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Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Bewerbung via Arbeitsagentur – Eva Richter

Sonntag, 15. September 2019, 15:23 Uhr

WARNUNG: Gefährliche Schadsoftware! ⚠️

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit bewerbe mich auf die von Ihnen bei der Arbeitsagentur angebotene Stelle.

Das von Ihnen beschriebene Tätigkeitsfeld entspricht in besonderem Maße meinen beruflichen Perspektiven. Meine Bewerbungsunterlagen finden Sie im Anhang.

Über eine Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch würde ich mich sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Eva Richter

Erst einmal einen schönen Montagmorgen an alle Leser¹! ☕

Bitte zurzeit irgendwelche E-Mail-Bewerbungen nur mit der Kneifzange anfassen und auf gar keinen Fall unvorsichtig einen Mailanhang öffnen, denn es sind einmal mehr angebliche „Bewerbungen“ mit zerstörerischem Schadsoftware-Anhang unterwegs. Es handelt sich um einen Erpressungstrojaner. Die Daten auf dem PC werden allerdings nicht verschlüsselt, sondern gelöscht – es halt also keinen Sinn, das geforderte Lösegeld zu bezahlen. Wenn es keine Datensicherung gab, sind die Daten weg und kommen niemals wieder. Das ist übrigens der Grund, weshalb man Datensicherungen macht. Damit Daten nicht einfach weg sein können.

Als Anhang wird eine Datei mit dem Namen „Eva Richter Bewerbung und Lebenslauf.pdf.exe“ angehängt

Wir schreiben bald das Jahr 2020. Und ich bin darüber erschrocken und ja, sogar leicht wütend, dass man immer noch eine Datei .pdf.exe nennen kann, und dass diese Datei nicht vom Antivirus-Schlangenöl – oder noch besser: vom Betrübssystem – sofort als Schadsoftware erkannt wird.

Welchen legitimen Grund sollte ein Mensch haben, andere Menschen (zum Beispiel Empfänger einer E-Mail) über den Typ einer Datei zu täuschen? Es gibt dafür keinen Grund.

Solche Dateien sind praktisch immer Schadsoftware. Wer es schon nicht vermeiden kann, per E-Mail zugestellte Dateien zu öffnen – zum Beispiel Mitarbeiter einer Personalabteilung, eines Kundendienstes oder die allermeisten Kaufleute in einer Zivilisation mit Internet – möge sich bitte mindestens sein Microsoft Windows so konfigurieren, dass die Dateinamenserweiterung im Explorer immer angezeigt wird, damit der kriminelle Überrumpelungsversuch sofort sichtbar wird. Das kostet kein Geld und wirkt sofort. 😉

Es ist auch nicht schwierig und erfordert nur wenige Klicks: Im Explorer-Menü unter „Extras“ das Menü „Ordneroptionen“ auswählen, im Dialogfenster unter „Ansicht“ das Häkchen vor „Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden“ entfernen. 🖱️

Es ist gar nicht so kompliziert, wie es in einer verbalen Beschreibung vielleicht klingt. Vor allem nicht, wenn man es nicht mehr suchen muss. Außerdem seid ihr die Menschen, die mir ständig erzählen, dass Windows im Gegensatz zu meinem bevorzugten Betrübssystem so einfach zu bedienen sei… 🙃

Die dumme und sogar technisch unsinnige, aber dennoch bis heute aufrecht erhaltene Entscheidung Microsofts aus den Neunziger Jahren, dem Anwender standardmäßig nicht den vollständigen Dateinamen anzuzeigen, sondern ausgerechnet den Teil des Dateinamens vor ihm zu verbergen, der darüber entscheidet, was Windows bei einem Doppelklick mit dieser Datei macht, dürfte die am häufigsten kriminell missbrauchte Fehlentscheidung in der gesamten Windows-Geschichte sein. Diese unfassbar dumme und unverständliche Entscheidung Microsofts ermöglicht die Zustellung von .pdf.exe-Dateien, die dem Anwender dann als .pdf angezeigt werden und denen vom Verbrecher zusätzlich das Piktogramm einer PDF-Datei (oder eines JPEG-Bildes oder eines anderen „harmlosen“ Dateitypen) gegeben werden kann, um die Täuschung vollkommen zu machen. Wer darauf reinfällt und klickt, führt Software von Kriminellen aus. Und das ist inzwischen schon mehrere Millionen Male geschehen, mit teilweise erheblichen Folgeschäden. Zum Beispiel bei der Deutschen Bahn.

Microsoft ist das egal. An der dummen Entscheidung aus den Neunziger Jahren hält Microsoft weiter fest. Vielen Dank, dass sie sich für Microsoft-Produkte entschieden haben! Bleiben sie uns treu! 😧

Microsoft für so eine dumme Entscheidung zu verfluchen oder zu verspotten, mag erleichtern, ist aber nicht zielführend. (Stattdessen lieber ein Betrübssystem verwenden, das nicht von Microsoft ist – und hoffen, dass auch in den nächsten zehn Jahren alle kriminellen Angriffe vor allem gegen Microsoft Windows gerichtet sind!)

Die eben beschriebene Einstellung, die jeder mit einfachen Anwenderkenntnissen vornehmen kann, hilft hingegen zuverlässig, so einen kriminellen Versuch überhaupt erkennen und behandeln zu können. Machen sie diese Einstellung am besten gleich jetzt! Es dauert höchstens zwei Minuten, selbst, wenn sie ungeübt sind. Und es kann ihnen eine Menge Geld und Ärger ersparen.

¹Ja, heute ist noch Sonntag, ich weiß. Und Sonntags wird hier sehr viel weniger gelesen als in der Woche.

3 Kommentare für Bewerbung via Arbeitsagentur – Eva Richter

  1. Freddy sagt:

    Windows ist nur nutzbar, wenn man es vom Kern her überarbeitet. Das Problem ist, alles ist miteinander verknüpft. Dabei stellt man fest, das Betriebssystem ist offen wie ein Scheunentor (Stichwort Hintertür, Schlampereien, halbfertiger Schrott). Und sowas schimpft sich gelernter Programmierer. Null Ahnung mit Suma cum laude (lach).

    Es sind so viele „Experten“ im Netz. Keiner ist in der Lage das Beste von den vorhandenen Betriebssystemen zu nehmen, den Mist raus zu löschen, um daraus ein brauchbares System zu machen? Es ist doch nur ein Maschinencode, die Schnittstelle von der Maschine zum User. Feinheiten, Ergänzungen können anderweitig genommen und modifiziert werden. Geht nicht? Ich habe ein Winxp Prof, das überarbeitet wurde. Da ist nix mehr original. Läuft seit 15 Jahren problemlos und stabil. Würde ich damit ins Netz gehen, kommen halt entsprechende Erweiterungen dazu.

    Man findet nur miese Probeversuche von Betriebssystem XYZ. Taugt alles nichts. Viel versprechende Systeme werden nicht weiter entwickelt. Wäre ich 30 Jahre jünger, würde ich selbst ein Betriebssystem zusammen stellen und gratis verteilen. Ich scheiße auf Rechte von Nullen, die nur Müll produzieren. Wo sind sie nun die Herren, Damen Klugscheißer, die nur groß Fachsimplen können und nichts weiter. Snowden & Co drücken sich irgendwo rum. Die könnten auch mal ein sauberes, sicheres Betriebssystem liefern. Freiheit für alle .. aha und sonst nichts?!

    Es geht nur noch um Geld verdienen und liefert trotzdem Mist ab. Wer aber aus allem ein mieses Geschäft macht, muß sich nicht wundern, wenn am Ende die Rechnung nicht mehr aufgeht. Heute würde ich mir nicht mal mehr einen Laptop, Notebook kaufen, ist ja nur aufgeblähter Schrott drauf. Oh, man kriegt das mal einer hin, bevor die Erde unbewohnbar wird? Ich habe da so meine Zweifel, aber ich brauche das nicht mehr, nur was ist mit all den anderen? Schön weiter ins offene Messer laufen lassen wie ?!

  2. TOPCTEH sagt:

    19 Jahre, in Worten Neunzehn Jahre, unfassbarer Stillstand nach LOVE-LETTER-FOR-YOU.TXT.vbs, denn nichts, aber auch gar nichts hat Microschrott seitdem geändert! Letzte Woche musste ich leider mithelfen, ein frisches Windoof 10 einzurichten – und siehe da: Die Dateiendungen-nicht-anzeigen-Einstellung war immer noch standardmäßig auf „an“.

  3. […] zweifel feststeht, kann übrigens niemals opfer von phishing werden. Und mäjhlanhänge sind sowieso oft das reinste gift. Deshalb macht man sie nicht auf, wenn sie nicht vorher über einen anderen weg als mäjhl […]

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