Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Schräges“

Spiritual Healing

Donnerstag, 17. Oktober 2024

Perlen der täglichen Kommentarspam

Spiritual Healing: So nannte sich die lichtlose und spirituell bankrotte Gestalt mit ihrem schlecht programiertem Spamskript und ihrer IP-Adresse aus der gequälten Ukraine, die heute morgen um 6:02 Uhr den folgenden Kommentar hier auf Unser täglich Spam hinterlassen wollte, aber an ihrer eigenen technischen Unfähigkeit scheiterte.

Name: Spiritual Healing
Mailadresse: in der Domain aol.com
Homepage: https://mysoul.cc/sell-your-soul-to-devil.html

Howdy! Someonne in my Myspace group shared this website with us so I
came to gkve it a look. I‘m definitely loving the information. I‘m book-marking annd will be tweeting tis to my followers!
Great blog and excellent design and style.

My blog: Spiritual Healing

Hallo, dieses Spammchen ist bei MySpace, bei AOL und beim toten blauen Vogel. So richtig im Heute scheint es noch nicht angekommen zu sein. Außerdem hat es ein schlechtes, aber offenbar auch von anderen Spammern öfter mal benutztes Spamskript, das Bloggern Honig aus Textbausteinen ums Maul schmiert und noch ein paar völlig unglaubwürdige Verschreiber reinfummelt, um ein bisschen mehr nach Mensch und ein bisschen weniger nach Spam auszusehen. So für Spamfilter. Das hat natürlich nicht funktioniert. Weil sich das Spammchen nicht so gut mit diesem ganzen hirnenden Technikkram auskennt. Aber dafür kennt es sich mit Spiritualität aus.

Moment, was steht da in der Homepage? Verkauf deine Seele an den Teufel? Was zum hackenden Henker will dieser Spammer uns andrehen? 👿️

Mal gucken:

$ lynx -dump https://mysoul.cc/sell-your-soul-to-devil.html | sed -n 25,36p
Sell your soul to the devil

If you sell your soul to the devil, everything will be yours: love, sex,
money, power, beauty, popularity, youth, etc.

   A passport is a document confirming that you have sold your soul to the
   devil. The passport will have a photo, name, surname. It can be printed
   or saved electronically.
   Order above 3 days. All actions with your soul are performed in the
   spiritual world.

   Sell your soul to the devil 666
$ _

Oh, einen Pass, dass man seine Seele an den Teufel verkauft hat. Mit Foto und Name. Ob der wohl auch mit einem Stempel aus der Hölle abgestempelt wurde? Aber nein doch, den Pass gibt es nur digital, damit man ihn speichern oder ausdrucken kann. Müsst ihr verstehen, nachdem man dafür sein Geld ausgegeben hat, gibt es außerdem irgendwelche nicht näher definierten Vorgänge in der engen Gummizell… ähm… in der spirituellen Welt, und danach hat man Liebe, Sex, Geld, Macht, Schönheit, Beliebtheit, Jugend und vieles mehr. 🧚‍♀️️

Intelligenz ist leider nicht im Angebot. Damit kennt sich der Spammer auch nicht so gut aus.

Mit Stable Diffusion generiertes BildEinen frischen Dachschaden bekommt man auch nicht mitgeliefert. Den muss man wohl schon vorher gehabt haben, wenn man auf solche völlig offensichtlichen und quietschend dummen Spamkommentare aus der Hirnhölle des Internet reinfällt und Geld für eine Datei bezahlt, damit man glauben kann, dass man eine nicht messbare Komponente oder gar den Kern seines Seins verkauft hat. Der Dachschaden wird bei der „spirituellen Heilung“ übrigens nicht repariert, der ist Geschäftsgrundlage. Aber man kann ja einen bezahlten und frisch ausgedruckten Pass als provisorischen Flicken über die undichte Stelle legen. Einen Pass, in dem steht, dass man seine Seele an den Teufel verkauft hat. Dann regnet es vielleicht ein bisschen weniger rein.

Ach ja, und die Summe der Zahlen von 0 bis 36 – eine vom Roulette her bekannte Teilmenge der natürlichen Zahlen – kennt der Spammer auch. Diese Summe lässt sich übrigens auch auf sieben verschiedene Weisen als Summe dreier Quadrate natürlicher Zahlen schreiben. So eine tolle Schnapszahl! Mit Schnaps und Spiritus kennt er sich aus. Prost!

freuhen wenn ich was von ihnen höre

Dienstag, 27. April 2010

Manchmal gibt es Kommentare, bei denen ich mir gar nicht so sicher bin, ob es sich um eine Spam oder um einen ernstgemeinten Kommentar handelt, wie zum Beispiel diesen hier:

leider muss ich immer feststellen, dass man immernoch beim JobCenter Bergkamen behabdelt wirt wie ein auseschwein ::::: ich habe jahrelang geharbeitet nun bin ich schwehr krank bin also so vom jobcenter abhängig miss ich versuche meine rente duch zu bekommen auch da legt man uns steine im weg begkamen Jobcenter gibt imr schuld daran, woh ich nichts für kann machen nur probleme ich brauche jemand der mal zuhört .. ich würde gerne arbeiten gehen leider ist es nicht möglich jahrelang habe ich teuern bezahlt .. und was wird für uns gemacht nichts ich lebe im monat von 174 € da ich auch noch alles bezahlen muss kann ja sein dass sie mal mit mir reden möchten gebe mal meine tele NR. leider kann ich nicht gut schreiben das hat was mit meinerkakheit zu tuhn melden sie sich doch mal glaube mal nicht das sie sich melden dann kann ich ihnen genau sagen was los ist meine nummer lautet xxxx - xxxxxx ich würde mich freuhen wenn ich was von ihnen höre danke

Wie gesagt, ich bin mir gar nicht so sicher. Die offene Angabe einer Telefonnummer (hier natürlich geschwärzt) ins Internet verbreitet jedoch beachtlichen Fischgeruch – so beachtlich, dass ich dort bestimmt nicht anrufen würde. Und die Mailadresse, die auf ein paar Ziffern endet, wirkt zwar noch plausibel (es könnte ein Geburtsjahr sein), verbreitet aber ebenfalls diesen Duft. Allerdings handelt es sich um einen handgeschriebenen Kommentar, der Bezug zum Thema aufweist. Da ich in letzter Zeit immer häufiger erleben durfte, dass Spamkommentare (meist SEO-Spam) mit der Hand geschrieben werden – offenbar steht im deutschen Sprachraum nach der rot-grünen Hartz-Gesetzgebung ein großer Vorrat an billigen und willigen Arbeitskräften zur Verfügung – ist das kein Kriterium, das mir Sicherheit verschafft. Und die Angabe einer Telefonnummer ins Internet geht einfach gar nicht! Auf diese Weise könnten Kommentare für jeden möglichen Rufmord und allerlei andere Belästigungen und Racheakte verwendet werden…

Tja, und so landet der Kommentar nach einer etwas längeren Abwägung dann doch in der Spam.

Manchmal habe ich Lust, alle Kommentarfunktionen abzuschalten.

Please pray for my Heavenly father’s work.

Sonntag, 3. Januar 2010

In der Spam scheint man ja vor gar keinem Thema mehr sicher zu sein:

Dear Brother in Christ,

My name is Madhu Bunga. I am very happy to feel to write a letter to u in the Lord Jesus Christ. Present I have very need your prayer to serve of the Lord Jesus Christ. As a part of this thing I writing a letter to you. I am a poor pastor in india. I am providing lunch and dinner of very poorest of the very poor a15 members children and a 10 members of old agers. But I have so lot of financial troubles to maitainaning this project. I have no any other financial support from any where. Because of I write a letter to u as a christian elder and belogest to God. In this situation I have very need your prayer to God. Please donot forget to prayer. I hope you. Atleast one time Please pray for my gospel work and church activities. I am waiting for your kind reply from you.

P.S: personally Please pray for my heavenly father work.

Prayer needs:

1.orphan children feeding support.
2.Poorest of the poor old agers feeding support.
3.Spread the word of God to other regional areas.
4.conduct gospel and healing crusades in the out door.
4.

[Die Liste bricht im Original so ab, völlig ohne Abschiedsformel]

Gut, wenn dieser in primitiver Magie gefangene Mensch wirklich glaubt, dass ein Gebet umso wirksamer wird, wenn es von Millionen Spamempfängern gesprochen wird, ganz so, als seien sein Herr Jesus Christus und sein Allmächtiger Vater im Laufe der Jahrtausende taub geworden, denn will ich mich nicht zurückhalten und formuliere es mal an dieser Stelle im Editor (hoffentlich lässt sich dieser christliche Gott nicht schon deshalb vom Lesen abhalten, weil ich kein Christ bin):

Allmächtiger!

Bitte hilf deinem emsigen Freund in Indien ganz schnell und ganz wirksam, ein paar Dinge zu begreifen. Zum Beispiel dieses Ding, wie man so eine Bibel aufschlägt. Vielleicht findet er dann auch einmal Mt. 6, 6 „Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist, und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten“. Außerdem meine ich – nur mal so als unbeteiligter Laie – dass es so einem Pastor gut anstünde, wenn er nur wüsste, wie eine Bibel aufgeschlagen wird. Vielleicht nimmt ihm das sogar den Glauben daran, dass du besser hinhörst, wenn viel und laut geplappert wird (weil er gleich Mt. 6, 7-8 weiterliest), und vielleicht hört er dann auch damit auf, die Menschen mit seiner Spam in radebrechenem Englisch zu belästigen, auf das sie ihre massenhafte Zauberei als Gebet verpacken.

Aber auch, wenn er nicht mehr lernen sollte, wie man eine Bibel aufschlägt, könntest du diesen Pastor mit seinen Heilungskreuzzügen [„healing crusades“ – sic!] echt helfen, indem du an ihm ein Heilungswunder vollbringst und sein Gehirn ein kleines bisschen nachwachsen lässt. Schon ein eher geringes Wachstum des Hirnes wäre eine echte Hilfe, denn dein Pastor hat diese Spam auf eine ganz besonders dumme Weise technisch gestaltet – er hat einfach ganz viele Empfängeradressen in das To:-Feld im Header eingetragen und auf diese Weise meine für die private Korrespondenz verwendete Mailadresse ganz vielen Empfängern völlig offen mitgeteilt. Du weißt doch, Allmächtiger, dass ich kein Christ bin und nach allem meinen Erleben und nach einem recht ausgiebigen Studium der Bibel auch keiner mehr werden kann; und wenn ich mir nur vorstelle, dass meine Mailadresse nun in obskuren christlichen Zirkeln herumgeistert, in denen diese Art primitiver Magie üblich ist und in denen man sich immer wieder Spams mit Gebetsanliegen zusendet, denn wird mir für die Zukunft ganz anders. Obwohl ich gewiss auch viel zu Lachen bekommen werde. Du lachst bestimmt auch oft, Allmächtiger…

Und weißte, Allmächtiger, wenn ich schon mal dabei bin und ausgerechnet dir schreibe: Ich befürchte ja, weil der Absender dieses Müllbriefes so sehr von seinem Geldmangel in Indien schreibt und so unspezifisch in der Auswahl der angemailten Menschen ist, dass er das ganze Reden von Gott und Kreuzzügen nur missbraucht, um Antworten zu provozieren und dann ein paar Leute in ausgiebiger Korrespondenz systematisch leerzubetteln. Und allwissend wie du bist, weißst du ja auch schon, dass ich gar nicht recht glaube, dass ich hier eine unbeholfene Mail von einem verzweifelten Pfaffen lese, sondern eine neue, dreiste Betrugsmasche. Schon der ganze Ton und die Zielsetzung und die Betonung des Gebetes als magischer Akt, der kollektiv erbracht werden muss, um den rechten Zauber zu bewirken… all das richtet sich recht eindeutig an jene evangelikalen und [die „alten Pfingstler“ mögen mir dieses Wort verzeihen, aber ich schreibe hier ja an euren Obersten, und der wird mich schon verstehen] neupfingstlerischen Gemeinschaften, in denen die Menschen eben so eine Auffassung vom „Glauben“ haben. Wer einmal einen so genannten „Gottesdienst“ in so einer christlichen Sekte mitbekommen hat, der weiß, wie sehr die offen gepflegte Irrationalität dieser Kreise die Geldbeutel der verführten Schäfchen öffnet, und wie du ja selbst am technisch verstärkten Geplärr der dir dargebrachten Lieder mitbekommst, sind diese synkretischen neuchristlichen Religionen mit ihrer Mischung aus positive thinking, Voodoo-Heilungen, extremkonservativer politischer Ausrichtung, Geldanbetung und ekstatischer Selbsthypnose zurzeit leider recht populär. Da kann so ein Schuft schon einmal auf die Idee kommen, seinen verfeinerten Lebensstil mit einer dreisten religiösen Betrugsnummer zu finanzieren und dabei kräftig von der Armut im fernen Indien zu faseln, zumal du ja nicht mehr solche Heucheleien auf der Stelle mit dem Tod bestrafst (siehe Apg. 5, 1-11). Vielleicht ist es auch besser, dass Heuchler alt werden, sonst wären die Kirchen noch leerer und Pfaffe wäre ein Beruf mit einem sehr hohem Sterberisiko.

Ach, was schreibe ich eigentlich so viel, du weißt ja schon alles. Wie sagt man nochmal? Ach ja: Amen.

Das ist wirklich eine der schrägsten und dreisteten Spams, die ich in den letzten Jahren erhalten habe.