Unser täglich Spam

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Schlagwortarchiv „Belize“

BENACHRICHTIGUNG

Mittwoch, 18. August 2021

Wie jetzt, keine „Benachritigung“ mehr. Habt ihr die Rechtschreibprüfung gefunden?

AKTENZEIHEN: BXB/ 57 – 876 / 11-21

Nein, ihr habt die Rechtschreibprüfung nicht gefunden. 🤭️

KUNDENNUMMER: MD-MA/YGHD-502

Wenn ich irgendwo Kunde bin, dann weiß ich das. Und wenn mich jemand einfach „Kunde“ schimpft, ohne dass ich Kunde bin, ist es meistens ein Betrüger aus meiner Spam. Die „Kundennummer“ macht es da auch nicht überzeugender, schon gar nicht, wenn der Spamheini nicht einmal meinen Namen kennt.

Der Rest des Textes entspricht so vollständig dem gesenkten Standard für Spams zur Einleitung eines Vorschussbetruges durch Behauptung eines Lotteriegewinnes, dass ich mir weitere Kommentare spare. Oder besser: Zu sparen versuche.

Abschließende Mitteilung für die Zahlung des nicht beanspruchten Preisgeldes

Hach, wäre das schön, wenn das die „abschließende Mitteilung“ wäre und mir so eine dumme Stopfmasse fürs Postfach fortan erspart bliebe. Ist sie aber nicht.

Wir möchten Sie informieren, dass das Büro des nicht Beanspruchten Preisgeldes in Spanien,unsere Anwaltskanzlei ernannt hat, als gesetzliche Berater zu handeln, in der Verarbeitung und der Zahlung eines Preisgeldes, das auf Ihrem Namen gutgeschrieben wurde, und nun seit über zwei Jahren nicht beansprucht wurde.
Der Gesamtbetrag der ihnen zusteht beträgt momentan 6.540.225.10 EURO

Was ist denn „mein Name“, auf den das gutgeschrieben wurde? Ach, ihr kennt nur eine Kundennummer und eine Mailadresse? Sehr lustig, aber der Witz hat einen Bart. 🤡️

Das ursprüngliche Preisgeld bertug 3.906.315,00 EURO. Diese Summe wurde fuer nun mehr als zwei Jahre,Gewinnbringend angelegt,daher die aufstockung auf die oben bennante Gesammtsumme. Entsprechend dem Büros des nicht Beanspruchten Preisgeldes,wurde dieses Geld als nicht beanspruchten Gewinn einer Lotteriefirma bei ihnen zum verwalten niedergelegt und in ihrem namen versichert.

Nach Ansicht der Lotteriefirma wurde ihnen das Geld nach einer Weihnachtsförderunglotterie zugesprochen.

Diese „Lotteriefirma“ soll mir und meiner Mitwelt mal lieber verraten, mit welcher Anlageform man in unserern Niedrigzinszeiten binnen zweier Jahre eine Rendite von rd. 67,5 % erzielt. Ich vermute mal, es handelt sich hier um Weihnachtsoptionsscheine. 🎅️

Die Kupons wurden von einer Investmentgesellschaft gekauft.Nach Ansicht der Lotteriefirma wurden sie damals Angeschrieben um Sie über dieses Geld zu informieren es hat sich aber leider bis zum Ablauf der gesetzten Frist keiner gemeldet um den Gewinn zu Beanspruchen.

Natürlich nicht. Wer glaubt denn schon daran, dass er bei einer Lotterie gewinnt, für die er nicht einmal ein Los gekauft hat? 🤭️

Im Anhang finden Sie die Details zu Ihren Gewinnen und Antragsverfahren.

Oh, da ist auch noch ein Anhang? In der Tat:

$ ls -lh GEWINNEN.pdf 
-rw-rw-r-- 1 elias elias 379K Aug 18 14:46 GEWINNEN.pdf
$ file GEWINNEN.pdf 
GEWINNEN.pdf: PDF document, version 1.4
$ pdftotext GEWINNEN.pdf - | sed 25q 
A

NWALTSKANZLEI

V

EGA

A P
ND

AULSON

ADDRESS: GRAN VIA, 6, 28013 MADRID, ESPAÑA
TEL. 0034 652 243 720. TELEFAX. 0034 910 612 289

E mail. abogados-vegapaulson@consultant.com
AKTENZEIHEN: BXB/ 57 - 876 / 11-21
KUNDENNUMMER: MD-MA/YGHD-502

Abschließende Mitteilung für die Zahlung des nicht beanspruchten Preisgeldes
Wir möchten Sie informieren, dass das Büro des nicht Beanspruchten Preisgeldes in Spanien,unsere Anwaltskanzlei ernannt hat, als
gesetzliche Berater zu handeln, in der Verarbeitung und der Zahlung eines Preisgeldes, das auf Ihrem Namen gutgeschrieben wurde, und
nun seit über zwei Jahren nicht beansprucht wurde.
Der Gesamtbetrag der ihnen zusteht beträgt momentan 6.540.225.10 EURO
$ _

Aber da steht noch einmal genau das Gleiche drin. Nur mit einen stümperhaft hingefummelten Briefkopf einer angeblichen Anwaltskanzlei aus Madrid und mit einem toll formatierten Formular für den Datenstriptease vor gewerbsmäßigen Trickbetrügern. Aber hey, dafür gibt es so eine schöne Formatierung des Textes, die jetzt aber auch jeden Zweifler auf der Stelle überzeugen wird:

Das angehängte PDF als Grafik

Natürlich ist der überlagerte Schriftzug „SPAM“ von mir, denn ich werde nicht so gern zum Bildhoster für so ein Gesäuge.

Ach ja, diese angebliche „Anwaltskanzlei“ aus Madrid versendet ihre E-Mails übrigens aus Belize.

Füllen sie bitte den unteren Abschnitt aus und E Mail es zurueck an unser Büro,damit wir in der Lage sind den Legalisierungs Prozess in die wege zu leiten..

Dass Geld wird Ihnen von der Internationalen Lotto Investment bank ausbezahlt werden. Wenn sie die erforderlichen Informationen nicht vor ablauf der frist einreichen,kann die Anwaltskanzlei Vega und Paulson nicht haftbar gemacht werden.

Lustigerweise wollen die Betrüger für eine angebliche Überweisung meines Gewinnes durch die „Lotto Investment Bank“ 🤣️ alles mögliche von mir wissen: Meinen Namen, mein Aktenzeichen, meine Gewinnsumme, meine Anschrift, meine Telefonnummer, meine Handynummer, mein Geburtsdatum, meinen Beruf, meine Mailadresse und meine Nationalität – aber nicht meine Bankverbindung. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass jemand immer noch glaubt, es könnte ja doch ein richtiger Lotteriegewinn und kein Betrugsversuch sein.

Mit freundlichen Grüßen
Vega und Paulson.
Asociados, Abogados

Freundlich wie eine grundlose Ohrfeige
Dein Vorschussbetrüger

Copyright © 1986 2019@ vegas paulson-abogado. All rights reserved.

Krass! Für diese Spam wird „geistiges Eigentum“ proklamiert und ich darf die deshalb nicht einfach hier auf Unser täglich Spam verbloggen. Komm doch, Spammer! Verklag mich! 😛️

Nachträgliche Beitragserhöhung

Donnerstag, 20. Januar 2011

Der originale Betreff wurde noch vom Realnamen des Empfängers gefolgt, den in hier und im Mailtext entferne. Dieser Name konnte auf vielerlei Wegen zu den Spammern gelangen, zum Beispiel über die Angaben bei der DeNIC.

Wie, die Beiträge werden erhöht? Huch, gleich mit Namen dahinter, könnte ja was Wichtiges sein. So soll es ankommen. Und was kommt da an? Lesen wir mal…

Sehr geehrte(r) Fxxxx Exx,

Na, keinen guten Code gefunden, um aus dem Vornamen das Geschlecht zu bestimmen? Ist schon mistig, wenn man schon einen Namen hat und doch keine überzeugende Ansprache hinbekommt.

im Januar 2011 werden viele Krankenkassen ihre Beiträge nachträglich erhöhen, teilweise sogar erheblich. Für viele Beitragszahler der privaten Krankenversicherungen bedeutet dies, dass zum Teil bis zu 1.000€ pro Jahr und mehr zusätzlich bezahlt werden müssen.

Tolle Idee, eine HTML-Entity in einer reinen Textmail zu schreiben.

Jedoch: nicht alle Versicherungen erhöhen die Beiträge, es gibt nach wie vor faire Anbieter.

Wir finden, dass jeder Versicherungsnehmer wissen sollte, ob seine Gesellschaft zu den überteuerten Anbietern gehört – oder fair abrechnet.

Klar, jeder Spammer ist ein echter Wohltäter, ein wahrer Heiliger, der aus völlig selbstlosen Motiven agiert.

Finden Sie es jetzt heraus! Was Sie mit diesem Wissen anfangen, das bleibt Ihnen überlassen – wir denken jedoch, dass Sie zumindest informiert sein sollten.

Auf unserer Seite können Sie es sofort herausfinden – kostenlos, unverbindlich und in wenigen Sekunden:

http://www.gegen-hohe-beitraege.com/

Im Original hing an der URL noch eine eindeutige Kennung, so dass bei einem Klick bestätigt wird, dass die Mail auch angekommen ist

Diese so gnadenlos wohltätig in einer Spam angebotene Seite wird mir gleich noch einen näheren Blick wert sein.

Ich hoffe, dass ich Ihnen helfen konnte.

Darum hat niemand gebeten.

Mit freundlichen Grüßen,

Katharina Kemmer
Kundenservice kostenloser Infovergleich
Interessengemeinschaft der Privatversicherten in Deutschland

Geh sterben! Und „Deutschland“, puh… ach, ich komme gleich dazu.

Die mit Spam beworbene Website ist – genau wie diese Spammail – treffsicher im Stil und trotz ihrer Einfachheit überraschend gut gemacht.

Screenshot

Um an seinen Vergleich zu kommen, der – wie immer wieder betont wird – völlig kostenlos ist, muss man auch nichts Besonderes machen. Man muss nur gegenüber einem völlig unbekannten Betreiber einer Website, die mit Spam bekannt gemacht wird, einen kleinen Datenstriptease hinlegen, der zu einer recht interessanten Datensammlung auf der anderen Seite der Kommunikation führen könnte.

Screenshot der Dateneingabe

Diese kleine Offenbarung, immerhin mit Telefonnummer, Alter, Anschrift, Beruf, Familienstand und Mailadresse – also genug für einen richtigen Identitätsdiebstahl – macht man für eine Katze im Sack. Nirgends wird vorher klar, auf welcher Grundlage dieser angebliche Vergleich stattfindet und welche Anbieter darin enthalten sind. Dafür wird natürlich immer wieder darauf hingewiesen, wie viel Geld sich sparen lässt, wenn man den Vergleich macht. An der rechten Seite sind noch ein paar Links mit der Überschrift „Ihre Vorteile“ untergebracht, aber jeder dieser Links führt auf dieses Datensammelformular, und es gibt keine Erläuterung. Sie stehen da nur, um beim oberflächlichen Betrachten Transparenz zu simulieren. Und die Daten sind alle erforderlich, wegen der sehr differenzierten Tarifmodelle der Krankenversicherer. Ja ja!

Wer glaubt, dass bei diesen Spammern seine Daten in sicheren Händen sind, hat sich geschnitten. Und wer das Impressum liest…

Kundenservice per E-Mail

Sie erreichen unseren Kundenservice per E-Mail unter privacy (at) free (punkt) gg. Eine Antwort erhalten Sie normalerweise binnen 24 Stunden.

…erfährt dort nicht nur, dass diese Anbieter keine Mailadresse in der Domain ihrer eigenen Website benutzen, sondern sich lieber der Domain free (punkt) gg bedienen, die übrigens auf eine „Be a Winner Ltd.“ registriert ist. Nein, er erfährt auch, dass dieser tolle Vergleicher von Krankenversicherern in Deutschland…

Hauptsitz der Gesellschaft

Privacy GG Limited
Albert Street 99
Belize City
Belize CA

Amtlich eingeragen im Handelsregister der Stadt Belize unter Nr. 78539. Vertreten durch den Direktor der Gesellschaft.

…überraschend weit weg ist für irgendeinen „Interessenverband für Versicherte in Deutschland“. Immerhin, die Adresse existiert, was bei solchen Mails und den darin verlinkten Websites nicht selbstverständlich ist.

Aber auf diesem ganzen Hintergrund nicht zu glauben, dass hier ein Adresssammler seinen Datenbestand vergrößern will, erfordert schon sehr viel Glaubensbereitschaft – und wenn so ein Datensatz erst einmal in der organisierten Internet-Kriminalität zirkuliert, denn hat man ein echtes Problem. Dass mit dieser Identität betrügerische Geschäfte gemacht werden, ist so gut wie sicher.

Niemals einem Unbekannten im Internet für große Versprechen leichtfertig Daten geben! Schon gar nicht, wenn man mit einer Spam auf dieses Angebot aufmerksam geworden ist. Schon die hier zitierte Spam zeigt, dass eine gut formulierte Mail mit einer namentlichen Ansprache sehr überzeugend sein kann.