Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Dr. Offensichtlich

Freitag, 23. März 2007

Viele großartige Forschungsergebnisse der jüngeren Zeit scheinen von einem gewissen Dr. Offensichtlich errungen zu werden. Zum Beispiel diese völlig unerwartete Erkenntnis aus einer Emnid-Umfrage, dass Fernsehzuschauer von der Unterbrechung der Sendungen durch Werbung „genervt“ sind:

Die Mehrheit der Fernsehzuschauer würde gern Filme und Shows sehen können, ohne dabei von Werbung unterbrochen zu werden.

Das größte Ärgernis für TV-Zuschauer sind Werbeeinblendungen auf dem Bildschirm, während ein Film oder eine Show noch läuft. Mehr als jeder Zweite fühlt sich davon gestört […]

Na, hätte das wirklich jemand gedacht? :mrgreen:

1&1 Internet AG – Ihre Rechnung

Freitag, 23. März 2007

Das ist ja sonderbar, dass mir 1&1 eine Rechnung schickt. Seit ich mit denen vor ein paar Jahren im völligen Unfrieden auseinander gegangen bin, erwarte ich von deren Seite gar nichts mehr. Mal lesen:

Sehr geehrter 1und1 Kunde,

im Rahmen der Mehrwertsteuererhöhung sind wir gesetzlich verpflichtet, alle Rechnungen anzupassen, die im Jahr 2006 erstellt wurden und deren Abrechnungszeiträume in das Jahr 2007 hineinreichen.

Sie erhalten daher in dieser E-Mail eine Anlage:

Aber klar! Ich erhalte ich in dieser Mail eine Anlage. Alles andere hätte mich auch erschüttert in meinem Glauben an eine dumme, kriminelle Spam mit angehängter Schadsoftware. Und wenn ich diese Anlage öffne, bin ich mir sicher, dass Ströme gütiger und barmherziger Bytes meinen Rechner übernehmen werden und ihn zu einem Rechner anderer Leute machen werden. Der wird denn ganz bestimmt für andere Leute Spam versenden oder ähnlich leidige Dinge tun.

Damit aber auch der letzte noch wie ein dressierter Hund auf den Anhang klickt, muss noch etwas Schockierendes in der Mail stehen. Zum Beispiel ein surreal hoher Rechnungsbetrag.

Wir verrechnen diese beiden Belege miteinander. Aus Gutschrift und aktualisierter Rechnung ergibt sich somit für Sie ein Differenzbetrag von:

- 211,22 EUR

Klar, dass kommt bei einer reinen MwSt-Anpassung raus. Um wieviele Prozentpunkte wurde die Märchensteuer noch einmal erhöht? Ah, um 3 Prozentpunkte. Und diese drei Prozentpunkte sind also nach nicht ganz drei Monaten zu 211 Euros angeschwollen. Das heißt also, wenn man es mal eben flüchtig im Kopfe überschlägt, dass der monatliche Rechnungsbetrag sich auf deutlich über 2000 Euro beläuft. Die Kunden mit diesen Verträgen möchte ich wirklich mal sehen. Eine Standleitung nach Hause und ein eignerer Server ist billiger. :mrgreen:

Aber es kommt noch feiner. Der dreiste Versuch wird noch gekrönt durch einen Sicherheitshinweis.

Unbekannte haben Millionen von E-Mails versendet, die sich als Rechnungen der 1&1 Internet AG tarnen. Diese E-Mails versuchen den Rechner des Empfängers mit einem Virus zu infizieren.

Ausschließlich solchen E-mails wie dieser können Sie vertrauen. Öffnen Sie keinesfalls in gefälschten E-Mails angehängten Dateien!

Klar doch, eine solche Mail mit absurden Zahlen ist das einzige, dem man trauen soll.

Sie erkennen die Echtheit Ihrer 1&1 E-Mail-Rechnung an folgenden Merkmalen:

- Sie erhalten echte Rechnungen immer als ZIP Dateien
- Sie finden immer diesen Sicherheitshinweis darin

Also, merkt es euch! Diese Mails sind nur echt, wenn sie eine Warnung vor anderen Mails enthalten. Und sie sind nur echt mit angehängtem Schadcode.

Übrigens hat der freie Mailclient Thunderbird diese Mail korrekt als einen Phishing-Versuch erkannt und entsprechend markiert. Der Anhang wird hier gar nicht erst zum Öffnen angeboten. Wer sich noch mit einem anderen Mailclient herumschlägt, sollte vielleicht mal über einen Wechsel nachdenken.

Aber davon einmal abgesehen: Diese ganze (hier nicht vollständig zitierte) Mail ist stilsicher geschrieben und kommt im fehlerfreien Deutsch daher. Die Phisher und Spammer lernen, wie man richtig betrügt. Wahrscheinlich werden sie wieder einigen Erfolg damit haben – sie haben ja auch schon Konten abgeräumt, ohne auch nur richtig Deutsch zu können.

Überflüssig zu erwähnen, dass die 1&1 Internet AG mit solchen Machenschaften wahrscheinlich nichts zu tun hat. So viel schlechtes ich über diese Jungs auch sagen könnte, kriminelle Trojanerschleudern sind sie nicht.

Dieser kriminelle Versuch ist übrigens auch eine Meldung auf heise online geworden.

Erschaffung der Realität

Freitag, 23. März 2007

Immer wieder lustig, was in Google-Ads so alles an unpassendster Stelle angeboten wird. Wenn jemand in einem MySpace-Blog eine Satire wie „die ganze Wahrheit über Tom“ liest, kann er dazu die folgende, in diesem Zusammenhang höchst realsatirische Einblendung sehen:

Erschaffung der Realität, Höheres Selbst

Klar doch. Ich wollte immer schon einmal einen Haufen Geld ausgeben, um mit nutzlosen, komsum-spirituellen Tipps die Realität zu „erschaffen“. Das beste daran: Die Realität ist schon da. (Diese Aussage ist durchaus spirituell zu verstehen…)

extrem reinige Oxide

Mittwoch, 21. März 2007

Es gibt ja immer wieder einmal eine Spam, bei der man sich fragt, wer dieses Angebot haben will. Nein, nicht Prozac und Viagra, sondern zum Beispiel so etwas wie das hier:

Das Herstellerwerk, das schon seit 15 Jahren auf dem chemischen Markt exestiert, bietet seinen Kunden folgende Erzeugnisse an:

- Titandioxid (Titanium dioxide) 99.999 5N […]

Genau die richtige Mail für jemanden, der morgens aufsteht und seinen Eimer Titandioxid zum Kaffee vermisst. Das scheint eine recht elitäre Zielgruppe zu sein, deshalb wird die Güte des gelieferten Stoffs auch in großer Ausführlichkeit in einer Tabelle angepriesen. Ausserdem erfährt man, dass es sich um ein weißes Pulver handelt.

Und damit der Empfänger auch weiß, dass die Zahlen nicht einfach ausgedacht sind:

Alle Erzeugnisse verfügen über Sertifikate den führenden Labors, Sertifikate des SGS Labor.

Das ist doch wirklich beruhigend. 😕

Aber offenbar sind sich die Spammer durch darüber im Klaren, dass nicht jeder sofort weiß, was er mit Titandioxid nun anfangen soll. Deshalb fügen sie noch ein paar Worte zu möglichen Einsatzbereichen an:

  • Faseroptikproduktion
  • Feinoptik und optische Geraetr
  • Elektronik (Plasmatafelproduktion)
  • Sonderchemi

Und auch die Lieferung von Titandioxid und anderen im Alltag eher ungewöhnlichen Substanzen scheint völlig gesichert zu sein:

Mögliche Lieferumfaenge pro Monat betragen von 350 bis 400 kg.
- extrem reinige und nanodispers Tantal-,Zirkonium- (hafniumfrei, Hafniumgehalt beträgt bis zu 0,05%), Magnesium-, Niob- und Hafniumoxide.
- Titantrihlorid TiCl3 (15% Lösung in Salzsäure).
- Hladon- Isobutan R 600 a (ozongefahrlos)

Da bestellt man doch gern schnell einen Zentner. Aber wer jetzt immer noch Fragen hat, kann sich an diesen Versandhandel ohne angegebene Website wenden, der es für nötig hält, mit krimineller Spam zu werben:

Nach Ihrer Anfrage schicken wir Ihnen gerne Sertifikate, Preisliste, Lieferumfaenge, sowie die Muster von unseren Erzeugnissen für Versuchzwecke.
Wir produzieren mehr als 40 Arten von Erzeugnissen, verfügen über ausgezeichnete wissenschaftliche Basis für Entwicklung von neuen Erzeugnissen und Technologien.

Heute bieten wir unseren Kunden einwandfreie technische Möglichkeit an, auf Grund von Ihren Anfrage neue Erzeugnisse zu entwickeln und Produktionsvolumen zu vergrößern.
Mehrere Informationen könnten Sie auf unsere Internet Seite gucken( die Adresse bekommen sie nach Ihre Anfrage).

Die einzigen Kontaktmöglichkeiten sind eine Mailadresse bei Hotmail und ein paar Telefonnummern mit russischer Vorwahl.

Wenigstens ist man sich darüber bewusst, dass nicht jeder Empfänger unter den paar Millionen Spam-Opfern etwas mit einem derart speziellen Angebot anfangen kann:

Bitte Entschuldigen Sie die Störung, wenn die in diesem Schreiben dargelegte Informationen für Sie kein Interesse erwecken haben.

Aber es war doch keine Störung, sondern eine höchst amüsante Lekture. Aber wenn mehr davon kommt, müsst ihr euch bald andere Telefonnummern suchen. 👿

Schwanger werden mit Persona

Mittwoch, 21. März 2007

Persona-LogoPersona scheint ein ganz prächtiges Produkt zur Förderung der unerwünschten Empfängnis zu sein, wenn es auch für eine etwas andere Absicht verkauft wird. Das bestätigen die sogar keck und frech in ihrem TV-Werbespot.

Denn über die gesamte Dauer dieses Werbespots ist eine Angabe zur Zuverlässigkeit eingeblendet, die jede Frau beachten sollte, die auch nur mit dem Gedanken der Anschaffung spielt:

Die Einblendung der Zuverlässigkeit

Nochmal zum bequemeren Nachlesen:

Bei korrekter Anwendung liegt die Zuverlässigkeit bei 94%, d.h. in einem Jahr können 6 von 100 Frauen schwanger werden.

Es gibt viele Möglichkeiten, auf eine Geschäftsschädigung zu reagieren. Man kann jemanden für seine verbreitete Information in den persönlichen Ruin klagen. Man kann auch offensiv mit Aufklärung an die Öffentlichkeit gehen. Bei der Unipath Diagnostics GmbH, den Herstellern von Persona, hat man sich zu einem sehr kreativen Weg entschlossen. Man nimmt jeder Kritik den Wind aus den Segeln, indem man selbst die Aufgabe des Kritikers übernimmt und ganz plump die Gefährlichkeit des eigenen Produktes durch eine lange Einblendung im Werbespot einräumt, als sei sie ein erwünschtes Merkmal.

Nehmen wir einmal an, der Kinderwunsch bestehe für längere Zeit nicht. Denn ist eine Frau, die sich in dieser gesamten Zeit ausschließlich auf Persona verlässt,

  • nach einem Jahr mit 6,0 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach zwei Jahren mit 11,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach drei Jahren mit 16,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach vier Jahren mit 21,9 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach fünf Jahren mit 26,6 % Wahrscheinlichkeit,
  • nach sechs Jahren mit 31,0 % Wahrscheinlichkeit

mindestens einmal schwanger geworden. Ein kleiner Anteil der Frauen hat über einige Jahre hinweg sogar mehrfach das „Glück“, sich über eine Schwangerschaft „freuen“ zu können. Über einen Zeitraum von sechs Jahren sind es immerhin rund 5,5 5 Prozent der Frauen, die mindestens zwei Mal schwanger geworden sind – das entspricht ungefähr der Chance auf einen Dreier im Lotto 6 aus 49, wenn man nur zwei Kästen spielt.

Zur juristischen Absicherung sind bei der schnellen Rechnung natürlich Rechen- und Denkfehler vorbehalten. Wer mir nicht glauben will, rechne einfach selbst nach – ein Blatt Papier und ein Taschenrechner genügen zur Kontrolle.

Und spätestens nach einer kleinen Kontrollrechnung sollte jedem (und vor allem auch jeder Frau) klar sein, was von einem solchen Produkt zur „Verhütung in Harmonie mit dem Körper“ zu halten ist.

Fleischbier

Mittwoch, 21. März 2007

Eine solche Szene kann eigentlich nur im kranken Kopf eines Werbers entstehen: Ein dem gegenwärtigen, fast verhungertem Ideal entsprechender, freundlicherweise ohne Kopf dargestellter Frauenkörper verwandelt sich in ein frisches Glas Bier:

Frauenkörper in Bier verwandeln

Wer soll bei solchen Bildern eigentlich die „Zielgruppe“ der werbenden Bemühung sein? Etwa jene dem Alkoholismus nahe stehenden Männer, die es schon immer bedauert haben, dass man Bier nicht ficken kann? 😀

Citroën-Schweinerei

Dienstag, 20. März 2007

Was man bei Citroën von den Menschen hält, die man ja vom Kauf der dort hergestellten Rasebleche überzeugen will, zeigt der aktuelle Fernsehwerbespot, dessen Bildsprache völlig eindeutig ist. Wer noch keinen Citroën fährt, der ist ein Schwein. Eine ganz tolle Idee der Werber, einfach mal eben alle Fahrer einer anderen Automarke zu beschimpfen.

Hier ist in ein paar Bildern zur Schande Citroëns festgehalten, was ihnen hoffentlich das angemessene Feedback von Seiten der „Zielgruppe“ einbringen wird.

Citroën-Werbung: Ein Schwein steht vor einem Stoppschild

Ein Schwein muss am Stoppschild warten…

Citroën-Werbung: Ein Schwein wartet auf andere Schweine

…bis die ganzen anderen Schweine durch sind.

Citroën-Werbung: Fließender Schweineverkehr auf vierspuriger Straße

Überall fließt der Schweineverkehr im Schweinetrott über gut ausgebaute Landstraßen durch eine leblose, kalte Welt, die den Schweinen schweinig egal ist.

Citroën-Werbung: Auch in den Städten läuft der Schweineverkehr ganz hervorragend

Auch in den Städten fließt der Verkehr. Und alles alles alles sind Schweine.

Citroën-Werbung: Ein fettes, zufriedenes Schwein

Citroën-Werbung: Ein weiteres Schwein in interessanter Perspektive

Ein Grunzen macht sich breit auf allen Straßen…

Citroën-Werbung: Schweine im Kreisverkehr

…, Ringelschwänzchen strömen kreiselrund im Kreisverkehr.

Citroën-Werbung: Nur, wer einen Citroën fährt, ist kein Schwein

Aber es gibt ja zum Glück für Citroën noch ein paar Menschen, die richtige Autos fahren, Menschen, die keine Schweine sind. Und das sind die Citroën-Fahrer. Alle anderen sind, na ja, Schweine. Und warum ist das so?

Citroën-Werbung: Weniger Verbrauch, weniger Kohlendioxid

Ach so, weil der weniger verbraucht und weniger Treibhausgase ausstößt. Und damit auch die Schweine Deppen bemerken, was das bedeuten kann, wird auf die immense Ersparnis hingewiesen, die hat, wer mit diesem Raseblech durch eine öde, menschenleere Welt voller Schweine fährt.

Ich weiß natürlich nicht, wer den Werbern und sonstigen Verantwortlichen für dieses aufwändig erstellte Elaborat Gülle ins Gehirn gegossen eine so tolle Idee eingeimpft hat. Aber ich weiß genau, wie ich reagiere, wenn sich irgendein ansonsten fremder Mensch erblödet, mich als Schwein zu bezeichnen. Der bekommt das angemessene „negative soziale Feedback“.

Und genau das sollte Citroën mal bekommen. Auch der freundliche Händer um die Ecke.

Übrigens: Ich bin nicht direkt angesprochen, da ich nicht Auto fahre. Ich bin Fußgänger und Radfahrer. Solche wie ich sind in der Wahnwelt dieses Hirnpfluges gar nicht mehr existent… :mrgreen:

Auf die Verlinkung von Zeitgenossen, die in gleichermaßen primitiver wie aufwändiger Weise Menschen als Schweine beschimpfen, habe ich bewusst verzichtet.

Ein Spammer stellt sich vor

Dienstag, 20. März 2007

Im ewigen Kampf der Kommentar- und Gästebuch-Spammer gegen die automatischen Spamfilter ist die nächste Runde eröffnet. Die Spammer setzen jetzt einen kurzen, relativ willkürlichen Text vor ihrem abgesonderten Dreck voller Links auf aufregende Angebote.

Nichts, was die Welt bewegt. Der übliche, alltägliche Wahnsinn eben. Aber als ich eben die Spams auf der Website von Toxic Apple Radio sichtete, musste ich doch kurz grinsen:

My mind is like a fog.
I don’t care.
That’s how it is.

Dieser Hinweis „Mein Sinn ist wie ein Nebel. Es kümmert mich nicht. So ist es.“ wird gefolgt von drei Links auf Porno-Anbieter. Der Text ist eine treffliche Charakterisierung des Menschen, der seine gierigen Angebote auf das Internet loslässt – wenn diese Charakterisierung wohl auch unfreiwillig erfolgte, weil irgendein dummes Programm willkürlich Textfragmente aus einer Datei auswählte. :mrgreen:

Dieser neue Versuch der Kommentar-Spammer war übrigens fruchtlos. Akismet hat diesen „Kommentar“ sicher als Spam erkannt und in den Datenorkus befördert. 😎