Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Twitter“

Einfach übers Handy

Sonntag, 10. April 2011

Ach, was wäre ich nur ohne diese ganzen lustigen Followspammer auf Twitter, die immer ganz tolle Geschäftsideen zum Besten geben:

Betreiben Sie Kundenpflege und Werbung einfach, günstig, direkt und persönlich über Ihr Handy

Allerdings glaube ich, dass das „gute alte Anrufen“ zur Kundenpflege mit einem geeigneten Festnetzvertrag zumindest vom Preis her deutlich günstiger wäre… :mrgreen:

Ein ganz normaler Tag auf #Twitter

Donnerstag, 24. März 2011

Das Twitter-Vögelchen zwitschert Spam Spam Spam Spam Spam Spam...Ein ganz normaler Tag auf Twitter. Oh, so viele neue Follower. So viele Leute, die sich für die kurzen, flüchtigen Mitteilungen in meiner Timeline interessieren? Oder wieder nur Idioten, die mit einem ihrer Drecksprogramme mechanisch ganz vielen Leuten folgen und auf diese Weise darum buhlen, dass zurückgefolgt wird? Mal schauen, was das für Leute sind…

Ah, da hat jemand einen plausibel klingenden richtigen Namen. Den nehme ich doch mal zuerst. Wie sieht denn seine Timeline aus? Na, wie so eine Timeline eben aussieht, ganz viele Kürzsttexte, immer mit einem Link. Der scheint ja viel Interesse daran zu haben, wie man „im Internet Erfolg hat“, und er scheint auch ganz viel darüber zu wissen. Denn alle seine Links gehen auf sein eigenes Splog, das ganz viel darüber verrät, wie man „im Internet Erfolg hat“. Warum folgt der eigentlich so einem erfolgsdeinteressierten Typen wie mir, der ich nicht einmal das gleiche Thema verfolge? Und warum schafft dieser „total erfolgreiche“ Spammer es auch, knapp 10000 weiteren Leuten zu folgen? Der wird ja vor lauter Lesen der Tweets anderer Leute gar nicht mehr zum Erfolghaben kommen, dieser ganz große Webspezialist. Deshalb twittert er wohl auch so wenig, denn er hat mal gerade erst 200 Tweets in den Zwitscherdienst gepustet. Aber immerhin, sein Buhlen um Zurückfolger hat ihm ein beachtliches Auditorium für seine tollen Mitteilungen gegeben. Mal ein paar auffällige Phrasen aus seinem Blog in Anführungszeichen schreiben und ins Google-Suchfeld einfügen… huch, der unterhält ja mehrere Splogs mit genau den gleichen Inhalten. Der hat so viel „Erfolg“, dass ein einziges Splog gar nicht diese großartige Fülle aufnehmen könnte! Und hey, den gleichen Text gibt es auch noch von einem anderen Autor. Na, Guttenberg hatte ja auch Erfolg. Und was bietet dieser Meister des Clipboard und der dummen Followspam als Erfolgsrezept im Internet an? Aha, er will also den Suchindex von Google mit irgendwelchen Linkschleudern zuspammen und hat außerdem ein tolles Programm, mit dem man automatisch Leuten auf Twitter folgen kann. So ist der wohl auch an mich gekommen, in einem wahren Rausch des Erfolges ⇛ einmal in meine Liste „Followerspam“, einmal in meine Liste „Bescheuerte Spammer“ und einmal „Blockieren und als Spam melden“, tschüss.

Aber der da könnte wirklich Interesse an meinem Gezwitscher haben, der heißt ja schon „Hannover“ in seinem Nick und gibt vor, so richtig aktuell und 24 über Hannover zu twittern. Klar, für so einen könnte es interessant sein, andere Timelines aus Hannover zu lesen, auch die gut 2000, die er da liest. Gibt ja hübsche Clientsoftware, die so etwas gut filtern kann. Was hat er denn für hübsche Neuigkeiten anzubieten? Hui, der hat aber ein sehr einseitiges Interesse an „Neuigkeiten“, denn er weist neunmal hintereinander auf die Dienstleistungen eines bestimmten Fotografen hin. Natürlich in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen, denn die Dienstleistung eines Fotografen ist im Falle einer Hochzeit ja eine völlig andere als bei einer Einschulung oder einem Passfoto oder einem Familienfest oder… oder… oder… wenn auch die Bewegung des Fingers auf dem Auslöser immer wieder sehr ähnlich aussieht. Und vor allem ist das eine echte Neuigkeit, dass ein Fotograf so etwas macht, das ist so sehr immer wieder neu, dass es immer wieder gebracht werden muss, im Abstand weniger Stunden. Und sonst? Sonst hat er nicht so viel ⇛ einmal in meine Liste „Followerspam“, einmal in meine Liste „Bescheuerte Spammer“ und einmal „Blockieren und als Spam melden“, tschüss.

Hey, da hat einer meiner Follower Aktientipps! Toll, das muss ja ein echter Experte sein! Und so gnädig und gütig, dass er eventuelle Börsengewinne nicht selbst mitnehmen will, sondern einfach mit seinen tollen Tipps anderen überlässt. Ein bisschen spezialisiert ist er aber schon, denn er preist ausschließlich irgendwelche Pfennigpapiere an, die sich mit einem bisschen Spam recht einfach in ihrem Kurs manipulieren lassen. Ob der wohl so viel von diesen giftigen Schwindelzetteln hält (oder entsprechend geshorted hat), dass sich die billige Spam lohnt? Dass er sich drüber freut, dass es immer wieder Idioten gibt, die auf so eine Spam reinfallen und ob er dann rasch vom kurzfristigen Kursfeuerwerk profitiert? Könnte ja sein, die Welt ist schließlich voller Halunken. Aber der doch nicht, der ist doch ein ganz ehrlicher Followspammer auf Twitter, der von Güte und Gnade erfüllt alle Welt reich machen will, ohne selbst etwas davon zu haben… ⇛ einmal in die Liste „Followerspam“, einmal in die Liste „Bescheuerte Spammer“ und einmal „Blockieren und als Spam melden“, friss doch deine Schwindelzettel!

Wahnsinn, Deutsch ist ja echt eine total populäre Sprache. Überall und allerorten will man diese Sprache lernen. Ich habe da gleich sieben Follower, die wohl unbedingt Deutsch lernen wollen und deshalb auf Twitter unbedingt mehr Deutsch lesen möchten – selbst aber noch unsicher in dieser zugegebenermaßen schweren Sprache sind und für ihr eigenes Gezwischer (meist rund um das Thema SEO und Spam-Tools für Twitter) lieber beim Englischen bleiben. Wie die jetzt auf die Idee kommen, dass man bei den Stümmeltexten auf Twitter besonders gute Chancen hat, Deutsch zu lernen? Keine Ahnung. Ach, was habe ich mich gefreut, dass ich etwas für die Verbreitung meiner geliebten deutschen Sprache tun kann ⇛ einmal in die Liste „Followerspam“ und „Blockieren und als Spam melden“, play hiding and fuck yourself, mindless jerk!

Und dann ist da noch einer, der mich über den jetzt wirklich und ganz unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruch des europäischen Währungssystems aufklären will, der weiß das auch alles ganz genau und hat ein immens hohes Mitteilungsbedürfnis. Die Tweets geben davon nur einen flüchtigen Eindruck, seine aufklärerische Website ist da noch viel klarer. Es kann sich nur noch um Tage handeln, und Fukushima [wie nützlich für solche Typen, wenn andernorts gelitten und verreckt wird] gibt dem ganzen Gefüge jetzt endlich den lange schon zu erwartenden Gnadenstoß. Er hat auch gleich eine Lösung für alle parat, die angesichts seiner Meldungen Angst um ihr Erarbeitetes und Erspartes bekommen, er verkauft nämlich Gold. Und das ist ja krisenfest ⇛ „Followerspam“, „Bescheuerte Spammer“, „Blockieren und als Spam melden“, eine rundherum goldige Lösung für diese ganz großen Aufklärer und Geschäftemacher.

Hey, und dann sind da drei Leute, die nur Zitate zwitschern. Wie schön für diese Leute, dass es so viele offene Zitatdatenbanken gibt und dass man das so leicht automatisieren kann. Beim Followen sind die „Interessen“ dieser drei Spezialisten allerdings viel weiter gesteckt, man könnte fast glauben, dass es bei ihnen völlig wahllos geschieht. Die nehmen einfach alles mit. Und sie stehen in einem großen Netzwerk von ganz ähnlichen Twitterern, die ebenfalls mit geringer Informationsdichte zwitschern, sich aber ständig untereinander auf allerhand Listen setzen, die den Eindruck erwecken sollen, dass da etwas total Lesenswertes in der Timeline geschieht. Man möchte fast Walter Jens zitieren: „Wer so gut spricht, kann nichts Wahres sagen“. Und wie vielen Leuten die folgen, diese drei! Jeder folgt gleich mehreren tausenden Timelines. Dabei haben die gerade erst hundert Tweets verfasst. Mal ein bisschen durch ihre Timeline blättern, ob die auch mal etwas Substanzielles mitgeteilt haben. Ah, da ist ja was. Gut, substanziell ist vielleicht das falsche Adjektiv, aber immerhin sind es keine Zitate, sondern es sind Hinweise auf ihre SEO-Dienstleistung, die im Wesentlichen darin besteht, den Google-Suchindex mit irgendwelchen spammigen Linkfarmen zu verpesten, damit Google auch ja die Angebote unseriöser Spammer findet und nicht die Inhalte, nach denen die meisten Menschen in Wirklichkeit gesucht haben ⇛ „Followerspam“, „Blockieren und als Spam melden“ aber vorher noch ein fröhliches „Lass dich nicht gehen, geh selbst – Magda Bentrup“ als PM hingezwitschert.

Das Twitter-Vögelchen sollte besser in einem höllischen Rot gehalten seinOh, ich bin durch. Endlich.

Und ich habe jetzt genau so viele Follower wie vor zwei Tagen, denn alle neuen Follower der letzten gut 48 Stunden waren Follow-Spammer. Es war ein ganz normaler Tag auf Twitter.

Der übrigens weitergehen wird, dieser ganz normale Tag, denn ich blogge in „Unser täglich Spam“ über diesen ganz normalen Tag. Im Titel des Postings steht das Wort „Twitter“. Als ich das letzte Mal dieses Wort in einem Titel hier im „Unser täglich Spam“ verwendet habe, gab es auf diesen einen Artikel im Laufe der nächsten sieben Tag knapp vierhundert versuchte Kommentar- und Pingback-Spams, welche die ganze Bandbreite des Internetbetrugs vom Pimmelpillen-Apotheker über den SEO-Spamanbieter über ganz besonders wenig empfehlenswerte Touristikanbieter bis hin zu windigen Geldanlageprodukten. Sechs von diesen Spamkommentaren waren mutmaßlich vom Ein-Euro-Job-Prekariat handgeschrieben und somit schwierig von einem Anti-Spam-Skript zu erkennen, ich musste sie nachträglich von Hand löschen. Wo immer auch gezwitschert wird, da erklingen schnell die heiseren Rufe der darüber kreisenden gefiederten Aasfresser.

Denn die Spammer glauben, dass Twitter die heißeste Sau des ganzen Internet ist, und immer, wenn irgendwo das Wort „Twitter“ steht, kriegen sie einen unwiderstehlichen und größtenteils mechanischen Impuls, ihre markant duftenden Hervorbringungen dort zu hinterlassen.

Warum die Spammer so vorgehen? Keine Ahnung. Vielleicht liegt es daran, dass Twitter der ideale Web-Zwo-Nulldienst für Spammer ist, da es dort völlig normal ist, eine eher etwas inhaltslose Kommunikation zu betreiben. So etwas kommt Spammern natürlich sehr entgegen. Auch die von der erzwungenen Verstümmelung jeder Mitteilung auf 140 Zeichen erzwungene Verwendung irgendwelcher URL-Kürzer, die das Ziel eines Links erstmal verbergen, ist vor allem für Spammer hilfreich. Den Rest erledigt die manifeste Dummheit sehr vieler Twitter-Nutzer, die so etwas wie eine Verpflichtung zu verspüren scheinen, jedem, der ihnen folgt, zurückzufolgen, ohne auch nur darüber nachzudenken.

Was einmal ein ganz nützlicher Web-Zwo-Nulldienst für die kurze Mitteilung an einen interessierten Kreis von Menschen war, ist mittlerweile jedenfalls eine Wüste der Spam.

Noch ließe sich diese Entwicklung aufhalten, wenn auch nur jeder fünfte Betroffene der idiotischen Spamversuche reagieren würde, indem die Spammer bei Twitter als Spam gemeldet werden. Da das nicht immer schnell zum Erfolg führt, empfehle ich, eine Liste für Spammer anzulegen, damit im Profil der Spammer sichtbar gemacht werden kann, dass andere dieses hirnlose Gezwitscher bereits als Spam empfinden und behandeln – das kann ein vielen Grenzfällen sehr hilfreich sein. Die „besseren“ Twitter-Spammer sind nämlich dazu übergegangen, vor ihrem massenhaften Folgen die Timeline mit halbwegs normal aussehenden Mitteilungen zu fluten, um dann, wenn genügend zurückgefolgt wurde, mit ihrem geistlosen Gespamme anzufangen. Da das Thema der Twitter-Spam aber zurzeit für die meisten Twitter-Nutzer auf die leichte Schulter genommen wird, kommt es nicht zu einem derartigen Vorgehen, und in der Folge ist Twitter das ideale Biotop für windige Geschäftemacher, Betrüger und sonstiges gier- und geisteskrankes Geschmeiß. Schade drum.

Twitter – You have 3 unread message(s)

Freitag, 18. März 2011

Na sowas aber auch, „Twitter“ weiß ja gar nicht mehr, dass ich Deutsch als Sprache eingestellt habe.

Hello,

Hallo, ich kenne von dir keinen Namen, aber will dir sagen…

You have 3 unread message(s)
For more details, please follow the link below:
http://twittercom/account/message/20110317/?userid=462159512

…dass ich auch nicht so genau weiß, dass die Domain von Twitter twitter (punkt) com heißt. Ja, mit einem Pünktchen vor diesem komischen com. So etwas ist aber auch schwer zu merken, vor allem für jemanden wie mich, der sich immer auf die besonderen Dienste Googles verlässt, wenn er eine URL eingibt. Dass der Link nicht funktionieren würde, macht aber nichts, denn es ist ja eine HTML-formatierte Mail, und mit diesem inkompetent und verunglückt wirkenden Linktext habe ich ein gehacktes Forum¹ verlinkt, auf das ich eine HTML-Seite hochgeladen habe, die dann über JavaScript auf meine richtige Betrugsseite weiterleitet. Und der Link ist korrekt, der ist mir ja auch wichtiger als der Köder, der dich zum Klicken bringen soll. Da bekommst du zwar keine drei Nachrichten, aber dafür die herrgottsdumme Dreieinigkeit der Betrugsapotheker angeboten: Allerlei Pillen für den steifen und großen Pimmel; Zithromax, damit du deine Syphillis selbst behandeln kannst, ohne zum Arzt zu gehen und Prozac, damit du dein ödes Leben besser ertragen kannst. Das wird dich bestimmt viel mehr entzücken als diese kurzen Mitteilungen auf Twitter, wegen der du eigentlich geklickt hast, und deshalb wirst du das Zeug „kaufen“. Das glaube ich zumindest, und ich muss es ja wissen, denn ich bin ein total bescheuerter Spammer, der aus eigener Erfahrung weiß, wie andere total bescheuerte Menschen ticken. Und weil ich alle für bescheuert halte, glaube ich auch, dass es Leute gibt, die bei so einer überrumpelnden Präsentation meines Angebotes gar nicht widerstehen können und Geld für angebliche Medikamente ausgeben, obwohl sie doch vor drei Sekunden noch glaubten, sich zu Twitter zu klicken. Wenn du Glück hast, liefere ich dir nichts und du bist nur dein Geld los, bleibst aber wenigstens am Leben.

So, jetzt noch eine „Unterschrift“…

The Twitter Team

…die genau so echt ist wie meine gefälschte Absenderadresse in der Domain twitter (punkt) com, die so gar nicht zur IP-Adresse passen will, vor der aus ich dir diese Mail in dein Postfach gemacht habe; ein mit Schadsoftware übernommener Rechner in einem großen türkischen Krankenhaus. Jetzt fehlt nur noch ein weiterer Link…

Visit twitter.com »

…der über das gleiche gehackte Forum auf die gleiche bescheuerte Betrugsapotheke führt. Und weil nicht jeder bei diesem Zwitscherding ist, vielleicht noch ein paar Möglichkeiten für skeptischere Opfer, die meine Mail für eine echte Mail von Twitter halten – natürlich gehen alle Links wieder… ach, du weißt schon, wohin.

If you received this message in error and did not sign up for a Twitter account, click not my account.

If you‘d rather not receive newsletter emails from Twitter, you can unsubscribe immediately. To resubscribe or change other Twitter email preferences, visit your account settings to manage email notices. Please do not reply to this message; it was sent from an unmonitored email address. This message is a service email related to your use of Twitter. For general inquiries or to request support with your Twitter account, please visit us at Twitter Support.

Das ist mir doch mal wieder so richtig gelungen! Gut für Betrüger wie mich, das so viele Leute niemals auf die Statuszeile ihrer Mailsoftware schauen, wenn sie mit der Maus über einen Link streifen, denn sonst würden die noch skeptisch, wenn da etwas ganz anderes steht als im angeblichen Link. Ach, mein Betrug ist so dumm und so einfach. Das kann sogar ich, obwohl ich nur den IQ einer überreifen Tomate habe.

Dein Betrugsapotheker

¹Der Forenbetreiber weiß natürlich schon Bescheid, und ich hofe, dass er diesen Sondermüll ganz schnell entfernt.

Tweet Butlers

Donnerstag, 17. März 2011

Aus der tollen Website eines Spam-Followers bei Twitter:

Der Content-Generator von Tweet Butler ist ein Dienst, der automatisch Updates an ihr Netzwerk aus Twitter-Followern sendet […]

Schade, dass ihr so weit weg seid, sonst würde ich euch zu gern mit meinem Dienst bekannt machen, der unwillkürlich heftig klatschende Ohrfeigen an Spammer wie euch sendet.

Geht bitte sterben!

Trends in der Twitter-Spam

Sonntag, 13. März 2011

Seit einigen Tagen kann ich eine neue Vorgehensweise der Twitter-Spammer beobachten. So „neu“ ist sie zwar gar nicht, es wird weiterhin gießkannenartig gefolgt, stets in der Hoffnung, dass auf der anderen Seite bewusstlos und mechanisch zurückgefolgt wird, aber die „Inhalte“ haben sich verändert. Da mir das mehr als einmal begegnet ist, gehe ich davon aus, dass hierfür ein neues (oder ein angepasstes altes) Skript verwendet wird. Dieses Skript scheint inzwischen eine gewisse Verbreitung zu haben.

Das Problem bei der Follow-Spam auf Twitter ist es ja, dass der Spamcharakter des „Mitgeteilten“ oft schon auf dem ersten Blick überdeutlich auffällt, so dass kaum noch jemand die Flut des hirnlosen Reklameblahs für meist fragwürdige Angebote lesen mag. Die meisten Menschen haben schließlich besseres mit ihrer Zeit zu tun als ihrem Leben das Geschwafel von Betrügern hinzuzufügen.

Die Twitter-Spammer begegnen der Tatsache, dass die meisten Menschen kein Interesse daran haben, ihre eigene Timeline mit Spam zu fluten, dadurch, dass sie neuerdings „richtige Inhalte“ in ihre zwitschernde Linkschleuder einfügen, die nicht besonders schwierig zu erstellen sind. Zum Beispiel, indem sie eine der typischen Zitatdatenbanken in mutmaßlich automatisierter Weise verwenden, um zwischendurch immer wieder etwas interessant Aussehendes „mitzuteilen“:

Screenshot der Timeline eines Twitter-Spammers mit eingestreuten Zitaten aus einer Zitatdatenbank

Nachdem sie das getan haben, nachdem also der letzte Eintrag den Eindruck erwecken kann, es handele sich um einen Twitterer, der etwas mitteilen will, beginnt das mechanische und wahllose Folgen – und dann wird wieder wie gewohnt gespammt, über allerlei „Geheimnisse“ des Marketings, über Spam als Mittel zur Manipulation von Suchmaschinen als Grundlage für den „Erfolg“ im Internet und allgemein über ganz viele Ideen, wie man im Internet reich werden kann.

Es gibt sogar Spammer, die vor dem Starten ihres Skriptes zum mechanischen Folgen zehn bis fünfzehn derartige Zitate setzen, damit der eigentliche Spamcharakter ihres Twitter-Accounts zunächst unsichtbar bleibt.

Was von Leuten zu halten ist, die ihre tollen Ideen ausgerechnet auf diesen überraschenden Weg loswerden müssen, statt damit selbst vermögend und erfolgreich zu werden, gehört zu den Dingen, die sich durch nur zehn Sekunden Nachdenken eröffnen.

Wer im Moment unter seinen Followern Leute sieht, die vor allem Zitate zwitschern, sollte nicht blind zurückfolgen – es handelt sich sehr oft um mechanisch erstellte Spam.

Das YouTube Geheimnis

Samstag, 5. März 2011

Was wäre ich nur ohne die heiteren Gesellen auf Twitter, die massenhaft Leuten folgen und hoffen, dass einer zurückfolgt? Vermutlich etwas weniger genervt. Leider geht die Rechnung dieser Follow-Spammer immer wieder auf. Der folgende tolle Anbieter…

Screenshot youtubegeld von der Twitter-Website

Name: youtube verdienen, Ort: Germany Deutschland, Web: [zensiert], Biographie: Neue Möglichkeiten um mit YouTube Geld zu verdienen. Jetzt mit Gratis Download und Gratis Videos. Jetzt ansehen. (youtube geld, geld mit youtube), Following: 1088, Follower: 447, Gelistet: 10, Updates 62

…ist mit seinen 62 Tweets bislang noch nicht besonders als eifriger Twitterer aufgefallen, aber das hält ihn nicht davon ab, gießkannenartig Follows rauszuplätschern, auf das auch jemand zurückfolgt. So hat er es zurzeit auf 447 Follower gebracht, die jetzt seine ganz besondere Form der „Kommunikation“ erleben dürfen – die übrigens schon etwas „intelligenter“ ist als das übliche Vorgehen der Spammer. Die Verwendung des Komparativs von „intelligent“ soll jetzt aber nicht aussagen, dass der Positiv eine angemessene Beschreibung wäre. 😉

Der freundliche Mensch, der von seiner Mutter mit dem Namen „youtube verdienen“ gestraft wurde, unterhält ein Splog, und die Tweets werden aus den Blogeinträgen automatisch über twitterfeed erstellt. Die Inhalte des Splogs sind hier durchaus „zielgruppengerecht“ und erwecken den Anschein von Handarbeit – immerhin wurde ein Video eingebettet und der Titel des Videos kopiert, und zwar ganz ohne die sonst bei diesem tollen Anbieter so aufdringlichen Deppen Leer Zeichen:

Wie Ebook-Spitzenverdiener mit eBooks Geld verdienen

Diesem Menschen, der uns alle im Internet so nett über allerlei „Geheimnisse“ des „Reichwerdens im Internet“ aufklärt, hat leider noch niemand das Geheimnis verraten, wie man einen Link in ein Blogposting einfügt. Die URL steht immer unverlinkt als Text drin. Na, das mit dem HTML lernen wir noch, ist gar nicht so schwierig… :mrgreen:

Eines ist jedoch überall verlinkt, denn das ist es, worauf es diesem freundlichen Zeitgenossen, der uns alle reich machen möchte, in Wirklichkeit ankommt – und das ist eine ganz tolle Seite, die uns allen die brenndende Frage beantwortet, wie man denn jetzt bitte mit YouTube reich werden kann – ein ganz geheimes Geheimnis ist das:

Das YouTube Geheimnis - Trafficexplosion und Geld verdienen mit YouTube - Wollte Sie schon immer einmal wissen, wie sie mit YouTube ganz leicht Geld verdienen? - Kein Problem! - Denn genau dies und noch vieles, vieles mehr erfahren Sie durch den neuen Gratis Bonus Report, Das YouTube Geheimnis. In zwei kostenlosen LIVE Videos sehen Sie zusätzlich, wie alles auch in der Praxis funktioniert. Sie müssen dann nur das nachmachen sas Sie sehen. Einfacher geht es gar nicht.

Detail aus der tollen Seite

Das Geheimnis, warum dieser freundliche Mensch sich nicht einfach selbst aus dem Display seines Klapprechners mit 20-Dollar-Noten vollregnen lässt, warum er es stattdessen nötig hat, auf jeden nur erdenklichen Weg zu spammen, um seinen „Gratis Bonus Report“ unter die Leute zu bringen, verrät er allerdings nicht.

Stattdessen soll man „jetzt gratis downloaden“ können.

Aber das heißt natürlich nicht, dass es da einen Link für den Download gäbe, so wie das jeder leidlich geübte Webnutzer gewohnt ist. Die direkte Nutzung von gewöhnlichen Internet-Techniken ist bei diesem freundlichen Anbieter eben nicht Bestandteil seines großartigen Angebotes. Nein, um an den Download zu kommen, muss man sich für den „kostenlosen Newsletter“ eines Spammers mit seinem Vornamen und seiner Mailadresse anmelden und bekommt das dann alles als ein Dankeschön und GRATIS den Bonus Report nebst zwei nur heute verschenkten Live-Videos, und zwar erfreulicherweise…

Keine Fragen mehr? - Na, dann melden SIe sich jetzt zu meinem kostenlosen Newsletter an und erhalten Sie als Dankeschön, GRATIS, den Bonus Report Das YouTube Geheimnis. Zusätzlich schenke ich Ihnen heute zwei Live-Videos mit dazu. - E-Mail Adresse und Namen eintragen, auf zum Download klicken; das wars. PS: Ich respektiere Ihre Privatsphäre. Deshalb sind ihre Angaben 100% sicher und absolut spamfrei.

…absolut sicher und 100% spamfrei. Ganz großes Spammer-Ehrenwort.

Wer angesichts dieses Angebotes ein déjà vu verspürt, der spürt übrigens das gleiche wie ich, denn diese Masche ist nicht neu – und immer werden ganz große Geheimnisse verraten. Man möchte fast denken, dahinter steht immer der gleiche freundliche Mensch, der schon allerhand komische Techniken ausprobiert hat, um seine Angebote an den Deppen Mann zu bringen, weil sich ohne Spam halt niemand für so einen Strunz interessieren würde. Na, jetzt eben auf Twitter mit dem Thema YouTube. Namen und „Ideen“ wechseln, die Spam und die Idiotie bleiben konstant.

Twitter Email Alerts bettina

Freitag, 25. Februar 2011

Dass dieser Name [hier natürlich geändert] nicht zum Träger eines Penisses gehört, sollte jedem Menschen (Spammer sind ja etwas anderes) auffallen. 😉

Hi, bettina

You have 7 information message from Twitter.
Then you need a hot woman and she is here.
Click this link:

http://twitter.com/account/confirm_email/bettina/6EA98-F4DA1-516208

Aber klar doch, genau so stelle ich mir eine Mitteilung „von Twitter“ vor. Gleich mit Hinweis darauf, dass man dort geiles Frauenfleisch zum Koitieren kennenlernen könnte, denn genau darum gehts bei dem ganzen Gezwitscher doch! Schade nur, dass das an eine (nicht lesbische) Frau gegangen ist. :mrgreen:

Persönlicher Einschub: Die einzige Frau, die ich jemals „übers Internet“ kennengelernt habe, lernte ich nach längerer Kommunikation über ein Forum kennen. Wir hätten uns denn besser doch nicht getroffen.

Die Mail ist natürlich HTML-formatiert und die angegebene URL verlinkt in Wirklichkeit auf eine hochgeladene Seite in einem mutmaßlich gehackten Forum in niederländischer Sprache – ich habe den Forenbetreiber eben davon unterrichtet, damit der kriminelle Schrott dort schnell verschwindet. Diese hochgeladene Seite ist eine Weiterleitung auf einen angeblichen „Virencheck“, der mit in HTML nachgemachten beängstigenden Meldungen im Windows-Stil den Download der frischen Schadsoftware der Spam-Mafia erzwingen will. Die Spammer scheinen also mal wieder einen neuen Satz Bots für die tägliche Drecksspam zu brauchen.

Technischer Einschub: Und sie haben immer noch nicht herausbekommen, wie man in JavaScript das Betriebssystem identifiziert (Kinderspiel!), damit ein Linux-Nutzer keinen nachgemachten Windows-Desktop in seinem Browser sieht…

Once you confirm, all future email from Twitter will be sent to this address.

The Twitter Team

Übrigens sehen Mails von Twitter etwas anders aus. Zunächst kommen sie in der Sprache, die man in Twitter eingestellt hat, und natürlich wird man auch mit dem Namen angesprochen, den man gegenüber Twitter angegeben hat. Statt auf Nachrichten mit einem Link hinzuweisen, wird gleich die Nachricht zitiert – sie ist ja meist nur wenig länger als es der Link wäre, was soll da also die Sparsamkeit. Ein Link steht allerdings darunter, um die Twitter-typische Kommunikation zu ermöglichen.

Und wenn man die Mailbenachrichtigung – wie ich – abgestellt hat, denn kommt gar keine Mail. Niemals. Was immer auch passiert.

Aber unabhängig davon, man bekommt auch niemals – wie „bettina“ – eine Mail, wenn man gar nicht bei Twitter angemeldet ist. Einen Hinweis wie den folgenden…

If you received this message in error and did not sign up for a Twitter account, click not my account.

…bekommt man also niemals in einer Mail von Twitter zu sehen. Hier ist es nur der zweite Köder, der Link geht auf die gleiche Scareware-Seite, auf die auch der erste Link ging.

Please do not reply to this message; it was sent from an unmonitored email address. This message is a service email related to your use of Twitter. For general inquiries or to request support with your Twitter account, please visit us at Twitter Support.

Überflüssig zu erwähnen, dass dieser dritte Link nur der dritte Köder ist – und wiedermals auf das gehackte Forum geht. Aber dass der Absender nicht Twitter ist, wird in diesem Fall schon beim Anblick der (gefälschten) Absenderadresse klar, denn Twitter pflegt es nicht, seine Mails ausgerechnet über AOL zu versenden.

Werbeflat

Dienstag, 22. Februar 2011

Was wir alle auf Twitter wirklich die ganze Zeit so richtig vermisst haben, das sind nervende Spammer, die für Spam werben:

Screenshot des Twitter-Spammers 'werbeflat'

Allerdings vermeidet dieser besonders merkbefreite und antisoziale Werber und Followerspammer das Wort Spam natürlich, er spricht lieber von:

Werbung in tausenden E-Mails auf tausenden Websites unlimitierte Klicks und Views. Die Echte Werbeflatrate […]

Also genau von der unerwünschten, nervenden, technikmissbrauchenden, asozialen Belästigung, die wir alle jeden Tag weglöschen und die niemand vermisste, wenn sie nicht da wäre. Und die Typen, die so etwas machen, würde wohl auch niemand vermissen, außer vielleicht ihrer Mutter.

Aber was will man von einem Spammer auf Twitter schon erwarten? Etwa, dass er andere Medien für die zwischenmenschliche Kommunikation in weniger widerlicher Weise nutzt? Das wäre ja wirklich zuviel verlangt.

Schade, dass so ein Devolutionsvorreiter auch gleich merkt, dass das mit der Spam funktioniert, weil unter den Twitter-Nutzern über 1200 in einer mechanischen Geste zurückfollowen, wenn ihnen ein Spammer folgt. Na, dafür bekommen die jetzt auch ganz tolle Mitteilungen…