Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Realsatire“

Der Bonus gehört Ihnen – Jetzt registrieren

Donnerstag, 8. April 2010

Zugegeben, es ist kein so ungewöhnlicher Text, sondern die monatlich tausendfach in das virtuelle Postfach prasselnde Massenware der asozialen, kriminellen, betrügerischen Spam:

Machen Sie Ihre Träume wahr – jetzt hier spielen und groß gewinnen.

http://www.casinoswebbest.net/de/

Natürlich nennt sich dieses „Casino“ in seinem Absender nicht „Web Best Casinos“ und macht das fehlende Genitiv-“s“ zur Pluralform – nein, es nennt sich im Absender „Casino Golden Mummy“, also „Casino Goldene Mumie“.

Bei der klassischen Mumifizierung im altägyptischen Totenkult bestand einer der ersten Schritte darin, dass dem Leichnam in einer etwas schwierigen Technik das Gehirn durch die Nasenlöcher herausgezogen wurde. Von daher finde ich den Begriff der „Mumie“ schon eine ganz passende Metapher für jene Idioten, die wirklich auf einen Link in einer Spam herumklicken und so einen Beitrag dazu leisten, dass sich Spam für diese Betrügerbanden auch weiterhin lohnt.

Wie immer gibt es diese dürftige Botschaft auch mit anderer Zielgruppenansprache und einige hundert Mal, damit auch wirklich klar ist, dass hier Verbrecher mit Wegwerfdomains falsche Erwartungen wecken. Nur der Vollständigkeit halber sei auch ein anderer, derzeit verwendeter Text der Casino-Spammer zitiert:

Betreff: Seien Sie ein Valentin-Star und kassieren Sie großartige Belohnungen [sic!]

Sie verpassen eine der besten Casino-Unterhaltungsmöglichkeiten im Internet. Legen Sie jetzt los und schnappen Sie sich die Gratisgutschrift von 1.200.

www.webcasinosbest.net/de/

Das „Magic Box Casino“, über dessen Affiliate-Programm die Spammer Geld kassieren, weiß übrigens nichts von den vollmundigen Versprechungen. Dafür veranstaltet es Glücksspiele, die von niemanden kontrolliert werden und wegen ihrer technischen Durchführung beliebig manipulierbar sind. Zu allem Überfluss ist die Teilnahme an solchen Glücksspielen in der Bundesrepublik illegal, so dass man kaum eine Chance hat, sich zur Wehr zu setzen, wenn man zufällig einmal bemerkt, wie man dort beschissen wird.

Finger weg von allem, was mit Spam beworben wird. Und: Finger weg von windigen Glücksspiel-Veranstaltern im Internet.

Möhre

Dienstag, 6. April 2010

Im Moment ist die Spam zwar nicht weniger geworden, aber dafür öder als jemals zuvor. Irgendwelche „Läden“ haben so große Probleme, ihr Viagra trotz gewaltigen Rabatts loszuwerden, so dass sie mir mindestens vierzig Mal am Tag davon Kunde erstatten, natürlich jedesmal mit einem anderen Rabattsatz und mit einer anderen Internetadresse. Andere scheinen auf einem Berg von nachgemachten Markenuhren zu ersticken. Und natürlich gibt es auch das bekannte „Magic Box Casino“, oder besser, ein paar aufdringliche Spammer, die immer wieder auf ihre Wegwerfseiten verlinken, damit sie über das Affiliate-Programm des „Magic Box Casino“ ordentlich kassieren können – das so beworbene „Casino“ weiß natürlich formell nichts von den vollmundigen Angeboten der Spammer, tut aber scheinbar auch nichts, um die Zusammenarbeit mit den Spammern zu beenden.

Es ist eben die übliche Ödnis. Immer die gleichen Textbausteine in diesen Nullnachrichten.

Aber hin und wieder gibt es doch etwas Bemerkenswertes dabei. Zum Beispiel, wenn die Spammer unbedingt noch die abwegigsten Metaphern für das männliche Glied bemühen müssen, damit ihre Texte eine Chance haben, durch den Spamfilter zu passen. So las ich eben den folgenden, sehr vegetarischen Betreff:

Betreff: Ihre Moehre ist zu klein

Mit Verlaub, Spammer, diesen Begriff in dieser Verwendung höre oder lese ich zum ersten Mal…

Get your rod engorged

Samstag, 3. April 2010

„Get your rod engorged“ – so lautete der Betreff einer frisch eingetroffenen Spammail, der mich wirklich erheiterte. Leider enthielt die Mail wegen der allzu üblichen technischen Unfähigkeit der Spammer keinen Text. Das ist schade, denn ich hätte schon sehr gern gewusst, was sich hinter der Aufforderung „Bekomme eine verstopfte Rute“ verbirgt.

Na, vielleicht klappt es ja bei der nächsten Spamwelle ein bisschen besser mit der technischen Durchführung. Und mit einem bisschen Glück ist dann auch der Text dieser Mail von einem Computer aus dem Altjapanischen mit Umweg über das Assyrische ins Englische übersetzt worden.

Immer noch mit den Lachtränen kämpfend…

Realsatire zum 1. April

Donnerstag, 1. April 2010

Ich finde ja, dass es erhebliches realsatirisches Potenzial hat, wenn eine Werbung für die „Deutsche Bahn“ mitten in einem Artikel der Zeit aufscheint, der gerade dazu ansetzt, die Aprilscherze des heutigen Tages zu beschreiben.

Ob es wohl im Sinne der Deutschen Bahn ist, dass sie durch den Kontext als einer der Aprilscherze des Tages erscheint? :mrgreen:

Und ja: So etwas wird immer wieder passieren, wenn Medien im Internet in mechanischer Weise durch Werbung vergällt werden.

Bitte Scheck abholen

Dienstag, 23. März 2010

Hey, diesen Betreff kenne ich doch. Den verwenden die Spammer immer wieder einmal, wenn er lange genug nicht lief. Zum Beispiel wegen der „Neueröffnung eines Online-Casinos“, bei dem man nichts abholen kann, sondern eher etwas einzahlen soll. Aber diesmal ist es etwas „anderes“, diesmal ist es die Betrugsnummer mit dem „gehackten Online Poker Raum“. Und auch sonst wirkt das alles sehr vertraut auf mich, wurde allerdings um zusätzliche Realsatire angereichert:

Hallo Markus,

Fällt euch eigentlich kein anderer Name ein?!

hier sind die Zugangsdaten. Wie versprochen.

Ich bin nicht Markus und ihr habt mir nichts versprochen. Und wer seid ihr überhaupt?

wir haben es endlich geschafft einen Online Poker Raum zu hacken.

Schon im September 2009 wusstet ihr nicht, dass man bei dieser Aussage den Satzanfang mit einem Großbuchstaben beginnt. Und schon damals habt ihr es „endlich“ geschafft. Ihr könnt eure Texte ruhig einmal überarbeiten, damit man beim Lesen der Drecksmail nicht ständig so ein déjà vu hat. Auch die folgenden Zeilen wirken merkwürdig vertraut:

Nie mehr bezahlen !!! Nach monatlicher Hackerei mit unserem Profi Hacker Team. Haben wir es endlich geschafft. Es war nicht einfach!!!

Spiel einfach mit dem Geld anderer Leute ohne zu bezahlen. Lass dir die Gewinne auf dein Konto auszahlen.

Hier sind die gehackten Zugangsdaten:

User Name: stawm-0507

Passwort: Eiuilzawlj

Sogar die Vervielfachung der Ausrufezeichen ist unverändert, einschließlich einiger Leerzeichen. Immerhin habt ihr euch mal einen neuen „Usernamen“ und ein neues „Passwort“ ausgedacht. Der Kontostand…

Kontostand dieses Kontos: 6.875 Euro

…ist aber interessanterweise immer noch der gleiche wie vor ein paar Monaten. Und es ist immer noch…

Bitte nicht weiter geben. Das ist Geheim.!!!!!!!

…ein ganz geheimer Geheimhack. *prust!*

Und damit das auch geheim bleibt, schickt ihr einfach ein paar Millionen Mails raus. Das ist schließlich die sicherste Methode, die Geheimhaltung sicher zu stellen. Ich fand diese Mail zum Beispiel im Spamfilter, und wer liest da schon? :mrgreen:

Ah, jetzt kommt aber endlich der geänderte Teil des Textes:

Anleitung:

Du muss mit den oberen Daten ( User Name und Passwort ) kostenlos Registrieren […]

Hey, ich dachte eben noch, dass der Account schon existiert und dass er gehackt wurde. Und auf einmal soll ich mich dort neu anmelden. Könnt ihr euch mal mit euch selbst einigen?

[…] und dann zuerst 10 Euro auf Rot beim Roulette setzen. Und danach nochmal auf Rot und dann auf Schwarz. Du wirst sehen wie leicht man Gewinnen kann.

Und hey, warum soll ich da überhaupt Geld setzen. Da sind doch 6.875 Euro auf dem Konto, habt ihr doch selbst ein paar Zeilen höher geschrieben. Und wieso steht in einem Pokerraum auf einmal ein Roulette herum? Vielleicht solltet ihr eure Strunztexte mal von jemanden zusammensetzen lassen, der den Sinngehalt des Ergebnisses ein bisschen versteht.

Kein Risiko und kein Geldausgeben.

Aber wirklich mit ganz ohne Risiko. Verspricht mir ja nur ein anonym bleibender, krimineller Spammer, der sich als Cracker ausgibt und mich unter dem Vorwand einer gecrackten Website dazu auffordert, ein illegales Glücksspiel zu machen. Wer würde so einem Arschloch schon misstrauen? ❓

Und wer so diesem dummen Spammer vertraut, der macht auch das Folgende:

Du muss einfach auf die Webseite gehen und die kostenlose Poker Software downloaden und dann starten. Danach kannst du dich direkt mit den gehackten Zugangsdaten einloggen und mit dem Geld anderer Spielen.

http://vegasluxgames.com/Poker/

Es ist schließlich völlig risikolos. Man muss sich dafür nur eine Software auf dem eigenen Rechner installieren, die von solchen Spamkriminellen empfohlen wird, nachdem man eine Website angesurft ist, die ebenfalls von solchen Spamkriminellen empfohlen wird. Wo könnte da schon ein Risiko liegen? Die sind ja ganz geheime Tippgeber vom „Profi Hacker Team“ (selten doofer Name für eine Crackgruppe!), die immerhin dazu imstande sind, ein Spamskript zu benutzen. Was der Unterschied zwischen Poker und Roulette ist, werden sie für die nächste Spamwelle gewiss auch noch lernen. Kleiner Tipp von mir: Roulette ist mit so einem Roulettekessel und einer kleinen Kugel, und Poker ist mit bedruckten Pappkärtchen. Ansonsten ist es in irgendeinem illegalen Internet-Zockladen wirklich leicht zu verwechseln, denn die Zocker werden von vorne bis hinten beschissen.

Na ja, die haben auch Tipps für mich.

Tipp:

Bitte nicht übertreiben sonst fällst es auf. Und der Account wird gesperrt.

Nee, ich übertreibe bestimmt nicht. Ich lösche so einen Schrott einfach. 😉

dein

Cyber Hacker Team

Ey, ich dachte ihr seid das „Profi Hacker Team“. Na ja, „Cyber Hacker Team“ klingt auch gnadenlos doof für eine Crackgruppe.

PS: Sag mir bescheid wie es gelaufen ist. Und gib mir was von der Kohle ab.

Guter Witz. 😆

Na, da will ich mir doch einmal – natürlich auf einem besonders gesicherten System, dass ich von einer CD boote und das keinen Zugriff auf das reale Dateisystem hat – anschauen, wie die Website dieser Dummenfänger aussieht. Die Startseite entspricht den Erwartungen für solchen Bullshit und versucht durch grafische Exzellenz zu blenden:

Der Pokerraum, in dem Roulettes herumstehen

Diese Seite erfreut mit allerhand neckischen Details. Zum Beispiel, ganz im Stil der ganz geheimen Geheimhacker mit ihren ganz geheimen Geheimbotschaften, mit…

Geheime Poker Tipps

…ganz geheimen Pokertipps, die man sich mit einem ganz geheimen Klick auf einen ganz geheimen Link anschauen kann. :mrgreen:

Aber davon soll man sich nicht abhalten lassen, schließlich weiß man, was zu tun ist. In deutlichem Rot steht in der Mitte der Drecksseite der entscheidende Link:

Gratis-Software -- Download -- Unsere Poker Software ist kostenlos und kein Dialer

Erfreulich, dass mir ein illegales Online-Casino, dass von ausgesprochen fragwürdigen Spammern angepriesen wird verspricht, dass seine Software kein Dialer ist. Seit so viele Leute DSL haben, ist das „Geschäft“ mit Dialern ja auch ein bisschen aus der Mode gekommen, und dafür sind andere „Geschäfte“ beliebt geworden. Was man dort untergejubelt bekommt, möchte ich mir jedenfalls nicht näher anschauen. Aber wer glaubt, der klickt gezielt auf den tollen Download-Link, holt sich die ausführbare Windows-Datei mit dem hübschen Namen PlayStarPoker.exe und startet dieses Programm auch noch.

Das ist – aus Sicht der ziemlich unfähigen Kriminellen – auch besser so, denn die Betreiber dieses tollen „Casinos“ haben den Rest ihrer Website etwas ungewöhnlich gestaltet. Jeder Klick auf irgendeinen anderen Link bringt nicht etwa eine weitere Seite hervor, die ihren schreienden Bullshit hinter grafischer Exzellenz zu verbergen versucht, sondern nur eine…

Quelltext

…hübsche Ansicht eines HTML-Quelltextes, weil diese Leute vom „Cyber/Profi Hacker Team“ offenbar nicht dazu imstande sind, dem Apache-Webserver zu sagen, was er mit einer .shtml-Datei anfangen soll und der arme Apache deshalb nichts von den Server Side Includes weiß und den „unbekannten“ Dateitypen einfach als ASCII-Text ausliefert. Das sind eben ganz geheime Geheimhacker. Es ist sogar ein Geheimnis, wieso die mit so wenig Kompetenz in Internetsachen so einen Beschiss aufziehen wollen.

Bewertung (jeweils maximal 10 Punkte) – Sprache: 4, Website: 1, Humor: 8, Originalität: 1, Story: 2, Selbstbezeichnung: 2 – eine wirklich schlechte Spammasche, deren hauptsächlicher Erfolg darin bestehen wird, andere Menschen zum Lachen zu bringen.

Nehmen Sie doch endlich ab!

Dienstag, 23. März 2010

20 Kilo abnehmen! Mit schnellen Sch.ritten komm&t !d&er Schnee heraus!

[Eingesprengselte Müllzeichen aus dem Original]

Ach, deshalb hatten wir diesen Winter so viel Schnee. Weil irgendwelche Leute versucht haben, mit diesem über Spam beworbenen Drecksmittel abzunehmen.

In den USA ist man #Eu*ropa sehr weit voraus; auf jeden Fall was Diaetmittel betrifft. Da is$t es schon seit einer Weile erreichbar, ohne Hungern und ohne schweisstreibenden Sport schlank zu werden; eine Sache, wovon besonders dicke Maenner und &Frauen in Deutschland nur traeumen duerfen.

Offenbar ist man aber noch nicht so weit, dass man wenigstens Umlaute in einer Mail codiert bekäme. Die komischen Sonderzeichen, mit denen diese Spam an den Filter vorbeikommen soll, sind da nur ein dürftiger Ersatz.

Probieren Sie es am besten gleich sel*bst, harte Tatsachen. bedeuten mehr als unzaehlige# Worte. Wenn Sie beobachten, wie Ihre ue*berfluessigen Pfunde schwinden, werden Sie begeistert sein. Noch nie war Abnehmen so bequem!?

Also einfach ausprobieren! Die Website eines windigen Internet-Quacksalbers ansurfen und dort etwas kaufen. Das Bezahlen wird noch klappen, davon leben die Halunken. Wenn man Glück hat, kriegt man gar nichts geliefert, mit etwas weniger Glück ist es nur wirkungsloser Kram und wenn man einen schlechten Tag hat, bekommt man eine lebensgefährliche Kurpfuscherei für sein Geld.

Hier e%r$halten Si&e Sie jedes^ Detail, um pr0blemlos# schlank zu werden ohne Sport zu betri$ebe*n:

ttp://is.gd/aQ2O2

Wow, ein Anbieter, der seine Website hinter so einem URL-Kürzer verstecken muss, damit die Drecksmail noch am Filter vorbeikommt. Und dann diese ganzen lustigen Sonderzeichen zum gleichen Zweck. Nützt leider alles nix, wurde sicher als Spam erkannt…

Mit freun!dlichen &Gruessen
Dr. Judie Weiner

Ein Titel und ein Name so echt wie die gefälschte Absenderadresse. Und freundlich wie eine illegale Spam, mit der Deppen zu betrügerischen Anbietern gelockt werden sollen.

Friss dein Zeug selbst und geh bitte ganz schnell sterben, unfähiger Spammer!

Flickr Banner Fail

Sonntag, 21. März 2010

Wer wie Flickr Werbung durch eingeblendete Banner von externen Anbietern macht, sollte vielleicht darauf achten, dass es mit dem darunter stehenden Text keine unfreiwillige Satire wird, wenn der Server des externen Internet-Werbers einmal nicht verfügbar ist. Sonst sieht es nämlich manchmal so aus (Screenshot mit dem Opera-Browser erstellt):

Ein Zugriff auf den Server ist nicht möglich. Möchten Sie werbefrei werden? Ganz einfach mit Pro!