Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Dezember 2007

Viagra for free

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Nein, so etwas schreibt natürlich kein Spammer in seine Müllpost. Da müssen noch ein paar Leer- und Sonderzeichen rein, damit die völlig unerwünschte Betrugs-Mail auch eine Chance hat, durch die Spamfilter zu kommen. Das sieht dann so aus:

_V I A G R A_ for _F R E E_
http://meds37.com

European Pharmacy, ich schmeiße mich weg!Jaja, ist schon klar, ihr habt etwas zu verschenken. Warum solltet ihr das Zeug auch für teures Geld verkaufen, wenn es geschenkt viel besser weggeht? Wer wirklich so doof ist und auf eine derart dumme Masche reinfällt, kriegt von euch jetzt auch eine ganz tolle neue Website, wenn er wie ein Idiot auf den Link geklickt hat. Die Grafik mit der „Firmierung“ habt ihr jetzt ja ausgetauscht, da steht jetzt „European Pharmacy“, das soll wohl seriöser klingen als der spamverbrannte alte Name. Leider habt ihr vergessen, den Text im Titel auszutauschen, da steht immer noch „Canadian Pharmacy“. Und bei den Grafiken habt ihr auch ganz schön geschlampt, denn das Icon, dass ihr eurer betrügerischen Website zugeordnet habt, ist immer noch eine kanadische Flagge. Die passt gar nicht so gut nach Europa. Was daran liegt, dass Kanada Amerika ist. Ganz schön doof. Aber wer so doof ist, auf euch reinzufallen, der ist wahrscheinlich auch so merkbefreit, dass er so etwas eben nicht mehr bemerkt. Der glaubt dann wohl auch, dass er mit jeder Bestellung vier kostenlose kleine blaue Tabletten dazu kriegt – das meint ihr nämlich mit dem „for free“ in der Mail. Und er bemerkt nicht, dass ihr fast so oft eure Domain wechselt wie dieses ominöse Casino, bei dem sich das Geld der Gläubigen wohl auch im Wohlgefallen der Betrüger auflöst.

Und wer so gläubig ist, der wundert sich auch nicht mehr über den restlichen Text in der Mail…

hertzog kette goofier restrives li crocked abuilding yriadfold ratiocinant resinated unmistaken glirine disprobabilization phosphorous proteinuria ateeners trauchled nullity physiolatrous ozostomia ntunefully reclama

…da er schon nach den ersten zwei Zeilen nur noch daran denken kann, dass er demnächst einen dauersteifen Hammer für lau hat. So doof muss man eben sein, wenn man auf euch reinfällt. Und glaubt. Dass kostenloses Viagra nur weggeht, wenn es mit millionenfacher, asozialer und illegaler Spam beworben wird.

Potenzholz

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Männer über 50 - ...die wissen, was sie in der Partnerschaft wollen, nehmen Eumel-Bull-Kraft NE Dragees mit Rinderhodenextrakt und Potenzholz

Rinderhodenextrakt…
irgendwo muss man mit den ganzen Schlachtabfällen ja hin, da kann man sie auch pulverisieren und als „Arznei“ an Deppen verkaufen. :mrgreen:

Potenzholz…
was für komische Dinge doch so in der Natur wachsen. 😀

Immerhin, im Gegensatz zu vielen anderen Werbungen verspricht dieser Kurztext eines praktizierenden Reklame-Dadaisten überhaupt keine Wirkung. Nur Inhaltsstoffe. Und zwar vor allem solche, die so klingen, dass es doch wieder eine Wirkung verspricht. Ohne sie zu versprechen. Für Männer, die wissen, was sie wollen. Die sollen glauben, dass sie diesen primitiv-magischen Hodenzauber wollen. Damit sie selbst wie ein Bulle können. Das ist der persönliche Glaube dessen, der so etwas glauben will. Und nicht das, was der Anbieter versprochen hat. Und. Damit auch nichts, was er liefern muss. Ein tolles Geschäft!

Interessierten empfehle ich Brägenwurst. Und zwar viel. Und regelmäßig. Und dringend. :mrgreen:

Vielleicht laufen sie dann auch nach Durchschreiten des fünfzigsten Lebensjahres mit allen fünf Fingern an der Hand herum. Und nicht mit vieren, wie diese hochgehaltene Daumenhand neben dem hohlen Text. 😆

Ich habe schon lange nicht mehr so viel Schwachsinn auf so kleiner Fläche gesehen wie in dieser Anzeige. Langsam nähert sich die Idiotie der legalen Werbung wirklich an die Verhältnisse in den Spam-Mails an.

Der Plural von „Portion“

Mittwoch, 19. Dezember 2007

Heute mal wieder eine Produktpackung, die eine Tütensuppe mit Grieß und grässlicher denglischer Würzung anbietet. Über die geschmackliche Qualität der so verpackten Grießklößchen-Suppe will ich mich gar nicht auslassen. Aber wenn man dem Werber glauben darf, der im Auftrage von Plus diese Packung entworfen hat, denn lautet der Plural von „Portion“…

Grießklößchensuppe, 3 Portions

…nicht mehr „Portionen“, sondern nach englischem Vorbild „Portions“. Oder ist dies vielleicht eine englische Verpackung, und man sagt neuerdings im englischen Sprachraum „Suppe“ statt „Soup“?

Matsch kaufen?

Sonntag, 16. Dezember 2007

Melden Sie sich kostenlos an, um Matsch zu kaufen und zu verkaufen...

Nicht nur die Ads und Spammails stecken voller Wahnsinn und Dummheit, auch so manches Google-Suchergebnis ist mit seltsamen Möglichkeiten angereichert, ein Geschäft zu machen. So bietet mir etwa eBay an, dass ich dort Matsch kaufen oder verkaufen kann – vor allem letzteres werde ich gewiss irgendwann einmal ausprobieren. Bis eben wusste ich gar nicht, dass es wohl Menschen gibt, die so einen Mangel an einer doch recht häufigen Substanz wie Matsch haben könnten.

Mal schauen, ob dann jemand bei mir kaufen will. 😆

Oder hat sich da jemand sehr unbeholfen und missverständlich ausgedrückt? So ein Stück Software, das automatisch Texte erstellt und dabei auch immer wieder einmal Unsinn von sich gibt? Weil es eben nur ein Programm ist, das keine „Vorstellung“ von der Wirklichkeit haben kann?

Biologische Kriegsführung

Sonntag, 16. Dezember 2007

Nein, es geht hier trotz des militanten Titels nicht um Milzbrand und auch nicht darum, dass man irgendwo anderes böses Biomaterial ausbringt. Sondern es geht um einen anderen, riesigen, bedrohlichen Feind des modernen Menschen. Um einen Feind, der vor allem zum Jahresabschluss nach unserem Leben greift, und der jetzt mit bitterer Entschlossenheit und eisener Härte auf breitester (!) Front bekämpft wird:

Die wichtige Experten-Kolumne, diesmal zu den Themen Übergewicht und Idealfigur - Die beste Bio-Waffe gegen Festtagsspeck - Wie man mit den richtigen Bitter-Plfanzen rasch und natürlich drei bis vier Kilo abbauen und ohne Hungerkur zum Wunschgewicht kommen kann

Sagt mal, Werber! Geht’s noch? Ist euch das Koks nicht gut bekommen? Oder habt ihr versehentlich ’ne Nase Anthrax gezogen, die irgendwie durch die perforierte Nasenschleimhaut in eurer Hirn gelangt ist und dort um sich frisst? :mrgreen:

Quelle des Scans: rtv Nr. 50/2007, Seite 25

Great prize from Las Vegas

Samstag, 15. Dezember 2007

Anders, als dieser Betreff vermuten lässt, war diese Müllmail mit gefälschtem Absender in deutscher Sprache – eine „Begrundung“ für den englischen Text in der Betreffzeile lässt sich nirgends finden:

Brauchen Sie noch einen Grund um zu Vegas VIP Casino zu kommen? Wie ware es mit 555 Grunden?!

Werden Sie Mitglied beim fuhrenden Gaming-Club und Sie erhalten einen Willkommensbonus in Hohe von 555 _.

Wie, 555 Unterstriche sollen für mich ein Grund sein, zu einem „fuhrenden“ Club zu kommen, den ohne Spam gewiss niemand kennen würde? So einen Schwachsinn kann nur ein Spammer schreiben.

Vor allem ist das mit den Unterstrichen gar nicht so einfach. Man muss dafür einzahlen und bekommt denn dafür die begehrten Sonderzeichen, wenn man sie noch nicht auf der Tastatur finden kann:

1. Einzahlung – 200% Bonus von bis zu 200 _
2. Einzahlung – 100% Bonus von bis zu 100 _
3. Einzahlung – 155% Bonus von bis zu 155 _
4. Einzahlung – 100% Bonus von bis zu 100 _

Schon klar, Spammer. Und wie „sicher und vertrauenswurdig“ das doch alles ist, was da mit illegaler Spam so beworben wird, dass es nicht einmal mit der Codierung des Zeichensatzes so richtig klappt:

Vegas VIP bietet Ihnen ein sicheres und vertrauenswurdiges Umfeld, wo Sie es genie?en konnen, Ihre liebsten Karten- und Spielautomaten-Spiele zu spielen, und uberall gibt es eine Menge zu gewinnen.

Ob solche technisch unbeleckten Spammer wohl wenigstens die anderen technischen Aspekte – zum Beispiel für den Betrieb einer Internet-Zockstube – richtig im Griff haben? :mrgreen: Aber das brauchen die ja gar nicht, die ziehen ja wieder auf die nächste Domain um, nachdem genug abgezockt wurde. (Zwei Domains werden dafür jeden Tag verschlissen, und das schon seit Monaten.)

Vegas VIP bringt Ihnen das Beste von Vegas, egal, wo Sie sind..

Denn das spamberüchtigte, betrügerische und hoch nervende Super Euro VIP Duper Jackpot Vegas Royal Kasino Magic Casino nimmt Ihnen das Beste aus der Tasche, egal auf welcher Domain es sich gerade aufhält und egal, wie es gerade zu firmieren vorgibt.

Spaß am Wassersport

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Spaß am Wassersport - Rettungsweste - Mit Life-Belt kombinierbar...

Wie viele Menschen wohl beim Anblick einer Rettungsweste, die ja den kalten, gluckernden Tod verhindern soll, ausgerechnet an so etwas wie Spaß am Wassersport denken werden? 😀

Spam-Splitter (1)

Mittwoch, 12. Dezember 2007

Da holt man mal für ein paar Tage keine Mail ab, weil man etwas viel Wichtigeres zu tun hat, und schon sammelt sich der Wahnsinn kübelweise im virtuellen Postfach. Hier meine Spam-Splitter, frisches Gammelfleisch aus der Spam-Hölle.

„Wir wissen, was Frauen wollern“ – so steht es in der Betreffzeile einer Müllmail, die „Viiiaaaggra“ und „Ciiiaaaaaallis“ verkaufen will. Abgesehen vom zusätzlichen „r“ im Betreff hatten die Spammer dieses Mal die überaus „geistreiche“ Idee, nun nicht mehr nur die „i“ und „a“ zu vervielfachen, sondern weitere zusätzliche Buchstaben in die Produktnamen zu setzen, damit die Nullinfo durch den Spamfilter komme. So schreiben sie „Viagra“ jetzt mit doppeltem „g“ und „Cialis“ mit doppeltem „l“, natürlich ohne Erfolg. Hätte ich nicht im schleimigen Sieb des Spamfilters nachgeschaut, so wäre meinem „Lebem“ (diesen Fehler hat der Text seit über sechs Monaten) die Spam völlig erspart geblieben. Gebt es einfach auf und geht sterben, Spammer! Ich würde euren Müll und eure windigen Betrugsversuche gewiss nicht vermissen.

„Medications that you need“ – mit so einem Betreff ist natürlich das gemeint, was ich garantiert nicht brauche, nämlich Cialis. Das soll ich ohne jede Verschreibung und ganz „direkt“ bekommen, wenn ich auf einen Link klicke, der mich zu einer kostenlosen Website bei GeoCities führt. Nicht nur, dass man mit gefälschtem Absender mailt, man hält es jetzt bei der Spam-Mafia wohl auch nicht mehr für nötig, eine eigene Domain zu betreiben, um wenigstens ein bisschen überzeugend zu wirken. Ein einziger Klick auf einem besonders gesicherten System (bitte niemals nachmachen, wenn man nicht weiß, auf welche Weise ein Computer besonders gesichert werden kann!) zeigte mir eine nachgemachte Fehlerseite. Diese enthielt in einem eingebetteten Frame einen Angriff gegen ältere Versionen des Internet Explorer, der gewiss eine aktuelle Kollektion von Trojanern auf den Rechner schaufelt. Man kann gar nicht genug davor warnen, auf ein Spam-Angebot einzugehen.

„300% Bonus für ihre erste Einzahlung“ – Auch das regelmäßigen Lesern dieses Blogs wohlbekannte Royal Super Duper Magic Vegas Jackpot VIP Casino Kasino mit den täglich zwei Mal gewechselten Domains sucht wieder mit Spam nach Opfern für den Betrug. Zum Brüllen: „Stellen Sie sich wahrheitsgetreue Grafiken, so wie in den alten Casinos, vor […]“ verbindet sich mit gefälschtem, gar nicht wahrheitsgetreuen Absender für die millionenfache Müllpost. Der Domainmangel bei diesen modernen Nomaden des Internet hält natürlich an, inzwischen verwendet man den Link http://www.kenettcasino.com/lang-de/. Die Masche ist aber die gleiche wie immer: Geld einzahlen, virtuelle Jetons bekommen, betrogen sein und das verschwundene „Casino“ vergeblich suchen. Hoffentlich sterben die Dummen bald aus!

„Bonus 555eu“ – Einmal eine etwas andere Casino-Spam. Diesmal geht der Link auf Google, und bringt über „Auf gut Glück“ direkt den ersten Treffer in den Browser. Das ganze Vorgehen ist so ausgeführt, dass die mit Spam beworbene URL gar nicht im Link erscheint. Wer sich so verbirgt, hat ganz gewiss auch etwas zu verbergen. Da die wenigsten Menschen misstrauisch gegenüber einem Link auf Google sind, ist diese neue Masche sehr gefährlich und wird bestimmt noch ihre Opfer finden. Dass ein mit hoher krimineller Energie ausgeführter Missbrauch einer Suchmaschine keine Empfehlung für ein Spielchen ist, sollte eigentlich auch dem Dümmsten noch einleuchten.

„Canadian Pharmacy“ – Offenbar ist diese Spamfirma inzwischen so „beliebt“, dass andere auf diesem Zug aufspringen. Denn jetzt geht der angebliche CP-Link auf eine kostenlose GeoCities-Homepage, die ebenso wie die anderen Missbräuche von GeoCities einen wenig erquicklichen Angriff auf den heimischen Computer durchführt. Das ist geradezu die Krone der Spamhölle. Ein krimineller Spammer tarnt sich als ein anderer krimineller Spammer. Langsam wird es realdadaistisch…

„MY OFFER“ – Auch die Vorschussbetrüger haben nicht geschlafen und sich neue Stories ausgedacht. „Naveed Jafar“ erzählt in stilsicherem und gekonnt frömmelnden Englisch, dass er langsam an unheilbarem Krebs verkrepelt, aber noch so versteckte 17 Millionen Dollars rumliegen hat, die er nicht mehr selbst bewegen kann. Natürlich hat so ein reicher Mann keine Bediensteten, denen er vertrauen kann, und deshalb sucht er mit millionenfacher Spam nach Leuten, die für ihn etwas Geld zu wohltätigen Organisationen transferieren. Denn irgendwelche anonymen Spam-Empfänger sind ja bekanntlich viel vertrauenswürdiger als jede Bank. Die Gläubigen dieser Betrugsmasche sollen 20 Prozent vom Geld abbekommen, wenn sie auf diesen Gierappell reinfallen. Klar, dass die vorher ordentlich in Vorleistung treten müssen, sehr zur Freude der Betrüger. Dass der Absender „sehr vertrauenswürdig“ ist, sieht man allein schon an seiner Bitte, die Mail über eine andere Adresse als die Absenderadresse zu beantworten. :mrgreen: