Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „BSI“

Kritische Sicherheitslücke – Wichtiges Update

Freitag, 12. Januar 2018

WARNUNG! Diese Mail kommt nicht vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik. Es handelt sich um Spam von Kriminellen, mit der Empfängern ein Trojaner untergejubelt werden soll. Dass es sich um eine Spam handelt, kann man im Grunde schon an der Anrede „Guten Abend“ bemerken, wenn sich nicht gerade die letzte kritische Aufmerksamkeit wegen des Schreckens verflüchtigt hat.

Guten Abend,

wir müssen sie davon in Kenntnis setzen, dass auf Grund der kürzlich bekannten kritischen Sicherheitslücken „Meltdown“ und „Spectre“ ihr Endgerät angreifbar ist.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat in Zusammenarbeit mit den Prozessorenherstellern AMD und Intel ein wichtiges Sicherheitsupdate entwickelt.

Wir sind gem. der geltenden Gesetze dazu verpflichtet, Sie über diesen Umstand zu informieren und ihnen dringend zu raten das bereitgestellte Sicherheitsupdate zu installieren, um weiterhin vor externen Angriffen und Missbrauch geschützt zu sein.

Die Mail einfach löschen! Betriebssystempatches gegen die Sicherheitsprobleme, die zu den Exploits „Meltdown“ und „Spectre“ führen, kommen ganz normal über den Update-Mechanismus ihres Betriebssystemes¹. Sie kommen nicht mit einer E-Mail.

Wer mir als „dahergelaufenen Blogger“ weniger glaubt als dem schnell von Kriminellen in die Spam kopierten Bundesadler, der lese einfach den Artikel auf Heise Online. Oder die Meldung der Tagesschau. Und dann bitte die Mail einfach löschen! 😉

¹Ich weiß, dass zurzeit viele Windows-Anwender erhebliche Probleme mit diesen Updates haben. Mein schneller Tipp: Entweder Wechsel auf Windows 10 oder auf ein anderes Betriebssystem. Ich bin nicht mehr bereit, kostenlos auf der Suche nach Lösungen für die Probleme anderer Menschen in der Güllegrube zu tauchen, weil Microsoft es nicht hinbekommt, Sicherheitsaktualisierungen so über seinen Update-Mechanismus auszuliefern, dass hinterher der Rechner noch läuft.

Warum man immer mit wirksamem Adblocker surft

Donnerstag, 30. März 2017

Wir unterbrechen unser reguläres Programm für eine interessante und wichtige Durchsage des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik, die Hervorhebung ist von mir:

Die Manipulation von Webseiten ist ein weit verbreitetes Mittel, Cyber-Angriffe durchzuführen. Angreifer verstecken dazu schädliche Programme auf Webseiten, die sich durch eine Sicherheitslücke beim Besuch der Webseite selbst auf den Rechner des Anwenders aufspielen. Häufig wird derartige Schadsoftware verwendet, um Daten auszuspionieren oder Schaden auf dem Zielrechner zu verursachen. Eine der Hauptursachen für diese sogenannten Drive-by-Angriffe sind schädliche Werbebanner. Diese werden von unbekannten Dritten bereitgestellt oder von Agenturen vermarktet und werden häufig ohne Überprüfung oder Qualitätskontrolle in eine Webseite eingebunden. Auf diese Weise werden auch populäre und ansonsten gut abgesicherte Webseiten Ausgangspunkt von Cyber-Angriffen

!Wirksame Adblocker schützen vor den Angriffen der „Cyber-Kriminellen“, denn eine der Hauptursachen für derartige Angriffe sind verseuchte Werbebanner, die über typische gegenwärtige Werbenetzwerke in andere Websites eingebettet werden. Ja, das ist die Ansage des BSI, nicht die im geduldigen Internet veröffentlichte Meinung eines „dahergelaufenen Bloggers“ wie mir, die leider meist ignoriert wird.

Zum Beispiel werden solche Werbebanner auch immer wieder einmal in die journalistischen Websites eingebettet, die ihre Besucher teils aufdringlich mit vorsätzlich irreführenden Texten und lustigen Versuchen der Technikverhinderung zum Abschalten ihrer Adblocker nötigen wollen – damals wie heute. Bei der alltäglichen Webnutzung ist ein wirksamer Adblocker ein wichtigeres und wirksameres Schutzprogramm als ein so genanntes Antivirus-Programm.

Lassen sie sich niemals dazu überreden, einen Webbrowser ohne Adblocker zu benutzen. Es ist gefährlich. Sie würden sich ja auch nicht dazu überreden lassen, ihr Antivirus-Programm abzuschalten, damit das Geschäftsmodell eines anonymen (und verantwortungslos vorgehenden) Gegenübers im Web besser funktioniert.

Und achten sie bitte einmal darauf, ob und wie ihr bevorzugtes journalistisches Webportal heute über diese Presseerklärung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik berichtet! Ich befürchte, die für die meisten Leser wichtigste, direkt zu einem wirksamen Schutz vor der gegenwärtigen Internet-Kriminalität führende Information aus dieser Presseerklärung wird ihnen von den Qualitätsjournalisten unterschlagen. Daraus können sie dann lernen, was sie, ihr Leben, ihr Schutz vor kriminellen Machenschaften, ihre Privatsphäre und ihre Computersicherheit denjenigen Journalisten wert sind, von denen sie sich täglich die Meinung bilden lassen. Und dann kommen sie bitte nie wieder auf die Idee, ihren Adblocker abzuschalten, weil ein Presseorgan sie darum bittet!

(Vielleicht kommt es ja gar nicht so schlimm und ich sehe nur schwarz. Aber ich habe die Verantwortungslosigkeit und Chuzpe von Journalisten und Pressewebsites in den letzten Jahren als nahezu unendlich kennengelernt.)

Weitere Lektüre zu diesem Thema findet sich unter dem Schlagwort Adblocker hier auf Unser täglich Spam. Gerade die vielen kleinen Artikel, die sich mit dem Versuchen von Presseverlegern beschäftigen, Adblocker kriminalisieren und verbieten zu lassen, sind auf dem Hintergrund der heutigen Ansage des BSI sehr interessant geworden.

Nachtrag 31. März 2017, 0:25 Uhr

Für Allergiker möchte ich vorab warnen, dass dieser Nachtrag ein bisschen bitter schmeckende Galle enthält.

Ich habe keine Mühe gescheut und eben mit Google News nach dem Suchbegriff BSI gesucht. Es gibt gemäß diesem Suchbegriff zurzeit insgesamt drei auf Google News aggregierte journalistische Produkte, die heute über die nicht ganz unwichtige Pressemitteilung des BSI berichtet haben:

  1. Netzpolitik.org – BSI bestätigt: Werbebanner liefern Schadsoftware aus
    Klare und knackige Information, das für Computernutzer Wichtigste steht bereits in der Überschrift, es werden klare Hinweise zum Schutz gegeben und es wird dar Lobbyismus des Presseverlagswesens in der BRD benannt, der alles daran setzt, diese Schutzmöglichkeit zu kriminalisieren. Nun gut, etwas anderes war von Netzpolitik auch nicht zu erwarten.
  2. Golem.de – BSI beschwichtigt und warnt vor schädlichen Werbebannern
    Eine klar formulierte Meldung, die in der Überschrift bereits das für Computernutzer Wichtigste ausdrückt und im Text im Wesentlichen die Presseerklärung des BSI mit anderen Worten wiedergibt und zusätzlich den Hintergrund ein wenig beleuchtet. Genau das, was ich vom Journalisten erwarte, aber nur selten geliefert bekomme. Angesichts der Tatsache, dass Golem einen wohl erheblichen Teil seiner Einnahmen durch die Einblendung von Werbebannern erwirtschaften wird, ist dies einer dieser seltenen und lobenswerten Fälle von Journalismus, der auf Aufklärung setzt, statt einer dem Leser niemals deutlich kommunizierten Agenda des Vertretens wirtschaftlicher Eigeninteressen zu folgen. Dafür ein ganz dickes Lob von mir! (Und ich vergebe das wirklich ungern!)
  3. Bayerischer Rundfunk – Neuer Hackerangriff auf Bundestag
    Das, was Journalisten so sehr am Wort „Lügenpresse“ verletzt, ist vor allem die einfache Tatsache, dass es sich beim besten Willen nicht um eine „Wahrheitspresse“ handelt. Der bayerische Rundfunk verschweigt nicht nur den für Computernutzer wesentlichen Teil der BSI-Presseerklärung, sondern zieht sich einen völlig anderen Infektionsweg aus dem Arsch, der überhaupt keinen Gedanken an Adblocker aufkommen lassen kann. Bitte gut festhalten:

    Bekannt ist lediglich, dass die Abgeordneten ihre Rechner infizierten, als sie eine möglicher Weise gefälschte Nachrichten-Site im Ausland ansurften

    Ich wünsche Ihnen auch weiterhin viel Spaß beim Bezahlen der so genannten Rundfunkgebühr, die in Wirklichkeit eine Abgabe zur Finanzierung der Verblödung der Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ist!

Alle anderen journalistischen Organe haben entweder die Presseerklärung des BSI komplett vor ihren Web-Lesern verheimlicht oder lehnen es neuerdings ab, in Google News gelistet zu werden, weil sie keine Leser mehr zu den eingeblendeten Werbebannern (können zwar Spuren von gefährlicher Schadsoftware enthalten, aber Geld stinkt ja nicht) locken wollen. Angesichts des SEO-Aufwandes, den diese Pressepublikationen ansonsten betreiben, um gut in Google gelistet zu werden, kann die zweite Erklärungsmöglichkeit wohl vollständig ausgeschlossen werden.

Ich wünsche den Presseverlagen, die in meiner Achtung seit rd. zwanzig Jahren jeden Monat ein bisschen tiefer gesunken sind, viel Spaß auf ihrem Weg in die Irrelevanz und Insolvenz!

Nachtrag 1. April 2017, 0:25 Uhr

Nicht nur mir ist das merkwürdige Schweigen der Pressepublikationen zu einem bemerkenswerten und als Nachricht interessanten Vorgang – immerhin ist der Kontext ein gemutmaßter „Cyberangriff“ auf den Deutschen Bundestag – aufgefallen, sondern auch Mike Kuketz. Die dort geäußerte Meinung, wie es zu diesem brüllend lauten Schweigen kommt, entspricht völlig meiner.

Wenn sie nicht zum Opfer von Verbrechern werden wollen, sollten sie sehr darauf achten, dass sie sich nicht ausschließlich aus Presseorganen informieren. Das Internet ist großartig. Nutzen sie es einfach!

Quelle des Piktogrammes mit dem Ausrufezeichen: Openclipart.

Aktuelle Phishing-Warnung

Freitag, 2. Dezember 2011

Im Moment läuft eine neue Phishing-Masche, die mir recht gefährlich vorkommt, obwohl ich noch keine der Spams gesehen habe.

Die betrügerischen Mails stamen angeblich von der Deutschen Bundesbank. In ihnen wird behauptet, dass es seit Kurzem eine Kooperation zwischen dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und diversen Kreditinstituten gäbe, die dem Handel mit gestohlenen Kreditkarten entgegentreten wolle. Die Empfänger der Mail werden aufgefordert, ihre Kreditkarte zu „verifizieren“ und den spammenden Betrügern damit die erforderlichen Daten zu geben, um die Kreditkarte in kriminellen Geschäften missbrauchen zu können. Wenn dies nicht sehr kurzfristig geschieht, soll die Kreditkarte sehr schnell gesperrt werden.

Wie schon die Erwähnung auf „Unser täglich Spam“ erahnen lässt, kommt diese Spam nicht von der Deutschen Bundesbank und auch alle weiteren Angaben und Behauptungen in diesen Mails sind unzutreffend. Wer darauf bereits reingefallen ist, sollte jetzt sofort die Sperrung seiner Kreditkarte veranlassen und seine kontoführende Bank von diesem Vorgang in Kenntnis setzen. Die meisten Menschen werden allerdings hoffentlich so vernünftig sein, dass sie niemals auf die Idee kommen, derartige Daten nach Empfang einer simplen, nicht digital signierten E-Mail (deren Absender beliebig fälschbar und für den Empfänger ohne digitale Signatur unüberprüfbar ist) in irgendeine Website einzutragen.

Es ist übrigens schade, dass die Deutsche Bundesbank in ihrer Presseerklärung nicht den Text der Spam veröffentlicht hat, weiß ich doch aus meiner alltäglichen Erfahrung mit „Unser täglich Spam“ sehr genau, dass viele Menschen nach Texten aus der Spam suchen, wenn sie nähere Informationen erhalten möchten. Aber immerhin wird in einer Presseerklärung deutlich Stellung bezogen, und dies ist auf der Startseite sichtbar. So einen offenen Umgang mit diesem Thema wünschte ich mir von jedem Unternehmen und von jeder Institution, deren Namen von Kriminellen für Internetbetrügereien missbraucht werden.