Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 27. April 2015

Guten tag.

Montag, 27. April 2015

Oh, mal wieder mit Punkt am Ende des Betreffs. (Das machen fast nur dumme Spammer, die ihr Spamskript nicht richtig verstehen…)

Ich erkläre den heutigen Tag zum Großtag des Vorschussbetruges. Und ich sehne mich nach den Zeiten zurück, in denen sich die Betrüger wenigstens noch eine lächerliche Geschichte ausgedacht und sie… na ja… hübsch auszuschmücken versucht haben. Inzwischen scheint da eine ganze neue Generation die Freuden des Lebens mit dem Geld anderer Leute entdeckt zu haben; eine Generation, die sich so viel Mühe nicht mehr geben mag.

Liebe Freund, Guten Tag, ich schreibe Ihnen auf Vorschlag der Geldtransfer zu Ihrem Land. Ich bin ein Banker von Beruf und in den Niederlanden ansässig. Wenn Sie Interesse an einer Zusammenarbeit mit mir sind, bitte kontaktieren Sie mich durch meine private E-Mail: martin (punkt) hein (at) aim (punkt) com für weitere Details, Mit besten Grüßen, Martin HEIN

Wir wissen schließlich alle aus unserer Alltagserfahrung, dass Angestellte von Banken einen öfter mal ansprechen, ob sie einem nicht einfach mal ein bisschen Geld überweisen können, oder?! Aber nur, wenn man kein Kunde der Bank ist und der einzige Name, den sie kennen, „Liebe Freund Guten Tag“ ist. 😀

Damit der Spamfilter diesen Sondermüll auch zuverlässig als Spam ausfiltert – dieser Betrüger hat zumindest daran gedacht, keine Millionensummen zu nennen und auch viele andere Stilmittel seines „Gewerbes“ gemieden – wird die Spam zum Ende noch einmal als Spam abgestempelt:

This email has been checked for viruses by Avast antivirus software.
www.avast.com

Danke dafür! Wer nicht versteht, warum sich dieser dumme Reklamespruch für Avast zur sicheren Spamerkennung eignet, lese bitte hier weiter.

Und wenn der Avast-Spruch nicht reicht, hat sich der Spammer gesagt, dann hält doppelt eben besser:

This message has been scanned for viruses and
dangerous content by MailScanner, and is
believed to be clean.

Diese Spam wurde nach Hirn und intelligenter Vorgehensweise durchsucht von Unser täglich Spam und für vollkommen frei davon befunden. 😛

Business Development

Montag, 27. April 2015

RE: PRIVILEGED AND CONFIDENTIAL:

Mal wieder so richtig „vertraulich“, deshalb als unverschlüsselte Mail offen wie eine Postkarte durchs Internet bewegt. Und an Millionen Adressen zugestellt. Bitte die E-Mail nach dem Lesen aufessen! 😀

To Whom It May Concern,

Ich kenne dich nicht.

I am a Banker with one of the Leading Banks in the Republic of Ghana (West Africa). Here is my proposition for your consideration. The sum of US$56 million has been classified as Abandoned Funds by the Auditors of my Bank. This means that the said funds will be transferred to Government Treasury for State Inheritance if no claim is made after 60 days from the date of declaration.

Ich behaupte, dass ich ein namenloser Bankmitarbeiter in einer ebenfalls vom Namensmangel befallenen Bank aus Ghana bin, in der 56 Megadollar herumliegen, die „niemanden“ gehören und an den Staat fallen, wenn ich sie mir nicht vorher in die Tasche stecke.

I therefore invite you to partner with me to claim the aforesaid funds with a sharing ratio of 50/50.There is no risk attached and the claiming of the US$56million will be executed legally and professionally. The Funds claiming strategies and technicalities has been perfectly arranged, If you are interested, competent and reliable, Please get back to me for more details.

Und jetzt muss du mich mal verstehen: Als Bankmitarbeiter mit hoher krimineller Energie, der sofort derartige Gedanken entwickelt und auch umsetzt, wenn sich eine Gelegenheit bietet, kenne ich nicht einen einzigen Menschen, mit dem ich das zusammen machen könnte. Deshalb schreibe ich irgendwelche völlig unbekannten Leute an, denen ich mal kurz 56 Megadollar in die Hand drücken will, damit wir hinterher halbe-halbe machen. Wenn dir das plausibel erscheint und du noch nie Begriffe wie „Vorschussbetrug“ gehört hast, dann antworte doch einfach mal und lass dir eine tolle Geschichte aus Ghana erzählen, und dann sag mir erstmal, wer du eigentlich bist und dann schick immer wieder mal ein paar hundert Euro mit Western Union oder MoneyGram rüber, mal für den Notar, mal für diese Urkunde, mal für jene Gebühr, mal für den Zoll, mal für einen korrupten Beamten! So kann ich mir mein bevorzugtes Bordell und meinen gehobenen Lebensstil leisten. Und wenn ich dich ausgenommen habe, bricht der Kontakt ab. Ach ja, und in Ghana lebe ich auch nicht¹…

Yours Very Truly, Mr. John Bannerman

Mit Winkewinke vom Betrüger, der nicht nur ein einigermaßen erträgliches Englisch schreibt, sondern sogar weiß, wofür dieses Reply-To im Mailheader steht, so dass man einfach auf Antworten klicken kann, obwohl der Absender gefälscht ist. Natürlich hat der angebliche „Banker“ keine Mailadresse bei seiner Bank oder unter einer eigenen, selbstverwalteten Domain, sondern er verwendet eine anonym und kostenlos einzurichtende Mailadresse beim Freemailer 1email.eu. Dass er mit seinem mutmaßlich massenhaften Missbrauch dieses Anbieters anderen Nutzern einer Mailadresse dort…

Screenshot von der Website des Freemailers -- AKTUELL: Durch massiven Missbrauch für Spam Emails steht die POP3/SMTP Funktion aktuell NICHT für kostenlose Angebote zur Verfügung. Wir bitten um ihr Verständnis.

…die Benutzung einer guten Mailsoftware unmöglich macht², weil kurzerhand die Internetprotokolle für E-Mail in einer schnellen Notbremse abgeschaltet wurden, ist diesem Verbrecher egal. Dem ist alles egal, solange er nur seinen Schnitt dabei macht.

Es ist eben ein asozialer, krimineller Spammer.

¹Obwohl das durchaus möglich wäre. Aber der Betrüger hat nicht den geringsten Grund, auch nur eine einzige Angabe zu machen, die zutrifft und damit möglicherweise zur Hilfe für die Polizei wird. Selbst eine durch und durch korrupte Polizei wie die nigerianische soll hin und wieder mal ein paar dieser Leute verhaften…

²Die Verwendung eines Webmailers ist eine Zumutung. Dass sich ein Freemail-Anbieter zu einer so schweren Einschränkung seines Dienstes genötigt sieht, ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass er mit Spam dermaßen zugemüllt wurde, dass eine andere Abhilfe als nicht mehr gangbar erschien. Angesichts der Tatsache, dass 1email punkt eu nach dieser Entscheidung einige, wenn nicht sogar sehr viele Kunden seines kostenlosen Angebotes verloren haben dürfte, die sonst vielleicht einmal eine bessere Dienstleistung bei 1email punkt eu gekauft hätten, ist durch diese Spam wirtschaftlicher Schaden entstanden. So einem Vampir des Internets wie einem Spammer ist das freilich egal. Spam macht das Internet kaputt.