Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 5. Januar 2011

Dein Template sieht kaputt aus

Mittwoch, 5. Januar 2011

Ich finde es immer wieder erstaunlich, mit welchen seltsamen Konstruktionen in den Kommentarspam der Eindruck erweckt werden soll, es handele sich um einen „richtigen“ Kommentar. So zum Beispiel dieses Meisterwerk der schlechten Spamkunst hier im Spamblog:

Hey in Opera sieht dein Template irgendwie kaputt aus.

Nun, ich pflege es, mein bisschen Design mit allen verfügbaren Browsern – das sind alle außer dem Internet Exploiter, den es für mein Betriebssystem nicht gibt und den ich weder vermisse noch jemanden für die Benutzung im Internet empfehlen würde – zu testen, und das selbst dann noch, wenn es sich um so eine eher triviale Bearbeitung des alten WordPress-Standardthemes Kubrick handelt, wie ich es hier im Spamblog einsetze. Im Opera-Browser sieht „Unser täglich Spam“ übrigens so aus:

Screenshot von Unser täglich Spam, dargestellt im Opera-Browser

Der Opera kann nun einmal HTML und CSS, wie man es von einem Browser erwartet (und beim IE nicht bekommt), und in der aktuellen Version kann er es sogar verdammt gut und fühlbar performanter als der so beliebte bloaty Firefox (dafür ist Operas JavaScript-Engine etwas langsamer).

Von der tollen Website, die mit diesem Kommentar verlinkt werden sollte, kann ich leider aus Gründen des Jugendschutzes keinen Screenshot zeigen. 😀

Wer ein Blog betreibt, kommt nicht umhin, sich auch die etwas plausibel wirkenden Kommentare genauer anzuschauen. Dies gilt vor allem, wenn der Bezug zum kommentierten Text ein eher lockerer und oberflächlicher ist. Was jeden Tag an fragwürdigen Links in die Welt gepustet werden soll, ist unfassbar. Wer sein Blog nicht zur Linkschleuder für meist kriminelle Websites machen will – die hier verlinkte war auch nur dem Anschein nach pornografisch, in Wirklichkeit ging es um die Verbreitung von Schadsoftware für Windows-Computer, mit der sich vorgeblich die Videos betrachten lassen – der muss auch schauen, was da verlinkt wird und immer wieder einmal beherzt durchlöschen. Tatsächlich ist ein nennenswerter Teil der Kommentarspam in deutscher Sprache inzwischen handgeschrieben, weil es wohl genug staatlich subventionierte Elendsarbeiter gibt, deren Dienste für die organisiert Kriminellen im Internet mit einem Euro pro Stunde so billig sind, dass sie gern in Anspruch genommen werden. Solche handgeschriebenen Spamkommentare rutschen auch immer wieder einmal durch Akismet, und natürlich wird auch ein Captcha oder ein anderer mechanischer Spamschutz bei dieser Spam nichts bringen.

Keep your manhood in good shape for you and for her as well!

Mittwoch, 5. Januar 2011

 Baldwin Trouble Students with felt links Four or images Hot?  View property this message got online. -- Tue, 4 Jan 2011 00:58:07 +0300 -- Dear elias, Indexes -- Keep your manhood in good shape for you and for her as well! -- Copyright (c) 2010 Gibson myspace.com | All Rights gay-straight Reserved. -- We Levy are am committed our to protecting it your Stories privacy, so your email medical address will with NEVER be sold, Unions rented, or currency exchanged. -- Wake This botched message was sent season to xxxxx@xxxxxxxxxxxx.xx. -- Jackson Visit team your subscription management page to modify Hotel your email Dont communication management preferences or update your personal profile. -- To stop ALL ET email freezer from us, click here (or reply defenders via email voteVideo with

Und hier mal wieder ein Einblick darin, für wie enthirnt die Spammer ihre „Zielgruppe“ zu halten scheinen. Wenn dieses herrliche Stück aktueller Spamprosa mit seinen „wunderschönen“ HTML-Formatierungen wirklich einmal durch irgendeinen Spamfilter kommt, ist es doch geradezu eine Einladung, in diesem mechanisch erzeugten Gestammel auch noch herumzuklicken, oder?

Lustig ist übriges das „Copyright“, das in der Spam so „unverfälscht schwul“ proklamiert wird. Ganz so, als würden die Spammer davon ausgehen, dass Nutzer von MySpace sich bereits daran gewöhnt hätten, dass sich die Kommunikation von jedem Inhalt emanzipiert hat.

[Auch wenns überflüssig ist, sei es hier erwähnt: MySpace hat mit diesem angeblichen Verticker von Pimmelpillen nichts zu tun.]

EBay Markenuhren rechtzeitig zu Weihnachten

Mittwoch, 5. Januar 2011

Moment, wann ist diese Mail angekommen? Am 4. Januar… na, wenn da die angepriesenen Billig-Ticktacks genau so „rechtzeitig“ kommen, denn ist ja alles in Ordnung.

Übrigens scheint diese Spam aus der Zukunft zu kommen, zumindest aus der Zukunft der deutschen Sprache:

Mit Weihnachten um die Ecke, wir sind hier um Ihnen zu helfen sparen

http://durl.me/4krnb

Wer es wirklich nicht gemerkt hat: Diese Mail hat natürlich nichts mit eBay zu tun. eBay käme auch kaum auf die Idee, seine Internetadresse hinter einem URL-Kürzer zu verbergen, weil das nicht nötig ist. Der gut eingeführte Name „eBay“ wird hier einfach nur von einem kriminellen Idioten missbraucht, damit sein windiger betrügerischer Internet-Laden mit seinem angeblichen Angebot von nachgemachter Markenware vielleicht ein bisschen vom Ruf eBays profitiert – und die Firmierung und Marke eBay wird dabei in den Schmutz asozialer Spam für betrügerische Angebote gezogen. [Okay, das erfüllt mich in diesem Fall nur mit mikroskopisch kleinem Mitleid, aber so ist es trotzdem bäh!] Wer auch nur eine halbe Sekunde darüber nachdenkt, wird wohl kaum zum Schluss kommen, dass das Angebot dieses kriminellen Idioten attraktiv, seriös oder ehrlich sein könnte…

Aber das macht ja auch schon die Spam klar. Und ihre Sprache. Und der URL-Kürzer. Und der gefälschte Absender.