Hui, und sogar an die Mailadresse, mit der das YouTube-Konto wirklich registriert wurde! Und mit dem gefälschten Absender service (at) youtube (punkt) com! Warum „YouTube“ wohl nicht die Infrastruktur von Google, sondern einen Rechner mit dynamischer IP-Adresse eines polnischen Zugangsproviders für den Mailversand verwendet? Ach ja, weil das eine Spam ist, die mit einer besonders tollen Masche Menschen zum Klicken bringen will:
You can reply to this message by visiting your inbox.
Wer auf irgendeinen der Links klickt, kommt nicht etwa auf die Seiten von YouTube, sondern auf eine „kanadische Pimmelpillen-Apotheke“, die aber auch nur vordergründig ist. Während der Betrachter sich über diesen unerwarteten Anblick einige Sekunden lang wundert, läuft in einem unsichtbaren IFRAME eine recht umfassende Attacke auf den Browser ab. Wenn diese Erfolg hatte, hat man eine frische Sammlung von Schadsoftware auf seinem Rechner.
Deshalb klickt man eben nicht in Spams.
Wie hätte man die Spam erkennen können
Nicht jeder wird bei solchen Mails in den Mailheader schauen, um mit Hilfe eines whois-Tools festzustellen, dass es sich um eine Spam handelt. Auch, wer diese Mühe scheut, kann die Spam sicher erkennen
Sprache – YouTube würde mich in meiner eingestellten Sprache anmailen, die natürlich Deutsch ist.
Anrede – YouTube würde mich auch ansprechen, und zwar mit meinem bei YouTube gewählten Nick.
Videolink – YouTube weiß doch, wie ich das Video genannt habe, das da angeblich gerade so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Deshalb würde in einer HTML-Mail von YouTube der Name des Videos verlinkt, den ich im Gegensatz zur URL des Videos leicht wiedererkenne.
Allein diese drei Kriterien sollten bereits ausreichen, um auf diese Masche nicht hereinzufallen. Es gibt aber noch einen vierten, ungleich stärkeren Beleg dafür, dass es sich bei dieser Mail um eine Spam handelt, den man ebenfalls vor jedem Klick sehen kann:
Links – Wenn der Mauszeiger über dem Link ist, wird in der Statusleiste der Mailsoftware (oder bei Webmailern: des Browsers) die Linkadresse sichtbar, ohne dass man darauf klicken muss, um die verlinkte Seite anzusurfen. Im Falle dieser Spam liegt die Linkadresse in der Domain pattours (punkt) net, was ganz sicher nicht die YouTube-Website ist. Das gilt auch für den angeblichen Link auf das Video, der ja zu YouTube führen soll. Solche „Tricksereien“ haben nur kriminelle Spammer nötig. Eine so verlinkte Website ist eine klare Empfehlung, einen ganz großen Bogen darum zu machen.
Ein kurzes Nachdenken und ein bisschen Vorsicht vor einem Klick kann einem eine Menge Ärger ersparen. Es ist noch nicht einmal technisches Wissen erforderlich, um diese Spam als solche zu erkennen und „artgerecht“ durch Löschung zu behandeln. Dieses kurze Nachdenken und Quäntchen Vorsicht empfiehlt sich besonders bei aufrüttelnden, spektakulären Mailinhalten wie etwa der Behauptung, dass sich gerade die halbe Welt wie verrückt ein Video auf YouTube anschaut. Denn das ist zumindest bei den Videos, die ich mal hochgeladen habe…
…mehr als nur ein bisschen unwahrscheinlich. 😉
Und das ist auch das fünfte Kriterium zur sicheren Erkennung der Spam – jedenfalls bei den meisten Empfängern dieses miesen kriminellen Versuchs.
Danke Spammer, dass du schon durch die unnachahmlich dumme Gestaltung deiner kriminellen Spamreklame für russische Pimmelpillen-Apotheker jedem Betrachter klar machst, mit was er es zu tun hat. Bitte so weitermachen, damit niemand durch dein „Geschäft“ geschädigt wird! Und ganz schnell sterben gehen!
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Spammer, das ist noch ausbaufähig. Im Moment erreichst du höchstens einen Sinnlosigkeitsindex im Bereich um Fünfeinhalb auf der nach oben offenen Schwitters-Skala.
Ah, ich sehe, du bist selbst schon am Werkeln:
Betreff: Re: Potenzmittel aus Canads
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Aber das, Spammer, ist ebenfalls unbefriedigend. Der Satz „Helfen Sie Ihrem Kind, mehr Gipfel heute abend“ hat zwar eine hinreißende Sinnvermeidungskompetenz, aber die hingestümperter Einleitung versaut alles. So erreichst du nie den literarischen Gipfel der Spamlyrik.
Ich will aber nicht, dass es mir da zwischen den Beinen brennt…
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Im Moment sind ja mal wieder ganz viele dadaistische Dichter unter den Pimmelpillen-Apothekern – aber die herausragende Qualität von O. T. Zinker haben sie noch nicht wieder erreicht.
Dies ist einer dieser erhabenen Momente, in denen eine mit großer Könnerschaft und noch größerem Sprachgefühl formulierte Spam es mir geradezu verbietet, den Fluss ihres Vortrages zu unterbrechen und mit Anmerkungen zu entweihen:
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Ein Meisterwerk!
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