Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Venezuela“

$2.000.000,00

Montag, 24. Juni 2024

Das ist wenigstens ein Betreff, bei dem man weiß, um was es wohl geht.

Ich bin ja immer erfreut, wenn ein Spammer eine große Zahl schreibt und das mit den Punkten und dem Komma richtig macht. Im englischen Sprachraum werden Punkt und Komma in Zahlen genau andersrum verwendet, und ehrlich gesagt, gefällt mir das sogar ein bisschen besser. Noch besser gefällt mir übrigens, wie die Schweizer die Tausender optisch trennen, nämlich mit einem Hochkomma. So etwas wie 2'000'000 sieht ansprechend aus, ist als Tausenderseparator leichter erfassbar als die Leerzeichen oder engen Leerzeichen, die in vielen anderen Sprachen üblich sind und führt nicht zu einer Überfrachtung eh schon häufiger Sonderzeichen wie Kommas und Punkten. Auch ist ein Missverständnis sehr unwahrscheinlich, selbst, wenn man die Regeln dort gar nicht kennt. Die deutschen Kommas als Dezimaltrenner und Punkte als Tausenderseparatoren werden öfter mal im Ausland missverstanden. Aber was kann ich für die Konventionen meiner wunderhübschen Muttersprache in ihrer gewucherten Wucht! Diese spezielle Hürde hat der Spammer jedenfalls noch genommen, obwohl viele Computerübersetzer gar nicht gut damit klarkommen. Ohne, dass er, wie ich es in Notizen immer wieder einmal mache, 2e6 geschrieben hätte. Oder, wie ich es hier immer wieder mit Einheitenpräfixen mache, damit die meist üppigen „Geldgeschenke“ der Vorschussbetrüger so richtig lächerlich klingen: zwei Megadollar.

Oh, ich werde sehr weitschwafelig. Zeit, in die Spam zu schauen, bevor ich noch einen Job als ätherbequasselnder Sportmoderator bei Liveübertragungen von ARD und ZDF angeboten bekomme.

Von: Manuel Franco <nancy.fernandez@bnv.gob.ve>
Antwort an: Manuel Franco <manuelfrancospende001@gmail.com>

Ein Empfänger wurde gar nicht erst eingetragen. Dieser Müll geht an ganz viele Empfänger gleichzeitig. Die Spam wurde wirklich über einen Server aus Venezuela transportiert, der im Moment…

$ host bnv.gob.ve
bnv.gob.ve has address 201.249.200.115
Host bnv.gob.ve not found: 2(SERVFAIL)
$ whois bnv.gob.ve | grep -i ^address | sed 1q
address:      Final avenida Panteón, edificio Sede Administrativa Biblioteca Nacional, Complejo Cultural Foro Libertador. Parroquia Altagracia.
$ _

…erstmal vom Netz genommen wurde. Vermutlich wurde er von Kriminellen übernommen und für allerlei krumme Dinge missbraucht, unter anderem für den Versand dieser Spam, bis endlich jemand die Notbremse gezogen hat. „Vollständige Verbindungstrennung“ klingt viel besser als Steckerziehen, läuft aber auf genau das Gleiche hinaus. 😃️

So, und jetzt zum „Inhaltlichen“:

<div><div>Hallo, Sie haben eine Spende von $2.000.000,00. Mein Name ist Manuel Franco aus den Vereinigten Staaten. Ich habe im amerikanischen Lotto 768 Millionen $ gewonnen und spende einen Teil davon an nur 5 glückliche Menschen und einige Waisenhäuser als Zeichen des guten Willens an die Menschheit. Wenn Sie diese E-Mail erhalten haben, kontaktieren Sie mich für weitere Einzelheiten und Ansprüche.</div></div>

Ja, da stehen wirklich HTML-Tags im Text. Es reicht ja, wenn man so viel Massel im Lotto hat, dann kann man ja auch nicht auch noch Massel in der Datenverarbeitung haben. Oder anders gesagt: Dieser Spammer versteht nicht einmal das Spamskript, das er benutzt hat, weil ihm das mit dem Lesen und Lernen zu umständlich ist.

Mit Stable Diffusion generiertes Bild eines Mannes, der vor sich einen Haufen Dollarnoten auf dem Tisch ausgebreitet hatStattdessen winkt er Herrn „Hallo“, also mir, mit zwei Megadollar zu. Die bekomme ich völlig grundlos. Denn das ist Manuel Franco aus den USA, der echt toll Lotto spielen kann und auch sonst ein etwas schlichterer Geist ist. Immerhin kennt er seinen eigenen für sich selbst ausgedachten Namen, wenn er schon nicht meinen Namen kennt. Ich bin jedenfalls einer von diesen fünf Menschen – ein Waisenhaus bin ich ja nicht – der als Zeichen seines „guten Willens“ eine Spam… nein, zwanzigtausend grüne Läppchen mit der Independence Hall auf der Rückseite bekommen soll. Aber nur, wenn ich auf diese Spam antworte. Natürlich geht meine Antwort an eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei GMail, dem besten Kumpel und Komplizen des Trickbetrügers.

Ich hoffe mal, dass es überflüssig ist, darauf hinzuweisen, dass dieser „Manuel“ mehr als nur fünf Spams versendet hat. Und dass es die zwei Millionen gar nicht gibt, das man aber trotzdem eine Vorleistung nach der anderen zahlen soll.

Gesehen. Gelacht. Gelöscht.

Ohne Betreff

Dienstag, 29. Dezember 2020

Abt.: Schnell hingepatzter Vorschussbetrug

Von: Jerson de Jesus. Moreno Artigas <jerson.moreno@inac.gob.ve>
Antwort an: michyweirsky.loots@gmail.com

Wir kennen das: Der Absender ist gefälscht, und alles weitere soll über eine anonym und kostenlos eingerichtete Freemail-Adresse von Google gehen. Was aus normaler Anwendersicht nicht sichtbar ist: Die E-Mail wurde aus Venezuela versendet, was trotz aller Armut in diesem Staat ein seltener Gast im Spameingang ist. Zumindest bei mir.

Und damit man auch ganz sicher weiß, dass es keine persönliche Mitteilung, sondern Massenware ist…

An: undisclosed-recipients: ;

…geht der Müll an ganz viele Mailadressen gleichzeitig. Ich hatte ihn zum Beispiel gleich auf drei verschiedenen Mailadressen. 🚾️

Sie haben eine persönliche Spende in Höhe von € 750.000,00 erhalten.

Das stimmt nicht. Ich habe eben noch mal nachgeguckt, und in meinem Portmonee sind nur ein paar kleine Münzen. 👛️☹️

Komm zurück zu mir, um zu behaupten.

Und das wird leider auch nicht wahrer, wenn ich bei dir in Venezuela vorbeischaue und behaupte, es wäre anders. 😁️

Michael J Wiersky, Gewinner des $ 273 Millionen Jackpots am 8. März 2019.

Weia, da hast du vor 662 Tagen so viel Geld bekommen, aber wie man das Geld ausgibt, um einen Dolmetscher zu bezahlen, hast du immer noch nicht kapiert. Vermutlich bist du sogar zu blöd, um das Konzept des Geldes zu verstehen. 🤯️

Grüße.

Ja, Winkewinke! 👋️

Und Entf! 🗑️

Newsletter – Warnsignale zur Finanzkrise! Fakten

Freitag, 1. Mai 2015

Nein, ich werde hier nicht die ganze Spam wiedergeben, denn sie ist sehr lang. Nur ein längeres, zusammenhängendes Zitat aus dem Mittelteil des Textes, damit der extralaut trötende Alarmton fühlbar wird:

IWF-Chefin Lagarde warnt vor neuer Finanzkrise

Die letzte Finanzkrise ist noch nicht verdaut – und schon bahnen sich neue Schwierigkeiten an. Davor warnt keine Geringere als die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF). „Die Risiken für die globale Finanzstabilität nehmen zu“, sagte Christine Lagarde. Dazu würden vor allem die niedrigen oder gar negativen Zinsen sowie dramatische Wechselkursschwankungen beitragen.

Mehr als zwölf Millionen Menschen sind in Deutschland arm.

In Deutschland gelten mehr als zwölf Millionen Menschen als arm. So viele waren es seit der Widervereinigung noch nie. Vor allem Alleinerziehende und Rentner, aber auch viele Minderjährige seien von Armut betroffen, sagte Ulrich Schneider, der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbands, dessen Armutsbericht den Titel „Die zerklüftete Republik“ trägt.

Mehr als zwei Drittel der Bundesbürger

(69 Prozent) glauben nach einer Umfrage nicht, dass ihre staatliche Rente im Alter zum Leben reichen wird. Unter den 30- bis 39-Jährigen sind es sogar 93 Prozent, bei den über 65-Jährigen 49 Prozent, wie die Befragung des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der „Bild am Sonntag“ ergab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sorgt sich um die gesetzliche Rentenversicherung.

Diese werde in Zukunft vielen nicht reichen, sagte sie auf einem Festakt zum 125-jährigen Bestehen des deutschen Rentensystems. „Wir sind gefordert, Altersarmut vorzubeugen und dafür geeignete Lösungen zu entwickeln“, so Merkel.

Niedrigzinsen kosten Verbraucher 112 Milliarden Euro laut DZ Bank.

In den vergangenen Jahren herrschte eine Phase extrem niedriger Zinsen vor. Das hat die Verbraucher eine Menge Geld gekostet – trotz der Vorteile durch geringe Darlehenskosten. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der DZ Bank gekommen.

Pro Kopf (vom Neugeborenen bis zum 100 jaehrigen) 1400 Euro Verlust in den letzen 5 Jahren

Die finanzielle Belastung durch die steigende Zahl der Zuwanderer

Kann vom Bund und den Kommunen aus Dauer nicht getragen werden. Die Abwaelzung dieser Kosten auf den Steuerzahler ist nur noch ein zeitliches Problem

Frankreich schränkt Verwendung von Bargeld drastisch ein

Der französische Finanzminister Michel Sapin hat eine drastische Verschärfung für die Verwendung von Bargeld in Frankreich bekanntgegeben. Wie die Zeitung Le Parisien berichtet, sollen die Bürger ab September 2015 streng überwacht werden, wenn sie Zahlungen in Bargeld vornehmen und die Geldbeschaffung im Ausland fuer Private wird fast nicht mehr moeglich sein.

Der offizielle Grund für diese Maßnahmen ist der “Kampf gegen den Terror”. Tatsächlich handelt es sich bei der Maßnahme um eine neue Form der finanziellen Repression. Hier spielt Frankreich den Vorreiter – die anderen EU – Laender werden folgen.

Diese ganzen erschröcklichen Meldungen seien hier kurz in einem kleinen Bild zusammengefasst:

Die Geldfresser kommen! (Pacman frisst eine Reihe Euro-Münzen)

Aber unser krimineller, spammender Reichwerdexperte hat ein ganz tolles Angebot gegen diese Gefahr, das ich im März dieses Jahres schon in der Hall of Shame gewürdigt habe: Er lässt einfach Geld vom Himmel regnen (unbedingt dort eine zwar ältere, aber dafür vollständig zitierte Spam lesen).

Neben den „aktuellen“ Nachrichten, die offenbar direkt aus der Angst-Redaktion der „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“ abgekupfert wurden, gibt es wieder die zwei gleichen, unwiderstehlichen Angebote eines hübschen Haufens Zaster, der – hokus pokus, schieb Geld bei mir intus – aus dem Nichts entsteht:

Sie haben die Wahl zwischen:

Programm 1: Erste Auszahlung von 350.000 Euro in max. 4 Monaten und 2. Auszahlung von 600.000 Euro nach 15 Jahren.

Programm 2: Erste Auszahlung von 240.000 Euro in max. 4 Monaten und 2. Auszahlung von 700.000 Euro nach nur 8 Jahren.

Eines freilich hat sich geändert, und das ist der Name des freundlichen Reichwerdexperten, der mir dieses unwiderstehliche Angebot macht – darin scheint er ein wenig die Wahl zu haben, weil er lügt:

Mit freundl. Gruss

Klauss Peter Hartmann

Financings without Debt’s S.A.

Av. Venezuela 729

1027 Santo Domingo

Dominican Republic

Die „Freundlichkeit“ dieser Spam ist zwar immer noch abgekürzt, aber diesmal von Klauss [sic!] Peter Hartmann und nicht mehr – wie im März – von Josef Robert. Natürlich hat sich auch die Mailadresse für die Antwort geändert:

E-Mail financings (strich) without (strich) debts (at) financier (punkt) com (Bitte diese Mailanschriften [sic!] nutzen)

Tja, wenn man als Spammer dieses Dingens mit dem Reply-To-Header nicht hinbekommt und auch keinen dahergelaufenen Dwölfjährigen findet, der das mal kurz macht, können die Empfänger halt nicht auf „Antworten“ in ihrer Mailsoftware klicken, um die kriminelle Spam zu beantworten. Das Wort „Mailanschrift“ finde ich übrigens lobenswert – es klingt so seltsam deutschelnd in einer Spam, die angeblich aus Venezuela kommt, über eine dynamische IP-Adresse eines mit Schadsoftware übernommenen Privatrechners aus Toroto, USA versendet wurde und sich an deutsche Leser richtet.