Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Schadsoftware“

Kreditschuld zur Rechnung #239574485901756

Dienstag, 29. April 2014

Die Schadsoftware-Spammer haben gerade so viele neue Texte, hier gleich noch einer:

Sehr geehrter Kunde,

Wo ich doch überall Kunde bin, ohne dass ich einen Namen habe, zum Beispiel…

Wir sind ganz dankbar, dass Sie die Dienstleistungen unserer Bank benutzt haben.

…bei einer Bank, die zum Ausgleich dafür aber auch keine Firmierung hat.

Wir teilen Ihnen mit, dass vom 28.04.2014 die Schuld beim Konto #239574485901756 3892.99 Euro beträgt. Wir bieten Ihnen an, die Rückzahlung der Geldmittel in vollem Umfang bis 24.05.2014 freiwillig durchzuführen [sic! Zahl deine Schulden freiwillig!].

Die freiwillige Rückzahlung der Geldmittel zum Vertrag #F3131E4955124464A [sic!] bietet Ihnen an:
1) Ihre positive Kredit-Geschichte beibehalten [sic!]
2) Die Gerichtsverhandlung vermeiden [sic!]

Keine Bank, die deutschsprachig mailt, schreibt ein ‚#‘ vor einer Kontonummer. Und ein „Vertrag“, über den man nichts weiter erfährt als eine sechszehnstellige sedezimale Zahl, ist einfach nur lächerlich. Damit passt dieser „Vertrag“ aber ganz hervorragend in die gesamte Lächerlichkeit des Textes, der mit erstaunlich vielen Worten genau nichts sagt.

Im Falle der Nichtzahlung 3892.99 Euro [sic! Wort fehlt.] sind wir im Rahmen der aktuellen Gesetzgebung berechtigt [sic! Das Bürgerliche Gesetzbuch vom 1. Januar 1900 ist ja so was von aktuell…], die Gerichtsstrafe [sic! Tolles Wort!] wegen der Schuldigkeit auszuführen [sic!].

Überdem weiß diese „Bank“ offenbar nicht, wie das gerichtliche Mahnverfahren in der Bundesrepublik abläuft, sonst würde sie wohl kaum so eine unbeholfene und unfreiwillig komische… sorry… Scheiße schreiben.

Die Vertragskopie #F3131E4955124464A und Zahlungsangaben sind zu diesem Brief als ZIP-Datei „vertrag_F3131E4955124464A.zip“ hinzugefügt.

Klar, wie immer ist es ein ZIP-Archiv, das an der Spam hängt. Wer häufiger in Unser täglich Spam reinschaut, weiß schon, was jetzt kommt: Darin ist eine einzige Datei, deren Dateiname auf .exe endet, es handelt sich um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die von einem kriminellen Spammer mit einer alarmierend formulierten Spam zugestellt wurde. Wer diese Datei auf seinem Rechner ausgeführt hat, der hat ein Problem: Der Rechner auf dem Schreibtisch gehört jemandem anders, die Internetleitung gehört jemandem anders und die auf dem Rechner gespeicherten Daten gehören ebenfalls jemandem anders.

Die sehr aktuelle Schadsoftware wird zurzeit von weniger als zehn Prozent der gängigen Antivirus-Programme erkannt. Und genau so etwas ist der Grund, weshalb man Spam selbst erkennen und löschen muss, anstatt verängstigt oder neugierig – dies sind zwei Haltungen, denen die Dummheit auf dem Fuße folgt – darin herumzuklicken. Wenn aber das beste Antivirus- und Antispam-Program der Welt, das Gehirn, erst einmal aktiviert wurde, werden oft – neben einigen unterstützenden Addons für Webbrowser und Mailclient – keine zusätzlichen Sicherheitsprogramme mehr benötigt.

Mit freundlichen Grüßen,
Leiter des Departments für die Arbeit mit den Schulden. [sic!]
Abbes Eggert
+49 (0) 30 649 574 xx [Hier unkenntlich gemacht]

Bwahahaha! Einen schönen Gruß zurück an den „Leiter des Departments für die Arbeit mit den Schulden“! Spammer, du hast mich zum Lachen gebracht, und das ist bei deinen miesen, asozialen Nummern wirklich nicht so einfach. Aber so eine dümmliche Selbstbezeichnung eines Spammers ist mir schon lange nicht mehr untergekommen.

fax aus +49 (0) 30 999 117 xx – 24 seiten

Dienstag, 29. April 2014

[Die letzten beiden Stellen der Telefonnummer sind unkenntlich gemacht, diese Telefonnummer hat nichts mit dem Absender dieses Mülls zu tun.]

So so, jetzt wird mir schon der Maileingang zugefaxt. „Aus“ irgendeiner Nummer, die ich noch nie gesehen habe…

Faxnachricht [Caller-ID: +49 (0) 30 999 117 xx]
Seiten: 24.
Datum: 2014-04-28 13:05:44 UTC.
Kennziffer: A378219D4414DF78922B.

Sogar an eine Uhrzeit hat der Spammer gedacht, wenn auch aus einer hierzuland eher unüblichen Zeitzone. Und ein paar Buchstaben und Zahlen hat er durchgemischt, um eine völlig nutzlose Information anzugeben.

Die eigentliche „Mitteilung“ liegt natürlich im Anhang. Dieser ist ein ZIP-Archiv, in dem eine .exe herumliegt, also eine ausführbare Datei für Microsoft Windows, die von einem kriminellen Spammer zugestellt wurde. Um was es sich dabei handelt, bedarf hoffentlich keiner weiteren Erläuterung mehr. Wer diese Datei ausführt, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf seinem Schreibtisch stehen, und diese Leute sind nichts, was man nur irgendwie in seiner Nähe haben möchte.

Wer sich auf Virenscanner verlassen hat, war bei der aktuellen Schadsoftware in über 60 Prozent der Fälle verlassen. Besser war dran, wer diese Spam als Spam erkannt und einfach gelöscht hat…

Viagra gen für 1,00 EURO, erst nach Erhalt der Ware!

Sonntag, 27. April 2014

Verschreibungspflichtige Medikamente für fehlendes Rezept und billig billig billig!

Viagra gen fur 1,00 EURO, erst nach Erhalt der Ware!

Hey Spammer, das hast du schon im Betreff gesagt, und es wird auch nicht besser, wenn du es fett setzt und da einen Link in die Domain electio (punkt) net (punkt) ua draufmachst. Der Link führt übrigens nach einer Kaskade von „nur“ zwei Weiterleitungen auf die Website in der Domain www (punkt) pillsstore (punkt) org, die natürlich über einen Whois-Anonymisierer¹ aus dem schönen (und hoffentlich von den drohenden Kriegsgefahren verschonten) Kiew betrieben wird. Dort findet sich eine tolle „Apotheke“ ohne Impressum, in deren Angebot…

Screenshot der betrügerischen Website www (punkt) pillsstore (punkt) org

…man zwar im Moment keine Aspirin findet, aber dafür allerlei Pillen für den Pimmel.

Einmalige Aktion! Bei der Bestellung bis zum 01.05, bieten wir 20 Viagra gen. für den Preis von 20,00 Euro an. Die Lieferkosten (Lieferung aus Deutschland, per Einschreiben) sind innbegriffen und Sie können den Betrag erst nach Erhalt überweisen!

Die Aktion ist so einmalig wie diese Spam. Und der aus Deutschland liefernde „Apotheker“ ist so kriminell wie einer, der verschreibungspflichtige Medikamente ohne Rezept verkauft. Immerhin werden diese spottbillig angebotenen pillz noch die Form, Farbe und Prägung der Tabletten haben, aber die viel interessantere Frage, was zum entmannten Henker da drin ist, kann nur ein Labor beantworten. Dementsprechend ist übrigens auch die automatische Bewertung durch LegitScript.

Die Lieferzeiten betragen 2 Werktage innerhalb Deutschlands und 4 WT für die Schweiz und Österreich.

Und wenn das mal das einzige ist, was da geliefert wird! Und wenn das überhaupt geliefert wird!

Die Website dieses vorgeblichen Pimmelpillen-Apothekers, der in seinem Angebot so tut, als würde er mir am liebsten noch etwas dazu schenken, wenn ich ihm nur seine Giftpillen wegesse, erweckt einen ganz anderen Verdacht.

Der HTML-Code dieser Website ist nicht gerade gut lesbar. Der größte Teil der Seite ist in eine einzige, sehr lange Zeile geschrieben, so dass es beim Anblick des Quelltextes erschwert ist, einen Eindruck von eventuellen Crack-Versuchen zu bekommen. Die eingebetteten Dateien mit JavaScript-Anweisungen, Bildern und Stylesheets haben zusätzlich sehr kryptische Namen bekommen, hier nur ein paar Beispiele dafür:

  • c2003e28d1d7fd8e87a88d6f1fd12523.css
  • 005b4e090954cbe6edbcc7d8585fe54f.js
  • uoczyc6puggkb2uu-llp.jpg
  • tk_xfl1jhgl0lapnpzv0.jpg

Solche Dateinamen vergibt natürlich niemand, der sein Projekt vielleicht noch einmal pflegen will – und er schreibt natürlich auch seinen Quelltext so, dass seine Struktur klar wird. (Wie man das macht, hängt natürlich vom Coder und eventuell von Vorgaben ab, aber eine einzige lange Zeile ist das, was niemand machen würde – nicht einmal aus Performance-Gründen, weil der Webserver zu jedem modernen Webbrowser eine gzip-komprimierte Version der Daten übertragen kann, die wesentlich besser als solche „Tricks“ ist.)

Spam macht mich immer skeptisch, denn Spam ist immer kriminell. Wenn die Spam mit solchen „Tricks“ einher geht und gleichzeitig vorgibt, sehr unglaubwürdig günstige Angebote zu machen, bin ich mir sicher, dass etwas richtig faul ist. Leider fehlt es mir gerade an den paar Stunden Zeit, um so durchgehend zu analysieren, wie es für ein abschließendes Urteil nötig wäre, aber der folgende Screenshot der eingebetteten Javascript-Datei aus meinem Editor gibt hoffentlich auch einem Unkundigen einen Eindruck davon, dass hier vor neugierigen Augen wie meinen verborgen werden soll, was für ein Programmcode da – für eine alles in allem schlichte Seite – in den Browser gemacht werden soll:

Screenshot des Editors, der die Javascript-Datei dieser Seite anzeigt

Das geht so 133 KiB lang weiter, die sich auf insgesamt vier Zeilen aufteilen. Wie schon weiter oben gesagt: So programmiert niemand, der nichts zu verbergen hat. Wer sich mal an dieser – teils übel verschachtelten – Sammlung von Funktionen mit mehreren integrierten evals versuchen möchte: Ich habe die komplette Datei bei Pastebin hochgeladen. Aber Vorsicht, das ist JavaScript von Kriminellen, und es stinkt zum Himmel…

Oder vielleicht etwas klarer gesagt: Wer diese Seite mit seinem Browser betrachtet und das Ausführen von JavaScript gestattet hat – ich kann ein Addon wie NoScript nur wärmstens empfehlen, denn es bietet bei derartigen Angriffen mehr Schutz als jedes Antivirusprogramm – der hat jetzt vermutlich, wenn der Browser oder ein vom Browser benutztes Plugin irgendwie angreifbar war, einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen. Und diese anderen Leute sind nicht nett. Und der Virenscanner kennt die Masche möglicherweise noch nicht.

Deshalb klickt man ja auch nicht in eine Spam. (Außer, man weiß, wie man ein besonders gesichertes System dafür aufsetzt – und nein: eine „Personal Firewall“ und ein Antivirus-Programm sind keine besondere Sicherung, sondern die Standardkonfiguration, die von den Kriminellen selbstverständlich auch ausprobiert wird, denn sie leben davon, dass ihre Angriffe möglichst häufig funktionieren). Das bisschen befriedigte Neugierde ist keine hinreichende Entschädigung für den Ärger, den man hinterher damit haben kann.

Übrigens scheint auch das verwendete Stylesheet nicht ganz koscher zu sein. Auch hier habe ich gerade nicht die Zeit, mir das näher anzuschauen. Es enthält mehrere Grafiken als Data-URL (das ist eine durchaus legitime Technik, wenn sie auch nicht formell standardisiert ist). Eine dieser Grafiken ist ein Hintergrund mit einem GIF, das eine Höhe und Breite von 0 Pixeln hat, aber dafür erstaunlich viel Daten benötigt. Das erweckt den starken Eindruck, dass hier in bestimmten Browsern oder Bibliotheken ein Pufferüberlauf provoziert werden soll, um auf diese Weise Code auszuführen. Von daher könnte diese Seite sogar dann noch gefährlich sein, wenn man die Ausführung von JavaScript verbietet. 🙁

Und deshalb klickt man eben nicht in eine Spam… so einfach geht der Selbstschutz! Und sage niemand, dass man diese Müllmail nicht als Spam erkennen könne! 😉

Wir möchten Ihnen gute Ware unter einmaligen Bedingungen Liefern!

Scheinheiligsprechungen sind beim Vatikan zu beantragen! :mrgreen:

Mit freundlichen Grüßen.

+49692222xxxx
Web >>>

Mit Gruß von einer Telefonnummer.

Ach ja, diese Spam war übrigens auch HTML-formatiert und schaute, wenn man HTML-formatierte Mails anzeigen lässt, so aus:

Screenshot der HTML-formatierten E-Mail mit ihren eingebetteten Grafiken

Mit rübergeblasenem Judasküsschen vom kriminellen Cracker.

¹Weil ich in der letzten Zeit mehrfach gefragt wurde, ob das nicht immer ein schlechtes Zeichen ist: Nein, ist es nicht. Es kann für Privatpersonen vollkommen sinnvoll sein, ihre Anschrift, Telefonnummer und Mailadresse vor einer nicht immer wohlwollenden Öffentlichkeit über einen Whois-Anonymisierer zu verstecken – zum Beispiel zum Schutz vor Spam und fiesen, personalisierten Betrugsnummern. Aber bei gewerblichen Auftritten ist es in der Tat immer ein schlechtes Zeichen, weil hier kein Grund besteht. Die Anschrift der Unternehmung nebst diversen Kontaktmailadressen und Telefonnummern ist bereits an anderen Stellen und auf der Website frei zugänglich veröffentlicht. Eine gewerbliche Website, für deren Domain ein Whois-Anonymisierer verwendet wird, ist also immer als äußerst fragwürdig anzusehen.

überfällige Zahlung

Mittwoch, 16. April 2014

Alle laufenden Arbeiten wurden rechtzeitig durchgeführt, ich verstehe nicht warum Sie immer noch nicht bezahlt haben und mir 156.72 euro schulden. Kostenplan im Anhang.

Gudeheuic Dogan.

Hallo, Empfänger, den ich nicht kenne,

du hast keinen Namen, und deshalb kann ich dich nicht ansprechen. Ich habe irgendwelche Arbeiten für dich gemacht und dich dabei nicht nach deinem Namen gefragt. Die Arbeiten sind fertig. Du hast die noch nicht bezahlt und schuldest mir Geld. Wenn du wissen willst, um was es überhaupt geht, musst du den Anhang aufmachen.

Ein Name, den du noch nie gehört hast.

Die Rätselfrage, was sich wohl in diesem Anhang – ein ZIP-Archiv mit dem Dateinamen kostenplan.zip – befinden könnte, ist natürlich zu einfach. Und ganz so, wie es fast jeder vermuten würde: Es handelt sich tatsächlich um eine .exe, um eine ausführbare Datei für Microsoft Windows. Diese wurde von kriminellen Spammern zugestellt, und das macht wohl auch klar, was man seinem Computer und sich selbst antut, wenn man dieses von Kriminellen zugestellte Programm startet. Deshalb löscht man ja auch solche anonyme Spam, die im Text der Mail zwar aufwühlend klingt, aber nichts sagt, um zu proklamieren, dass alles Weitere im Anhang zu lesen ist, der ein ZIP-Archiv ist.

Die Erkennung dieses Musters ist also wirklich leicht. Generell gilt: Jede „geschäftliche“ Mail mit einem ZIP-Archiv im Anhang stinkt und sollte sofort Spamverdacht erwecken, auch bei namentlicher Ansprache¹. Es gibt keinen objektiven Grund, so zu mailen². PDF-Dokumente können ihrerseits komprimiert sein. Der einzige Grund ist das Austricksen der Spamfilter.

Für das Antivirus-Schlangenöl ist die Erkennung hingegen nicht so leicht, die angehängte Schadsoftware wird nur von zwei Fünftel der gängigen Programme als Schadsoftware erkannt. Es gibt eben keine Alternative zur Benutzung des Gehirns, und es gibt keine Software, mit der man sich diese „Mühe“ ersparen kann. Zum Glück, möchte ich am liebsten sagen… 😉

¹Nach diversen Datenlecks haben Spammer inzwischen umfangreiche Zuordnungen von Mailadressen zu Namen zur Verfügung, so dass sie oft eine richtige Anrede hinbekommen.

²Übrigens auch nicht für die Deutsche Telekom, die in dieser Form Rechnungen zustellt und damit den Boden für diese Kriminalität bereitet. PDF-Dokumente sind auch digital signierbar, werte Verantwortliche bei der Telekom.

Tipps und Tricks zum Programmieren

Mittwoch, 16. April 2014

Unendlich scheint die „Kreativität“ der Spammer zu sein, wenn sie nach Wegen suchen, wie man Menschen dazu bringt, eine ausführbare Datei für Microsoft Windows in einem Archiv zu öffnen, das an eine Spam angehängt wurde. Die folgende Spam ist eine Masche, die mir neu ist:

Das Programmieren mit VBA könnte so einfach sein,
wenn man alle Objekte, Methoden, Ereignisse, Eigenschaften und Parameter auswendig kennen würde.
Da dies nicht der Fall ist, erfahren Sie im ersten Tipp dieser Zusammenstellung von Tipps und Tricks, wie Sie dennoch an alle gewünschten Informationen bezüglich des
Objektmodells kommen. Im zweiten Tipp lernen Sie, was ein Wrapper ist und wie er Ihre Arbeit vereinfachen kann.

Die Zeilenumbrüche sind aus dem Original.

Angehängt an die Spam ist ein RAR-Archiv DER EBOOK.rar. Ich vermute, es ist für die meisten Leser nicht überraschend, dass sich darin eine ausführbare Datei namens DER EBOOK.exe befindet – und wer dieses von einem Spammer zugestellte Programm auf seinem unter Microsoft Windows laufenden Computer gestartet hat, der hat hinterher eben einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen.

Die Schadsoftware wird von 60 Prozent der Virenscanner als solche erkannt, und von vielen anderen eben noch nicht.

Danke für dieses Zustecksel an meine Leserin S. T.

Gerichtliche Wiederverhandlung

Donnerstag, 3. April 2014

Von: „Der Gerichtsbescheid“ <support020 (at) adlerpost (punkt) de>

Nicht jeder Absender hat von seiner Mutter einen netten Namen bekommen. :mrgreen:

Die Vorladung vor Gericht,

Hiermit mochten wir Sie daruber informieren,
Sie sollen am 23. April 2014
um 10 Uhr morgens vor Gericht erscheinen.

Es ist ja unwidersprochen, dass Juristen manchmal ein Deutsch pflegen, das fremdartig wirkt – aber dieses Deutsch beherrschen sie wenigstens so weit, dass die Wortstellung noch an die deutsche Sprache erinnert. Und dass eine Vorladung vor Gericht nicht mit der Sackpost kommt, sondern in Form einer E-Mail ohne persönliche Ansprache, ist absurd. Es gibt weder eine rechtssichere Zustellung per E-Mail (obwohl auch von Juristen gern etwas vorab per Mail zugestellt wird), noch gibt es gerichtliche Ladungen per E-Mail. Genau an dieser Stelle kann man also schon beherzt auf die „Entf“-Taste drücken und sich angenehmeren Dingen zuwenden. Aber die Absender derartiger Strunzmails wissen leider, dass die meisten Menschen in Deutschland nach mindestens zwölf Jahren Dummhaltung durch Schulunterricht keine juristischen Kenntnisse haben und deshalb sehr leicht einzuschüchtern sind. Und wenn jemand erstmal Angst hat, wird er auch schnell unvernünftig…

Es findet die Verhandlung Ihrer Sache statt.
Vorbereiten Sie bitte und nehmen Sie alle
die Sache betroffenen Papiere mit,
die Zeugen sollen Ihrerseits am Verhandlngstag
auch vor Gericht erscheinen.

Die Vorladungskopie finden Sie in der Briefanlage.
Lesen Sie bitte den Brief aufmerksam.

…und wundert sich auch nicht weiter darüber, dass ein Mailanhang nun eine Briefanlage geworden ist, sondern klickt darauf.

Wie üblich bei dieser Art Spam ist der Anhang ein ZIP-Archiv, in dem sich eine ausführbare Datei für Microsoft Windows befindet. Damit man diese Datei auch öffnet, steht nichts zur eigentlichen Sache in der Mail. Weder ist klar, um welches Gericht es sich handelt, noch ist klar, um was es in diesem Verfahren eigentlich gehen soll. Ohne Angst gelesen, sagt diese Mail gar nichts, und das in sehr lächerlicher Sprache, die schon für die geschäftliche Kommunikation eines Gastwirts peinlich wäre.

Der Leser, der sich Angst machen ließ, wird allerdings versuchen, mehr zu erfahren. Zwar wird der Anhang zurzeit von sechzig Prozent der Antivirus-Programme als Schadsoftware erkannt, aber darauf kann man sich niemals verlassen.

Die Anmerkung: falls Sie von der Verhandlung fernbleiben,
kann der Richter in Ihrer Abwesenheit verhandeln.

So, und jetzt nochmal auf den Angstknopf drücken, damit der Empfänger auch ja klickt.

Diese Spam wurde mechanisch erstellt und ist deshalb ohne Namen und Unterschrift gültig.

Übrigens: Ich habe in meinem Leben mehr als einmal Briefe und E-Mails von Juristen bekommen. Immer war darin eine Telefonnummer für Rückfragen angegeben. Immer war es möglich, Unklarheiten telefonisch auf dem kurzen Weg auszuräumen oder Fragen zu stellen. In einem Kontext, in dem Missverständnisse leicht teuer werden können, ist das auch eine Selbstverständlichkeit. Sogar bei Rechtsanwälten und Rechtspflegern am Gerichte. Ein derartiger Text ohne Telefonnummer kann getrost in die Mülltonne geschoben werden.

Beim Landeskriminalamt Niedersachsen scheint diese Spam übrigens auch angekommen zu sein. Die dort aufgestellte Behauptung, dass gekaufte Antivirenprogramme besser wirken als kostenlose, ist natürlich Humbug, der auf dem ungefähren Niveau von „Mein Horoskop ist besser, weil mein Astrologe eine höhere Rechnung geschrieben hat“ steht. Was garantiert und immer gut gegen solche Mail-Überrumpelungen wirkt, ist ein eingeschaltetes Gehirn. Wer zusätzlich noch ein anderes Betriebssystem als das bei allen Verbrechern dieser Welt hochbeliebte Microsoft Windows verwendet (und deshalb auf einmal gar kein Antivirus-Programm mehr benötigt), spart nicht nur das Geld für ein anfälliges Betrübssystem und die gefühlte Sicherheit durch Schlangenöl-Software, sondern gewinnt sehr viel zusätzliche Sicherheit in seiner täglichen Computernutzung.

Diese Spam wurde mir von meinem Leser S. W. zugesteckt

Ihr Vodafone-Anschalttermin: 001778987055

Montag, 24. März 2014

Wie, soll das jetzt ein Datum sein?! 😀

ZUERST EINMAL: Diese E-Mail kommt nicht von Vodafone. Der Absender ist gefälscht. Es handelt sich um eine kriminelle Spam. Im Anhang ist Schadsoftware. Einfach löschen!

Ihr Vodafone-Anschalttermin: 001487610087

Hallo Spammer?! Kannst du wenigstens in einer deiner idiotischen Spams bei einem Zahlensalat bleiben? Wieder mal zu doof, im schnell übernommenen Skript eines anderen Idioten so etwas wie eine Variable einzuführen, denn dafür müsstest du ja technisches Grundverständnis auf dem Niveau eines Zwölfjährigen haben…

Liebe,

Eine tolle Anrede hat sich unser Spammerchen ausgedacht. :mrgreen:

vielen Dank für Ihren Auftrag. Dieser befindet sich zur Zeit in Bearbeitung. Alle weiteren Details finden Sie in der PDF-Datei im Anhang.

Zum Lesen und Ausdrucken benötigen Sie den Adobe Reader.

Falls Sie das Programm nicht auf dem Rechner haben, können Sie es hier kostenlos herunterladen:

ttp://get.adobe.com/de/reader/

Der Anhang ist der Grund, weshalb diese Spam überhaupt gemacht wurde. Es handelt sich um ein ZIP-Archiv, in dem eine Datei herumliegt, deren Namen auf .pdf.exe endet. Dies ist kein PDF-Dokument, sondern eine ausführbare Datei für Microsoft Windows – und die Frage, warum wohl mit einem Dateinamenstrick ein falscher Eindruck vom Typ der Datei erweckt werden soll, überlasse ich als kleine Denksportaufgabe den Lesern. Die Aufgabe ist nicht besonders schwierig. Wer sie lösen kann, schneidet als Antivirus-Produkt besser ab als jene zurzeit rund siebzig Prozent der gängigen Antivirus-Programme, die an der aktuellen Schadsoftware scheitern und auch nicht dazu imstande zu sein scheinen, den Dateinamenstrick aus dem Spam-Neolithikum zu erkennen.

Bitte berücksichtigen Sie, dass dies eine automatisch erstellte E-Mail ist und Sie über diesen Weg keine weitere Anfrage oder Antwort an uns richten können. Wenn Sie uns antworten möchten, nutzen Sie bitte die Kontaktmöglichkeiten auf http://dsl.vodafone.de.

Natürlich ist der Absender gefälscht. Gar nicht auszudenken, wie viele Leute heute wohl bei Vodafone anrufen werden, nachdem sie diese Spam bekommen haben. Ich weiß, wo ich jetzt nicht arbeiten möchte, nämlich…

Übrigens, unter http://www.vodafone.de/meinvodafone können Sie rund um die Uhr unseren kostenlosen Online-Kundenservice erreichen. Testen Sie einfach und bequem die vielfältigen Möglichkeiten:

…im kostenlosen Online-Service bei Vodafone. 🙁

Informieren Sie sich über unsere Produkte, Tarife oder Ihre Rechnung.
Fragen Sie den Bearbeitungsstand Ihrer laufenden Aufträge ab.
Verwalten Sie selbst ihre Kunden- und Zugangsdaten.
Nutzen Sie bei Fragen die umfangreiche Hilfefunktion.

Hallo? Wieder mal Text ohne tieferes Verständnis von der Website in die Spam übernommen? Der angebliche Empfänger dieses Mülls ist bereits Kunde und sollte so etwas wissen (oder wenigstens wissen, wo ers nachschlagen kann). Er hat ja sogar…

Melden Sie sich einfach mit Ihrem persönlichen Online-Benutzernamen und Ihrem Online-Passwort an!

…im Gegensatz zu den meisten Empfängern dieser kriminellen Spam einen Account dort.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Vodafone-Team

Mit mechanischem Gruß von einem hochkriminellen Spammer.

RechnungOnline Monat M&#228;rz 2014

Dienstag, 18. März 2014

Auch, wenn es ermüdet, das immer wieder zu sagen.

Die zurzeit massenhaft überall eingehenden E-Mails mit dem Betreff „RechnungOnline Monat M&#228;rz 2014″, die vorgeben, eine Rechnung der Deutschen Telekom zu sein, kommen nicht von der Deutschen Telekom, sondern sind gefährliche, kriminelle Spam mit Schadsoftware im Anhang. Diese Spams kommen auch bei Leuten wie mir an, die keine Kunden der Deutschen Telekom sind.

Bei der Deutschen Telekom sollte man auch immerhin die Kompetenz voraussetzen können, einen Umlaut korrekt in den Betreff der Mail zu bekommen. Spammer tun sich mit derartigen Banalitäten zum Glück oft etwas schwerer.

Auf gar keinen Fall von der überzeugenden Gestaltung der Spam beeindrucken lassen! Ein klares Erkennungszeichen dafür, dass es sich hier um eine Spam handelt, ist, dass auf eine persönliche Ansprache verzichtet wird. Stattdessen klingt es dem Empfänger so entgegen:

Ihre Rechnung fur März 2014
mit dieser E-Mail erhalten Sie Ihre aktuelle Rechnung. Die Gesamtsumme im Monat Februar 2014 betragt: 55,12 Euro.

Der Deutschen Telekom fiele ganz gewiss eine bessere „Anrede“ als „Ihre Rechnung“ ein, schließlich hat sie ein Interesse daran, ihre Kunden auch zu behalten… 😉

Im Anhang liegt folglich auch nicht etwa eine Rechnung, sondern ein – wie beinahe immer in der Schadsoftware-Spam – ZIP-Archiv, in dem sich eine einzige Datei befindet, deren Dateinahme auf .pdf.exe endet, um mit diesem recht alten Trick einen falschen Eindruck vom Dateitypen zu erwecken. Das ist – völlig egal, welches Piktogramm dazu dargestellt wird – kein PDF-Dokument, sondern eine von Kriminellen zugestellte, ausführbare Datei für Microsoft Windows. Ein Doppelklick auf diese Datei führt Software vom Verbrechern aus. Dass es sich dabei um Schadsoftware handelt, wird zurzeit von weniger als der Hälfte der gängigen Antivirus-Programme sicher erkannt.

Bitte den Sondermüll einfach löschen!