Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Wissenschaft“

Eine tolle neue Art zu gewinnen

Samstag, 17. September 2011

Aber gaaaanz neu! Und sowas von toll! Denn diesmal…

Im Ruby Royal gewinnen Sie immer

http://www.cyberfortinatop.com/de/ [endlose ID von mir entfernt]

…ist es ein „Casino“, in dem man immer gewinnt. Warum? Na, weil die Betreiber dieses „Casinos“ kein Geschäft machen wollen, sondern es bevorzugen, Geld zu verschenken. Außer in der Nacht vom 24. zum 25. Dezember, da haben diese Weihnachtsmänner natürlich keine Zeit, weil sie ja die ganze Welt beglücken müssen. Aber sonst immer. :mrgreen:

Die angegebene URL ist natürlich wieder ein Wegwerfprodukt, frisch heute morgen um 6.56 Uhr registriert von einer angeblichen Madeline Savige aus Mount Collins, Australien. Diese angebliche Frau verwedet natürlich trotz ihrer großen Ambitionen im Casinogeschäft eine Mailadresse in der anonym eingerichteten Domain fxmail (punkt) net, die übrigens eine wunderbare Website präsentiert, wenn man sich mal anschauen will, was auf diesem Serverchen sonst noch so läuft. Diese Website… bitte vor dem Runterscrollen hinsetzen… sieht zurzeit so aus:

Screenshot der Website, die unter fxmail.net verfügbar ist -- eine perfekt nachgebaute Yahoo-Startseite

Praktisch alle Links in dieser „liebevoll“ nachgemachten Yahoo-Startseite führen über eine Weiterleitung auf die originalen Yahoo-Seiten. Das hier offenbar eine Phishing-Attacke auf Yahoo-Konten vorbereitet oder bereits durchgeführt wird, sieht man nur beim Hinschauen. Was die Spammer mit gephishten Yahoo-Konten vorhaben, ist für mich eher unklar, da sich meines Erachtens nicht direkt Geld damit machen lässt. Sie könnten die Identitäten missbrauchen, sie könnten über bestehende Verbindungen von Yahoo-Konten zu Facebook- und Twitter-Konten Spam verbreiten, sie könnten zugehörige Flickr-Accounts missbrauchen, sie könnten mit den Mailadressen anderer Menschen spammen, sie könnten das auch alles zusammen machen. Es wird sich wohl nicht um ein harmloses Vergnügen handeln, wenn eine Yahoo-Seite nachgemacht wird. Die Domain fxmail (punkt) net ist am 5. April dieses Jahres eingerichtet worden, und sie wird nicht nur dafür verwendet, schnell „seriös“ aussehende Mailadressen für Domainregistrierungen von Spammern zu erzeugen, sondern – wohl auch wegen des ungewöhnlich seriös wirkenden Domainnamens – auch für andere kriminelle Absichten eingesetzt.

Aber ich schweife ab. Dass die Spammer keine harmlosen Kinder sind, sondern äußerst asoziale organisiert Kriminelle, die auf jeden nur verfügbaren Kanal andere Menschen betrügen wollen, sollte ja jedem bekannt sein, es verdient eigentlich keine weitere Erwähnung.

Also wieder zum Casino. Wo war ich? Ach ja, bei der angegebenen URL. Diese Domain, in der noch nicht einmal der Name der alten römischen Glückgöttin richtig geschrieben ist, weil den Spammern nach ein paar Jahren dieser Masche und nach täglich drei bis fünf neu eingerichteten Domains inzwischen die plausibel klingenden Domainnamen ausgegangen sind, ist ein Wegwerfprodukt. Sie wurde eingerichtet, um eine Chance zu haben, mit dem Link durch die Spamfilter zu kommen, was in diesem Fall nicht gelang. Dort gibt es eine Weiterleitung auf die zurzeit wirklich benutzte Domain www (punkt) rubyfortunacasinos (punkt) com, bei der sich die Glücksgöttin wieder so schreibt, wie sie sich schon im alten Rom schrieb. Was man dort zu sehen bekommt, ist der übliche Bullshit, diesmal wieder mit einem älteren grafischen Entwurf, der wenigstens keine unmittelbaren Kopfschmerzen wegen der Unfähigkeit der jetzigen Designer auslöst:

Screenshot der betrügerischen Casino-Website Ruby Fortuna

Unentbehrlich wie immer ist der emsig hochzählende Jackpot, der natürlich wie immer über JavaScript realisiert wurde und durch einfaches Neuladen der Seite wieder dorthin gestellt werden kann, wo er mit Zählen begann. Oder, um es einmal nüchtern im verwendeten JavaScript-Source zu sagen:

var jackpots = JP1;
var totals = 567898403;

for (i=0; i<jackpots.length-1; i++){
	jackpot = parseInt(jackpots[i]);
	if (i == 0) totals = jackpot;
	else totals += jackpot;
} 

function makeCurrency(data){
	data += '';
	x = data.split("");
	xr = x.reverse();
	for(i=0; i<xr.length; i++){
		if(i==0) tmpStr = xr[i];
		else if(i==2){
			tmpStr += ".";
			tmpStr += xr[i];
		}else if(i==5){
			tmpStr += ",";
			tmpStr += xr[i];
		}else if(i==8){
			tmpStr += ",";
			tmpStr += xr[i];
		}
		else tmpStr += xr[i];
	}
	x = ((tmpStr.split("")).reverse()).join("");
	return x;
}

function writeTotals(){
	try{
		value = makeCurrency(totals);
		document.getElementById("pjpval").innerHTML = "£" + value;
		totals += 26;
		setTimeout("writeTotals()",1000);
	} catch(e){ }
}

Es ist also reines JavaScript-Blendwerk, das einfach jede Sekunde einen Startwert (der sich nicht zu ändern scheint) um 26 Pence hochzählt. Da wird kein Jackpot in Echtzeit abgefragt. Da wird nur so getan, ab ob da ein Jackpot in Echtzeit abgefragt würde, und das – mit Verlaub – auf eine besonders dümmliche Weise. Jemand, der hinschaut, wird feststellen, dass der Pence-Beträge alle vier Sekunden um genau vier Pence gewachsen ist, weil 4×26 nun einmal 104 ergibt. Mit so kompliziertem Gefrickel wie der Verwendung von Pseudozufallszahlen scheinen sich die Betreiber dieses „Casinos“ noch nicht beschäftigt zu haben, und Math.random() haben sie auch noch nicht in der JavaScript-Dokumentation gefunden, weil sie das Internet eigentlich nur zum Spammen verwenden.

Ach ja, es sind Pence, denn der Zähler zählt in britischen Pfund. Ansonsten sind für diese in Gelddingen offenbar etwas nachlässigen Betreiber eines „Casinos“ aber alle Währungen irgendwie gleich, wie die folgende GIF-Animation des angepriesenen Bonus zeigt:

Kanadische Dollar, US-Dollar, Euro und britische Pfund... egal, alles nur Zahlen

Warum sollte es ein „Casino“ in Gelddingen auch genau nehmen.

Wenn man es dann genauer wissen möchte und mal schaut, wie die „Angebote“ auf Deutsch beschrieben werden, liest sich das so:

Ein fantastischer Bonus wartet auf Sie. Nachfolgend finden Sie die Angebote.

Vergessen Sie nicht, dass dies nur ein Willkommens-Bonus ist. Es gibt jeden Monat weitere Bonusse auf Ihre Einzahlungen!

1. Bonus

- Nach der Anmeldung erhalten Sie 750€ gratis und haben eine Stunde, um so viel wie möglich zu gewinnen.

- Sie können Slots, Roulette, Black Jack und Video Poker spielen. Erspielte Beträge über den ursprünglichen 750€ dürfen Sie behalten. So einfach ist das!

- Falls Sie nicht gewinnen bietet Ihnen das Casino einen 100% Bonus auf Ihre erste Einzahlung.

- Alle Bonusangebote unterliegen den Konditionen und AGB.

Huch! Da gibt es auf einmal nur noch eine Währung. Vielleicht sollten sich die „Autoren“ der Stummeltexte mal mit dem Grafiker absprechen, damit es einigermaßen konsistent bleibt. Aber wer lesen kann, wird sich vor allem über die „Konditionen und AGB“ wundern, die auf der gesamten betrügerischen Dreckssite genau so wenig zu finden sind wie ein Impressum. Eigentlich schade, denn diese Bedingungen sind oft für einen heftigen Lacher gut.

Ach ja, Konsistenz: „Der 1. Bonus“ war früher mal sinnvoll, als von komplexen, mehrstufigen Bonussystemen gefaselt wurde. Jetzt könnte man den Überrest der Nummerierung schmerzlos entfernen. Aber dafür müsste sich ja jemand dran setzen, der auch etwas Deutsch kann und es bemerkt. Ach, da oben ist ja auch eine kleine japanische Flagge. Ob ich mal einen Mailpartner aus Japan frage, wie gut das Japanisch der Spammer ist? Der lacht doch so gern… Mal klicken… oh schade, die ist ja gar nicht verlinkt, die Flagge mit der roten Sonne. Die steht da nur, um noch ein bisschen mehr Eindruck zu schinden. Na, das passt ja auf so eine tolle Betrügersite, die eigentlich nur Eindruck schinden will. Bis zur totalen Lächerlichkeit.

Na, zumindest das können diese Verbrecher, die mit dieser inzwischen etwas müden Masche ihre Affiliate-Gelder vom Magic Box Casino kassieren wollen: Lächerlich sein.

Was hingegen ganz allgemein von den „Casinos“ im Internet zu halten ist, das lese man bitte beim Antispam e.V. weiter.

Vermuteter Ursprung

Donnerstag, 30. Juli 2009

Ein frei erfundenes Gespräch zwischen zwei Werbern, hier einfach Alex und Bernd genannt, um nicht A und B heißen zu müssen.

Alex: „Du, Bernd, ich hab da ein Problem mit diesen ‚Brustkaramellen‘.“

Bernd: „Was denn, Alex?“

Alex: „Na, die sollen ja nur in der Apotheke verkauft werden. Ist ja auch ein toller Trick. Da denkt jeder Depp, dass die gesund sein müssten. Oder doch wenigstens irgendwie helfen. Aber für diese Dinger, die vor allem aus Zucker, Salz und Süßholzsaft bestehen, fällt mir kein Verpackungstext ein, der auch nur halbwegs gesund klingt.“

Bernd: „Schreib doch einfach, dass das Rezept alt ist und vermutlich in einer Apotheke erfunden wurde.“

Alex: „Jau, das mach ich, Bernd. Du bist mal wieder der Größte!“

Original PECTORAM Brust-Karamellen werden seit Jahrzehnten unverändert nach traditioneller Rezeptur zubereitet, deren Ursprung in der Apotheke vermutet wird...

So eine Realsatire kann man sich mal wieder gar nicht ausdenken. Vielen Dank für die Packung an Claudia.

Fünfundachtzig Prozent

Mittwoch, 3. Juni 2009

Und immer wieder stellt sich beim Lesen des ganzen Bullshits in der Reklame die Frage, auf welche gewiss „hochwissenschaftliche“ Weise wohl diese ganzen Zahlen in der Werbung ermittelt werden:

Anti-Hauterschlaffung: 85% - Anti-fahler-Teint: 85%

Wie sieht wohl ein Messgerät für die Hauterschlaffung aus? Wie misst man die prozentuale Straffheit? Oder ein Messgerät für die Fahlheit des Teints? Wie wird der prozentuale Anteil vom leichenhafter Blässe im Gesichte festgestellt? Oder handelt es sich hier etwa gar nicht um richtige Messwerte, sondern nur um das gut aufbereitete Befragen von Menschen, deren Meinung man mit mutmaßlich suggestiver Fragestellung schon in die richtige Richtung bringt? Ach ja, letzteres ist der Fall, denn unter dem plakativen Großgedruckten gibt es noch ein wenig schamvoll Kleingedrucktes:

Getestet an 52 Frauen - Selbsteinschätzung nach 4 Wochen, Zustimmung in %

Schon klar. Und was heißt dieses etwas nebulös formulierte Verfahren jetzt wirklich? Heißt es etwa nur, dass 85 Prozent der (mit mutmaßlich suggestiven Fragen) befragten Frauen eine wie auch immer geartete Verbesserung ihrer „Fahlheit“ (klingt ja schon wie halbtot, dieses Wort, niemand wird sich selbst leicht so ein Aussehen zuschreiben) und ihrer Hauterschlaffung (auch so ein tolles Wort aus dem Falschsprech der Werber, das alles und nichts bedeuten kann) einräumten? Und heißt es, dass mehr als jede siebte befragte Frau (trotz der mutmaßlich suggestiven Fragen der Werbeheinis) gar keine Wirksamkeit der tollen Kosmetikprodukte einräumen wollte? Ich frag ja nur mal so… :mrgreen:

Mit nichts schwindelt es sich so gut und so einfach wie mit Zahlen. Und kaum eine andere Form des Schwindels sieht so „wissenschaftlich“ aus. Dass einem ein solcher Schwindel so schamlos präsentiert wird, belegt allerdings nicht die Wirksamkeit irgendeiner Zauberpaste für die Haut, sondern es belegt in erster Linie, für wie dumm die Werber die Menschen aus der „Zielgruppe“ zu halten scheinen.

Quelle des Scans: Werbung von L´Ôreal

Hannoversche Gemeine

Donnerstag, 29. Januar 2009

Die hannöversche Lokalzeitung HAZ muss es zurzeit im besonderen Maße nötig haben, an zahlende Leser für dieses – mit Verlaub: recht dröge – Blatt des Madsack-Verlages zu kommen. Dabei schreckt man auch nicht vor ungewöhnlichen, vielleicht sogar überrumpelnden Werbeformen zurück.

Wer noch nicht ganz so vorsichtig mit seinen Adressdaten ist und in Hannover oder Umgebung lebt, hat vielleicht schon mit der werbebilligen Citipost den Brief von der HAZ zugestellt bekommen. Vorgeblich geht es in diesem Briefe um eine Umfrage, oder in den Worten der Macher dieser Kampagne, um eine…

Hannoversche Allgemeine - Bürgerbefragung Unser Hannover

…“Bürgerbefragung ‚Unser Hannover‘“. Und jenen, die daran teilnehmen, werden ganz tolle Geschenke angeboten. Gut, sagt sich der erfahrene Werbefresser, das kenne ich! Da machen die so eine kleine Marktanalyse und geben einem für das bisschen Aufwand billig gekauften Tinnef eines Großhändlers für Werbegeschenke. Das ist wirklich nichts Neues mehr. Einfach nur die ganz gewöhnliche Pest des Briefkastens.

Allerdings ist es nicht so, dass diese „Bürgerbefragung“ für den Zweck der Marktforschung besonders geeignet wäre, und es ist zudem auch nicht der Fall, dass die Antworten besondere Erkenntnisse anderer Art offenbaren würden. Im Folgenden zitiere ich beispielhaft einige der gnadenlos banalen Fragen und halte mich angesichts der Antwortmöglichkeiten mit der angemessenen ätzenden Ironie zurück und beschränke mich auf ganz kurze Anmerkungen:

1. Was ist für Sie das Besondere an Hannover und Umgebung?

[ ] Die kulturellen Sehenswürdigkeiten
[ ] Die Menschen aus der Region Hannover
[ ] Die geographische Lage inmitten Europas
[ ] Die traumhafte Umgebung
[ ] Möglichkeiten in Freizeit und Beruf
[ ] Eigene Angabe: ____________

Nun, vor allem die geographische Lage hat es mir ja angetan – das ist das Argument. Jedes Mal, wenn ich Hannover auf einer Europakarte sehe, finde ich es ganz besonders :mrgreen:

2. Was ist Ihrer Meinung nach die bedeutendste Sehenswürdigkeit in Hannover? (Bitte nur ein Kreuz!) - Marktkirche, Neues Rathaus, Landesmuseum, Nanas am Leineufer, AWD-Arena, Zoo Hannoer, Herrenhäuser Gärten, Eilenriede, Maschsee, Messe

[Mit einem Klick kann man das vergrößern, um die besondere Tiefe des Strebens nach Erkenntnis zu würdigen.]

6. Was lockt Sie ins Stadtzentrum von Hannover?

[ ] Einkaufsmöglichkeiten
[ ] Cafés
[ ] Restaurants, Lokale
[ ] Kino
[ ] Theater, Kabarett, etc.
[ ] Post, Bank, Dienstleistungen
[ ] Eigene Angabe: ___________

Nun, immerhin scheint sogar die HAZ der Meinung zu sein, dass eine innerstädtische Postfiliale ein stärkeres Argument für einen Stadtbesuch ist als die typische Architektur in der hannöverschen City. :mrgreen:

Das der Erkenntnisgewinn, der durch derartige Befragungen entsteht – die anderen Fragen sind von vergleichbarer Dumpfheit – nur mit Mühe von Null zu unterscheiden ist, dürfte schon beim Überfliegen klar sein.

Aber wohl dem, der lesen kann! Wer dieses Ding ausfüllt und sein tolles Geschenk als Dank für diese Mühe bekommen möchte, der bestellt sich damit auch immer gleich 6 Wochen Abo der HAZ – wenn auch zum vergünstigten Preis. Dass wohl bei den vielen „Ja!“, die am Ende des vorgeblichen „Fragebogens“ angekreuzt werden müssen, auch der eine oder andere Teilnehmer „Ja!“ dazu sagen wird, dass er in Zukunft von der HAZ mit Reklame über die Kanäle Mail, Telefon und Post bombadiert werden darf, gehört sicherlich zum Kalkül der Macher eines so schelmischen Versuches. Wobei das mit dem Einverständnis für Postwerbung schon ein bisschen unpassend wirkt – diese mit der Post zugestellte Reklame kam ja auch so ganz ohne dieses explizite Einverständnis in den Briefkasten.

Warum sollte die Spam des Briefkastens auch einer anderen Logik folgen als die Spam des virtuellen Posteinganges?

Danke, M., dass du dieses Dokument hannöverscher Presse- und Reklamekultur für mich aufgehoben hast.

Werber, auf zu den Sternen!

Samstag, 14. Juni 2008

Nachdem alle Werbung auf der Erde wegen des schlichten Nachlassens der allgemeinen Kaufkraft immer erfolgloser wird, haben die Irren unter den Werbern ein neues Feld für ihre einseitige und dumme Kommunikation gefunden und funken derartige Ausflüsse der menschlichen „Intelligenz“ einfach zu potenziellen Außerirdischen. Wenn also demnächst mehr UFOs gesichtet werden, könnte dies auch durchaus ein Zeichen gesteigerten Kaufinteresses sein.

Es ist allerdings eher davon auszugehen, dass jedes wahrhaft intelligente Wesen im Kosmos jetzt ganz genau weiß, dass man um diese Region der Galaxis einen großen Bogen machen sollte. :mrgreen:

Gebärmutterhalskrebs

Samstag, 9. Februar 2008

Ein „gutes“ Beispiel im Missbrauch persönlicher Websites zum Transport gleichermaßen massiver wie massenhafter Reklame lässt sich in der Blogbar nachlesen – hier zwar misslungen, aber für die Zukunft sind wohl noch „verfeinerte“ Methoden zu erwarten.

Und. Nicht jeder wird so widerstandsfähig und kritisch sein, wenn professionelle PR-Arbeit auch das Gefühl vermittelt, dass die persönliche Tätigkeit im Internet „ernst“ genommen und mit „exklusivem“ Material bedacht wird. Obwohl es in diesem Fall nur darum geht, dafür zu sorgen, dass die geldwerten Interessen der Pharmaindustrie auch ja in politische Vorgaben verwandelt werden.

Hokus Pokus Magnetibus

Dienstag, 25. September 2007

Die folgende Anpreisung eines sinnlosen, auf reinem Aberglauben basierenden Produktes hat zumindest in einem Punkte recht:

Zauberkugel - gegen Kalk in Wasch- und Spülmaschinen - das Magnetfeld verändert den Kalk so, dass er sich nicht mehr festsetzt - spart Reinigungsmittel - ein echter Öko-Pluspunkt - Kennen Sie den Feind ihrer Waschmaschine? Es ist der Kalk, der den Geräten ein baldiges Ende bereiten kann. Abhilfe schafft die Zauberkugel! Fließt Wasser durch das Magnetfeld, so verändern sich die Eigenschaften des Kalks, der sich dann nicht mehr festsetzen mag!

Der Begriff „Zauberkugel“ ist vollkommen korrekt, denn die werbend postulierten Wirkungen können eigentlich nur auf Zauberei beruhen. Angesichts des relativ geringen Preises erwarte aber nicht einmal der Abergläubischste, dass wenigstens die Magie wirkt…

Das „Wirkprinzip“ dieses Geldzaubers, der aus breiter Dummheit ordentliche Einnahmen hext, es ist ja schon im Text beschrieben:

Fließt Wasser durch das Magnetfeld, so verändern sich die Eigenschaften des Kalks, der sich dann nicht mehr festsetzen mag!

Kurze Zusammenfassung des ganzen Abgebotes: Für die zehn Euro sollte man lieber etwas Gutes essen, das hat genau die gleiche Auswirkung auf die Lebensdauer der Waschmaschine und den Verbrauch an Reinigungsmitteln, ist dabei viel leckerer und macht nicht irgendwelche verlogenen, faulen Zauberer reich. Und wer sich diese 10 Euro für ein völlig sinnfreies Produkt nun schon einmal gespart hat, der kann sich die folgenden €6,50 für ein weiteres, genau so sinnloses Produkt auch gleich sparen – und schon kann man sich für das gesparte Geld ein kleines Festessen leisten:

Kalkkiller - mit integriertem Magnetfeld - aus verchromten Messing . Ärgern sie sich nicht länger über verkalkte Geräte, Armaturen, Waschbecken! Schrauben sie statt dessen den Kalk-Killer auf ihre Strahlregler. Sein Magnetfeld verändert den Kalk so, dass er sich nicht mehr ablagern will. Aus verchromten Messing.

Da kann noch so viel verbal „gezaubert“ und „gekillt“ werden, ein Magnet ändert an den Eigenschaften des Kalks im Wasser gar nichts. Kalk ist nicht magnetisierbar, jedenfalls nicht mit derart kleinen Feldstärken. Wasser übrigens auch nicht. Der Handel mit diesen Produkten basiert ausschließlich auf Dummheit und pseudowissenschaftlichen Aberglauben beim potenziellen Käufer, der den unverstandenen magnetischen Fernwirkungen jeden noch so absurd wirkenden Effekt erst einmal zutraut.

So einen leichtgläubigen Deppen kann man dann mit seltsamen Versprechungen zum Kaufe locken. Die Werber, die solche bewusst lügenden Produktanpreisungen machen, belegen mit diesen Versuchen, dass sie die bisherigen staatlichen und medialen Maßnahmen zur Verdummung der Bevölkerung für ein erfolgreiches Programm halten. Die Werber zeigen, dass es sich für ihr verlogenes Geschäft lohnt, wenn Menschen nach jahrelangem Schulbesuch nicht einmal mit den grundlegenden naturwissenschaftlichen Tatsachen vertraut sind. So ein allgemeines Unwissen öffnet den Markt für Produkte, die besonders leicht herzustellen sind: Wirkungslose „Wundermittel“.

Wer es mir nicht glaubt, der lese bitte einmal in aller Ruhe die recht gründliche Untersuchung aus dem Jahr 1997 durch. Es ist Schwindel, reiner Schwindel, dieses „Wasserenthärten mit Magneten“.

Werbung ist Lüge! Nur Lüge.

Beide Scans stammen aus dem aktuellen Katalog Die moderne Hausfrau.

Zahlenangaben in der Werbung

Dienstag, 28. August 2007

Frischer. Straffer. Jünger. +35 % straffere Haut -36 Prozent Faltentiefe

Ich kann ja durchaus verstehen, wie man die Faltentiefe ermittelt. Es ist eben eine Tiefe, ein Kriterium, das natürlich messbar ist. Vielleicht ist es sogar so genau messbar, dass man die bestechend exakte Angabe „minus 36 Prozent“ dazu schreiben kann – wundern würde es mich nicht.

Aber mit welchem Messgerät misst man eigentlich die Straffheit von Haut? Welches ist da das Kriterium? Welche Annahmen fließen in diese Messung ein? Zu solchen Fragen schweigt die hier zitierte Werbung einfach.

Wer glaubt, dass der Sternchen neben den nummerischen Angaben ein Hinweis sein könnte, darf sich in kontrastarmen Kleingedruckten die folgende „Information“ entziffern:

*standardisierter in-vivo-Test nach 28 Tagen Anwendung.

Nicht wirklich informativ, nicht? Aber Hauptsache, es gibt ein paar hübsche, pseudoobjektive Zahlen in der Werbung, wie immer diese auch zu deuteln sind. Hier verkommt der Zahlenkult zum reinen Aberglauben. Das dieser pseudo-wissenschaftliche Aberglaube auch geglaubt wird und dabei zu Kaufentscheidungen führt, das zeigt die Häufigkeit solcher Angaben in der Werbung.