Keine Spam, sondern ein Link auf einen aktuellen Hinweis des Landeskriminalamtes Niedersachsen, dass zurzeit angebliche Schreiben von Finanzämtern mit der Briefpost versendet werden. Diese Schreiben sehen zugegebenermaßen ziemlich gut aus, und ich befürchte auch, dass etliche Empfänger nur auf den Betrag schauen werden und darüber hinaus nichts bemerken, nicht einmal, dass ihre Steuernummer gar nicht stimmt. Oder dass der Bundesadler nicht proportional skaliert wurde. Ein Bescheid einer Behörde der Bundesrepublik Deutschland enthält übrigens immer einen Hinweis, dass man rechtlich dagegen vorgehen kann. Das gilt für jede Behörde auf jeder Verwaltungsebene. Der wurde auch vergessen. Zielgruppe dieses Betruges sind Menschen, die nicht gründlich lesen, und selbst Menschen, die gründlicher lesen, sind oft von der kühlen technokratischen Anmut eines deutschen Behördenschreibens viel zu eingeschüchtert, um sich an solchen Unstimmigkeiten zu reiben.
Ich habe ein solches Schreiben erhalten. Wie soll ich mich verhalten?
Zunächst sollten Sie keine Zahlung leisten, wenn Sie die Echtheit des Schreibens nicht überprüft haben. Vergleichen Sie dafür zunächst das Schreiben mit offiziellen Schreiben der vergangenen Jahre. Prüfen Sie Ihre persönlichen Daten, insbesonders die Steuernummer und ID-Nummer. Sollte es bereits hier zu Fehlern kommen, können Sie von einer Fälschung ausgehen!
Die beim LKA Niedersachsen nicht beantwortete Frage, woher die Betrüger wohl die persönlichen Daten haben, kann ich gern ein bisschen beleuchten: Zum einen Teil aus dem gegenwärtigen „Industriestandard“ des „Datenschutzes“, und zum anderen Teil aus den bei betrügerischen „Gewinnspielen“ oder für angebliche Paketzustellungen freiwillig angegebenen Daten. Gerade diese „Gewinnspiele“ und „Paketspams“ waren in den letzten Monaten eine Pest des Posteingangs, was mir zeigt, dass mit dieser Masche wohl sehr erfolgreich persönliche Daten für die weitere kriminelle Nutzung eingesammelt werden konnten. Inzwischen ist relative Ruhe, es scheint also nicht mehr zu laufen. Vermutlich kommen noch viele weitere Quellen dazu, die ich nicht so mitbekomme. Kaum vorstellbar ist für mich etwa, dass betrügerische Datinganbieter sich die Zusatzgroschen für den Handel mit eingesammelten Daten entgehen lassen. Entsprechende, für Kriminelle geeignete Zusammenstellungen von Daten können für eine Handvoll Bitcoin in den dunklen Ecken des Internet erworben werden. Und so etwas wie eine Serienbrieffunktion gab es schon in der Lochkartenzeit…
Gebt niemals unnötig persönliche Daten an! Datensparsamkeit schützt euch vor den Maschen fieser Krimineller. Der so genannte „Datenschutz“ schützt euch nicht. Es ist nicht politisch gewollt, dass er euch schützt.