Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Ads“

Warum man niemals ohne Adblocker im Web unterwegs ist?

Montag, 8. November 2021

Zum Beispiel, um sich selbst vor Betrug zu schützen:

Ich glaube, wir stehen am Anfang eines neuen Trends in der Internetkriminalität, bei dem Betrüger die Google-Suche als primären Angriffsvektor nutzen, um an Kryptowallets zu gelangen, anstatt traditionell per E-Mail zu phishen […] Am beunruhigendsten ist, dass mehrere Betrügergruppen bei Google Ads auf Schlüsselwörter bieten, was wahrscheinlich ein Zeichen für den Erfolg dieser neuen Phishing-Kampagnen ist

Adblocker sind und bleiben eine unentbehrliche Sicherheitssoftware. Dass sie außerdem noch das ganze Web viel schöner und angenehmer machen, ist ein Zusatzeffekt, zu dem niemand „nein“ sagen kann.

Und übrigens: Wie sich irgendwelche Websites, deren Betreiber wir niemals gebeten haben, eine Website zu betreiben, finanzieren wollen, ist deren Problem, nicht meines und nicht ihres. Wer kein seriöses Geschäftsmodell findet, geht halt den Weg des Bankrotts. Journalistische Produkte, die ihre Leser teilweise mit Lügen und Fehlinformationen genötigt haben, eine Sicherheitssoftware abzuschalten, haben den journalistischen Bankrott übrigens schon hinter sich.

Amazon!

Samstag, 6. November 2021

Die Art, wie ihr für jedes noch so fernliegende Wort Reklame schaltet, egal, was für realsatirisch wertvolle Ergebnisse dabei rauskommen…

amazon.de | Werbung melden -- Polizei Niedersachsen bei Amazon.de -- Niedrige Preise, Riesenauswahl -- [Werbung] -- Kostenlose Lieferung möglich

…ist nicht nur dümmer, als die Polizei erlaubt, sondern auch, wenn man mal hinschaut, von Spam kaum noch zu unterscheiden. 💩️

Ihr scheint das ganze Wörterbuch durchgenommen zu haben. Ohne Sinn und Verstand. Hauptsache eure Reklame ist allgegenwärtig. Warum fangt ihr nicht gleich zu spammen an?! 🤬️

Ach, ihr könnt die Kosten für miese Reklame absetzen, ich verstehe… 🤮️

Preis.de und eBay haben einfach alles!

Mittwoch, 14. Juli 2021

Es ist doch immer wieder schön, anzuschauen, wie irgendwelche Lumpenkaufleute jedes nur denkbare Wort aus dem Wörterbuch für Reklame buchen:

Schlamm Teich Angebote - Schlamm Teich bester Preis -- WERBUNG -- preis.de -- Schlamm Teich zum kleinen Preis hier bestellen. Große Auswahl an Schlamm Teich. -- Gutscheine finden -- Kaufberatung nutzen -- News im SparBlog -- Produkte vergleichen

Und wenn man jetzt, so gelockt, die große Auswahl an Schlamm Teich durchstöbert und von imperativen Kaufgelüsten erfüllt zugegriffen hat, aber gar nicht weiß, womit man den schönen neuen Schlamm Teich füllen soll, kommen einem die Reklameheinis von eBay direkt zur Hilfe:

Finde Schlamm auf eBay -- Bei uns findest du fast alles -- WERBUNG -- ebay.de -- Über 80% neue Produkte zum Festpreis; Das ist das neue eBay. Finde Schlamm! -- eBay-Käuferschutz -- Unter 20€

Es gibt wohl nichts, was man nicht bei eBay oder preis punkt de kaufen könnte. Außer vielleicht Gehirn.

Deshalb wird das ja auch so gemacht

Dienstag, 23. März 2021

Keine Spam, sondern ein interessanter Artikel.

Der Spiegel so [Archivversion]:

Unterschiede bei Werbung und Meinung werden nur schwer erkannt: Gut die Hälfte der Befragten (56 Prozent) hielt ein sogenanntes Advertorial, also bezahlte Werbeinhalte, die auch der SPIEGEL nutzt, trotz Kennzeichnung für Information. 23 Prozent haben erkannt, dass es sich dabei um Werbung handelt, lediglich 7 Prozent aber markierten eine Kennzeichnung über der Überschrift als hilfreich

Genau das ist doch der Grund dafür, dass der von Presseverlegern betriebene contentindustrielle Journalismus – dessen eigentliches Geschäftsmodell die Vermarktung von Werbeplätzen ist, nicht die Information der Leser – alles dafür tut, dass Reklame und journalistischer Inhalt für den Leser möglichst schwierig voneinander unterscheidbar sind oder sich in übleren Fällen sogar gegenseitig durchdringen. Insofern kann sich der Spiegel hier für einen ziemlichen großen Erfolg seiner eigenen Markterschließung selbst feiern.

Herzlichen Glückwunsch auch von mir. 👍️

Und noch viel Vergnügen beim Pressesterben. Denn etwas anderes verdient das gesamte Presseverlagswesen schon lange nicht mehr. ⚰️

Mehr Fahrspaß

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Abt.: „Künstlich intelligente“ Werbenetzwerke aus der Hölle

Screenshot stern.de, Mobilversion -- Angezeigte Reklame: 'Jeep - Optimierte Motoren für mehr Fahrspaß' über der Meldung 'Rheinland-Pfalz: Auto rast in Fußgängerzone in Trier - Tote und Verletzte - Festnahme von 51-Jährigem' vom 1. Dezember 2020

Für solche höllenkalt „kontextsensitiv“ platzierte Reklame zur Meldung über einen mörderischen Idioten von Autohenker, der mit seinem Geländewagen in einer Trierer Fußgängerzone vorsätzlich Menschen totgefahren hat, lassen wir uns doch alle gern überwachen, gestatten Cookies aus Drittquellen, schalten Javascript frei und machen unsere Adblocker aus, um die contentindustriellen Produkte überhaupt nutzen zu können. 🙁

Meine Fresse! Gucken sich so genannte „Journalisten“ eigentlich mal selbst im Kontext an, was sie so als Köder für die Reklameplatzvermarktung ins Web erbrechen? Oder können sie sich nicht mehr schämen und ist ihnen alles einfach nur noch scheißegal? 🤮️

Screenshot mitgenommen bei @DDcyclist@twitter.com.

„Gesponsortes Posting“ der Commerzbank

Freitag, 29. November 2019

Abt.: Verstörendes aus der Wahnwelt der Werbeheinis

Nach so viel intellektueller Magerkost der täglichen Spam ist einmal mehr die Zeit für richtige Werbung gekommen, für ein Kunstwerk richtiger und gewiss gut bezahlter Werber, die mit großartiger Bildsprache und eindrücklichen Metaphern aus Menschen Kunden machen und die etwas von ihrem Handwerk verstehen. Wie viele richtige Kunstwerke ist auch dieses Werk eines mit gutem Recht eher unbekannten deutschen Meisters leicht verstörend und kitzelt bei der Betrachtung im Gehirne. Es handelt sich um den folgenden gesponsorten Post (also eine bezahlte Reklame) der Commerzbank auf Instagram.

Willkommen auf der Toilette der Commerzbank:

Screenshot von Instagram auf einem Smartphone. Post der Commerzbank (gesponsort), also bezahlte Reklame. Das Bild ist ein Klopapierhalter an einer gekachelten Wand. Auf dem Klopapierhalter goldenes Klopapier. Dies ist überlagert mit dem Text: In wenigen Minuten neues Konto eröffnet und 100€ gemacht. #derbeCommerz

Die Bildsprache könnte elementarer und eindrücklicher kaum sein. Eine gekachelte Wand, makellos und glatt und weiß und kalt. Doch die Fugen sind dunkel, beinahe schwarz, und obzwar die Kacheln glatt sind, reflektieren sie das geizig einfallende Licht doch nur diffus. Dies ist aber auch kein Ort des Lichtes. Es ist ein Ort kotiger Ursubstanz, den man aufsucht, um einen gebieterischen Druck zu beenden und so erleichtert das aus sich Herausgedrückte mit einem Schwall aufwändig aufbereiteten Trinkwassers in die schmierig-dunkle Unterwelt der Kanalisation zu spülen, ohne dabei einen Gedanken an jene dunkle Welt aufkommen zu lassen, so dass man sich wieder unbeschwert seinem zivilisierten Dasein zuwenden kann.

An der Wand ein Klopapierhalter aus Metall, der von seiner Gestaltung her nicht einmal den Eindruck erweckt, als könne man die hohle Papprolle mit dem saugfähigen Papier zur Reinigung der fäzenverschmierten perianalen Regionen leicht auswechseln, wenn das Papier verbraucht ist. Die Rolle mit der Bratzpappe dort scheint für die Ewigkeit eingespannt zu sein, und ist nur doch dafür da, sich den Arsch abzuwischen. Sie muss sich aus sich selbst heraus permanent erneuern, ein Wunder an unerwartetem Ort. Es ist ein gülden in die exkrementielle Welt hineingleißendes Klopapier, in merkwürdigem Kontrast zu seinem Wegwerfcharakter und zu seiner intendierten Nutzungsform stehend. Ein im kalten Bilde nicht aufscheinender Mensch, der auf dem Klo sitzt, kann sich den Arsch mit Gold abwischen, das Gold in die Schüssel werfen und zusammen mit seiner Scheiße im Minaturwasserfall des Spülkastens aus seinem Blick und aus seinem Bewusstsein reißen lassen.

Fürwahr, ein trefflich Bild eines Bankhauses, in dem sich die Commerzbank nach gründlicher, langer Erwägung dermaßen gut getroffen sah, dass sie es für ihre Reklame verwendete!

Aber auch ein fürwahr verstörendes Bild, das die Frage aufkommen lässt, ob der Künstler vergessen hat, seine Medikamente einzunehmen, oder ob er die bunten Pillen schon seit langer Zeit nicht mehr schluckt. Eine Chiffre aus einer von jeder Vernunft emanzipierten geistigen Welt, die den Betrachter froh darüber werden lässt, dass sie bei aller Nähe des Handydisplays doch fern von ihm bleibt.

Wie jedes großartige Werk wirft auch dieses Werk Fragen auf, die unbeantwortet bleiben. Wer soll die Zielgruppe dieser Reklame sein? Sind es Menschen, die auf dem Klo sitzend mit ihrem Smartphone schnell ein neues Bankkonto eröffnen, weil sie das Gold – als Metapher all dessen, was ihnen Wert ist – und ihre Scheiße in einer mechanischen Geste gemeinsam wegspülen und bequem aus ihrem Blickfeld schaffen wollen? Wer ist auf die Idee gekommen, dass dies eine gute Reklame sei? Arbeitet die Titanic-Redaktion jetzt auch für die Commerzbank? Ist es vielleicht gar nicht das Klo eines Kunden, sondern eines Bankmanagers, der fest mit dem nächsten Bankenrettungspaket der Bundesrepublik Deutschland rechnen kann, während über eine Million Menschen in diesem Staat wohnungslos und zehn Prozent der Bevölkerung dauerhaft verarmt sind? Kommt daher diese Leichtigkeit der Wertevernichtung und Verschwendung, die obszön und geisteskrank anmutet?

Und vor allem: Wer sind wohl diese 509 Menschen, denen das gefällt?

Screenshot via @benediktg5@twitter.com

#StopSpyingOnUs

Mittwoch, 5. Juni 2019

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern nur um einen Link mit einem Hinweis auf eine gegen die klar illegalen Machenschaften der gegenwärtigen Werbeplatzvermarktung im Internet gerichtete Aktion der Deutschen Vereinigung für Datenschutz. Hier nur ein Zitat aus der Presseerklärung:

Der Zweck der vorliegenden Beschwerde ist es, die deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden um Maßnahmen zu bitten, welche den Einzelnen bzw. die Menschen allgemein vor weitreichenden und systematischen Datenschutzverstößen durch Google und andere Internet-Unternehmen der Branche schützen

Am Umgang der zuständigen Behörden mit solchen, hoffentlich massenhaft und substanziell vorgetragenen Beschwerden – zurzeit ist zum Beispiel keine einzige mir bekannte Website eines deutschen Presseverlages DSGVO-konform – werden wir sehen, in wie weit es sich bei der DSGVO um einen ernstgemeinten Versuch handelt, Datenschutz als Bestandteil des Menschen- und Grundrechtschutzes durchzusetzen und Menschen vor einem kommerziellen oder gar mittelbar kriminellen Missbrauch ihrer „Datenspuren“ zu schützen, oder ob es bei diesem Gesetz nur eine einzige politische Absicht gab: Private (und sehr viel schwieriger als sogenannte Social-Media-Websites zu zensierende) Mitgestalter des deutschsprachigen Internet mit zusätzlichen Rechtsrisiken und Arbeitsaufwänden einzuschüchtern, damit sie damit aufhören, das deutschsprachige Internet mitzugestalten.

Ich habe da leider einen sehr unangenehmen Verdacht… und das Wort, mit dem in vermutlich nicht mehr allzuferner Zeit die letzte private und nicht-kommerzielle deutschsprachige Website aus dem Internet entfernt wird, wird „Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein“ lauten und mit dieser billigen Rhetorik versuchen, eine Vernichtung öffentlichen Raumes als Gewinn für die Gesellschaft darzustellen. Nachgeplappert von jedem Presseverlag, als ob es eine Wahrheit wäre. 🙁

Zum Schutz der Privatsphäre und der Integrität des persönlichen Computers in einem Umfeld nahezu allgegenwärtigen ad-basierten Schadsoftwaretransportes gibt es selbstverständlich nach wie vor keine Alternative zur Verwendung wirksamer Adblocker. Aber das befreit Wegelagerer bei der reklamegestützten automatisierten Monetarisierung ihrer Websites nicht davon, dass sie schutzlose Besucher nicht einfach überfallen und ihrer Privatsphäre berauben dürfen. Faustrecht ist das Gegenteil jeder erstrebenswerten Zivilisation.