Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Konto-Status

Dienstag, 19. Januar 2016

Nein, diese E-Mail kommt nicht von PayPal. Sie hat niemals einen Server von PayPal gesehen. Es handelt sich um Phishing. Wer Daten eingibt und absendet, übergibt sie an Kriminelle.

Von: service (at) paypol (punkt) co

Fast richtig!

Hey Spammer, wenn du schon einen Absender fälschst, kannst du es auch gleich richtig machen. Ach, da bist du zu doof für?! Oder du weißt gar nicht, dass das geht?! Gut so!

Lieber PayPal Kunde,

Genau mein Name! :mrgreen:

Aufgrund der jüngsten betrügerischen Aktivitäten haben wir ein neues Online-Sicherheitssystem für den maximalen Schutz der persönliche Daten unserer Kunden gestartet.

Wie, PayPal hat betrogen?! :mrgreen:

Nach dieser Tatsache, wird Ihnen angeboten, ihr PayPal-Konto zu aktualisieren.

Aha, die programmieren sich da einen zurecht, aber sie sind nicht dazu imstande, einfach mal ein paar Daten zu konvertieren (zumal sie das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gar nicht müssten), und deshalb muss man alles noch einmal eingeben. Sehr glaubwürdig!

Um Ihr PayPal-Konto zu aktualisieren, liegt Ihnen in Ihrer E-Mail Adresse ein Formular zur Verfügung.

Tja, im Rest der deutschsprachigen Welt spricht man von einem Mailanhang. 😀

Bitte laden Sie das Formular aus, rufen Sie über Ihren Internet-Browser und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

So so, „das Formular ausladen“. Das ist mal wieder ein Qualitäts-Spamdeutsch heute!

Apropos Deutsch:

Detail aus dem Mailanhang mit einer nachgemachten PayPal-Loginmaske und einem Button 'New anmelden'.

„New anmelden“ ist nicht die gelungendste aller Eindeutschungen. :mrgreen:

Hinweis: Das Formular muss in einem modernen Browser geöffnet werden, dass JavaScript aktiviert hat. (z.B. Internet Explorer, Mozilla Firefox)

Klar, ganz wichtig! Denn der Spammer schreibt da nicht so gern die Domain seines Phishing-Servers, an den die Daten alle gehen, direkt und im Klartext rein. Sonst kennt den bald jeder Spamfilter. Und das wäre schlecht für das „Geschäft“ des Spammers.

Nach Abschluss dieser Phase wird die Aktualisierung Ihres PayPal-Kontos normal funktionieren.

Vorher übrigens auch. 😀

Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken Ihnen für Ihre Zeit.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte den Kundenservice.

Oh, wie höflich! Und…

Mit freundlichen Grüßen,

PayPal-Team.

…freundlich sind die auch noch! Aber PayPal ist das nicht.

Warum da nicht ein Link auf eine Phishing-Seite gesetzt wurde, sondern ein Anhang gemacht wurde, obwohl das irgendwie verdächtig aussieht? Ganz einfach: Selbst bei Menschen mit restriktiv konfiguriertem Browser gibt es oft Ausnahmen für lokale Dateien.

PayPal würde das übrigens niemals so machen. Warum nicht? Aus Sicherheitsgründen. Was das mit Sicherheit zu tun hat? Ich will es mal so sagen: Hier könnt ihr überprüfen lassen, ob euer PayPal-Passwort sicher genug ist.

Wer drauf reingefallen ist, hat das Wichtigste schon gelesen – für alle anderen: Ein Passwort ist eine Sicherheitsmaßnahme, die nur dann funktioniert, wenn das Passwort ausschließlich dort verwendet wird, wo es Zugang gewähren soll und niemals irgendwo anders. Im Falle des PayPal-Passwortes ist das die Login-Seite auf der Website von PayPal. Und sonst nirgends. Niemals! Wenn das Passwort nur ein einziges Mal an einer anderen Stelle eingegeben wurde, ist es als kompromittiert zu betrachten und sollte sofort geändert werden.

Eigentlich eine Banalität und Selbstverständlichkeit.

Aber eben auch eine der wichtigsten Maßnahmen für die Sicherheit bei passwortgeschützten Diensten.

Mr James

Montag, 28. Juli 2014

Das war der ausgedachte Name des Kommentarspammers, der den folgenden Kommentar auf Unser täglich Spam hinterlassen hat – die Zeilenumbrüche sind aus dem Original:

Wir bieten Darlehen rechtliche Organisation, die
gegründet wurde, um Menschen, die Hilfe, finanzielle
Hilfe brauchen. [sic!] Also, wenn Sie in finanziellen
Schwierigkeiten oder Sie sich in einem finanziellen
Schlamassel [sic!] und Sie Geld brauchen, um Ihr eigenes
Geschäft zu starten, oder Sie brauchen einen Kredit,
um Schulden abzuzahlen [sic!] oder die Zahlung von
Rechnungen, starten Sie ein gutes Geschäft oder
hatte Schwierigkeiten, ein Darlehen von lokalen
Banken, Kontaktieren Sie uns noch heute per E-Mail:
jameswoodloan (at) gmail (punkt) com Also diese Gelegenheit
nicht entgehen. Für die schweren Gedanken und
gottesfürchtige Menschen. [sic!] Kreditantrag [sic!]
Name: _______
Adresse: _______
Staat: _______
Beruf: _______
loan________
Anwendungsdauer loan________
Einkommen: _______
Telefon: _______
E-Mail: _______
Password________ [sic!]
Bitte kontaktieren Sie uns über unsere E-Mail: E-Mail:
jameswoodloan (at) gmail (punkt) com

Toll, ein Formular zum Ausfüllen in einem Spamkommentar! Das kann man ausdrucken, den Rest der dargestellten Website einfach mit einer Schere wegschneiden, ausfüllen, einscannen und an eine E-Mail anhängen! Ganz großes Kino im Hohlraum des Spammers!

Besonders „lobenswert“ an diesem Ausfluss aus einem weniger zu schweren Gedanken geeigneten Gehirn finde ich ja, dass man dem Spammer zu seinem Datenstriptease gleich noch ein Passwort mitteilen soll. Welches? Egal, denn die „Zielgruppe“ dieser Kommentarspam – Leute, die allen Erstes glauben, dass in Kommentarbereichen von Blogs Reklame für Darlehen gemacht wird und dass Darlehensgeber ihre geschäftliche Korrespondenz über eine anonym einzurichtende und kostenlose Mailadresse bei Google Mail erledigen – ja, diese „Zielgruppe“ verwendet eh nur ein Passwort. Und zwar überall das gleiche, vom Forum über die Mail über Amazon bis zu PayPal…

Ach ja, apropos Passwort: Ist das Passwort auch sicher genug?! 😉

Microsoft Windows Update

Dienstag, 25. September 2012

Die Mails haben den (gefälschten) Absender privacy (at) microsoft (punkt) com, aber sie stammen natürlich nicht von Microsoft. Das fällt übrigens schon beim flüchtigen Lesen auf, ohne dass man eigens einen Blick in die Mailheader werfen müsste, denn die holprig-unbeholfene Ausdrucksweise und die Kleinschreibung des Microsoft-Produktes „windows“ klingen nicht überzeugend nach dem behaupteten Absender. Einmal ganz davon abgesehen, dass Microsoft – wenn man dort überhaupt derartige Mail schriebe – für deutsche Empfänger gewiss einen ins Deutsche übersetzten Text verwendet hätte.

Und vermutlich hätte Microsoft keine Menschen wie mich angeschrieben, die gar kein Betriebssystem von Microsoft verwenden…

Dear Windows User,
It has come to our attention that your Microsoft windows Installation records are out of date. Every Windows installation has to be tied to an email account for daily update. [sic! Wie konnte man nur die ganze Zeit arbeiten, ohne seine Windows-Installation an ein E-Mail-Konto zu binden?]

This requires you to verify the Email Account. Failure to verify your records will result in account suspension. Click on the Verify button below and enter your login information on the following page to confirm your records.

VERIFY

Thank you,

Microsoft Windows Team.

Natürlich führt der Link unter „VERIFY“ nicht zu Microsoft, sondern zu einer schnell hingepfuschten Website mit einem Windows-Logo und der Behauptung:

Your computer is out of date [sic!], and risk is very high. To update your windows installation records, you are required to choose your email address below.

Anders als der etwas kränkelnd formulierte Text vermuten lässt, befindet sich darunter keine Auswahlliste mit sämtlichen Mailadressen im Internet. Darunter befinden sich vielmehr die Logos verschiedener populärer Freemailer sowie ein weiteres Bild „Other emails“. Wenn man auf eines dieses Logos klickt, erhält man die Gelegenheit, seine Mailadresse und das Passwort seines Mailaccounts einzugeben und mit dem Button „Sign in“ direkt an die Kriminellen zu übertragen. Diese werden sich gewiss sehr darüber freuen, dass sie viele neue Mailaccounts für betrügerische Geschäfte und für den Spamversand zur Verfügung haben. Deshalb machen sie diese Phishing-Nummer ja auch. Wenn es sich um einen Account bei GMail, AOL, Yahoo oder Windows Live handelt, bekommen sie auch gleich noch die Adressbücher der Kontakte und ganze Userprofile zur beliebigen Manipulation geliefert. Und wehe, das gleiche Passwort wird auch auf anderen Websites (Facebook, Twitter, LinkedIn, etc.) verwendet.

Wer darauf hereingefallen ist, sollte sofort sein Passwort ändern und alle seine Kontakte aus dem Adressbuch darüber unterrichten, dass sein Mailaccount gehackt wurde (man muss ja nicht gleich zugeben, dass man in akuter Panik auf eine plumpe Phishing-Masche hereingefallen ist) und dass deshalb eventuelle Mails der letzten Stunden mit äußerster Vorsicht zu behandeln sind.

Ein Internet-Betrug ist nämlich viel überzeugender, wenn das Opfer glaubt, den Absender einer Mail persönlich zu kennen. Da wird viel schneller in eine Mail geklickt, ein Anhang geöffnet oder ein „Gefallen“ getan – so etwas wie: „Ich bin in der Klemme. Kannst du mir schnell 300 Euro über Western Union zukommen lassen, ich geb dir das Geld nächste Woche zurück“.

Grundsätzliches

Jeder, der ein Mailpasswort haben will, ist ausgesprochen fragwürdig. Ein Passwort ist eine Sicherheitsmaßnahme, die nur dadurch Wirkung entfaltet, dass das Passwort auch geheim bleibt. Es gibt keinerlei Internetdienst, der auf die Kenntnis von Mailpasswörtern angewiesen ist – mit Ausnahme eines Mailservers.

Das gleiche gilt übrigens auch für andere Passwörter. Solche Versuche, an ein Passwort zu gelangen, sind in beinahe allen Fällen das Treiben von Kriminellen.

Deshalb: Niemals darauf hereinfallen!

Wenn ein Absender, bei dem eine derartige Frage ausnahmsweise einmal legitim erscheint (zum Beispiel ein Provider oder sonstiger Dienstleister, der im Falle eines akuten technischen Problemes Support leistet) eine derartige Frage in einer nicht digital signierten Mail stellt, ist ebenfalls äußerste Vorsicht angesagt. Die Absenderadresse einer Mail kann ohne großen Aufwand beliebig gefälscht werden. Der Verzicht auf eine digitale Signatur in einer derartig heiklen Angelegenheit deutet übrigens – wenn sich eine solche Anfrage bei telefonischer Rückfrage als authentisch erweisen sollte – auf schwere professionelle Mängel hin, die genug Grund sind, so schnell wie möglich einen anderen Dienstleister zu suchen.

Der beste Schutz vor Internet-Kriminalität ist ein funktionierendes und stets aufmerksames Gehirn, dass bei der Benutzung des Computers mitläuft – und eine Haltung, sich nicht von jeder alarmierend formulierten Mail in eine Panik versetzen zu lassen, die die Vernunft dämpft und damit den Verbrechern entgegenkommt.