Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 30. August 2011

Aber heello, Herr Spamphillip!

Dienstag, 30. August 2011

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach maximalem Impact zum brutalstmöglichen Zeitpunkt mit einer unfassbaren Scheißegalhaltung paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Erlebte beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben…

Unter heello.com läuft seit ein paar Wochen eine interaktive, Web-Zwo-Nullige Website, die fast wie Twitter aussieht – nur… ähm… ohne die Leute. Genauer gesagt: Ohne die Leute, die man vermisst. Die Leute, die außer ihren Müttern wohl niemand vermissen würde, wenn es sie nicht gäbe, sind natürlich schon da. Zum Beispiel dieser grandiose Anbieter einer weiteren Web-Zwo-Nullsite im Internet, der seine besondere Kompetenz erst einmal in gießkannenartig über Heello gesprenkelten Spamfollows zeigt:

Rob Phillips, 54777 Listeners, 314403 Listening

Eine stolze Leistung, Herr Spamphillip, einer drittel Million Leuten zu lauschen, immer in der Hoffnung, dass die auch zurücklauschen und ihre Timeline für die Botschaften eines Spammers öffnen. Kaum anzunehmen, Herr Spamphillip, dass sie auch nur an einem dieser Menschen so etwas Ähnliches wie Interesse haben. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Heello zurzeit gar keine API hat, über die sich so etwas bequem automatsieren ließe. Die ganz besondere, im höchsten Maße auszeichnugswürdige soziale Kompetenz dieses Internetteilnehmers zeigt sich also darin, dass er bei Erscheinen eines neuen, an sich eher unbedeutenden Web-Zwo-Nulldienstes flugs ein kleines Skriptchen hackt, um darin massiv herumspammen zu können. Auf Heello fällt das besonders gut auf, weil dort – im Gegensatz zu Twitter – keinerlei Mechanismen bestehen, die das Melden eines Spammers ermöglichen und die Spam einschränken, indem sie nur eine bestimmte Zahl aktiver Follows gestatten. (Letzteres führt auf Twitter zu Spamskripten, die kurz folgen und nach wenigen Stunden wieder entfolgen, um innerhalb dieser Beschränkungen eine maximale Wirkung entfalten zu können.) Leider gibt es auf Heello auch (noch) keine Möglichkeit, einen Spammer bequem melden zu können.

Diese ganz besondere Kompetenz in Sachen Spam ist doch geradezu eine Empfehlung für das social network, das er in diesen Spams bewerbetrommelt. Das ist ganz sicher ein ganz tolles Angebot, in welchem man völlig ungestört vom Sturzregen der kriminellen, werbenden Scheiße seine persönlichen Kontakte pflegen kann. Nicht.

Willkommen in der Schandhalle der Spam, Herr Spamphillip! bringen sie ihr über Spam angepriesenes Brevidy bitte gleich mit!

Überflüssig zu erwähnen, dass ich vom Besuch der so beworbenen Dreckssite strikt abrate. Wer Menschen mit Spam belästigt, führt nichts Gutes im Schilde. Ich wäre nicht überrascht, wenn es auf dieser Website – die ich nicht besucht habe – zu besonders zwielichtigen Machenschaften kommt.

Re: Windows 7, Office 2010, Adobe CS5 …

Dienstag, 30. August 2011

Windows 7, Office 2010, Adobe CS5 …
All programs offered in many languages – English, German, French, over 15 languages!!!
We also have a huge amount of soft for Macintosh

Huge selection of software, Kaspersky, Corel, Nero, Maxon Cinema, NIK, Roxio …
Over 500 titles of popular software products
A wide range of educational Lynda video-courses

Please use code – " VTSA-2011 "and get 40% discount on all programs.

http://bestriverrock.com.ua

Hey, Spammer,

ich finde es ja nett von dir, dass du mir das Angebot machst, für nicht lizenzierte Softwarekopien – zuweilen auch als Raubkopie bezeichnet – Geld auszugeben. Das wird sogar noch viel netter, wenn ich dabei so richtig durchsparen kann und die nicht lizenzierte Software mit vierzig Prozent Rabatt bekomme. Da verzichte ich doch gern auf die Möglichkeit, die nicht lizenzierte Software völlig umsonst über die dafür üblichen Kanäle zu erhalten und gebe gern der organisierten Internet-Kriminalität ein bisschen Geld. Die mögliche Verseuchung des Rechners mit allerlei garstiger Schadsoftware bekommt man ja aus beiden Kanälen frei dazu.

Aber Spammer, ich gebe dir zu bedenken, dass nicht-lizenzierte Software kein geeignetes Wirtschaftsgut ist. Einfach deshalb, weil sie kein knappes Gut ist und sich mühelos und perfekt kopieren lässt. Da ist es schon erstaunlich, dass du damit ein Geschäft machen willst. Es ist vor allem erstaunlich blöd. Es ist etwa so blöd wie jemand, der sich mit einer Schachtel Streichhölzer an die Ecke stellt und laut schreit: „Streichhölzer zu verkaufen! Streichhölzer zu verkaufen!“ Und wenn dann jemand anhält und fragt, was die Streichhölzer kosten, sagt er „Das Stück eine halbe Million Euro“. Da sagt der Passant: „Aber so verkaufen sie doch niemals ein Streichholz“, und der Verkäufer sagt: „Aber wenn doch einmal, denn bin ich ein gemachter Mann“. Verstehst du, Spammer, ungefähr von diesem Kaliber ist die Intelligenz deines Angebotes.

Man kann ja geradezu spüren, dass du das selbst weißt. Es wird sichtbar darin, dass dein so großartiges und zum Aus-den-Händen-Reißen billiges Angebot mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerkes jeden Tag aufs Neue ins Postfach kommt. Gut, die Internetadresse deiner Wegwerfseite ändert sich dabei jedes Mal, damit auch jeder bemerken kann, dass du nicht gerade einen Internet-Shop aufmachst, der Wert auf irgendeine Kundenbindung legt, aber der gesamte Rest der Mail ist völlig identisch. Und das darf ich seit Tagen jeden Tag einmal im Spamfilter finden.

Stell dir mal vor, Spammer, das wäre durch den Spamfilter durchgekommen. Nur mal als kleines Gedankenexperiment, denn dazu bestand nicht der Schimmer einer Chance. Und am ersten Tag wäre ich mir noch unsicher gewesen, hätte es aber ernsthaft erwogen, bei deinem Betrugsladen irgendwas zu kaufen. Wie gesagt, nur als Vorstellung. Und dann hätte ich mir gesagt, dass morgen ja auch noch ein Tag ist, und dass ich das morgen entscheide – man gibt ja doch nicht so leichtfertig ein paar hundert Euro für hochpreisige Software aus, und man gibt sie schon gar nicht eilig aus. Und wenn ich am nächsten Tag meine Mail abgeholt hätte, denn hätte ich darin genau die gleiche Mail, aber für eine andere Website. Was macht denn das für einen Eindruck, Spammer?!

Darauf fällt doch nicht einmal ein frisch amputiertes Suppenhuhn rein. Es hätte einfach noch zu viel Restintelligenz in seinem zuckenden Nervensystem, um sich dermaßen dumm überrumpeln zu lassen. Verstehst du, das ist einfach komplett blöd.

Und – obwohl das kaum möglich scheint – noch ein bisschen blöder wird es, wenn man deine tolle Betrugssite besucht (so etwas bitte nur mit einem besonders gesicherten System erwägen):

Screenshot der betrügerischen Website

Detail aus der betrügerischen WebsiteDiese hat nämlich ein neckisches Detail. Es gibt dort einen anderen „discount code“ als dein VSTA-2011, mit dem man nur 40 Prozent Rabatt bekäme, man bekommt dort den Code SALE-2011 für einen Rabatt von 50 Prozent angeboten. Ganz ohne jede Geheimtuerei und ohne jede Mitteilung in einer tollen „Werbemail“.

Findest du nicht auch, Spammer, dass das ganz schön blöd aussieht? Oder genauer: Findest du nicht auch, Spammer, dass du und deine bescheuerte Masche ganz schön blöd aussehen?

Vielleicht solltest du dir mal einen neuen Job suchen. Zum Beispiel als Clown. Denn deine unerwarteten Gags sind wirklich ein harter Reiz für das Zwerchfell.

Ein anderer deiner Gags ist nämlich auch nicht schlecht. Ich finde es ja wirklich nett, dass du dir extra einen Server im schönen, fernen Indien angemietet hast, um zu spammen – so eine IP-Adresse ist ja schnell eingetragen, so dass es mich auch nicht weiter stört, dass der Hoster auf meine Mail vom letzten Mittwoch noch nicht geantwortet hat und vermutlich generell unwillens ist, derartige Supportanfragen zu beantworten. So ein Server ist ein tolles Spielzeug, ich kenne das Gefühl gut. Da hat man diese ganzen Profispielzeuge drauf, sogar einen MTA, der so richtig schön Mails durch die Welt schicken kann. Aber vielleicht solltest du das Ding mal von jemanden administrieren lassen, der sich damit auch auskennt, denn die eingestellte Uhrzeit ist um etwas mehr als 26 Tage daneben, so dass die Mails mit wahrlich exotischen Zeitstempeln hier ankommen.

Obwohl: Lass es ruhig so! Ich lasse meine Mailsoftware nämlich grundsätzlich nach Datum sortieren, und so landen deine täglichen Briefe in der Liste ganz unten.

Und ganz unten… nicht, dass ich dir zu nahe treten will, Spammer… aber ganz unten, das passt zu dir.

Dein dich täglich lesen müssender
Nachtwächter

FORWARDED MESSAGE: sTIMULATING VIGARRA TABS Expressly

Dienstag, 30. August 2011

Ach, wie schön, jetzt brauchen die Spammer wieder „kreative“ Schreibweisen für den Betrug mit der kleinen blauen Pillen für den extraharten Hammer. (Betrug deshalb, weil man im besten Falle nichts geliefert bekommt und so wenigstens überlebt.)

In welcher „Rechtschreibung“ diese Form des Ringens der Spammer mit den Spamfiltern letztlich endet, weiß ich noch zu genau aus dem Jahr 2008. :mrgreen:

Na, wenigstens mal reinschauen:

Express For You ~ Sublingual Xanax

http://pharmacyllea.ru/?comedian

Hey, Spammer! Da versprichst du mir in deinem Betreff den Wirkstoff Sidenafil in Pfizers erfolgreichem Markenmedikament, damit ich auch so einen richtig Harten bekomme. Und was bietest du mir denn in deiner Drecksmail an? So Benzos, die viele Menschen vor allem müde und antriebslos machen. Aber hey, wenn man gleich alle auf einmal nimmt, fällt man halt ins Koma und die Erektionsstörung ist auch erstmal zweitrangig.

Du bist aber auch ein Komiker! 😈