Unser täglich Spam

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Olaf Scholz warnt – wer nicht handelt, wird viel verlieren!

Sonntag, 5. November 2023

Wie jetzt, soll ich auswandern? 😁️

Von: Werner Weller <werner1989@a.verdiene-mit-ai.de>
An: gammelfleisch@tamagothi.de

Aha, von einem, der „Verdiene Geld mit künstlicher Intelligenz“ in seiner Domain hat an einen mit Gammelfleischadresse. Genau und zielsicher ins Töpfchen für Sieger gekackt! Mehr brauche ich nicht zu sehen. Es ist eine klare Spam. 🚮️

Oder, um es mit dem Spammer zu sagen:

Dies ist eine dringende Eilmeldung:

Eine ganz dringender Lauf zur Toilette. 🚽️

Olaf Scholz warnt – wer diese neue Regelung im November verpasst, verliert die Möglichkeit für passives Einkommen!

Komisch, das kam in den letzten Tagen gar nicht in der Tagesschau. Und auch nicht in anderen typischen Nachrichtenmedien. Das kam nur heute im Posteingang. Als Mitteilung an Gammelfleisch, meine spezielle Mailadresse aus dem Impressum für unseriöse Geschäftsvorschläge, die jedes aufgeweckte Kind auch mit einem naiv programmierten Harvester einsammeln kann. Mit 16,1 Punkten vom rspamd für die Mail. Klar als Spam erkannt. Automatisch aussortiert. Nein, Bundeskanzler Olaf Scholz – es ekelt und schüttelt mich immer noch innerlich, wenn ich diese Kombination von deutschen Wörtern schreibe und dabei an Brechmittelfolter, Wirecard und Cum-Ex denke, und das hört auch dann nicht auf, wenn unser werter Herr Bundeskanzler sich bei seinen Falschaussagen vor Untersuchungsausschlüssen gar nicht mehr daran erinnern kann – hätte diesen Kanal nicht nötig, um seine „Warnungen“ zu verbreiten. Der braucht nicht zu spammen. Der hat Journalisten. Die tragen jeden Furz weiter, der seinem Munde entfleucht. 🤮️

Aber diese kleine Äußerung zur politischen Unwillensbildung mal beiseite: Die Spam fängt schon mit einer Lüge an. 🤥️

Man kann natürlich trotz dieses Einstiegs mit einer leicht erkennbaren Lüge fest daran glauben…

Olaf Scholz hat ein Dekret unterzeichnet, das jedem deutschen Bürger erlaubt, passives Einkommen durch ein von künstlicher Intelligenz betriebenes Handelsprogramm zu erzielen. Dies ist ein Schutz vor Inflation, der deutschen Familien helfen wird.

Verpassen Sie diese Gelegenheit nicht und melden Sie sich jetzt an!
https://verdiene-mit-AI.de/

…dass die Inflationsbekämpfung der Bundesregierung darin besteht, dass angelernte neuronale Netzwerke automatisiert mit dem Geld der Bürger rumzocken sollen, aber das ist nicht besonders schlau. Vor allem…

$ surbl verdiene-mit-AI.de
verdiene-mit-AI.de	okay
$ lynx -dump https://verdiene-mit-AI.de/ | sed 7q
   Warnung: Aufgrund der extrem hohen Mediennachfrage schließen wir die
   Registrierung am TT/MM/JJJJ – HURRY mm:ss

   [1]Bitcoin 360 AI – Nutzen Sie die Leistungsfähigkeit der Bitcoin 360
   AI-App und starten Sie den Krypto-Handel Bitcoin 360 AI – Nutzen Sie
   die Leistungsfähigkeit der Bitcoin 360 AI-App und starten Sie den
   Krypto-Handel
$ _

…wenn das nur an unregulierten Handelsplätzen mit hochspekulativem Kryptogeld wie Bitcoin laufen soll, diesen Tulpen des digitalen Zeitalters. Aber ganz schnell und ticktack und hurry – man sieht hier den runtertickenden Countdown zur angeblichen Abschaltung der Seite nicht, weil Lynx natürlich kein Javascript ausführt. Denn diese Seite wird ja geschlossen wegen ihres Erfolg… ähm… wegen der „hohen Mediennachfrage“, von der man in den Medien (außer in der illegalen und asozialen Spam) gar nichts mitkriegt.

Die künstliche Intelligenz schreitet in einem beispiellosen Tempo voran. Mit der Zusammenarbeit von über 40 Programmierern wurde ein Programm erstellt, das hohe Einnahmen auf vollautomatische Weise ermöglicht.

Ich muss jetzt mal etwas weiter ausholen… 😉️

Natürlich wendet sich diese Spam nur an Unwissende und digitale Analphabeten, die glauben, dass es sich bei der so genannten „künstlichen Intelligenz“ um ein Programm handle, das von Menschen programmiert wird, indem sie Anweisungen für einen Computer schreiben. Das ist nicht der Fall, es wird dabei nicht im herkömmlichen Sinn des Wortes programmiert. Das, was dafür programmiert werden muss, ist bereits weitgehend fertig und steht für jede halbwegs ernstzunehmende Programmiersprache zur Verfügung: Die Simulation eines neuronalen Netzwerkes. Dieses neuronale Netzwerk wird dann „bei der Erstellung eines Programmes“ in einem zufälligen Status gesetzt und anschließend angelernt, das heißt, es bekommt Eingaben und liefert dafür zunächst völlig zufällige und sinnlose Ausgaben, die von den gewünschten Ausgaben zunächst weit abweichen. Diese Abweichung des simulierten Netzwerkes wird von Menschen beurteilt und über ein sehr rechenaufwändiges Verfahren der Fehlerrückführung zur Korrektur der Gewichtungen im neuronalen Netzwerk verwendet. So „lernt“ das neuronale Netzwerk in einem langen und sehr energieverschwenderischen Prozess, welche Eingaben zu welchen Ausgaben führen sollen¹. 🤖️

Um mal den Unterschied klarzumachen, hier nur ein kleiner „Intelligenztest“ für Menschen. Was ist die nächste Zahl in dieser Reihe? 🤔️

1, 2, 4, 8, 16, 31, …

Nun, ich habe hier für solche Aufgaben vor etwas längerer Zeit ein kleines Programm in der Programmiersprache Lua geschrieben, um in einem völlig anderen Kontext klar zu machen, was ich von den so genannten „Intelligenztests“ halte. Lua habe ich dabei nur verwendet, weil die Leute, mit denen ich damals kommunizierte, etwas Lua konnten – sonst hätte ich vermutlich Python genommen. Nicht, weil ich es so sehr mag, sondern weil Quelltexte in Python so gut lesbar sind, dass sogar Anfänger eine Chance haben, den Quelltext zu verstehen. Ich gewinne für dieses schnell rausgerotzte Programm ganz gewiss keinen Preis für elegantes Coding, aber es erfüllt seinen Zweck recht gut. Für meine Frage aus dem „Intelligenztest“ liefert es sehr schnell die richtige Antwort, obwohl es über keinerlei Intelligenz verfügt, nicht einmal in einem skurillen Sinn des Wortes, sondern einfach nur ein Rechenverfahren anwendet:

$ time guessseq 1 2 4 8 16 31
1 2 4 8 16 31 57

real	0m0,003s
user	0m0,000s
sys	0m0,003s
$ _

In der Tat: Das ist die korrekte Fortsetzung der Folge. Wunder der Technik! Ein verhältnismäßig primitives Programm mit unter hundert Zeilen Code (einschließlich Kommentarzeilen) ist dazu imstande, in rd. drei Millisekunden einen Punkt in einem der typischen „Intelligenztests“ von heute zu erzielen. Es wird übrigens fast alle Punkte bei derartigen Zeilenreihen erzielen, mit allerdings einer wichtigen Ausnahme, auf die ich in Kürze noch einmal zurückkomme. 🤓️

Wie funktioniert dieses Programm? 🔍️

Nun, im Wesentlichen betrachtet es die gegebenen Zahlen der Folge als Funktionswerte einer polynomiellen Funktion über die natürlichen Zahlen und versucht mit einem auf Newton zurückgehenden Verfahren den nächsten Wert des Polynoms zu interpolieren². Dies geschieht, indem die Differenzen zwischen aufeinanderfolgenden Folgegliedern berechnet werden, wobei ebenfalls die Funktionswerte einer polynomiellen Funktion als Folge entstehen, deren Differenzen man dann betrachten kann… der Grad des Polynoms verringert sich dabei (übrigens aus ganz ähnlichen Gründen wie beim Differenzieren) mit jedem Schritt um eins, bis schließlich eine Folge übrig bleibt, die durch ein Polynom nullten Grades erzeugt wird: Immer wieder die gleiche Konstante. Diese Folge lässt sich natürlich sehr einfach durch Anhängen eines weiteren Gliedes fortsetzen, und danach wird das Verfahren rückwärts ausgeführt. Dabei wird in jeder der Differenzenreihen ein zusätzliches Glied angehängt, bis schließlich und endlich auch ein zusätzliches Glied für die Ausgangsreihe bestimmt wurde und das Ergebnis ausgegeben wird. Ich hoffe, das war halbwegs verständlich. Es ist gar nicht so einfach, so etwas in natürlicher Sprache zu beschreiben, ohne die armen Leser mit Fachchinesisch zu erschlagen, und ich stelle immer wieder fest, dass ich gar nicht so viel Talent dazu habe. Aber hey, ich habe ja weiter oben auch einen Quältext verlinkt, der auch nicht so gut ist. 😉️

Zum Glück für diese Welt bin ich auch kein Lehrer geworden. Vermutlich ist es im Lande des mathematischen und informationstechnischen Analphabetismus sogar schon ein Fehler, dass ich einfach so vorausgesetzt habe, dass jeder halbwegs gebildete Mensch weiß, was ein Polynom ist. Obwohl das jeder mal an der Schule gehört haben sollte und obwohl es ein sehr einfaches Konzept ist. Ich habe erwachsene Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung erlebt, die mit der Anwendung des Dreisatzes überfordert waren. Denn hier in Deutschland sagt man mit stolzgeschwellter Brust „Mathe habe ich noch nie verstanden“ und freut sich über die sozial akzeptierte Unkenntnis. 🙃️

Weil ich genau sagen kann, wie dieses Programm funktioniert, weil ich darüber nachgedacht habe und weil ich das Programm geschrieben habe, kann ich auch genau sagen, was seine Möglichkeiten und Grenzen sind:

  1. Das Programm kann – natürlich im Rahmen der begrenzten Rechengenauigkeit der Programmiersprache Lua³ – das nächste Glied jeder gegebenen polynomiellen Folge schnell und effizient ermitteln.
  2. Das Programm kann keine Folge ergänzen, die nicht polynomiell ist. Weder kann es exponentiell definierte Folgen (zum Beispiel 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, …) ergänzen, und erst recht nicht die nächsten Werte einer nicht auf Grundlage einer algebraischen Funktion definierten Folge. Es liefert in solchen Fällen falsche Ergebnisse, und es ist nicht dazu imstande, seinen Fehler sicher zu erkennen und dem Anwender mitzuteilen. Das liegt daran, dass man durch n + 1 Punkte immer ein Polynom n-ten Grades legen kann, auch wenn das Ergebnis absurd ist.
  3. Es wäre möglich, das Programm für exponentiell definierte Folgen zu erweitern, indem neben den Differenzen der Folgeglieder auch ihre Quotienten betrachtet werden. Da hierbei auch Mischtypen erscheinen können, würde die Programmstruktur durch Versuch und Backtracking nennenswert komplexer, aber immer noch nachvollziehbar. Die Implementation durch jene leider viel zu wenigen Menschen, die ein fieses Wort wie „Backtracking“ auf Anhieb verstehen, würde wohl auch der Professor seinen Studenten als Hausaufgabe mitgeben. Sie ist nicht so schwierig, nur ein wenig mühselig.

Der Einsatzzweck ist vollständig bekannt, das Verfahren ist analysierbar und in gewissem Rahmen erweiterbar, eventuelle Programmierfehler können entdeckt und beseitigt werden⁴. Es wäre sogar möglich, auf Grundlage der Länge der am Ende entstehenden konstanten Folge eine heuristische Angabe zu machen, wie zuverlässig die ermittelte Fortsetzung ist. Sollte die konstante Reihe nur ein einziges Glied haben, kann man die Extrapolation als weniger zuverlässig betrachten und davor warnen. Wenn es einmal einen ernsthaften Grund dafür gäbe, könnte man aus so einem „Spielzeug“ ein richtiges, zuverlässiges und robustes Stück Software machen. Und das, obwohl ich an meiner ersten Version mal gerade so eine halbe Stunde gesessen habe. 🤩️

Nichts davon gilt analog für ein angelerntes neuronales Netzwerk. Algorithmen werden zwar zur Simulation des neuronalen Netzwerkes verwendet, sie entstehen jedoch nicht innerhalb des neuronalen Netzwerkes. Dort entstehen „nur“ Gewichtungen simulierter Neuronen und der Verbindungen zwischen ihnen.

Natürlich könnte man das eben völlig herkömmlich gelöste Problem auch mit „künstlicher Intelligenz“ angehen. Menschen testen ja immerhin die „Intelligenz“ anderer Menschen damit, warum also nicht? Hierzu müsste man ein neuronales Netzwerk mit einer großen Menge unterschiedlicher Zahlenreihen anlernen und Menschen müssten die Qualität der Antworten bewerten, damit Fehler zurückgeführt werden und das neuronale Netzwerk „lernen“ kann. Am Ende stünde ein Stück Software und eine große Liste von Zahlen – die jeweils eine Gewichtung simulierter Neuronen und der Verbindungen zwischen ihnen angeben – für die immer das Folgende gilt:

  1. Wenn es funktioniert, weiß man nicht, warum es funktioniert.
  2. Wenn es nicht funktioniert, weiß man nicht, warum es nicht funktioniert.
  3. Man hat nicht einmal eine heuristische Möglichkeit, dass die Güte einer jeweiligen Lösung erkannt und dem Anwender mitgeteilt wird.
  4. Man erhält keine Einsicht in die Struktur des Problems.
  5. Man hat keine Möglichkeit, Fehler aufzufinden und gezielt zu beheben.
  6. Man hat keine Möglichkeit, die Funktion mit geringem Aufwand zu erweitern.
  7. Das entstandene Programm ist langsam und benötigt viel mehr Rechenzeit und Energie als ein herkömmliches Rechenverfahren, verursacht also höhere Kosten.
  8. Der Aufwand beim Anlernen des neuronalen Netzwerkes ist sehr groß und verursacht erhebliche Kosten.

Wie gesagt: Die Erfolge in der Mustererkennung sind bemerkenswert, und man kann das so machen, solange man nichts Besseres hat (was vermutlich noch sehr lange so bleiben wird). Der Rest ist Hype. In meinem kurzen, heiteren Leben ist es übrigens der dritte Hype um die so genannte „künstliche Intelligenz“, den ich mitbekomme. Jedesmal gab es hinterher einige alltagsrelevante Anwendungen (zum Beispiel Bildstabilisation für Kameras, maschinelle Erkennung gesprochener Sprache oder computergenerierte Übersetzungen in eine und aus einer Fremdsprache), und vom Hype blieb so wenig übrig, dass sich schon ein paar Jahre später niemand mehr daran erinnerte. Schon die zweite Wiederholung vor rd. einem Vierteljahrhundert war etwas ermüdend. 🥱️

Etwas anderes erwarte ich auch diesmal nicht. Vielleicht bin ich ja einfach nur dumm geworden und merke es selbst nicht mehr. Natürlich gibt es Anwendungen für die gegenwärtigen großen Sprachmodelle und die generativen neuronalen Netzwerke, und diese Anwendungen werden auch bleiben. Die ganzen kleinen, teilweise sehr bizarren Bildchen, die ich hier immer wieder mal einbette, habe ich mit Stable Diffusion und einem bisschen „Promptografie“ erzeugt. Aber Spekulationen, ob es sich bei der „gekünstelten“ Intelligenz vielleicht um richtige Intelligenz handele, scheitern bereits an der Grundlage; sie scheitern an einer halbwegs brauchbaren Definition dessen, was Intelligenz eigentlich ist. Wenn Intelligenz das ist, was Intelligenztests messen, dann wären kleine Spaßprogramme wie mein Zahlenfolgenfortsetzer ein bisschen „intelligent“. Und das ist absurd. Ich habe da übrigens auch keine Definition, die auch nur im weitesten Sinne des Wortes wissenschaftlich oder gar messbar wäre und fasele gern davon, dass Intelligenz die Kombination zweier Fähigkeiten sei: Mustererkennung und Kreativität⁵. Einige reden sogar schon vom „maschinellen Bewusstsein“ und davon, wie gefährlich ein erwachendes Bewusstsein unserer Maschinen für uns werden könnte… ohne zu wissen, was dieses Bewusstsein überhaupt ist und woran man es erkennen könnte, wenn es da wäre. Ich weiß über das Bewusstsein eines Menschen nur eines: Es hört nach einigen beherzten Schlägen mit einem stumpfen Gegenstand auf den Kopf einfach auf. Analog wird das mögliche Bewusstsein einer Maschine nach Unterbrechung der Stromversorgung einfach aufhören. Da wird sich schon zeigen, wer wem den Stecker ziehen kann! 🔌️😁️

Wer Visionen hat, sollte besser mal zum Arzt gehen! 😺️

Nachtrag vom 6. November: Spektrum der Wissenschaft: Mit dem Gehirn als Vorbild zu besserer KI [Archivversion]. Auch in der Wissenschaft werden die Probleme mit der so genannten „künstlichen Intelligenz“ deutlich wahrgenommen und man sucht nach Lösungen und Verbesserungen. Zum Beispiel durch Nachbildung des biologischen Vorbildes, das die gleichen Leistungen wesentlich energieeffizienter hinbekommt.

So, jetzt aber mehr als genug weitschweifig ausgeschweift hier, jetzt mal zurück zu den vierzig Programmierern. 😅️

Man braucht für die wesentliche Arbeit an der so genannten „künstlichen Intelligenz“, also für das Anlernen des neuronalen Netzwerkes, keine qualifizierten und teuren Programmierer. Man braucht Leute, die während des Anlernprozesses ganz viele Ausgaben zu Eingabedaten mit ihrer „natürlichen Intelligenz“ bewerten, damit die Fehler rückpropagiert werden können. Diese Arbeiten auf dem Niveau einer angelernten Helfertätigkeit werden überwiegend in dicht bevölkerten Billiglohnländern wie Indien durchgeführt. Wenn Menschen für diese Arbeit so bezahlt würden, dass man vom Lohn auch gut leben kann, gäbe es im Moment keine „künstliche Intelligenz“ in den Medien und in der Politik. Erst recht nicht, wenn sie wie richtige Programmierer bezahlt würden. Es würde sich außerhalb einiger kleiner Nischen schlicht nicht lohnen, so etwas zu machen. Es wäre zu teuer. 💸️

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Das ist ja krass! Ich kriege nicht nur einen Bonus, so wie bei den lustigen Abzockcasinos im Internet, ich verdiene sogar Geld damit!!1! 💰️

Nun, so etwas wie der Bitcoinkurs ist von sehr vielen Faktoren abhängig. Seit mehreren Jahren ist dieser Kurs hochspekulativ und im Wesentlichen eine Wette darauf, welchen Kurs die nächsten Käufer wohl zahlen werden. Es ist ein Wettzettel für seine eigene Wettquote. Als Zahlungsmittel – übrigens der einzige Anwendungsfall für Kryptogeld – ist Bitcoin aus mehreren Gründen völlig ungeeignet, vor allem, weil Bitcoin langsam, energieaufwändig und im Falle eines Fehlers nicht rückbuchbar ist. Außerhalb krimineller Schattenwirtschaften spielt Bitcoin als Zahlungsmittel kaum noch eine Rolle. Bitcoin ist ein reines Spekulationsobjekt geworden. Ohne, dass man etwas anderes damit anfangen könnte. Es ist ja im Gegensatz zu so manchen Banknoten noch nicht einmal hübsch. 🕳️

Wenn Bitcoin gehandelt wird, entsteht dabei auch kein neues Geld. Durch Handel entsteht niemals neues Geld, es wird beim Handel immer nur das vorhandene Geld umverteilt. Egal, ob Tomaten oder Bitcoin gehandelt werden: Hinterher ist die Gesamtmenge des Geldes gleich geblieben. Nur, dass einige mehr haben, andere hingegen weniger. Den Gewinnen der Gewinner stehen die Verluste der Verlierer gegenüber. Die Summe ist null. Wenn es dann um internationale (und zudem unregulierte) Handelsplätze geht, ist der Kleinanleger so etwas ähnliches wie das Kanonenfutter des Handelsgeschehens. Es ist nicht besonders klug, sich in diese Position zu begeben. 💡️

Aber dieser Spammer verspricht ja ein richtiges Wunder. Er hat ja eine ganz spezielle „künstliche Intelligenz“ im Angebot, die sogar hellsehen kann und die künftige Kursentwicklung vorhersehen kann, um „genauer“ zu handeln. Sagt er zumindest auf seiner lustigen Website:

Screenshot der betrügerischen Website

Natürlich ist das Quatsch. Ein Computer kann nicht hellsehen. Er kann nur Eingabedaten verarbeiten und eine Ausgabe machen. Im Falle einer „künstlichen Intelligenz“ ist die Qualität dieser Ausgabe besonders fragwürdig. 💻️🔮️

Aber angesichts der Desinformation großer Teile der Bevölkerung über „Künstliche Intelligenz“ mache ich mir wirklich Sorgen, dass mal wieder ein paar Menschen darauf reinfallen könnten. Die werden dann einfach um ihr Geld betrogen. Als ob sie keine besseren Verwendungen für ihr Geld kennten, als Kriminellen den verfeinerten Lebensstil zu finanzieren! Und das kann man – im Gegensatz zur angeblichen Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz – sogar auf der Website der Tagesschau nachlesen. Na gut, man konnte es dort nachlesen, und jetzt gibt es leider nur noch eine Archivversion. Der originale Artikel ist inzwischen „depubliziert“ worden, weil Presseverleger eine Depublikationspflicht für Inhalte des öffentlich-schrecklichen Rundfunks in den Dunkelkammern des Deutschen Bundestages lobbyistisch durchgesetzt haben. Zum Schaden aller anderen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland. ☹️

Die gleichen Presseverleger übrigens, die sich sonst so gern als tragende Säule der so genannten „Demokratie“ in Pose werfen. 😡️

Bitte, fallt nicht auf solche Bitcoinbetrüger rein! Merkt euch nur eine Sache: Das Geld kommt nicht aus der Steckdose. Jeder, der euch etwas anderes erzählt, lügt. 🤥️

¹Es verstehe mich bitte niemand falsch! Ich weiß, dass dieser freche heuristische Ansatz großartige Leistungen in der Mustererkennung liefert, und ich sehe dafür jede Menge Anwendungen. Mustererkennung ist ein algorithmisch extrem schwieriges und bislang ungelöstes Problem, und von daher kann man durchaus ein in meinen Augen „esoterisches“ Verfahren verwenden, um dieses Problem in konkreten Anwendungen überhaupt anzugehen. Auch, wenn das mit dem Nachteil einhergeht, dass man das angewendete Verfahren gar nicht richtig verstehen kann und auch, wenn man deshalb keine Fehler korrigieren und erst recht keine analytische Einsicht in das und damit Wissen über das angegangene Problem erhalten kann, sondern nur weiter das simulierte neuronale Netzwerk mit weiteren Daten anlernt und hofft, dass es besser wird und dass dabei auch die gewünschten Merkmale der Eingabedaten „erlernt“ werden. Richtige Algorithmen wären mir lieber, denn sie haben alle diese Nachteile nicht und sind überdem energiesparender. Doch wo diese nicht in Sicht sind, nimmt man halt die zweit- oder drittbeste Lösung. Aber der von Politikern, Journalisten und anderen Nichtsblickern vorangetriebene Hype, der sich übrigens kinderleicht daran erkennen lässt, dass das Reklamewort „künstliche Intelligenz“ benutzt wird, geht mir nur noch auf den Keks. Leute, die nicht einmal ruckelfrei definieren könnten, was eine Primzahl ist und erst recht nicht erklären könnten, was ein Algorithmus ist, geben die scheintechnische Cargokultsprache der Werber wieder und stehen baff mit offenem Mund vor den Ergebnissen wie ein Säugling vorm Fernseher mit den Teletubbies – und haben lauter echte Ängste und lauter echte Hoffnungen,

²Mit einer relativ einfachen Erweiterung des Programms könnte ich auch das Polynom bestimmen lassen und ausgeben, aber das brauchte ich damals nicht, und deshalb habe ich es gelassen. Ich bin doch manchmal ein bisschen faul.

³Lua ist eine freie, eigentlich zur Einbettung in andere Anwendungen gedachte Programmiersprache, die man sich auch relativ einfach an eigene Bedürfnisse anpassen kann. Man könnte mit einem angepassten Lua, wenn man das wirklich für nötig hält, auch mit höherer Genauigkeit rechnen. Jeder Mensch, der noch bei Troste ist, wird sich diese Arbeit sparen und stattdessen eine andere Programmiersprache verwenden. In Python sind entsprechende nummerische Typen bereits fertig und gehören zur Standardbibliothek.

⁴So ein Rechenverfahren wie in diesem Beispiel nennt man übrigens einen „Algorithmus“. Das Wort klingt viel geheimnisvoller und respektgebietender als das Wort „Rechenverfahren“, und deshalb wird es auch so gern verwendet, um andere Menschen damit zu beeindrucken. Falls ihr das nächste Mal irgendwo von „Algorithmen“ lest oder hört, denkt einfach „Rechenverfahren“, und alles wird klar. Oft wird sogar klar, dass der Redende oder Schreibende gar keine Ahnung von seinem Thema und nur sehr oberflächlich recherchiert hat. Im Regelfall gibt es keinen vernünftigen Grund, anzunehmen, dass der gleiche ahnungslos daherschwätzende Mensch zu anderen Themen, über die er ebenfalls im Brustton der Überzeugung redet und schreibt, bessere oder gar tiefere Kenntnisse haben wird. Der gesamte contentindustrielle Journalismus ist eine gigantische Kopiermaschine für industriell erzeugte Dummheit geworden, und über dem breiten Tor, das in die Idiocracy und das nächste finstere Mittelalter führt, stehen als flammendes Menetekel die Worte Breaking News.

⁵Jemand, der kreativ ist und keine Muster erkennt, verliert die Haftung seines Sinnes an den Strukturen der Wirklichkeit und wird meist als geisteskrank oder dumm betrachtet, bei großem Talent auch mal als Künstler. Jemand, der Muster erkennt, aber dabei nicht kreativ ist, findet nichts, um die Strukturen der Wirklichkeit zu hinterfragen und an seine Bedürfnisse anzupassen und neigt zur Neurose. Hier gilt allerdings: Schon mit kleinem Talent kann man große Karriere in der Verwaltung oder in technokratischen Strukturen in der Wirtschaft machen. Glücklich wird dabei aber niemand, weder der gutbesoldete Bürokrat noch seine vielen Opfer unter den anderen, seiner Neurose ausgelieferten Menschen. Und schlau wird dabei auch niemand. So genannte „Intelligenztests“ messen ausschließlich die Fähigkeit zur Mustererkennung. Sie wurden vermutlich von Neurotikern ersonnen.