Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Mimikama“

Strafanzeige gegen (Name) Sehr geehrte Frau wegen Betrug bzw. Versuch

Montag, 5. Dezember 2016

KEINE PANIK! Diese E-Mail kommt natürlich nicht von einer Polizei, sondern ist eine Spam mit Schadsoftware-Anhang.

Auf gar keinen Fall den Anhang öffnen!

Es ist zu schade, dass diese Masche nicht bei mir angekommen ist. Die folgenden Zitate habe ich dem Artikel „Trojaner-Warnung! Hinter einer Strafanzeige versteckt sich ein Trojaner“ bei mimikama entnommen und hier ein bisschen kommentiert, um den wichtigsten und besten Spamfilter damit zu schulen: Das Gehirn.

Bevor auch nur ein einziges Wort der Spam betrachtet wird, eine wichtige Feststellung: Die Polizei verschickt solche E-Mail nicht. Die Vorstellung, dass eine polizeiliche Ermittlung in einer Strafsache, die ja doch empfindlich in die Privatsphäre des Betroffenen hineinragt und bei Bekanntwerden (wer geht denn immer erst einmal von Unschuld aus) erhebliche Konsequenzen haben kann, mit einer unverschlüsselten und offen wie eine Postkarte durch das Internet bewegten E-Mail mitgeteilt wird, ist schlechterdings absurd. Sicher, ich habe im Laufe meines Lebens so einige Polizeibeamte kennengelernt, die nicht die hellsten Leuchten im Lampenladen waren, aber dermaßen unterbelichtet wird keiner sein. Vor allem, weil so eine grobe Pflichtvergessenheit ein disziplinarrechtliches Nachspiel hätte, zu dessen Folgen auch eine Kürzung der Bezüge und später eine geringere Pension gehörten.

Also noch einmal: Die Polizei verschickt solche E-Mail nicht. Stattdessen gibt es einen Brief, der mit der Sackpost kommt. In diesem Brief wird die Ermittlung mitgeteilt und ein Termin genannt, zu dem man seine Aussage bei der Polizei machen kann. (Das muss man übrigens nicht, und ich – als Nichtjurist, der keine Rechtsberatung geben darf, wohlgemerkt – rate jedem davon ab, außer es handelt sich ganz sicher um ein Missverständnis, das sich sehr leicht ausräumen lässt, ohne dass die Staatsanwaltschaft weiter tätig werden muss.) Ein solcher Brief ist selbstverständlich von einem Polizeibeamten unterschrieben und enthält auch eine Telefonnummer für eventuelle Rückfragen (oder zum Aushandeln eines anderen Termins, wenn man doch eine Aussage bei der Polizei machen möchte, obwohl das nicht muss).

Schon dieses Wissen, das meiner Meinung nach zur Allgemeinbildung gehört, macht völlig klar, dass die Mail nicht echt ist, sondern nur einen Zweck hat: Dem Empfänger einen gehörigen Schrecken einzujagen, damit er ohne Gehirnbenutzung den Anhang der Spam öffnet. Der ist hier natürlich eine in einem Word-Makro untergejubelte Schadsoftware.

Diese Spam ist vor allem deshalb sehr gefährlich, weil…

  1. …die Masche neu ist, und weil
  2. …der Empfänger namentlich angesprochen wird.

Wer wissen möchte, woher die Kriminellen seinen Namen haben und wie sie diesen zu einer Mailadresse zuordnen konnten, fühle sich von mir aufgefordert, einen Blick in die Datenschleuder-Seite zu werfen. Das kann allerdings sehr schlechte Laune machen.

Und nun zum Text der Spam, der hier, wie schon erwähnt, nach mimikama.at zitiert wird.

Von: Polizei Dienststelle Cyber <manske (at) polizeiwache (punkt) online>

So so, „Dienststelle Cyber“. :mrgreen:

Betreff: Strafanzeige gegen (Vorname) Sehr geehrte Frau wegen Betrug bzw. Versuch

Aha, eine Strafanzeige gegen „Sehr geehrte Frau“. Sehr überzeugend. 😉

(Nachname + Vorname) Sehr geehrte Frau,

Offenbar waren die Absender des Deutschen nicht so mächtig und bevorzugten deshalb die Grußformel „Elias Schwerdtfeger Sehr geehrter Herr“ anstelle von „Sehr geehrter Herr Elias Schwerdtfeger“, was auf der Stelle weiteren Zweifel daran erwecken sollte, ob hier wirklich ein Polizeibeamter schreibt, der solche Texte sicherlich schon häufiger geschrieben hat. 😉

vorab per Mail, Ihre schriftliche Ladung folgt in Kürze.

Nun, das ist zur Abwechslung einmal ein halbwegs realistisch aussehender Textbaustein. Allerdings: Eine derartige Mitteilung über eine polizeiliche Ermittlung in einer unverschlüsselten, offen durch das Internet transportierten E-Mail wäre ein Verstoß gegen geltende Datenschutzgesetze der Bundesrepublik Deutschland. Und das ist auch der Grund, weshalb richtige Polizeien so etwas nicht tun würden.

Von der Dienststelle in Stuttgart wurde uns ein Verfahren gegen Sie übergeben.
Es geht um mehrere Fälle von Betrug bzw. versuchten Betrug auf der Handelsplattform quoka.de.
Nach Aktenlage sind Sie Beschuldigter in diesem Verfahren und werden in Kürze geladen.

Ah ja! Und warum werde ich nicht gleich „geladen“?

Im Anhang finden Sie eine Kopie der uns vorliegenden Akte als Microsoft Word Datei (Passwortschutz ist aktiviert, das Passwort lautet „verfahren2016-3248882″ – ohne Anführungszeichen.)

Spätestens bei diesem Absatz sollte jedem nach sehr kurzem Nachdenken klar sein, dass etwas nicht stimmt.

Warum?

Nun, welchen Zweck sollte es haben, jemanden ein verschlüsseltes Dokument zuzustellen und ganz offen für jeden eventuellen Mitleser dazuzuschreiben, wie man das Dokument entschlüsselt. Das wäre doch hirnrissig. Da könnte man es doch gleich in Klartext anhängen.

Natürlich hat diese Verschlüsselung sehr wohl einen Zweck: Sie verhindert einen automatischen Virenscan auf dem Mailserver, denn das Antivirus-Programm kann ja den Text der Mail im Gegensatz zu einem menschlichen Leser nicht verstehen und deshalb die Anweisung zur Entschlüsselung nicht ausführen. Diese Idee, Schadsoftware in einem verschlüsselten ZIP-Archiv zu versenden, ist auch keinesfalls eine neue. Ich habe sie vor rd. zwei Jahren zum ersten Mal in meinem Posteingang gesehen, und was ich damals dazu schrieb, hat auch heute noch uneingeschränkte Gültigkeit.

Wie gesagt: Spätestens bei dieser völlig sinnlosen Verschlüsselung kann jeder nach recht kurzem Nachdenken bemerken, dass die Geschichte nicht stimmen kann. Denn die Polizei…

Mit freundlichen Grüßen,
Manske M. – Kriminaloberkommissar
Polizeiinspektion Cyberabteilung – Polizeihauptwache Köln- Stockholmer Allee 1, 50765 Köln, Tel: 0221-554xxx

…ist doch nicht dümmer, als die Polizei erlaubt.

Auch in Zukunft gilt: Das beste Mittel zur Herstellung von Computersicherheit ist ein Gehirn, das vor jedem Klick in eine Mail kurz nachdenkt. In diesem Fall war es relativ klar, dass die Behauptungen, mit denen Menschen zum Start von Schadsoftware überrumpelt werden sollten, nicht stimmen können.

Dennoch befürchte ich, dass es diesmal zehntausende Opfer gibt – und viele von ihnen werden wohl demnächst bang Euro in Bitcoin tauschen und darauf hoffen, dass sie wieder Zugriff auf ihre Dokumente, Korrespondenz, Fotos, Filme, Musik haben. Gegen diese Gefahr gibt es übrigens auch ein gutes, einfach anzuwendendes und billigeres Mittel, das man allerdings vorsorglich anwenden muss: Das regelmäßige Anlegen von Datensicherungen mit teilweise sehr einfach zu bedienender Software. Aber wenn es dafür zu spät ist, dann ist es dafür zu spät. Von Geldzahlungen an Schadsoftware-Spammer und Erpresser rate ich strikt ab. Dieses Pack darf meinetwegen gepflegt verhungern!

Zalando und Haken Baskan? Verdächtige Zahlung erkannt?

Donnerstag, 8. Mai 2014

Hier nur ein schneller Link, weil der Text schon an anderer Stelle fertig geschrieben ist.

Was es mit der flutartig in die Postfächer strömenden „Mail von PayPal“ auf sich hat, weil eine Zahlung an Zalando mit der Lieferadresse eines angeblichen „Haken Baskan“ (nicht einmal einen richtigen türkischen Namen haben die Spammer hinbekommen) fehlgeschlagen ist, kann man bei Mimikama nachlesen.

Allein die Tatsache, dass ich das hier erwähne, macht hoffentlich schon klar, dass diese Mail nicht von PayPal kommt, sondern ganz gewöhnliches Phishing ist. Die verlinkte Website ist ein Betrug. Sie gehört nicht zu PayPal. Alles, was dort eingegeben wird – der PayPal-Login und alle weiteren Daten – geht in die Hände von Verbrechern, die dafür „Nutzungsformen“ finden werden, die niemandem gefallen können.

Bitte den Müll einfach löschen.

Schutz vor Phishing

PayPal spricht alle Kunden in echten PayPal-Mails mit ihrem Namen an. (Das ist kein sicheres Erkennungsmerkmal, aber hier hätte es funktioniert.) Und PayPal fordert niemals dazu auf, sich auf einer anderen Website als der von PayPal anzumelden oder irgendwelche Daten einzugeben, die PayPal schon längst bekannt sind. (Die Links aus Phishing-Mails gehen natürlich niemals zu PayPal.)

Fast alle angeblichen Mails von „PayPal“, die bei mir ankommen, sind Phishing-Spams. Allein das sollte Grund genug sein, niemals in eine Mail von PayPal zu klicken, sei sie eine Spam oder sei sie echt. Der ganze Schaden durch PayPal-Phishing lässt sich vollständig vermeiden, wenn man immer in die Adresszeile seines Browsers paypal (punkt) com eingibt (oder etwas unsicherer, weil durch trojanische Browser-Addons und andere Schadsoftware manipulierbar: wenn man sich ein entsprechendes Lesezeichen im Browser anlegt, über das man die Seite aufruft), statt in die Mail zu klicken. Dieser Arbeitsaufwand in der Größenordnung von Sekunden kann sehr viel Ärger, Schreibkram, unangenehme Bekanntschaft mit der Polizei und Geld ersparen – die Kombination aus geplüdertem Konto und Identitätsmissbrauch durch die organisierte Kriminalität (über die persönlichen Daten, die nach einem Paypal-Login eingesehen werden können) ist nicht lustig.

Deshalb: Niemals die Website einer Bank, eines Online-Shops oder eines ähnlichen Anbieters, wo es um Geld geht, aufrufen, indem man in eine E-Mail klickt! Diese Vorsicht ist in einer Zeit, in der die Spammer riesige Datenbanken mit Zuordnungen von Namen zu Mailadressen haben und sogar persönliche Ansprachen überzeugend hinbekommen, die wichtigste Vorbeugung, um nicht zum Opfer der Phisher zu werden – eine sinnvolle Ergänzung dazu ist es, für jeden wichtigen Webdienst eine eigene E-Mail-Adresse zu verwenden.

Lieber Postbank-Kunde, Ihr Handeln ist gefragt

Freitag, 2. Mai 2014

Diese Phishing-Spam mit einer wirklich interessanten neuen Masche wird heute bei Mimikama vorgestellt:

Im Namen der „Postbank“ werden E-Mails inkl. einem Dateianhang versendet und dem User wird vorgemacht, dass er seinen TELEFON-PIN zugunsten seiner Sicherheit ändern muss […] Nimmt der User die Änderung nicht vor, dann arbeiten die Internetbetrüger mit der ANGST des Users und drohen damit, dass sein Konto mit 27 EUR belastet werden würde.

Den gesamten Text (einschließlich eines Vollzitats der aktuellen Phishing-Mail und eines Screenshots der betrügerischen Website) bitte nebenan bei Mimikama lesen

Ach ja, und selbst wenn den Kriminellen immer wieder mal etwas Neues einfällt: Niemals auf Phishing reinfallen! 😉

Facebook: Abo&Addbörse<3

Freitag, 9. August 2013

Was es mit der Gruppe Abo&Addbörse<3 (und ähnlichem Bullshit) auf Facebook auf sich hat, die durch JavaScript-Schadsoftware so schnell wächst und ganz viele Leute dazu bringen will, vorsätzlich unverständlich formuliertes JavaScript im Browser auszuführenWARNUNG: Diese archivierte Seite der Spammer enthält eine nicht empfehlenswerte Anleitung und möglicherweise gefährlichen JavaScript-Quelltext, den man auf gar keinen Fall im Browser ausführen sollte – das lest bitte bei Mimikama weiter.

Ich kann generell nur davor warnen, den Code anderer Leute im Browser auszuführen – vor allem, wenn er auch für einen geübten Leser nur schwer verständlich ist. Egal, was für Versprechungen diese Leute machen. Die Vorstellung, dass es da draußen wirklich Menschen gibt, die für von Spammern versprochene 4.500 Abonnenten jeden Verstand abzuschalten scheinen und Dinge tun, die sie selbst nicht verstehen können und dass sie sich dabei mindestens selbst zu Spammern machen, die ihre „Freunde“ in eine Spam-Gruppe stecken, ist gruselig. Aber wenn der Account dann geownt ist, dann ist das Klagen laut…