Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Lieber Kunde“

Ihr PayPal-Konto ist eingeschränkt

Mittwoch, 20. April 2016

„Leer“ ist das Wort, „leer“… 😀

Von: PayPal <noreply (at) paypal (punkt) de>

Natürlich ist der Absender gefälscht. Diese (relativ gut gemachte) Phishing-Spam hat niemals einen Server von PayPal gesehen.

E-Mail-Adresse
gammelfleisch@tamagothi.de

Hey, Spammer! Die Empfänger-Mailadresse steht bereits im To-Header und ist damit eine völlig überflüssige Angabe. Und auch…

Datum
20.04.2016

…das Datum steht im Header und wird in jeder Mailsoftware angezeigt.

Aber vermutlich glaubst du, dass deine Spam besser und „offizieller“ aussieht, wenn sie möglichst viele in einer E-Mail sinnlose Angaben enthält, die in einem Sackpost-Brief sinnvoll wären.

Sicherheitsmaßnahme

Auch auf die Gefahr hin, mich immer wieder zu wiederholen…

Lieber Kunde

…kennt PayPal einen anderen Namen für seine Kunden als „Lieber Kunde“ und würde diesen anderen Namen in seiner Anrede verwenden. Da die Spammer inzwischen aus diversen Datenlecks viele Zuordnungen von Klarnamen zu Mailadressen haben, ist eine völlig unpersönliche Anrede kein sicheres Erkennungszeichen für jeden Phishing-Versuch mehr, aber wo sie auftritt, ist immer noch klar, dass man es mit Betrügern zu tun hat.

Im Zusammenhang damit, dass angeblich Probleme mit einem Konto vorliegen, sollte das zu sofortigen Zuckungen im Löschfinger führen.

unser Sicherheitsteam musste Ihr Nutzerkonto bedauerlicherweise einschränken. Der Grund dafür ist, dass wir eine verdächtigte Zahlungstransaktion erfasst haben. Dies war also eine reine Sicherheitsmaßnahme.

Aha, ein Bezahldienst schaltet ein Konto ab, weil es zum Bezahlen benutzt wird. Gut zu wissen. 😀

Und was kann man dagegen tun?

Wir bitten Sie deshalb Ihre Daten binnen 7 Tagen zu bestätigen, damit Sie Ihr Konto wie gewohnt weiter nutzen können.

Richtig: „Seine Daten bestätigen“. Also: Dem angeblichen „PayPal“ der Spammer lauter Daten mitteilen, die das richtige PayPal schon längst kennt. Und damit man das auch ja richtig macht, wird es hier noch einmal erklärt:

Was muss ich jetzt machen?

  • Folgen Sie dem Button [sic!]
  • Verifizieren Sie sich
  • Sie können Ihr Konto uneingeschränkt nutzen

Zur Überprüfung

Man soll „dem Button folgen“. Klingt ja auch viel besser als „auf einen Link in einer E-Mail klicken“, ist aber genau das. Genau genommen klingt es nicht einmal besser, sondern einfach nur dümmlich. Dieser Link führt nicht etwa zu PayPal, sondern zum URL-Verlängerer (Ja, die Welt ist so reif!) megaurl.co, der dann zu einer Website in die Domain paysecuree (punkt) com weiterleitet. Diese Domain…

$ whois paysecuree.com | grep -i '^registrant'
Registrant Name: James Axxxxx
Registrant Organization: N/A
Registrant Street: Oxxxxx 20   
Registrant City: Ede
Registrant State/Province: Other
Registrant Postal Code: 6xxxGK
Registrant Country: NL
Registrant Phone: +31.068416xxxx
Registrant Phone Ext: 
Registrant Fax: 
Registrant Fax Ext: 
Registrant Email: aledax23@gmail.com
$ _

…gehört nicht PayPal und hat nichts mit PayPal zu tun. Ich habe ein paar Dinge unkenntlich gemacht, obwohl es offen zugängliche Daten sind, weil ich davon ausgehe, dass hier die Identität eines anderen Menschen missbraucht wird. Der Mensch mit dieser Anschrift tut mir leid, denn er wird wegen der asozialen Kriminalität anderer Leute eine Menge Ärger und Laufereien bekommen, auf die ein Mensch gut verzichten kann. So etwas ist übrigens auch ein Grund, weshalb man immer sparsam mit seinen persönlichen Daten umgeht und sie nicht überall eingibt, wo man sie eingeben kann. Auch nicht für eine Handvoll Glasperlen… ähm… für einen kostenlos nutzbaren Dienst im Web oder für eine kostenlos nutzbare App oder dergleichen. Und auch nicht bei Anbietern, die „seriös“ aussehen, denn das Wichtigste beim Betrug ist nun einmal ein „seriöses“ Aussehen.

Diese Webseite, die nicht von PayPal ist und die übrigens den Titel „Ihr Konto wurde vorübergehend eingefroren“ trägt, sieht übrigens so aus:

Screenshot der Phishing-Seite

Sie funktioniert übrigens nicht ohne Javascript. Wer – wie ich es unbedingt empfehle – nicht jeder dahergelaufenen Seite in einem anonymisierenden, technischen Medium das Ausführen von Code im Webbrowser gestattet, sondern dieses Privileg nur ausgewählten Seiten geben möchte und deshalb ein scheinbar „unbequemes“ Browser-Addon wie NoScript verwendet und PayPal die Ausführung von Javascript erlaubt hat, bemerkt spätestens beim Nichtfunktionieren dieser Seite, dass etwas nicht stimmt.

Aber vermutlich ist niemand, der sich auch nur rudimentäre Gedanken um Computersicherheit macht, so weit gekommen. Es gibt vorher genug Alarmzeichen, obwohl die Spam zugegebenermaßen gut gemacht ist:

  1. Die Spam geht an willkürlich eingesammelte Mailadressen. Wer für einen Dienst wie PayPal eine eigene Mailadresse verwendet, die nirgends anders verwendet wird und deshalb nicht „eingesammelt“ werden kann, merkt sofort, dass etwas nicht stimmt.
  2. PayPal versendet solche E-Mails mit Klickmich-Aufforderung nicht.
  3. PayPal spricht seine Kunden persönlich an.
  4. Jeder Mensch, der weiß, dass man gegenüber E-Mail gar nicht misstrauisch genug sein kann, klickt nicht in die Spam, sondern ruft die PayPal-Website auf und meldet sich dort ganz normal an. Wenn dabei kein Problem angezeigt wird, ist unmittelbar klar, dass die E-Mail eine Spam ist.
  5. Ein PayPal-Link, der nicht in die Website von PayPal geht, ist hochverdächtig.
  6. Ein paar Formulierungen – insbesondere dieses „Folgen Sie dem Button“ statt einer Form von „Click here“, die immer häufiger von Spamfiltern aussortiert wird – sind doch ein bisschen zu lächerlich, um echt sein zu können.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Team für Kundensicherheit

Ja, ihr mich auch mal!

Copyright © 1999-2016 PayPal. Alle Rechte vorbehalten. PayPal (Europe) S.à r.l. et Cie, S.C.A., Société en Commandite par Actions. Eingetragener Firmensitz: 22-24 Boulevard Royal, L-2449 Luxembourg RCS Luxembourg B 118 349.

Nein, diese Spam kommt natürlich nicht von PayPal. Aber weil ich das immer wieder sage, sage ich es auch hier, und zwar mal mit etwas deutlicheren Worten: Wer „geistiges Eigentum“ auf den massenhaft reproduzierten Standardtext einer E-Mail proklamiert, macht sich lächerlich und stellt sich selbst als Vollidiot dar. Unter einem Brief, der mit der Sackpost an seinen Empfänger zugestellt wird, würde auch niemand so einen hirnlosen Rotz schreiben, wenn er mehr Intelligenz als eine frisch amputierte Laborratte hat und die Intelligenz der Leser seiner Briefe nicht gerade offen verachten möchte. Unter einer E-Mail ist es genau so dumm. Und diese Dummheit ist nicht die Dummheit von Spammern, sie ist direkt von PayPal abgeschaut, denn es ist die Dummheit PayPals, die man in jeder E-Mail von PayPal „genießen“ darf.

Deshalb noch ein kleiner Nachschlag von mir, in leicht jovialem Ton, der sinngemäß auch auf viele Kreditinstitute übertragbar ist:

Hey, PayPal,

könnt ihr bitte mal mit diesem von jedem Kriminellen leicht über die Zwischenablage zu imitierenden Bullshit mit dem „Copyright“ und dem „All rights reserved“ unter euren E-Mails aufhören, der keinerlei Funktion hat, juristisch bedeutungslos ist und einfach nur so dumm ist, dass es weh tut! Ich wäre euch sehr dankbar dafür.

Stattdessen könnt ihr einfach mal etwas sinnvolles mit euren E-Mails machen. Zum Beispiel könntet ihr damit beginnen, sie digital zu signieren, um den Phishing-Betrügern das Leben wenigstens ein bisschen schwerer zu machen. Technische Verfahren und Software zu ihrer Umsetzung stehen seit rd. 25 Jahren (ja, das ist ein Vierteljahrhundert, also ungefähr fünfzig Erdzeitalter der Informationstechnik) jedem zur Verfügung, der sie nutzen will, und inzwischen sogar Frei und kostenlos. Wenn ihr dann auch noch euren Kunden erklärtet, was eine digitale Signatur ist, warum eine digitale Signatur bei der Nutzung eines Mediums, in dem jeder seinen Absender fälschen kann, erforderlich ist und wie man die digitale Signatur überprüft (und gegebenenfalls selbst nutzt) und keine einzige unsignierte E-Mail mehr heraussendetet, hättet ihr fast alles gegen das Phishing getan, was ihr tun könntet – denn es wäre nicht mehr möglich, eine Mail von euch zu fälschen.

Wenn ihr digitale Signaturen nutztet, hätten sich viele Probleme erledigt.

Dass ihr das nicht tut, obwohl es praktisch keine Kosten verursachte, zeigt, dass ihr es nicht tun wollt. Und dass ihr das nicht tun wollt, zeigt, dass euch die Sicherheit des Zahlungsverkehrs eurer Kunden scheißegal ist, denn sonst würdet ihr Betrugsmöglichkeiten im Keim ersticken, wenn es nahezu kosten- und aufwandslos möglich wäre.

Ich hoffe, dass jeder eurer Kunden daraus die richtigen Schlüsse ziehen kann.

Ich hoffe ferner, dass ihr für diese eure Fahrlässigkeit einmal haftbar gemacht werdet und die dadurch bei anderen Menschen angerichteten Schäden erstatten müsst.

Ich befürchte aber, dass ich das nicht mehr erlebe.

Statt, dass ihr euren E-Mails etwas sinnvolles hinzufügt, nämlich eine digitale Signatur, fügt ihr ihnen etwas sinnloses hinzu, nämlich einen Hinweis, dass ihr für das großartige „Werk“ den vollen Schutz des „geistigen Eigentums“ beansprucht.

Ihr macht euch damit zu Freunden der Phisher. Aus Dummheit.

Nur, ums euch mal gesagt zu haben.
Der Nachtwächter

Invoice #08945011/15

Dienstag, 1. März 2016

Dear costumer,

Ich habe zwar keine Ahnung, wie du heißt, obwohl du angeblich mein Kunde bist und mir…

You are receiving this informational letter because of the fact that you have a debt totaling $248,54 due to late payment of invoices dating March �15.

…zweihundertfuffzich Dollar schuldest. Wofür du mir das Geld schuldest, erzähle ich dir in meiner Spam nicht direkt, sondern erst…

In attachment you will find a reconciliation of the past 12 months (year 2015).

…wenn du den Anhang aufmachst.

Please study the file and contact us immediately to learn what steps you should take to avoid the accrual of penalties.

Also komm, mach schon klicki-klicki den Anhang auf! Denn ich bin Spammer und davon lebe ich schließlich, dass immer wieder Leute so naiv sind.

Diese Spam wurde mechanisch erstellt und kommt daher ohne jeden Gruß.

Der Anhang ist ein ZIP-Archiv, in dem sich nicht etwa ein Dokument, sondern ein vorsätzlich kryptisch formuliertes Javascript-Programm für den Windows Scripting Host befindet¹, das eine Datei aus dem Internet nachlädt und ausführt. Mit einem Doppelklick startet man dieses in einer Spammail zugestellte Programm, und das Antivirus-Programm wird in vielen Fällen nicht davor schützen. Deshalb ist es so wichtig, derartige Spam selbst zu erkennen und zu löschen – und niemals, niemals, niemals einen Anhang einer E-Mail zu öffnen, wenn dieser nicht vorher und über einen anderen Kanal als E-Mail explizit abgesprochen wurde. Die Möglichkeit, jemanden anders eine Datei auf den Rechner machen zu können und dazu einen Vorwand zum Anklicken dieser Datei zu liefern, ist nämlich das Paradies für Kriminelle, und dieser Zustand erfordert nun einmal Vorsicht.

¹Das funktioniert natürlich nur mit Microsoft Windows.

Konto-Status

Dienstag, 19. Januar 2016

Nein, diese E-Mail kommt nicht von PayPal. Sie hat niemals einen Server von PayPal gesehen. Es handelt sich um Phishing. Wer Daten eingibt und absendet, übergibt sie an Kriminelle.

Von: service (at) paypol (punkt) co

Fast richtig!

Hey Spammer, wenn du schon einen Absender fälschst, kannst du es auch gleich richtig machen. Ach, da bist du zu doof für?! Oder du weißt gar nicht, dass das geht?! Gut so!

Lieber PayPal Kunde,

Genau mein Name! :mrgreen:

Aufgrund der jüngsten betrügerischen Aktivitäten haben wir ein neues Online-Sicherheitssystem für den maximalen Schutz der persönliche Daten unserer Kunden gestartet.

Wie, PayPal hat betrogen?! :mrgreen:

Nach dieser Tatsache, wird Ihnen angeboten, ihr PayPal-Konto zu aktualisieren.

Aha, die programmieren sich da einen zurecht, aber sie sind nicht dazu imstande, einfach mal ein paar Daten zu konvertieren (zumal sie das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gar nicht müssten), und deshalb muss man alles noch einmal eingeben. Sehr glaubwürdig!

Um Ihr PayPal-Konto zu aktualisieren, liegt Ihnen in Ihrer E-Mail Adresse ein Formular zur Verfügung.

Tja, im Rest der deutschsprachigen Welt spricht man von einem Mailanhang. 😀

Bitte laden Sie das Formular aus, rufen Sie über Ihren Internet-Browser und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

So so, „das Formular ausladen“. Das ist mal wieder ein Qualitäts-Spamdeutsch heute!

Apropos Deutsch:

Detail aus dem Mailanhang mit einer nachgemachten PayPal-Loginmaske und einem Button 'New anmelden'.

„New anmelden“ ist nicht die gelungendste aller Eindeutschungen. :mrgreen:

Hinweis: Das Formular muss in einem modernen Browser geöffnet werden, dass JavaScript aktiviert hat. (z.B. Internet Explorer, Mozilla Firefox)

Klar, ganz wichtig! Denn der Spammer schreibt da nicht so gern die Domain seines Phishing-Servers, an den die Daten alle gehen, direkt und im Klartext rein. Sonst kennt den bald jeder Spamfilter. Und das wäre schlecht für das „Geschäft“ des Spammers.

Nach Abschluss dieser Phase wird die Aktualisierung Ihres PayPal-Kontos normal funktionieren.

Vorher übrigens auch. 😀

Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken Ihnen für Ihre Zeit.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte den Kundenservice.

Oh, wie höflich! Und…

Mit freundlichen Grüßen,

PayPal-Team.

…freundlich sind die auch noch! Aber PayPal ist das nicht.

Warum da nicht ein Link auf eine Phishing-Seite gesetzt wurde, sondern ein Anhang gemacht wurde, obwohl das irgendwie verdächtig aussieht? Ganz einfach: Selbst bei Menschen mit restriktiv konfiguriertem Browser gibt es oft Ausnahmen für lokale Dateien.

PayPal würde das übrigens niemals so machen. Warum nicht? Aus Sicherheitsgründen. Was das mit Sicherheit zu tun hat? Ich will es mal so sagen: Hier könnt ihr überprüfen lassen, ob euer PayPal-Passwort sicher genug ist.

Wer drauf reingefallen ist, hat das Wichtigste schon gelesen – für alle anderen: Ein Passwort ist eine Sicherheitsmaßnahme, die nur dann funktioniert, wenn das Passwort ausschließlich dort verwendet wird, wo es Zugang gewähren soll und niemals irgendwo anders. Im Falle des PayPal-Passwortes ist das die Login-Seite auf der Website von PayPal. Und sonst nirgends. Niemals! Wenn das Passwort nur ein einziges Mal an einer anderen Stelle eingegeben wurde, ist es als kompromittiert zu betrachten und sollte sofort geändert werden.

Eigentlich eine Banalität und Selbstverständlichkeit.

Aber eben auch eine der wichtigsten Maßnahmen für die Sicherheit bei passwortgeschützten Diensten.

Erinnerung: Ihr Konto wird eingeschränkt, bis wir von Ihnen hören.

Samstag, 7. November 2015

Danke für den Punkt am Ende des Betreffs, Spammer, denn der macht das automatische Aussortieren deines infektiösen Sondermülls viel leichter.

Lieber Kunde ,

Bitte beachten Sie, dass Ihre Apple ID wird in weniger als 48 Stunden ablaufen.
Es muss eine Prüfung durchzuführen Ihrer Daten [sic!], sonst Ihren Benutzernamen, werden vernichtet [sic!].
Klicken Sie einfach auf den unten stehenden Link und melden Sie sich mit Ihrer Apple-ID und Passwort.

Überprüfen Sie Ihren Account

Apple-Kundendienst
Copyright 2015 iTunes, Inc. Alle Rechte vorbehalten.

Ich glaube, dass schon angesichts des Tonfalls jedem Menschen klar ist, dass diese E-Mail nicht von Apple kommt. Von einem Klick auf den „unten stehenden Link“ kann ich nur abraten, denn die tolle Website in der Domain hibbic (punkt) com

Screenshot meines Terminalfensters mit der Ausgabe von lynx -dump -mime_header.

…ist ein bisschen „fein“ und spricht nicht mit jedem Browser, sondern versucht ganz offenbar, eine Prüfung der dort angebotenen „Beglückungsideen“ zu erschweren. Ohne, dass ich mir auch nur angeschaut habe, was ich dort in einem Desktop-Browser sehen würde – ich habe zurzeit nicht meine virtuelle Maschine zur Verfügung, in der ich mir Derartiges dann mal in Ruhe anschauen kann, ohne die Übernahme eines Computers durch Kriminelle zu riskieren – klingeln bei mir sämtliche Alarmglocken auf einmal. Dass die gängigen Antivirus-Schlangenöle hier keine Schadsoftware finden, wundert mich nicht weiter, denn die versagen oft bei aktuellen Angriffen.

In jedem Fall gilt: Dass der Link gefährlich ist, sieht man schon daran, dass er aus einer Spam kommt. Mit einem kleinen Hilfsmittel (das sich als Firefox-Browser ausgibt) betrachtet, sieht die Seite übrigens nach ganz ordinärem Phishing aus:

Screenshot der scheinbaren Phishing-Seite

Ein Klick in eine Spam ist immer gefährlich! Selbst, wenn der Rechner nicht gleich durch Schadsoftware übernommen wird, führt die Spam immer zu einer Konfrontation mit kriminellen Überrumpelungsversuchen. Deshalb löscht man die Spam unbeklickt, wenn man sie vor die Augen bekommt! Diese Vorsicht ist wichtiger für die Computersicherheit als ein so genanntes „Antivirusprogramm“.

Ihr Zugang zu Ihrem Online-Banking läuft bald ab .

Montag, 26. Oktober 2015

Mit Punkt nach dem Betreff. Und mit Plenk vor dem Punkt. Das ist ganz sicher die Onlinebankingbank… 😀

Der unbekannte Absender dieser HTML-formatierten Phishing-Spam ist übrigens der Meinung, dass sein Müll überzeugender aussieht, wenn er einfach fast den ganzen Text kursiv setzt. Ob er damit recht hat? Oder ob er einfach nur vergessen hat, das HTML-Tag wieder zu schließen… :mrgreen:

Lieber Kunde, Ihr Zugang zu Ihrem Online-Banking abgelaufen bald [sic!]. Wenn Sie wollen auch weiterhin mit diesem Service. [sic! Ja, hier ist ein Punkt] bitte auf den Link unten klicken. [sic! Noch ein Punkt] um Ihre Sicherheit Informationen manuell aktualisieren

https://banking.service-sparkasse.de/portal/Starten

Online-Banking ist ausgestattet. [sic!] mit einem umfassenden Sicherheitssystem , das gewährleistet, dass Ihre persönlichen Daten nicht decodiert oder durch nicht autorisierte Personen verändert werden. Nach Beendigung dieser Stufe. ein Mitglied unseres Kundendienst Kontaktieren Sie telefonisch [sic!], um Sie über den Status Ihres Kontos zu informieren und die Aktualisierung abzuschließen.

Bankgeschäfte, wo immer Sie sind! Verwalten Sie Ihre Konten / Einlagen und Online-Banking einfach, schnell und sicher aus dem Büro oder zu Hause. Unabhängig Stunden [sic!] – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Sie benötigen lediglich eine Internetverbindung und aktivieren Sie Ihr Konto. [sic!]

Mit freundlichen Gruessen, Ihre Sparkasse Abteilung Konto Sicherheits [sic!]
sparkasse.de 2015 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung der Sparkasse -Finanzportal GmbH.

Ohne weitere Worte.

Ihr Apple-Konto ist eingeschränkt – Ihre Mithilfe ist gefragt

Samstag, 10. Oktober 2015

Oha, ein Nachwuchs-Dadaist macht seine ersten Schritte in der Formulierung von Phishing-Mails.

Lieber Kunde ,

Bitte beachten Sie, dass Ihre Apple ID wird in weniger als 48 Stunden ablaufen. [Hier spammt Yoda!]
Es muss eine Prüfung durchzuführen Ihrer Daten [Hier spammt Yoda!], sonst Ihren Benutzernamen, werden vernichtet [sic!].
Klicken Sie einfach auf den unten stehenden Link und melden Sie sich mit Ihrer Apple-ID und Passwort.

Überprüfen Sie Ihren Account [sic!]

Apple-Kundendienst
Copyright 2015 iTunes, Inc. [sic!] Alle Rechte vorbehalten.

Apple Inc. copyright © 2015 Infinite Loop [sic!], MS 98-DM, Cupertino, CA 95015

Alle Rechte vorbehalten / Informationsservice / Datenschutz / Meine Apple ID

Nein, die letzten vier Texte, die durch Unterstreichungen wie Links aussehen sollen, sind keine Links. Und nein, der „unten stehende Link“, auf den man „einfach klicken“ soll, führt auch nicht zur Website von Apple, sondern in eine obskure Subdomain von hosttech (punkt) eu. Das Copyright am Apple-Kundendienst hat natürlich keine obskure Klitsche namens iTunes Inc., und das Copyright an der Firmierung „Apple“ keine obskure Klitsche namens Infinite Loop.

Aber seit wann geben sich Phisher auch Mühe mit ihrem Phishingmüll? Wenn man diesen dummen Versuch einfach mit beherztem Druck auf die Entf-Taste entsorgt, wird nicht der Benutzername vernichtet, sondern der Posteingang bereinigt.

Besser wäre es freilich, wenn man die Idioten löschen könnte, die solche Spams versenden.

[ PayPal ] 💳 Secure your account now ✉

Sonntag, 14. Juni 2015

Oh, ihr könnt ja lustige Zeichen. Genau das Richtige für die Grabverweigerer aus der Generation Jamba, die ihren durch technisch vorangetriebene Verdummung und Infantilisierung erworbenen funktionalen Analphabetismus ebenfalls durch allerlei lustige Zeichen überspielen. Und ihr glaubt wohl sogar, dass dadurch eure dumme Spam ein bisschen mehr wie eine Mail von PayPal aussieht? Ich muss euch enttäuschen, denn dafür fehlt euch zu viel vom Talent, Buchstaben sinntransportierend zu Wörtern, Sätzen, Mitteilungen zu gruppieren.

PayPal

This is an automated email, please do not reply

Immerhin, automatisiert versendet wurde diese Mail, das stimmt also. Allerdings nicht von PayPal.

Dear Client,

Genau mein Name!

You Must Confirm Your Informations!

Und warum? Handelt es sich um eine Anordnung Gottes?

Please click on the following link to Confirm It:

Click here to Confirm Your Account Informations.

You Must Confirm Your Information To Save It .

Genau, ständige Wiederholung inhaltsleerer Befehle ist der neue PayPal-Stil, und info (strich) customer (strich) pl (punkt) esy (punkt) es ist die neue PayPal-Domain.

Thanks You For Helping,
Support Team

Nach so viel Wiederholung autoritärer Aufforderungen wirkt der Dank fast verdächtig… 😀

Need Assistance? We‘re happy to help by phone at 1-518-741-xxxx, Monday to Friday 9:00am to 5:00 pm EST, or by email

Wer diese Mail für eine echte Mail von PayPal hält, sollte noch ganz andere Telefonnummern wählen!

Copyright 2015. All rights reserved.

Und als kleines Krönchen auf den gärenden Bullshit das deklarierte „geistige Eigentum“ auf den Text einer Mail.

Spammer, verklag mich doch für dieses Zitat hier! :mrgreen:

Konto-Status

Donnerstag, 2. April 2015

Oh, wie schön: Etwas Phishing inmitten der ganzen Vorschussbetrüger. Bei welcher Bank bin ich denn heute mal wieder so sehr „Kunde“, dass sie nicht einmal meinen Namen kennt?

Lieber PayPal Kunde,

Ah ja, bei PayPal.

Aufgrund der jüngsten betrügerischen Aktivitäten haben wir ein neues Online-Sicherheitssystem für den maximalen Schutz der persönliche Daten [sic!] unserer Kunden gestartet.
Nach dieser Tatsache, [sic! Komischer Begriff und falsches Komma.] wird Ihnen angeboten, ihr PayPal-Konto zu aktualisieren.

Wie üblich, wenn PayPal mir schreibt, sind Grammatik, Wortwahl und Zeichensetzung ein bisschen komisch. Und wenn PayPal etwas an seiner Programmierung ändert, dann muss ich deshalb tätig werden. Ein großes Problem der Phisher ist und bleibt es, dass ihnen kaum gute Gründe einfallen, warum man jetzt seine Anmeldedaten auf einer anderen Seite als auf der Anmeldeseite eingeben sollte.

Um Ihr PayPal-Konto zu aktualisieren, liegt Ihnen in Ihrer E-Mail Adresse [sic! Deppen Leer Zeichen] ein Formular zur Verfügung [sic! Ausdruck].

Da dieser Phisher nicht so wirklich gut deutsch kann, weiß er auch nicht, wie er es ausdrücken soll, dass es einen Mailanhang gibt…

Bitte laden Sie das Formular aus [sic!], rufen Sie über Ihren Internet-Browser [sic!] und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

…den man öffnen, ausfüllen und beklicken soll. Es handelt sich dabei um ein HTML-Dokument mit der stolzen Größe von 177,9 KiB, das einem die Möglichkeit einräumt, die gegenüber PayPal benutzte Kombination von Mailadresse und Passwort direkt an die organisierte Internet-Kriminalität zu senden. Dem Idioten, der diesen ziemlich aufgeblähten HTML-Code mutmaßlich aus der echten PayPal-Seite schnell zusammenkopiert hat, ohne ihn auch nur halbwegs zu verstehen…

Screenshot der Darstellung der angehängten HTML-Datei im Browser

…ist leider während der Arbeit sein Wörterbuch verloren gegangen, so dass er nicht mehr nachschlagen konnte, was „new“ denn jetzt auf deutsch heißt. :mrgreen:

Hinweis: Das Formular muss in einem modernen Browser geöffnet werden, dass JavaScript aktiviert hat [sic!]. (z.B. Internet Explorer, Mozilla Firefox)

Von nichts könnte ich weniger abraten als davon, einem Spammer das Privileg einzuräumen, Programmcode auszuführen. In diesem Fall wäre es relativ harmlos gewesen, denn hier dient ein verhältnismäßig komplexes Skript nur dazu, zu verbergen, dass die Daten nicht etwa an die Domain von PayPal gesendet werden, sondern an die ungleich weniger Vertrauen erweckende Domain s (punkt) psereu (punkt) us, die erst frisch vor einer Woche unter Angabe mutmaßlich irgendwo abgegriffener Daten registriert wurde. (Der vermutlich völlig unbeteiligte Einwohner der USA, dessen Identität hier von Verbrechern missbraucht wird, darf sich vermutlich in Kürze wegen des gewerbsmäßigen Computerbetrugs anderer Leute mit dem FBI herumschlagen. Das ist einer der Gründe, weshalb man sehr zurückhaltend mit seinen Daten umgehen sollte – egal, wie viel „Datenschutz“ auch versprochen wird.)

In einem zweiten Schritt „darf“ man übrigens einen umfassenden Datenstriptease hinlegen und jede Menge Daten gegenüber „PayPal“ angeben, die das echte PayPal schon lange kennt. Was machen die Verbrecher mit solchen Daten? Na ja, das übliche: Kreditkartenbetrug und hin und wieder mal unter einer fremden Identität auftreten, damit andere Leute ins Visier der Ermittler geraten.

Nach Abschluss dieser Phase [sic! Meinen die eine Mondphase?!] wird die Aktualisierung Ihres PayPal-Kontos normal funktionieren.

Genau wie vorher.

Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken Ihnen für Ihre Zeit.

Ja ja, ich verachte euch auch!

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte den Kundenservice.

Es war offenbar kein Platz mehr auf dem Mailpapier, so dass nichts von Substanz gesagt werden konnte.

Mit freundlichen Grüßen,

PayPal-Team.

Ihr mich auch!