Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für August 2010

You can get the latest Adobe Acrobat 9 Pro for MAC for only $59,95.

Mittwoch, 4. August 2010

Tolle Anpreisung im Betreff. Ich kann Acrobat 9 Pro übrigens auch umsonst bekommen, wenn ich das wirklich möchte, und zwar genau so „legal“, nämlich gar nicht. Aber die Halunken, die nichtlizenzierte Kopien populärer Software unter die Leute schmeißen – wenn sie nach der Vorkasse überhaupt irgendetwas liefern – müssen ja immer so tun, als seien sie das Billigste.

Und die Mail ist mal wieder der reinste Dummfug, so dass auch wirklich jeder sehen muss, dass er es hier mit Verbrechern zu tun hat:

You often work with PDF files but dont have a professional PDF editor? You cant create cute PDF files or presentations because your Adobe Acrobat version is too old? Its time to change it to something new, upgrage Adobe Acrobat 9 Pro for MAC now for less than $60 and your PDF files will look amazing and unique. Cheap upgrade, a lot of new functions and a lot of saved time for you! Dont wast your time for nothing, dont spend too much money, just upgrade and your work will become simpler to you! The Twitter Team -- If you received this message in error and did not sign up for a Twitter account, click not my account. Please do not reply to this message; it was sent from an unmonitored email address. This message is a service email related to your use of Twitter. For general inquiries or to request support with your Twitter account, please visit us at Twitter Support.

Soso, diese Mail kommt also von „Twitter“… und „Twitter“ verwendet nicht etwa seine eigene Domain für seine Absenderadressen, sonden haleaccounting (punkt) com. Und wenn man irgendwohin klickt, um „Twitter“ zu sagen, dass man solche Mails nicht wünscht, denn landet man nicht etwa bei Twitter, sondern auf einer Website, die unter der tollen Domain software (strich) digital (strich) oem (strich) 7 (punkt) ru betrieben wird. Ganz klar, das glaube ich doch sofort, dass „Twitter“ so eine tolle Website betreibt – genau so, wie ich natürlich dummblind glaube, dass Twitter seine Mails mit gefälschtem Absender verschickt. :mrgreen:

Schön, dass schon diese unfreiwillig komische Verpackung der dürftigen Botschaft völlig klar macht, mit was für einem Pack man es zu tun hat – denn so brauche ich dazu nichts mehr zu schreiben.

Und wer es immer noch nicht gemerkt hat: Weder Twitter noch Adobe haben etwas mit dieser Anpreisung zu tun. Beide Unternehmen sind Geschädigte. Twitter ist geschädigt, weil seine Reputation durch den Missbrauch der Firmierung im solchen Spams in den Dreck gezogen wird; und Adobe ist geschädigt, weil die dort hergestellte Software entweder in nicht lizenzierten Kopien verkauft oder als Köder für Betrugsgeschäfte benutzt wird.

report

Dienstag, 3. August 2010

Ja, das war der ganze Betreff.

see my report in attach

Ja, das war die ganze Spam.

Nicht nur, dass dieser wirklich blöde Idiot keine Anrede, keine Grußformel und nicht einmal das ausgeschriebene Wort „attachment“ hinbekommt, er glaubt auch noch allen Ernstes, dass so eine lieblos und dumm hingeklatschte Spam jemanden dazu animieren würde, sich den „Bericht“ im Mailanhang anzuschauen.

Ist ja auch gar kein „Bericht“ in diesem Sinn des Wortes. Der Anhang ist ein ZIP-Archiv mit dem Namen report.zip, und dieses Archiv enthält genau eine Datei mit Namen report.exe, also eine ausführbare Datei für Microsoft Windows. Software von Spammern, die mit gefälschter Absenderadresse untergeschoben wird, ist ja total gut und garantiert ungefährlich…

(Und ihr Leute, die ich meint, dass ihr trotzdem auf so etwas rumklicken müsst und euch auf eure Virenscanner und die ganze andere Schlangenöl-Sicherheit verlasst: Die Kriminellen sind der Signatur-Datei des Virenscanners immer ein paar Tage voraus. Probiert es bitte gar nicht erst aus, ob es auch in diesem Fall so ist!)

Nearly spam: Trigami

Dienstag, 3. August 2010

Dieses leicht Web-Zwonullige Unternehmen Trigami (bewusst nicht verlinkt, aber leicht zu finden), das vom Vermitteln bezahlten Werbebloggens zu leben trachtet, hat nicht nur das höchst ärgerliche und in diversen Blogs erwähnte Problem gehabt, nach einem Angriff auf seine technische Infrastruktur Schadsoftware über seine Server zu verteilen (übrigens ein Beispiel dafür, wie schädlich die Internet-Kriminalität für Geschäftstreibende und für ihre Partner sein kann).

Das ist zwar schlimm, aber eher ein Grund zum Gedenken an die Verletzlichkeit von Geschäften im Internet und noch lange kein Thema für „Unser täglich Spam“. (Obwohl für mich ein einziger Trigami-finanzierter Beitrag in einem Blog reicht, dass ich dort nicht weiterlese, denn ich hasse auch legale Reklame, die mir das vergällt, was ich eigentlich lesen will.) Für eine „lobende“ Erwähnung in „Unser täglich Spam“ hat sich Trigami allerdings durch seine mechanische Form der „Kommunikation“ in dieser Sache vorgedrängelt, die zusammen mit dem Google-Keyword als Kommentator-Name und dem Link nur beim Hinschauen eine gewisse Nähe zur maschinell erstellten Massenwerbung aufweist.

Und wenn ich den Leuten dort nicht zugute halten müsste, dass sie gerade einen riesengroßen Schaden durch diesen Vorgang erlitten haben und dass dabei indirekt bei allen über Trigami monetarisierten Blogs eine Malware-Warnung im Firefox und im Chrome erzeugt wurde; kurz, dass man bei Trigami gerade mit rasender Eile den angerichteten Schaden bekämpfen muss, um das eigene wirtschaftliche Überleben zu sichern, denn würde ich so etwas glatt als Spam werten.

Brand aussehend Armbanduhren online

Dienstag, 3. August 2010

Nicht, dass jemand denkt, diese tägliche Sprachkrankheit im Postfach würde es gar nicht mehr geben, nein, so etwas kommt immer noch in diversen Variationen:

Having trouble viewing this email? View it in your browser. Business aussehen soll nicht tausende kosten. Beste Imitationen von Zeitmessern online. Wenn Sie Interesse an Top Zeitmessern haben, die Ihren Stil voll machen, heissen wir Sie auf unserer Internet Seite willkommen. Hier koennen Sie diese Modelle viel billiger kaufen. Bestellen Sie diese jetzt und Sie werden Resultat geniessen, ohne Ihr ganzes Geld zu zahlen. If you wish to unsubscribe from our mailing list, click here

Hinter dem „Brand aussehend“ verbirgt sich wahrscheinlich, dass das Opfer dieser Betrüger sich ein bisschen hirnverbrannt fühlt. Mein Mitleid mit jemanden, der auf diese Deppen hereinfällt, hält sich inzwischen sehr in Grenzen. Wer mit den Typen ins Geschäft kommen will, die bis zu zwanzig Mal täglich diese Drecksspams ins virtuelle Postfach stecken, die ihre unfreiwillig komischen Texte von einem saudummen Programm aus ein paar Bausteinen zusammenstellen lassen und die es nötig haben, ihre tollen Uhrenshops hinter dem URL-Kürzer bit.ly zu verstecken, damit dieser Sondermüll wenigstens eine minimale Chance erhält, durch einen Spamfilter zu kommen – ja, wer mit diesen Typen unbedingt ins Geschäft kommen will, dem ist nicht mehr zu helfen. Der soll sich doch „seinen Stil voll machen lassen“, und die Taschen leer.

zusatzliches Einkommen von 3000 Euro / Monat

Montag, 2. August 2010

Wow, was für ein „intelligentes“ Spamskript. Da muss dem Typen mit der Idee ja das Gehirn geradezu wie ein Wolkenbruch vom Himmel geregnet sein. Der schickt zwar immer wieder den gleichen blöden Text an die gleichen Adressen, aber der merkt das auch noch und ändert dann jedes Mal den Betreff. Irre! Die erste Mail sieht so aus:

Betreff: zusatzliches Einkommen von 3000 Euro / Monat

Die zweite Mail dann so:

Betreff: zusatzliches Einkommen von 3001 Euro / Monat

Die dritte Mail so:

Betreff: zusatzliches Einkommen von 3002 Euro / Monat

Und den Rest erspare ich lieber, denn zählen kann ja hoffentlich noch jeder ein bisschen.

Zur Steigerung des Liebreizes und damit wirklich jeder schon auf dem ersten Blick bemerkt, dass hier Schurken mit gefälschtem Absender schreiben, steht als Absender die eigene Mailadresse drin.

Guten Tag,

Klar, Anrede gibts nicht. Geht ja auch nicht, wenn der gleiche doofe Text an ein paar Millionen Mailadressen geht.

wir bitten um Entschuldingung Sie gestort zu haben.
Unser Unternehmen rekrutiert Agenten fur eine Teilbeschaftigung.
Zurzeit haben wir einpaar Stellenangebote in Europa.

Europa ist groß, und „rekrutieren“ hat in jenem Teil Europas, in dem man Deutsch spricht, eher einen Klang, der ans Kreiswehrersatzamt erinnert. Und wenn ihr schon so eine toffe HTML-Mail macht, denn codiert doch bitte auch die Umlaute, damit es nicht ganz so daneben aussieht. Das kann jeder Vierjährige auf dem Pisspott, dieses Ding mit den HTML-Entitäten, da werdet ihr das wohl auch hinkriegen.

Wenn Sie immer noch einen Nebenverdienst suchen, dann bitte geben Sie uns Ihre Kontaktdaten und informieren Sie uns uber die gunstigste Zeit fur Sie fur einen Anruf.

Ah, das ist ja fast schon „geschickt“, dass erstmal gar nix reingeschrieben wird über den tollen Job als Geldwäscher und Hilfsbetrüger. Wer also wirklich glaubt, dass jemand, der auf asoziale und kriminelle Massenmail mit gefälschtem Absender setzt, ein vernünftiges „Jobangebot“ hat, der kann Kontakt aufnehmen und sich ein paar hübsche Lügen erzählen lassen…

Unsere Mitarbeiter werden sich mit Ihnen in Verbindung setzen und Sie mit allen notwendigen und ausfuhrlichen Informationen
wegen der Arbeit versorgen, wobei sie auch auf die von Ihnen gestellten Fragen,
die Sie im Voraus vorbereiten konnen, antworten werden!
Wir sind sicher, ein Nebenverdienst ist nie uberflussig!

Ja ja, aber dafür ist so eine Spam überflüssig! Genau so, wie es für euch völlig überflüssig zu sein scheint, auch nur einen Hauch von Seriosität zu wahren, indem man sich mal irgendeine Firmierung gibt, sich selbst irgendeinen Namen gibt oder gar auf eine Website verweist, auf der man sich und sein Geschäftsfeld vorstellt. Wozu soll man sich Mühe machen für Opfer, die man eh abgrundtief verachtet?

Vielen Dank fur die Aufmerksamkeit und einen schonen Tag noch!

Vielen Dank, dass ihr meine Aufmerksamkeit durch eine kriminelle Mail mit einem unseriösen Angebot erzwingt und euch dann für meine Aufmerksamkeit bedankt, ihr Schurken! Möge euch der Blitz beim Sch**ßen treffen!

Unser Kontakt: Nona (at) riafcg.org

Bitte auf gar keinen Fall die Mail mit „Antworten“ beantworten, weil man dann an sich selbst schreibt. Auch ein Klick auf die Mailadresse ist zurzeit nicht möglich (aber vielleicht in der nächsten Spamwelle dieser Stümper), weil unser Textschreiber zwar das Tag versteht, mit dem man Text fett setzen kann, aber leider noch nicht durchdrungen hat, wie man denn so einen Link in HTML ausdrückt. Ist ja auch kompliziert, wenn da jedes Mal eine andere Mailadresse auf dem Server riafcg (punkt) org verlinkt werden muss, voll kompliziert. Die muss ja dann zwei Mal in den Text rein, einmal für die Anzeige und einmal für den mailto:-Link. Das kann der noch nicht…

Diese Spam wurde mit mechanischer Dummheit erstellt und ist auch ohne Grußformel güllig.

Und wer wirklich glaubt, dass „Nebenverdienste“ in der Größenordnung von dreitausend Euro pro Monat auf diesem Hintergrund auch nur das Nachdenken lohnen, wende sich bitte einmal an die nächste Polizeiwache und frage mal, was die Beamten dort davon halten und wundere sich nicht, wenn er als Antwort solche Worte wie „organisierte Kriminalität“, „Geldwäsche“, „Betrug“ und „Verstoß gegen das Kreditwesenkontrollgesetz“ hört!