Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 25. November 2021

Spende

Donnerstag, 25. November 2021

Juchu, meine Mailadresse kriegt schon wieder eine Spende! 😫️

Von: Sheryll Goedert <acrevette@onapre.gob.ve>
Antwort an: Sheryll Goedert <sheryllgoedert955@gmail.com>
An: undisclosed-recipients: ;

Einmal die ganze Dreieinigkeit der Vorschussbetrugs-Spam:

  1. Der Absender ist gefälscht;
  2. die Antwortadresse ist eine kostenlos und anonym eingerichtete Freemail-Adresse, in diesem Fall beim besten Freund des Spammers, bei GMail; und
  3. die Mail geht an ganz viele Empfänger gleichzeitig, ist also so „persönlich“ wie eine Postwurfsendung.

Mehr muss man gar nicht sehen, um den Müll zu löschen. (Es reicht bereits die GMail-Antwortadresse, und das kann man zum Glück bequem automatisieren.) 🗑️

Mein Name ist Sheryll Goedert

Hey, Sheryll,

schön für dich, dass du wenigstens deinen eigenen Namen kennst. 😁️

Im März 2020 habe ich einen Jackpot von 396,9 Millionen Dollar gewonnen.

Schön für dich, dass du zu den ganz wenigen Menschen gehörst, die auch mal gewinnen. Damit dieser Jackpot zusammenkommen konnte, ist mindestens rd. die fünffache Menge Geld von Spielern verloren worden. Wenn es sich um eine staatliche Lotterie handelt, haben also ganz viele dumme Menschen freiwillig insgesamt zwei Milliarden Dollar Steuern bezahlt. Das ist ganz schön blöd, wenn man nichts Besseres mit seinem Geld anzufangen weiß und freiwillig Steuern zahlt. 😵️

Ich möchte 3.000.000,00 € spenden, um Menschen zu helfen, die in Ihrem Land von Covid19 betroffen sind.

Aha, und deshalb schreibst du irgendwelche Mailadressen an? Von Leuten, die du nicht kennst? Von Leuten, die du nicht einmal namentlich ansprechen kannst, so dass du auf eine Anrede ganz verzichtest? Meinen Namen herauszubekommen wäre übrigens sehr einfach gewesen, wenn du zur Domain der Mailadresse recherchiert hättest. Jeder aufgeweckte Zehnjährige wäre darauf gekommen. Aber du bist ja auch blöd und sagst offen, dass du freiwillig Steuern bezahlst. 🤭️

Und dass du deinen eigenen Namen schreibst, statt den Empfänger deiner Spam persönlich anzusprechen, ist ein ausgesprochen dürftiger Ersatz. 💩️

Der Eindruck von dir ist: „Hallo, ich zahle gern und freiwillig Steuern und ich möchte dir drei Millionen Øre schenken, obwohl ich dich gar nicht kenne. Glaub mir, das ist echt wahr, obwohl meine Absenderadresse gefälscht ist“. Wer auf deinen Vorschussbetrug reinfällt und eine Vorleistung nach der anderen bezahlt, um an deine angeblichen drei Megaeuro zu kommen, muss schon sehr naiv sein. Oder sehr dumm vor Geldgeilheit. 🤑️

Bitte kontaktieren Sie mich bezüglich dieses Geschenkantrags

Aha, du glaubst also, mir einen Antrag gemacht zu haben? 😁️

So schade, dass diese ganzen Millionenspender aus meiner täglichen Spam immer die paar Euro zwanzig für einen richtigen Dolmetscher nicht übrig haben und deshalb ganz oft sehr unfreiwillig komisch klingen. Computerübersetzungen sind nun einmal ziemlich frei von Sprachgefühl, auch wenn sich ihre Qualität in den letzten zehn Jahren stark verbessert hat. 🤖️

Gott schütze dich.

G‘tt gebe allen Menschen genug Hirn, um auf so einen plumpen Betrug nicht mehr reinzufallen! 🧠️

Sheryll

Gelesen, gelacht, gelöscht. 🏚️

EuGH: Die Spam vom Freemail-Provider ist Spam

Donnerstag, 25. November 2021

Keine Spam, sondern ein Hinweis auf einen lesenswerten Artikel bei Heise Online:

In dem verhandelten Fall beanstanden die Städtischen Werke Lauf a.d. Pegnitz (StWL) vor deutschen Gerichten eine einschlägige Werbemaßnahme des konkurrierenden Stromlieferanten Eprimo aus der Eon-Gruppe. Dieser hatte eine Werbeagentur beauftragt, mit dem Hinweis „Anzeige“ versehene Werbeeinblendungen in E-Mail-Postfächern von Nutzern des kostenlosen E-Mail-Dienstes T-Online zu schalten. Vergleichbare Inbox-Werbung ist auch bei Anbietern wie GMX, web.de und Gmail üblich.

Nach Ansicht der Stadtwerke verstößt diese Maßnahme gegen die Vorschriften über unlauteren Wettbewerb. Diese Werbetechnik unterscheide sich zwar vom technischen Modell der E-Mail, sei aber aus dem Horizont des Empfängers der unerwünschten Mail (Spam) zum Verwechseln ähnlich. […]

Die Luxemburger Richter weisen nun in dem Urteil in der Rechtssache C-102/20 laut einer Mitteilung darauf hin, dass die E-Privacy-Richtlinie darauf abzielt, Teilnehmer gegen die Verletzung ihrer Privatsphäre durch unerbetene Nachrichten für Zwecke der Direktwerbung zu schützen. Dieses Anliegen müsse unabhängig von der zugrunde liegenden Technologie gewährleistet sein.

Ganzen Artikel lesen: Europäischer Gerichtshof: Inbox-Werbung bei Mail-Diensten grenzt an Spam bei Heise Online.

Nicht, dass jemand noch versehentlich zustimmt, wenn demnächst von den diversen Freemail-Providern (gern auch mit vorsätzlich irreführenden Texten) um Zustimmung zu diesem unseriösen Geschäftsmodell des Vergällung erwünschter menschlicher Kommunikation mit meist völlig unerwünschter Spamreklame gebeten wird. Zwang und Drohungen dürfen dabei übrigens lt. Urteil nicht angewendet werden.

Ja, da brechen ganze Geschäftsmodelle weg. Aber das ist nicht mein und auch nicht ihr Problem. Ich finde es sogar erfreulich, wenn die Geschäftsmodelle von Spammern wegbrechen.