Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


ALTIKOR Pensionsgeschäftsagenten

Dienstag, 4. September 2007

Was ist im Moment nur los? Ich schaue ja schon immer nach, was sich im Spamfilter verfangen hat, aber etliche Spams kommen gar nicht mehr bei mir an. Bin ich wirklich schon aus den Listen der Schwerkriminellen verschwunden? Liegt das etwa an „Unser täglich Spam“? Denn kann ich regelmäßiges, kritisches Bloggen über Spam nur jedem empfehlen.

Nicht bei mir angekommen ist zum Beispiel die folgende Suche nach neuen Geldwäsche-Deppen für eine angebliche Firma ALTIKOR, deren Text ich hier aus dem Roten Blog zitiere:

ALTIKOR ist sehr froh, Ihnen die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten (Escrow-Agenten) anzubieten.

Klar doch, wenn es Millionen von Arbeitslosen gibt, denn kriegt man seriöse Stellenangebote mit einer illegalen und asozialen Spam. Wer das glaubt, der ist genau richtig für ALTIKOR – weil er dumm ist. Auf die dort angebotenen Aufgaben wird sich nämlich nur ein unbelehrbarer Dummkopf einlassen.

Stellenangebot!
Wir haben jetzt die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten (Escrow-Agenten) zu vergeben:
Wir sind sehr froh, Ihnen die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten anzubieten.

Und weil so ein Dummkopf eben schwer von Begriff ist, muss man gewisse Dinge eben wieder und wieder wiederholen. Vor allem, wenn man sich die Dummheit zu Nutze machen will. In diesem Punkt ist Spam nicht anders als jede andere Form der Werbung. Penetranz ist das oberste Gebot.

Unsere Firma braucht Pensionsgeschäftsagenten in der ganzen Welt.

Klar, und deswegen sucht „die Firma“ mit millionenfach an irgendwelche Anonymen versendeter Spam solche Agenten, denen sie denn auch gleich ihr Geld anvertraut.

Da wir es versuchen, Kunden in der ganzen Welt zu gewinnen, müssen wir Agenten in jedem Staat der Welt haben, um beschleunigte Transaktionen erfüllen zu können.

Gewonnen werden die „Kunden“ vorwiegend durch Phishing, eBay-Betrug und andere unseriöse Machenschaften. Und gesucht werden jetzt Komplizen in aller Welt, die dieses Geld unter ihrem Namen auf ihrem Konto entgegen nehmen, um es in bar an die Spam- und Phishing-Mafia weiterzuleiten. Wer bei solcher Aufgabenverteilung reich wird, und wer dabei in den Knast kommt, sollte sich auch der stumpfeste Einsicht eröffnen. Wenn nicht: Einfach mal auf der nächsten Polizeidienststelle nachfragen!

Wenn Sie davon träumen, teilbeschäftigt zu sein und viel Geld bekommen, dann passt Ihnen die Stelle eines Pensionsgeschäftsagenten sehr gut!
Der wichtigste Vorteil Ihrer Arbeit besteht darin, dass Sie zu Hause arbeiten können!

Wer hier träumt, der träume weiter! Schön zu Hause auf der gemütlichen Couch! Träume sind gut für jene, die vom großen Geld nicht nur träumen, sondern es sich durch organisierte Kriminalität unter den Nagel reißen.

Jedes Jahr wächst die Anzahl unserer Mitarbeiter in der ganzen Welt.

Die Anzahl der aktiven Mitarbeiter wird aber recht konstant bleiben, da ein erheblicher Teil des Mitarbeiterstammes einsitzt. :mrgreen:

Unsere Einkommen wachsen ständig. Und da die Firma-Einkommen wachsen, wachsen auch die Einkommen von jedem Agenten.
Ein Pensionsgeschäftsagent soll operativ Finanzbewegungen und Geldüberweisungen bearbeiten. Wir bieten hohes Einkommensniveau und ergebnisbezogener Aufstieg.
Wenn Sie sich beschließen, bei uns zu arbeiten, können Sie 3000 Euro pro Monat verdienen und dazu 5-7% von jeder erfüllten Transaktion zwischen unseren Kunden.

Die Aufgabenstellung bei ALTIKOR ist die übliche: Der „Mitarbeiter“ soll die Aufgaben einer Bank übernehmen, indem er in seinem Namen Gelder entgegennimmt und an seine Auftraggeber weiterleitet. Dass die Anbieter solcher „Jobs“ auf die relativ billigen Dienstleistungen eines Bankhauses verzichten und statt dessen lieber irgendwelche Unbekannte mit Spam anwerben wollen, die nicht vertrauenswürdig sind und dennoch hoch bezahlt werden, das zeigt nur, dass es sich hier um „Geschäfte“ handelt, die keine Bank dieser Welt mitmachen würde.

Der Nervenkitzel von Vegas

Montag, 3. September 2007

Nein, ich bin eigentlich zu kitzelig an meinen Nerven, um mir ein solches Erlebnis zu geben. Der unbekannte Autor dieser Glücksspiel-Spam hätte mir aber auch keine Chance gelassen, meine Nerven so richtig auskitzeln zu lassen. Denn der gesamte Text seiner Mail lautet so:

Melden Sie sich jetzt an = und erleben Sie, was es heißt, ein VIP zu sein!

Auf hilfreiche Links, unter denen man sich anmelden könnte, wurde verzichtet.

Wie man sieht, sind die Spammer des Euro VIP Super Duper Royal Magic Bonus Jackpot Vegas Casino Kasino immer noch sehr damit beschäftigt, ihre Skripten so zu schreiben, dass sie vielleicht etwas häufiger durch die Spamfilter kommen. Wo kommt man da auch hin, wenn Menschen selbst darüber bestimmen, ob sie kriminelle und asoziale Spam lesen wollen oder nicht! Wer also jemals auf die Idee kommt, bei denen zu zocken, der sollte wissen, mit was für eine Art von Genoven er es zu tun hat.

Allerdings haben die momentaten Strokel-Maßnahmen nur geringen Erfolg, und auch diese Müll-Mail hat sich im schleimigen Netz des Filters verfangen. Schade, dass die nicht einfach aufgeben.

Politische Suchmaschinen-Spam

Montag, 3. September 2007

Natürlich sind nicht nur Verbrecher und windige Kaufleute, sondern auch fragwürdige politische Insitutionen zuweilen geneigt, ihre Propaganda mit Hilfe von Spam in das Bewusstsein der Internet-Nutzer zu zwingen. Dass es den mit Sendungsbewusstsein ausgestatteten Überbringern irrationaler Ideologien in politischer Einkleidung nicht gefallen kann, wenn sich die kritsche Auseinandersetzung mit diesen Lehren schon auf der ersten Seite einer  allgemeinen Google-Suche zu einem Thema findet, ist auch für die stumpfeste Einsicht offensichtlich. Deshalb verwundert es auch nicht, dass Google systematisch mit eigens dafür errichteten Blogs beeinflusst werden soll, deren Aufgabe darin besteht, für eine große Menge von Links „aus dem Internet“ zu sorgen, um auf diese Weise den Ranking-Algorithmus Googles auszutricksen.

Dass sich auch die in Deutschland medial schon sehr einflussreiche „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ offenbar solcher Methoden zu bedienen scheint, zeigt, dass beim Kampf um Aufmerksamkeit und Einfluss die angewendeten Mittel zunehmend gleichgültiger werden. Da stört es nicht, dass man einerseits „neusozial“ (eine nahe liegende Wortschöpfung von mir, nicht die Sprache der INSM) sein will, auf der anderen Seite jedoch antisoziale Methoden der Werbung benutzt. Auch scheint es niemanden zu stören, dass die in dieser Werbeform sichtbare methodische Nähe zu Anbietern illegaler Glücksspiele, fragwürdiger Medikamente, Pornografie und betrügerischer Geschäfte aller Art durchaus so verstanden werden könnte, dass sie auch eine ethisch-moralische Nähe der ideologisch verblendeten Spammer zu diesem lichtscheuen Gesindel zeigt.

Test, Hallo, Tschüss

Montag, 3. September 2007

Dieser unbekannte Kommentarspammer hat beim Austesten seiner Strokel-Skripten im Internet eine wunderbare Zusammenfassung der menschlichen Kommunikation gegeben, die hier ohne weitere Worte zitiert sei:

Test - Hello - Bye

Noch ein Jubiläum

Samstag, 1. September 2007

Über 20000 Spamkommentare in meinem Blog - ein weiteres, wenig feierliches JubliläumIch habe ja schon das wenig feierliche Jubiläum von 10000 Spam-Kommentaren in meinem Blog an dieser Stelle vermerkt. Nun habe ich das nächste Jubiläum zu feiern. Während ich schlief, hat irgendein Skript eines Anbieters fragwürdiger Dinge den Kommentar Nummer 20000 abgesetzt, weil er mein Blog mit einer Litfasssäule verwechselt hat. Natürlich wurde auch diese Spam automatisch abgefangen und aussortiert, nachdem sie ebenso automatisch erzeugt wurde. Das ist von hohem dadaistischen Reiz.

Auch in Zukunft werde ich in keinem meiner Internet-Projekte irgendetwas einbauen, womit menschlichen Kommentatoren die Teilhabe erschwert wird. Es wird bei mir niemals unlesbare Captchas geben, keine JavaScript-Fummeleien, die sicher stellen sollen, dass der Kommentar wirklich aus einem Browser kommt und keine anderen technischen Abhilfen. Alles in allem hat sich Akismet gut bewährt, wenn ich es um eine Liste von häufigen Spam-Wörtern ergänze und solche Kommentare erstmal in die Moderation sende, die eine gewisse Anzahl von Links enthalten. Das ein Spamkommentar sichtbar wird, ist eine relativ seltene Ausnahme – dafür muss ich aber immer wieder einmal den Kommentar eines Lesers von Hand freischalten. Dieses bisschen Mühe ist es mir auch in Zukunft wert. Wenn die Mühe einmal zu viel wird, werde ich alle Kommentarfunktionen kategorisch abschalten – aber unbenutzbar gemacht wurden sie nicht durch meine Abschaltung, sondern durch diese widerlichen Mitmenschen, die in jeder Möglichkeit des menschlichen Austausches in erster Linie ein Transportmittel für ihre Werbung sehen.

Aber niemand glaube, dass die Spammer bei aller Erfolglosigkeit ihres asozialen Treibens aufgeben! Nein, der Trend ist deutlich. Für die ersten 10000 Spams hat es neun Monate gebraucht (und das bei so einer Missgeburt), die zweiten 10000 Spams waren hingegen schon in sechs Monaten voll. Wenn sich dieser Trend fortsetzt und dabei ein bisschen verstärkt, bin ich schlechter Dinge, dass noch in diesem Jahr die dritten 10000 Spams voll werden könnten. Ob mir diese Zahl aber noch eine besondere Erwähnung wert sein wird?

Niceteens

Donnerstag, 30. August 2007

Ein besonders wenig einfallsreicher Spammer ist dieser gewisse „Keano“, der sich doch einen recht einfältigen und dummen Text für seine Links auf mutmaßliche Angebote für Pädophile einfallen ließ:

Der Spamkommentar besteht 20mal aus dem Wort niceteens -- sonst nichts

Das ist eine wundersame Vereinigung von menschlicher Dummheit mit mechanischer Stupidität. Da wächst in der Spam wahrhaft zusammen, was immer schon zusammen gehörte. :mrgreen:

Ein ganz besonderes Waschmittel

Donnerstag, 30. August 2007

Ein Waschmittel, auf das die Welt gewartet hat. Und zwar ganz sehnsüchtig.Das nebenstehende Bild eines relativ neuen, gewiss entbehrlichen Produktes wurde aus einer aktuellen Auswurf Postwurf-Sendung von Aldi-Nord eingescannt.

Es ist sofort klar, was das für ein Produkt ist. Die typische Form der Plastikflasche, die kreischepinke Farbstoff-Farbe, der zum Dosieren gemachte Verschlussdeckel. Es muss sich um ein Reinigungs- oder Waschmittel handeln. Und tatsächlich, es ist ein Waschmittel. Das überrascht nicht, obwohl in der heutigen Zeit des Gehirnverzichtes durchaus auch ein Getränk so verpackt werden könnte. Nur so, um die Kinder besser zu irritieren, dem Giftnotruf zur Freude. Getränke in dieser Farbe (und wahrscheinlich mit ganz ähnlichem Geschmack) gibt es ja schon etwas länger.

Aber es ist wirklich etwas für die Klamotten. Zum Waschen. Für die Maschine. Für 30, 40 und 60 Grad. Alles das ist noch nichts Besonders. Doch diese produkttypisch abgefüllte Chemiepampe gibt vor, dass sie doch etwas ganz Besonders ist; kein ordinäre Drecklöser wie jeder andere, sondern ein ganz spezieller Drecklöser für einen ganz speziellen Dreck. Für diese pinkekranke Frischelüge haben sich die Werber ein ganz tolles „Alleinstellungsmerkmal“ ausgedacht. Es ist nämlich ein…

*trommelwirbelmach*

una SPORT Waschmittel

SPORT-WASCHMITTEL! (Sagt mal, Werber, geht’s noch? Hat das letzte Joggen mit ungeeignetem Schuhwerk eure koksgeschwängerten Hirne zu gut durchgeschüttelt? Habt ihr von dem Zeug getrunken, als ihr euch dieses Treatment ausgedacht habt? Oder hat euer merkbefreiter Chef einfach einen eurer internen Witze an Aldi verkauft?)

Ja, das hat uns allen noch gefehlt: Ein Sport-Waschmittel! Mit der werbenden Zusicherung, dass es das ideale Waschmittel für atmungsaktive (schönes Wort, Werber!) Sport- und Funktionskleidung (noch so ein schönes Wort, Werber!) sei. Die anziehbaren Schweißlappen der Jogger und „nordischen Wandler“ haben ja ganz besonders hohe Ansprüche an das Zeug, mit dem sie gewaschen werden sollen. Da kann man schließlich nicht einfach das ganz normale Waschmittel nehmen, das man schon immer dafür genommen hat. Und deshalb gibt es jetzt dieses spezielle Sportwaschmittel. Ein Produkt, worauf die Welt gewartet hat. Sie wusste es nur noch nicht. Weil ihr genialen Werber es der Welt nicht gesagt habt. Aber das habt ihr jetzt ja nachgeholt.

Eine Frage bleibt nur offen. Fliegen die Schwitzeklötten nach dem Waschen mit diesem Zeug jetzt höher, schneller oder weiter? Oder sind sie einfach nur besser gedopt?

Zahl der Phishing-Opfer gestiegen

Mittwoch, 29. August 2007

Diese Meldung in der Netzeitung sollte jeden warnen, der das Thema Spam immer noch auf die leichte Schulter nimmt:

Die Zahl der Internet-Nutzer, deren Konten mit geklauten Passwörtern geplündert worden seien […] sei im vergangenen Jahr bundesweit um 23 Prozent gestiegen […] Insgesamt seien in 3250 Fällen 13 Millionen Euro von Konten der Opfer gestohlen worden.

Für das einzelne Opfer dieses groß angelegten und mafiös organiserten Betruges ist das ein oft erheblicher Verlust. Die durchschnittliche Schadensumme der Betroffenen liegt nach diesen Zahlen bei immerhin 4000 Euro. Nur wenige Menschen können es sich leisten, mal eben viertausend Euro für Nichts wegzuwerfen, und selbst wer sich das leisten könnte, wird es dennoch nicht wollen.

Nicht alle Opfer des gegenwärtigen Phishings sind so dumm, dass sie eine gefälschte Mail ihrer Bank für echt halten und daraufhin ihre TAN auf den Websites von Betrügern eingeben. Es gibt diese naiven Dummköpfe zwar immer noch, aber die meisten Opfer des Phishings werden heute mit hohem technischem Aufwand überrumpelt:

In den meisten Fällen schickten Betrüger per E-Mail einen sogenannten Trojaner – ein Schadprogramm, das die Daten heimlich ausspäht und weitergibt. Anderer Schadprogramme leiteten die Nutzer beim Online-Banking im Hintergrund auf gefälschte Seiten weiter.

Recht häufig werden die Trojaner übrigens installiert, wenn man auf Links in Spam-Mails klickt und so präparierte Seiten aufruft, die Sicherheitslöcher der gängigen Browser ausnutzen. Die Installation der Software geschieht unauffällig und im Hintergrund, und danach hat man seinen für teures Geld gekauften Rechner in einen Computer verwandelt, der von der Spam-Mafia kontrolliert und ferngesteuert wird. Es ist zwar richtig, wenn die in der Netzeitung zitierte Agenturmeldung folgendes empfiehlt…

Laut Bitkom ist es daher wichtig, die jeweils neuesten Schutzmethoden zu verwenden. Dazu zählt der Schutz des Computers mit einer aktuellen Anti-Viren-Software. Wichtig ist zudem eine gesunde Skepsis beim Empfang von E-Mails […]

…aber die wichtigsten Regeln im Mailverkehr (und auch bei der Benutzung so genannter „Web 2.0″-Dienste) sind noch viel einfacher zu beherzigen und sehr viel wichtiger als das blinde Vertrauen in irgendwelche Programme gegen Viren. Hier in aller Kürze der dreifache Imperativ des gegenwärtigen Internets:

  • NIEMALS auf einen Link in einer Spam klicken!
  • NIEMALS den Anhang einer Spam öffnen!
  • NIEMALS glauben, dass der Absender einer Mail stimmt!

Der letzte Punkt wird in Zukunft von immer größerer Wichtigkeit sein. Es ist leicht, einen Absender zu fälschen, alle Spam-Mails kommen mit gefälschtem Absender. Es dauert wohl nicht mehr lange, bis viele Spams scheinbar von regelmäßigen Kontakten kommen. Wer eine Mail von einem Bekannten erhält, die in irgendeiner Weise untypisch und damit verdächtig ist (falsche Sprache, ungewohnte inhaltliche Schwächen, veränderter Stil, seltsame Ausdrucksweise), sollte vor dem Klick auf einen Link oder vor dem Öffnen eines Anhanges lieber einmal anrufen und nachfragen, ob diese Mail auch wirklich von ihm kommt. Dieses bisschen Prävention kann schnell tausende von Euro und viel Ärger mit einen von Kriminellen übernommenen Rechner sparen.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Spam-Mafia dazu übergehen wird, ihren Opfern die Trojaner der nächsten Generation unterzujubeln. Diese Programme werden nicht nur unbemerkt im Hintergrund Passwörter sammeln und die Aktionen beim Online-Banking manipulieren, sondern sich auch verbreiten, indem sie sich selbst an alle Mail-Kontakte des Opfers weitersenden. Dabei können durchaus Mailtexte aus Textfragmenten bisheriger Mails zusammengesetzt werden, so dass die automatische Erkennung durch Spamfilter sehr schwierig wird. Hier ist dann der Mensch gefragt, der immer noch deutlich intelligenter als ein dummer Computer sein sollte und diese Intelligenz eben für die Erkennung von Spam und Angriffsversuchen nutzen muss.

Wer aber glaubt, dass er zusätzlich einen wirksamen technischen Schutz gegen die kriminellen Anliegen der Spam- und Phishing-Mafia benötigt, der sollte sich nicht allein auf Virenscanner verlassen, die nur die technische Anfälligkeit des verwendeten Systemes ausbügeln. Der beste technische Schutz ist es immer noch, für die täglichen Sitzungen im Internet ein Betriebssystem und eine Arbeitsumgebung zu verwenden, die sich als relativ resistent gegen solche Angriffe erweisen – und natürlich, dieses System auch immer auf einem aktuellen Stand zu halten. Ich kann hier nur Linux empfehlen, das nichts kostet, frei ist und dem Anwender wieder den Computer zurückgibt. Das eventuelle Umlernen auf das neue System zahlt sich später hundertfach in gesparter Zeit aus, die man nicht in einen zickig gewordenen Rechner investieren muss.

Wenn ein Verzicht auf Microsoft Windows, diesem Betriebssystem mit der betrüblichen Sicherheitsgeschichte, aber gar nicht möglich ist, denn sollte doch wenigstens nicht die Standardumgebung von Microsoft verwendet werden, auf die viele Angriffsversuche wegen der großen Verbreitung dieser Umgebung und der relativen Leichtigkeit solcher Angriffe abzielen. Es gibt gute und kostenlose Alternativen zum fatalen Dreigespann Microsoft Internet Explorer, Microsoft Outlook und Microsoft Office. Wer sich mit aktuell gehaltenen Versionen von Firefox, Thunderbird und Open Office in seine täglichen Computersitzungen begibt, wer nicht standardmäßig und ohne besondere Notwendigkeit mit Administratorrechten arbeitet, und wer zusätzlich sein Gehirn benutzt und nicht wie ein dressierter Affe auf alles klickt, was sich irgendwie anklicken lässt, der ist auch mit Windows relativ sicher im Internet unterwegs. Der Virenscanner ist dennoch dringend empfohlen, und natürlich müssen die Signaturdateien regelmäßig aktuell gehalten werden. Windows bleibt immer noch ein System, das vor allem für kriminelle Angreifer viele Schlupflöcher bietet.

Die Zitate in diesem Text wurden dem oben verlinkten Artikel in der Netzeitung entnommen.