Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 1. Januar 2018

Lebron

Montag, 1. Januar 2018

So nannte sich die Reinkarnation von Kurt Schwitters mit ihrer IP-Adresse aus dem armen Benin, die hier auf Unser täglich Spam den folgenden, realdadaistischen Kommentar zur Einleitung eines Vorschussbetruges ablegen wollte, aber mit diesem Ansinnen am grimmen Spamfilter scheiterte. Um dieses dadaistisch wertvolle Werk der Nachwelt zu erhalten, habe ich es mal für diesen Post gerettet:

Mit 8 Jahren Erfahrung in diesem Bereich hat sich unsere Struktur bereit gemacht
Stellen Sie ein sehr zuverlässiges und legales System ein, um die Versorgung so zu erleichtern
dass der Client sicherer ist, wenn Sie Probleme haben
Auswirkungen auf die Bank, finanzielle Schwierigkeiten, Bauprojekte oder andere, mehr Sorgen für Sie. Libert Finanzen zu Ihren Diensten, um Ihnen zu helfen.
Wir gewähren Kredite von 2000 EURO bis 50.000.000 EURO mit einem Tilgungsplan nach Möglichkeit zu studieren.
Wir bitten Sie, uns in den Bedürfnissen per E-Mail zu kontaktieren:
lebronjule110@gmail.com

Ohne weitere Worte.

In den letzten Wochen nimmt die Kommentarspam aus Nigeria ab, doch die Kommentarspam aus dem benachbarten Benin im ähnlichem Maße zu. Vermutlich lassen die Trickbetrügerbanden inzwischen einfach verarmte Menschen aus Benin die stupide, spammige Drecksarbeit machen und führen selbst nur noch den per E-Mail und Telefon erledigten Vorschussbetrug durch.

31 Dec 2017-Mailbox Service Warning

Montag, 1. Januar 2018

Bitte nicht darauf reinfallen. Es handelt sich um eine Phishing-Spam! Diese Spam geht an jede Mailadresse, die Spammer im Web einsammeln können.

Dear gammelfleisch,

Nicht immer ist das, was im Namensteil der Mailadresse steht, ein guter Name für eine Anrede. 😀

Your email account will Expire on 2 Jan 2018,
If you want to continue using your email address: gammelfleisch@tamagothi.de
You will need to verify immediately to prevent your account from terminating

Schon klar, die läuft einfach so ab, die Mailadresse, außer natürlich, ich „verifiziere“ sie. Und das geschieht selbst noch bei mir, obwohl diese Mailadresse auf einem Server existiert, den ich selbst verwalte. Großes Kino im kleinen Köpfchen des Spammers!

Aber selbstverständlich richtet sich dieses Phishing an technisch Ahnungslose, die damit überrumpelt werden sollen, dass sie Zugangsdaten an Kriminelle geben. Und statt einer Erklärung gibt es im Zeitalter des IMAP-Postfaches und des Webmailers noch eine hübsche Horrorvision…

All messages and files will be lost if you do not immediately verify

…dass mit dem vom Spammer behaupteten Ablauf der Mailadresse alles verloren geht. (Wohl dem, der eine richtige Mailsoftware verwendet und deshalb auch noch eine lokale Kopie herumliegen hat!) Und deshalb soll man jetzt ganz schnell…

Verify Now

…klicki klicki auf Linki Linki machen.

Der Link geht zur Website in eine Domain…

$ whois aslantaxservices.com | grep WHOIS
   Registrar WHOIS Server: whois.godaddy.com
$ whois -h whois.godaddy.com aslantaxservices.com | grep ^Registrant
Registrant Name: Ernesto Sanchez
Registrant Organization: Aslan Tax Services Inc.
$ _

…die nicht von einem Administrator meines Mailpostfaches (also von mir selbst) betrieben wird. Wer darauf klickt, bekommt nach dem üblichen Weiterleitungsapparat die folgende Möglichkeit präsentiert, Kriminellen ein Passwort zu seiner Mailadresse zu geben, während eine in Javascript realisierte Uhr die Mailadresse wegtickt und auf diesem Weg versucht, zusätzlichen psychischen Stress zu erzeugen, damit es auch nicht zum Nachdenken vor einer solchen Dummheit kommt:

Screenshot der Phishing-Seite

Übrigens: Ein Passwort ist eine durchaus gute und schon lange vor dem Internetzeitalter vielfach bewährte Sicherheitsmaßnahme, die aber nur funktionieren kann, wenn man das Passwort ausschließlich dort benutzt, wo es einen identifiziert und niemals gegenüber einem Dritten preisgibt. Deshalb sollte man Passwörter niemals auf irgendwelchen Websites eingeben, sondern nur dort, wo das jeweilige Passwort gilt; und auf gar keinen Fall sollte man jemals ein Passwort auf Seiten angeben, die im Browser dargestellt werden, nachdem man einen Link in einer Mail angeklickt hat. Wenn man das mit einem gut gewählten Passwort kombiniert, hat man viel dafür getan, dass die eigenen Zugangsdaten nicht von Betrügerbanden missbraucht werden. Diese können sich übrigens oft diverse weitere Konten aneignen, nachdem sie die Mailadresse gepwnt haben. Beinahe überall kann man sich eine Mail zusenden lassen, nachdem man sein Passwort vergessen hat, um sich ein neues Passwort zu geben. Und einer Betrügerbande liegt viel daran, bei ihren betrügerischen Geschäften unter der Identität eines anderen Menschen zu agieren, der dann ins Visier der Ermittler gerät, während die Betrüger selbst anonym bleiben.

Der sicherste Schutz gegen Phishing ist es immer noch, dass man sich angewöhnt, niemals in eine E-Mail zu klicken. Webbrowser haben ausgesprochen praktische Lesezeichenfunktionen, und so kann man die entsprechenden Websites auch sehr bequem direkt aufrufen, ohne dass irgendwelche Phisher eine Gelegenheit erhalten, einen irrezuführen und zu überrumpeln.

This service is free of charge.

Schon klar! :mrgreen:

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Mit Gruß vom Provider, der völlig namenlos als „All rights reserved“ firmiert. Aber dafür mit Ausrufezeichen. Sehr unterzeugend.