Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 17. Juli 2011

Wie man sich Schadsoftware einfangen kann?

Sonntag, 17. Juli 2011

Das geht manchmal ganz einfach – in einigen Fällen reicht es zum Beispiel, wenn man mit Google oder einer anderen Suchmaschine nach Downloadmöglichkeiten für populäre Open-Source-Software sucht und naiv darin vertraut, dass die „gesponsorten Links“ oder Anzeigen dahin führen, wohin sie zu führen vorgeben:

VLC-Entwickler Ludovic Fauvet warnt […] vor mit Malware gespickten Forks der Anwendung […] Die illegalen VLC-Klone werden auf professionell gestalteten Webseiten zum Download angeboten, „funktionieren jedoch nicht wie erwartet, lassen sich nicht deinstallieren und verletzten die Privatsphäre der Anwender“ […]

Die Kriminellen nutzen Googles Werbeprogramm AdWords, um ihre präparierte Software neben den Suchergebnissen zu VLC Media Player zu promoten. Laut Fauvet werden auch andere Open-Source-Projekte auf diese Weise missbraucht: „Wir können wenig dagegen tun. Die Kriminellen haben das Geld, um AdWords zu kaufen, wir nicht. Als Non-Profit-Organisation haben wir auch nicht das Geld, um sie zu verklagen. […] Zur eigenen Sicherheit soll man sich VLC ausschließlich auf der offiziellen Projektseite herunterladen.

Während die klassische Mailspam stark rückläufig ist und kaum noch „durchkommt“, suchen sich die Internet-Verbrecher viele andere „Vertriebswege“ für ihre unerwünschten, kriminellen Überrumpelungen. Im Beispiel der Google-Ads – bemerkenswert an diesem „Vertriebsweg“ ist vor allem, dass Google offenbar keine Qualitätskontrolle der darüber verlinkten Websites vornimmt und sich deshalb mit Leichtigkeit als Vehikel für zwielichtige Machenschaften benutzen lässt – zeigt sich, dass „normale“, „legale“ Werbung und kriminelle Spam gar nicht so verschieden sind, wie das Werber gern hätten. In beiden Fällen geht es eben darum, jemanden mit allen nur denkbaren Tricks etwas anzudrehen, woran er bislang keinen Mangel gespürt hat.

Übrigens: Der beste Schutz vor dieser Art der Überrumpelung durch die organisierte Internet-Kriminalität ist die Installation eines Adblockers. Der macht auch den Rest des Internet viel erträglicher. Für ehrliche Anbieter, die auf Werbung im Internet setzen, ist das zwar schade (oder sogar geschäftsbedrohend), aber das könnten sie ja auch mal Google und den anderen großen Werbevermarktern im Internet sagen.

Aber das hilft natürlich nicht gegen die Verseuchung von Googles Suchindex durch ebenfalls zwielichtige SEO-Manipulationen. Diese sind – zusammen mit der relativen Untätigkeit Googles im Verlaufe dieser schon seit Jahren zu beobachtenden Entwicklung – der Grund dafür, dass der Nutzen Googles für Menschen mit einer Suche immer mehr abnimmt.

Hart und harter

Sonntag, 17. Juli 2011

Ach ja, Umlaute im Betreff sind doch immer noch eine Herausforderung für die kriminellen Spammer mit ihren hingepfuschten Drecksskripten. Und mal eben nachschauen, ob es fertigen, getesteten und bewährten Bibliothekscode für den Mailversand gibt, das wäre doch echt zu viel verlangt. Lieber schnell was hinstümpern, was schon fehlerfrei und fertig zur Verfügung steht, wenn man nur mal ein bisschen googelt und ein bisschen Doku liest. Schon klar, Spammer eben…

Hallo,

Tolle Anrede mal wieder! Hallo, ich kenn dich nicht, denn ich bin ein krimineller Spammer. Übrigens mit gefälschtem Absender, bei meiner Mail ausgerechnet aus der Domain eines Mietservice für Gabelstapler. Aus solcher Quelle…

Stellen Sie sich vor, welche Befreiung es ist, wieder 100%iges Selbstvertrauen in Ihre Potenz zu haben! Nie mehr grübeln „kann ich heute, oder kann ich nicht?“ – nie mehr zaghafte Unsicherheit oder ängstliches Vermeidungsverhalten!

…erwarte ich ja geradezu, dass etwas emporgehoben werden könnte, und zwar…

Stattdessen: männliche Souveränität auf der Basis der Gewissheit „Ich kann immer!“.

immer. Orgasmus kommt schließlich vom Verb orgasmüssen, und die zweiarmige Form der Liebe ist als jederzeit abrufbare Leistung zu verstehen und nicht etwa als ein schwankend Ding.

Was ich im Zusammenhang eines Gabelstaplers hingegen weniger erwarte, das sind Medikamente…

- Schon 10-20 Minuten nach Einnahme sind Sie „bereit“
– auch am nächsten Tag noch wirksam, bis zu 48 Std.!
– rezeptfrei online bestellbar
– diskrete problemlose Lieferung aus der EU
– keine Zollprobleme durch Versand aus EU
– Seit über 2 Jahren auf dem Markt, tausende Stammkäufer

http://hdmarx.com

…die total zollfrei aus der Europäischen Union geliefert werden. Wer diese Medikamente aus Europa liefert? Schaue ich doch mal nach:

Screenshot der betrügerischen Website Canadian Health and Care Mall

Aha, es ist Pilleneinkaufszentrum aus Kanada.

Bestellen Sie noch heute – top Preise top Ware.

Und absolut bescheuerter Bullshit in eurer Spam.

Mit freundlichen Grüßen

Aber so was von!