Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


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Wie der Nutzen Googles immer mehr abnimmt

Freitag, 7. Januar 2011

Eine der Auswirkungen jener Spam-Formen, die auf die Manipulation der Indizes von Suchmaschinen und insbesondere auf Google zielen – gern nicht als Manipulation oder Google-Spam, sondern als SEO verpackt, damit die Hinterhältigkeit nicht sofort in der Nase stinkt – ist es, dass die Google-Suchergebnisse immer nutzloser für Menschen werden, dass sie immer mehr ein Spiegelbild des technischen Aufwandes und der Könnerschaft im Spammen als ein Spiegelbild des Internet und der Relevanz werden. Wer gut Englisch lesen kann, sollte einmal einen Blick auf den Artikel bei marco.org: „Google’s decreasingly useful, spam-filled web search werfen.

Die hier etwas auf die Schnelle übersetzten Schnippsel aus diesem Text geben nur einen Einblick:

Die augenscheinliche Niederlage Googles gegenüber der Spam ist auch für mich frustrierend. Es handelt sich nicht um ein plötzlich eingetretenes Ereignis. Es hat sich über Jahre hinweg fortschreitend verschlimmert. […]

Im Verlauf der Jahre hat der Einfluss der Spam – vor allem Marketing über Affiliate-Programme und automatisch erzeugte Spam-Blogs¹ – die Nützlichkeit jeder Produktsuche dezimiert. Es ist unmöglich geworden, mit Google sinnvoll nach Produkten zu recherchieren. […]

Teilweise wird diese Situation noch bitterer durch die jüngste Explosion billiger „Content“-Projekte, die versuchen, jede jemals gestellte Suchanfrage zu beantworten. Ähnlich wie die Spam für Affiliate-Marketing scheint zwar ein Gutteil davon von Menschen (im technischen Sinne – ich würde diese Leute nicht so einordnen) generiert zu sein, aber das Ergebnis ist nutzlos: Es sind Sites wie About (punkt) com, eHow und unzählige Ebenbilder in der .info-Domain, die zwar verheißen, noch für jede Nischenfrage die richtige Adresse zu sein, deren Inhalt jedoch jegliche Qualität und Substanz abgeht.

Google wurde einst so entworfen, dass es die Rolle eines passiven Beobachters des Internet spielt: Die Inhalte im Web wurden für Menschen erstellt, nicht für spezielle Anfragen an Google, und Google sollte sich umschauen, eine Aufstellung dessen erstellen, was verfügbar ist und hieraus den Menschen geben, wonach sie fragen. Die allgemeinen Algorithmen Googles, die ein derartig großes Bild erstellen, wurden wahrscheinlich nicht mehr stark verändert, nachdem sie einmal relativ zutreffende Ergebnisse erbrachten.

Doch so sehen die Inhalte im Internet nicht mehr aus. Inzwischen werden enorme Mengen von Websites erstellt, die im technischen Sinne keine Spam sind, sondern von Kleingeld-hungrigen Affiliate-Verramschern und heruntergekommenen Web-“Content“-Startups betrieben werden, nur, um massenhaft auf die Google-Suchbegriffe zu zielen. Diese Projekte schlürfen die Inhalte anderer Menschen auf oder bezahlen billige Arbeitskräfte dafür, dass sie formelartige und wenig nahrhafte Seiten aufschäumen, um darin die Suchbegriffe zu beantworten.

Etwas in Google suchen – das ist so geworden, als stellte man eine Frage auf einem überfüllten Flohmarkt hungriger, verzweifelter, schäbiger Kaufleute, von denen jeder einzelne behauptet, dass er die Antwort auf jede Frage hat, die gestellt werden könnte. […] Und natürlich: Kein einziger von ihnen hat eine verdammte Ahnung von der Sache, nach der eigentlich gefragt wurde. Sie bieten nur bedeutungs- und wertlose Wörter an, die nur so lange Sätze zu formen scheinen, bis jemand tatsächlich einmal versucht, diese Aussagen zu benutzen.

Sie nennen es „Content“. Aber es ist etwas völlig anderes, es ist Füllmasse. Und nimmt man eine Definition, die dem gesunden Menschenverstand näher kommt, ist es Spam. […]

Originaltext veröffentlicht von Marco Arment unter den Bedingungen der Creative Commons Attribution 3.0 U.S. License.

Nachtrag: Kaum habe ich diesen kleinen Hinweis online gestellt und wollte mal die Kommentare überfliegen, schon sehe ich so eine sinnlose, amöbenhafte Spam-Seite in meinen Trackbacks. 🙁

Noch mehr: Und beim Blah fanden sich diese beiden Hohlkopfprodukte mit ihren Spamtrackbacks schon auf der ersten Übersichtseite des Spamfilters. Und da kommen noch ein paar Seiten. Aber nein, noch mehr Nachträge mache ich nicht.

¹Ich bin mir nicht sicher, ob das handliche englische „splogs“ auch im Deutschen üblich und allgemein verständlich ist.

Phishing-Radar

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Die lobende Erwähnung des Tages, auch wenn ich zurzeit nur wenig Hoffnung in eine derartige Maßnahme habe und wenn ich beim täglichen Überfliegen der Spam sehe, dass Phishing über E-Mail stark im Rückzug begriffen ist:

Ministerium startet 'Phishing-Radar' gegen Gauner-Mails -- Das Bundesverbraucherministerium und die Verbraucherzentrale NRW haben im Kampf gegen betrügerische E-Mails (Phishing-Mails) ein Online-Forum gestartet. In dem 'Phishing-Radar' können Verbraucher die Betrüger-Mails einstellen, um andere Nutzer zu warnen. Die Verbraucherzentrale NRW verbreitet zudem Warnungen vor den Phishing-Mails. -- Beim Phishing verschicken Betrüger zum Beispiel unter dem Namen einer Bank E-Mails. Sie fordern User dazu auf, PIN- oder TAN-Nummern vom Online-Banking einzugeben. Das Phishing-Radar im Internet: www.verbraucherfinanzwissen.de

Quelle der Meldung ist – wie man leicht sieht – der Videotext des ZDF.

Ich halte mich mit meinem Kopfschütteln über den eher ungeeigneten Domainnamen mal zurück und glaube, dass selbst so eine relativ hilflos anmutende Maßnahme von offizieller Seite immer noch besser als das bisherige gar nichts ist und deshalb gibt es hier auch den Link, den das ZDF für das Phishing-Radar angegeben hat.

Nachtrag: Dieser Direktlink ist möglich – und kommt hier jetzt auch in die Linkliste. Ein Dank an die Forenbetreiber…

Übrigens ist diese Forum so gemacht, dass man es nur mit Mühe direkt verlinken kann – kein Wunder, dass da auch das ZDF keine bessere Möglichkeit gesehen hat, als auf eine einfache Nachrichtenübersicht zu verlinken.

Ermittlungsverfahren gegen Sie

Montag, 25. Oktober 2010

Spammer's Hall of Shame: Zahlen Sie umgehend und völlig grundlos hundert Euro wegen einer angeblichen Verletzung der Verwertungsrechte der Firma Videorama GmbH! Mit unfreundlichen Grüßen! Ein angeblicher Anwalt

In die Hall of Shame kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von Technik und das Streben nach gestalterischer Exzellenz mit unfassbarer Stümperei paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Die, bei denen die Dreistheit und Dummheit das gewöhnliche Maß der Dreistheit und Dummheit in der Spam weit hinter sich lassen. Wenn du hier landen willst, Spammer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben…

DISCLAIMER: Diese Spam mit besonders ranzigen Geschmack wurde mir von einem Menschen zugesteckt, der das Internet ausschließlich über das Netzwerk einer großen deutschen Universität verwendet (kein persönlicher Internetanschluss) und deshalb niemals eine individuell identifizierbare IP-Adresse bei seiner Internet-Nutzung hat. Die bedrohlich klingenden Aussagen in der zitierten Spam sind also mit Sicherheit erlogen – zumal bei der Zuordnung eines Surfers zu einer IP-Adresse beim Zugangsprovider keine Mailadresse ermittelt werden könnte, sondern lediglich eine Postanschrift, so dass derartige Briefe immer mit der Sackpost kämen. Ob der in der Spam namentlich benannte Anwalt eine existierende Person ist oder ob es sich bei Videorama GmbH um die Firmierung einer wirklichen Unternehmung handelt, habe ich wegen eines Anfalles akuter Unlust nicht weiter recherchiert. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass Spammer reale Namen und Firmierungen für ihre betrügerischen Drecksmails verwenden und auf diese Weise Namen und Firmierungen in den Schmutz ziehen.

Nachtrag: Der betroffene Rechtsanwalt gleichen Namens distanziert sich zurzeit auf seiner Homepage vom Missbrauch seines Namens für diese Betrugsmasche. Hier hat betrügerische Spam wieder einmal Schaden angerichtet und den Namen eines Menschen mit kriminellen Machenschaften verknüpft und damit beschmutzt. [Danke für den Hinweis an Schnurps]

Die folgende, HTML-formatierte Spam kommt mit dem Absender „Rechtsanwalt Florian Giese“, Mailadresse giese (at) ra-giese.info ins Postfach. Es ist davon auszugehen, dass auch andere Namen und Absenderadressen bei dieser Betrugsnummer verwendet werden:

Guten Tag,

Immer die gleichen Stümpereien! :mrgreen:

Wie immer in einer Spam ist es dem Absender nicht möglich, die vielen Empfänger seiner Drecksmails namentlich anzusprechen, und deshalb muss er unpersönlich bleiben. Obwohl doch angeblich laut Betreff ein „Ermittlungsverfahren gegen Sie“ eingeleitet wurde. Dabei wird doch wohl gegen eine Person ermittelt, nicht gegen eine Mailadresse, oder?! Schließlich…

in obiger Angelegenheit zeigen wir die anwaltliche Vertretung und Interessenwahrung der Firma Videorama GmbH,
Munchener Str. 63, 45145 Essen, an.

…geht es ja um einen „ernsthaften“ Rechtsvorgang. 😀

Klar, dass dabei auch eine angemessene, eiskalte Sprache produziert werden muss, damit das überzeugend wirkt:

Gegenstand unserer Beauftragung ist eine von Ihrem Internetanschluss aus im sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerk
begangene Urheberrechtsverletzung an Werken unseres Mandanten. Unser Mandant ist Inhaber der ausschliesslichen
Nutzungs- und Verwertungsrechte im Sinne der §§ 15ff UrhG bzw. § 31 UrhG an diesen Werken, bei denen es sich um
geschutzte Werke nach § 2 Abs 1 Nr. 1 UrhG handelt.

[Zeilenumbrüche aus dem Original übernommen, die Absender dieser HTML-formatierten Mail wissen offenbar nicht, wie man in einer HTML-formatierten Mail angemessene Formatierung erreichen kann.]

Sogar das hübsche Sonderzeichen für die Paragrafen hat das Spammerchen hinbekommen. Leider war der Umlautbeauftragte der Kanzlei gerade im Urlaub, so dass die Werke nur durch die aufgeführten Paragrafen „geschutzt“ sind – und dieses „ß“ ist ja auch nicht gerade trivial, wenn man ein spammender Stümper ist. Zumindest das Letztere macht ja gar nichts, denn nach etlichen Reformen der nachreformierten Rechtschreibung wissen viele Menschen gar nicht mehr, wann diese völlig überflüssige Ligatur geschrieben wird und wann nicht.

Den Spammern sei an dieser Stelle empfohlen, sich von einem vierjährigen Nachwuchshacker erklären zu lassen, wie man HTML-Entities schreibt. :mrgreen:

Durch das Herunterladen urherberrechtlich geschutzer Werke haben sie sich laut § 106 Abs 1 UrhG i.V. mit
§§ 15,17,19 Abs. 2 pp UrhG nachweislich strafbar gemacht.

Ja, ist ja gut. Viele Paragrafen und eine „nachweisliche“ strafbare Handlung – nur bleibt ein bisschen offen, wer diese Handlung begangen haben soll. Fragt sich nur noch, wie „nachweislich“ das nun ist.

Bei ihrem Internetanschluss sind mehrere Downloads von musikalischen Werken dokumentiert worden.

Oha, es wurde bei meinem Internetanschluss „dokumentiert“. Klar doch, das richtet sich an technische Laien – denn jeder Mensch mit einem Hauch von Grundlagenkenntnissen weiß, dass bestenfalls eine IP-Adresse auf der anderen Seite der Verbindung dokumentiert würde, die erst einmal über den Zugangsprovider zu einer Person zugeordnet werden müsste. Aber das kommt ja noch, wenn auch etwas unbeholfen…

Aufgrund dieser Daten wurde bei der zustandigen Staatsanwaltschaft am Firmensitz unseres Mandanten Strafanzeige
gegen Sie gestellt.

Aktenzeichen: 230 Js 413/10 Sta Stuttgart

Ihre IP Adresse zum Tatzeitpunkt: 84.190.31.155

Illegal heruntergeladene musikalische Stucke (mp3): 13

Illegal hochgeladene musikalische Stucke (mp3): 21

Die IP-Adresse ist beim konkreten Empfänger dieser Mail sehr durchschaubar falsch. Aber es richtet sich ja an technische Laien, und die wissen nun einmal nicht, wie man nähere Informationen herausbekommt, welche IP-Adressen von welchem Zugangsprovider verwendet werden. Erfahrene Menschen tippen whois -H 84.190.31.155 und lachen sich einen Ast wegen der dummen Lüge – denn in diesem Fall kam das Internet nicht über die Deutsche Telekom…

Doch die Unerfahrenen sollen hier gefangen werden, und dabei schrecken die Spammer auch nicht davor zurück, im Fahrwasser der kriminalisierenden Kampagnen der Inhalteindustrie mitzuschwimmen und freuen sich sehr über die in der Bundesrepublik politisch gewünschte Rechtsunsicherheit und Willkür in Sachen Internet. Da ist man auch um einen Link nicht verlegen, der dem Empfänger einen richtigen Schrecken einjagen soll:

Wie Sie vielleicht schon aus den Medien mitbekommen haben, werden heutzutage Urheberrechtverletzungen
erfolgreich vor Gerichten verteidigt, was in der Regel zu einer hohen Geldstrafe [sic!] sowie Gerichtskosten fuhrt.
Link: Urheberrecht: Magdeburger muss 3000 Euro Schadensersatz zahlen

Der Link geht im Original auf petanews.de und soll wohl noch einmal unterstreichen, wie teuer Verletzungen des Urheberrechts werden können – damit der Empfänger dieser kriminellen Spam auch schön eingeschüchtert werde. Denn wenn er eingeschüchtert genug ist – hier haben die spammenden Verbrecher tatsächlich einmal das gleiche Interesse wie die rechtlich legitimen Vertreter der Inhalteindustrie, denn wird er sich wohl auch über das folgende Angebot freuen:

Genau aus diesem Grund unterbreitet unsere Kanzlei ihnen nun folgendes Angebot:
Um weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und anderen offiziellen Unannehmlichkeiten wie Hausdurchsuchungen [sic!],
Gerichtsterminen aus dem Weg zu gehen, gestatten wir ihnen den Schadensersatzanspruch unseres Mandanten
aussergerichtlich zu loesen [sic!].

Schon klar, so eine privatrechtliche Angelegenheit wie die nicht-lizenzierte Nutzungsform urheberrechtlich geschützter Werke führt auch dann noch zu Hausdurchsuchungen, wenn der Verstoß bereits „nachweislich“ (siehe oben) ist. Aber die Vorstellung, dass eine Horde von Polizeibeamten die Wohnung durchwühlt und möglicherweise einen Rechner beschlagnahmt, auf dem sich wirklich etwas finden ließe, ist eben sehr einschüchternd. Diese Vorstellung ist so einschüchternd, dass sich der davon eingeschüchterte Empfänger gar nicht mehr darüber wundert, dass er gar nicht mit Namen angesprochen wird, obwohl er doch einen solchen „Besuch“ in seiner Wohnung zu erwarten haben soll. Nein, der eingeschüchterte Empfänger bemerkt die ganzen, in kalter Sprache dargereichten Unstimmigkeiten nicht und will nur diesen Mist abwenden – hoffentlich nicht zu teuer…

Ob er allerdings eingeschüchtert genug ist, um bei den folgenden Zeilen nicht ein bisschen stutzig zu werden:

Wir bitten Sie deshalb den Schadensersatzanspruch von 100 Euro bis zum 22.10.2010 [sic! Das war beim Empfang der Spam bereits Vergangenheit!] sicher und unkompliziert
mit einer UKASH-Karte zu bezahlen. Eine Ukash ist die sicherste Bezahlmethode im Internet [sic!] und
fur Jedermann anonym [sic! Reklametext abgeschrieben?] an Tankstellen, Kiosken etc. zu erwerben.
Weitere Informationen zum Ukash-Verfahren erhalten Sie unter: http://www.ukash.com/de
Senden Sie uns den 19-stelligen Pin-Code der 100 Euro Ukash an folgende E-Mailadresse zahlung (at) ra-giese (punkt) info

Nicht nur, dass dieser angebliche „Rechtsanwalt“ es völlig versäumt hat, eine Telefonnummer und eine Anschrift seiner „Kanzlei“ anzugeben, was „echte“ Anwälte nach meinen Erfahrungen auch im Mailverkehr immer tun, um schnelle Rückfragen und eventuell eine Rückfrage bei der Anwaltskammer zu ermöglichen. Nein, dieser angebliche „Rechtsanwalt“ hat auch kein Bankkonto und bevorzugt den Geldtransfer über ein anonymisiertes Verfahren – vermutlich, weil er immer noch rechtskundig genug ist, um zu wissen, dass sonst bald die Polizei vor seiner Tür stünde, weil die zuständige Staatsanwaltschaft wegen gewerbsmäßigen Betruges ermittelte.

In welcher Weise man ihm das Geld anonymisiert zusteckt…

* alternativ konnen Sie auch mit Paysafecard zahlen
Link: http://www.paysafecard.com/de

…ist diesem „Anwalt“ vollkommen gleichgültig, so lange es nur so anonym wie Bargeld bleibt und die Ermittlungen gegen ihn ins Leere laufen lässt. Denn das ist der Grund, weshalb er lieber darauf verzichtet, wie ein normaler Gewerbetreibender ein Konto bei einem Kreditinstitut zu eröffnen und seinen Geldverkehr darüber zu erledigen: Er ist ein Betrüger. Und als Betrüger möchte er doch schön im Schutz maximaler Anonymität bleiben und da ist die Eröffnung eines Bankkontos eher kontraproduktiv.

Geben Sie bei Ihre Zahlung bitte ihr Aktenzeichen an!

Ob man dabei „sein Aktenzeichen“ angibt oder nicht (es hat ja eh jeder Empfänger das gleiche „Aktenzeichen“), ist diesem Betrüger übrigens wumpe. Für ihn zählt nur, dass er irgendwo auf der Welt das so ergaunerte Geld abholen kann, um sich damit seinen gehobenen Lebensstil zu finanzieren.

Damit ein eingeschüchterter Empfänger diesen Gedanken gar nicht erst denkt, nun noch ein paar einschüchternde Worte…

Sollten sie diesen Bezahlvorgang ablehnen bzw. wir bis zur angesetzten Frist keinen 19- stelligen
Ukash PIN-Code im Wert von 100 Euro erhalten haben (oder gleichwertiges [sic!] Paysafecard Coupon), wird der Schadensersatzanspruch offiziell [sic!]
aufrecht erhalten und das Ermittlungsverfahren mit allen Konsequenzen wird eingeleitet. Sie erhalten
dieses Schreiben daraufhin nochmals auf dem normalen Postweg. [sic!]

…und fertig ist die betrügerische Mail, mit der den Leuten Geld aus der Tasche gezogen werden soll, nachdem die Inhalteindustrie sich in ihren medialen Kampagnen so viel Mühe gegeben hat, auch kleinste Urheberrechtsverstöße über jedes vernünftige Maß zu kriminalisieren, so dass sich in der Folge wohl beinahe jeder Internetnutzer etwas unwohl fühlt. Etwas zynisch würde ich fast sagen: Da wächst zusammen, was zusammen gehört.

Hochachtungsvoll,
Rechtsanwalt Florian Giese

Wie wenig Achtung in dieser Hochachtung steckt, spiegelt sich in der dummen Masche!

Dank an M.

Open Stellenausschreibung

Dienstag, 25. Mai 2010

Ja, das ist wirklich der Betreff.

Nur, um es angesichts dieser Spam schon im Vorfeld klarzustellen. Die Anbieter von meinestadt (punkt) de haben mit dieser Mail gar nichts zu tun. Ihr Domainname, ihre Firmierung wurden von kriminellen, mafiös organisierten Spammern missbraucht, ihr Ansehen damit in den Dreck gezogen. Ich hoffe, dass allein aus dieser Tatsache klar ist, mit was für einem verbrecherischen Pack man es zu tun bekommt, wenn man auf diese Spam reagiert.

Nachtrag: Damit das hier nicht in den Kommentaren untergeht, hier der Link auf die Stellungnahme von meinestadt.de.

meinestadt.de – das Portal für alle Städte Deutschlands

Schon klar, für alle Städte Deutschlands wird hier gespammt. Deshalb wurde diese Spam auch über einen mit Schadsoftware übernommenen Privatrechner in Kanada versendet und „selbstverständlich“ der Absender gefälscht.

Guten Morgen

Tolle, unpersönliche Anrede. Ein „guter Morgen“ ist übrigens der Morgen, an dem ich erfahre, dass ein Spammer verreckt ist. Spammer sind ein bisschen wie Christbaumkugeln. Sie erfreuen erst dann das Herz so richtig, wenn sie am Baume hängen.

Wir präsentieren Ihnen eine neue Vakanz

Und so wird jemanden, den man nicht einmal mit Namen anspricht, ein Job angeboten. Damit auch jeder bemerkt, dass diesen Spammern scheißegal ist, wer ihre „Jobs“ verrichtet, das Geld aus Betrugsgeschäften über sein persönliches Bankkonto wäscht und schließlich anstelle der Betrüger Besuch von der Kriminalpolizei erhält.

Firmenname: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken

Firmen ID: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken

Anschrift des Unternehmens: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken , London, Vereinigtes Königreich

Telefon: Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken

Kontakt E-Mail: infot (at) BonBon.net

Spezialgebiet: Finanzen und Versicherungen

Anforderung: rechtliche Fähigkeit, grundlegende Computerkenntnisse, Verantwortung, freie Vormittage, Mobiltelefon

Frühere Erfahrungen: nicht unbedingt (wir führen einen Vorbereitungskurs)

Grundpflicht: Finanztransaktionen

Art des Vertrag: Teilzeitjob, Vollzeitjob

Nächste Schritte: Senden Sie Ihren CV an die Firma e-mail: infot (at) BonBon.net

Einmal das Übliche bitte. Eine „Firma“ ohne Namen, die diese tolle Tatsache sehr ungeschickt hinter der Formulierung „Aktivieren Sie Ihr Konto, um die Daten erblicken“ verbirgt, hat tolle Jobs anzubieten. Und natürlich hat sie eine Mailadresse. Und natürlich ist die Adresse, die man anmailen soll, nicht die Absenderadresse, da diese Firmen immer mit gefälschter Adresse mailen. Das einzig Neue in dieser Drecksmail ist der Missbrauch…

Viel Erfolg bei der Stellensuche wünscht
Ihr Team von meinestadt.de

…des Domainnamens meinestadt (punkt) de, um diesen Bullshit ein bisschen glaubwürdig aussehen zu lassen. Und natürlich wird kein einziger Link zu diesem tollen Anbieter gesetzt.

Und wer wissen will, wie man jetzt dazu kommt, einfach das Postfach zuzustopfen…

Dies ist eine automatisch generierte Mail, die Ihnen bestätigt, dass Ihre E-Mail von unserem Mailserver empfangen und gespeichert wurde. Anfragen an diese E-Mail-Adresse werden generell nicht beantwortet.

Antworten auf Ihre Fragen finden Sie hier: FAQ Stellenangebote

…der erhält auch auf diese nahe liegende Frage noch eine hübsch unverständliche und holprig formulierte Antwort.

Zur Krönung dieses verbrecherischen Versuches gibt es an Stelle einer ungefälschten Absenderadresse den…

allesklar.com AG | siegburg | AG siegburg HRB 7031
vorstand: dr. manfred stegger (vors.), peter bettin, manfred seidel
vorsitzender des aufsichtsrats: dr. herbert groeger

…Missbrauch einer Firmierung anderer Leute und die Auflistung von Vorstandsmitgliedern dieses Unternehmens.

Ich weiß übrigens nicht, was dieses allesklar (punkt) com sein soll und ich werde es mir jetzt auch nicht anschauen, aber eines weiß ich: Die Domain allesklar (punkt) com befindet sich bereits bei mehreren Antispam-Dienstleistern in der Blacklist. Wenn jemand über diese Domain geschäftlich im Internet tätig sein wollte, denn hat er durch den Missbrauch dieser Domain in Spamnachrichten einen erheblichen Schaden erlitten, da Mailnachrichten im Spamfilter hängenbleiben und nicht mehr bei den Empfängern ankommen. Solche Schäden nimmt ein Spammer einfach in Kauf, ihn interessiert nur sein eigenes kriminelles Geschäft, ganz egal, wer dabei auf der Strecke bleibt. Ich kann nicht abschätzen, wie groß solche Schäden durch Spam sind, schätze sie aber als erheblich ein. Kaum etwas könnte deutlicher machen, wie asozial, gewalttätig und widerwärtig dieses ganze kriminelle, spammende Pack ist.