Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Social Web“

Choose Your Carier!

Mittwoch, 30. Januar 2008

Ach, ist das wieder „schön“. Inzwischen reicht es diesen scheußlichen Kommentarspammern, die auf eine Google Group verweisen, offenbar nicht mehr, einfach nur eine mit Grafiken simulierte YouTube-Seite zu bauen. Nein, jetzt wird auch wieder „direkter“ geworben, wenn auch offenbar nicht alles so ganz stimmt. Zum Beispiel stimmt in diesem Beispiel…

Choose Your Carier! Ringtones.

…die Schreibweise des Wortes „Carrier“ nicht so ganz. Aber das macht nichts, weil die Sprache auch nicht so richtig richtig ist, denn der Text darunter ist deutsch. Und was für ein Deutsch! Das fängt schon mit der tollen Überschrift an, die „Klingeltöne Anschlagtafel diagramm liede Als Realtones-8371″ lautet. Und das flugs mit Hilfe eines Programmes übersetzte Krüppeldeutsch setzt sich durch den ganzen Text hindurch fort, ich zitiere es hier mal zur allgemeinen Erheiterung:

Mit höheren Frequenzen wirds ein bischen schwierig. Ich könnte nochmal ne 22kHz Version erzeugen. Aber dann müsste eigentlich schon Schluß sein, da die meisten Hände Java-fähig sein. Aber auch gratis mit Ihren Hits klingeln lassen. Logos klingeltöne Dazu brauchen Sie nur Ihr Lieblingslied im MP3-Format, iTunes und eine Handvoll Asche – ringtone. Ein Stuhl In Der Kirche Des Todestrips – Die erste Website die lebt! Logos klingeltöne Wenn du Am Sonntag 25.2.2007 auf dem Handy, steht ein Hofbrauhaus – ringtone. Logos klingeltöne Aber Die Liebe Hort Niemals Auf. Logos klingeltöne – ringtone. Eine Frau Spricht Im Schlaf – ringtone. Logos klingeltöne Medley A) Einer Geht Noch Rein. – ringtone. Logos klingeltöne Ein Kleines Lied Vom Tod. Einen Stern (Der Deinen Namen trägt. Sie haben noch keine Videos in Deiner Watchlist

Als ich meine – übrigens noch nicht Java-fähigen – Hände dazu verwendete, die Maus über das fette Werbebanner in dieser „erste Website die lebt“ zu schieben, sah ich in der Statuszeile, wohin man geleitet wird, wenn man so doof ist, dort wirklich zu klicken. Der Link führt auf eine Internet-Adresse, die das Wort „Casino“ enthält. Das ist gewiss keine gute Adresse für einen Klingelton oder ein Handy-Logo. Aber sagt doch mal ehrlich: Hättet ihr erwartet, dass ein illegaler Spammer ehrlich ist?

Natürlich ist die Seite längst bei Google „verpetzt“, und das sollte jeder so handhaben, der Links auf eine Google-Group in seinen Spamkommentaren findet. Das hat mich nur zwei Minuten gekostet. (Unten ist ein Link, mit dem man die Seite melden kann.) Je mehr wir alle gegen Spam aktiv werden, desto unangenehmer ist das Umfeld für die Spam-Mafia.

Der 999999. Besucher

Sonntag, 6. Januar 2008

Na sowas, da muss sich wohl der Computer beim Zählen ein bisschen verschluckt haben…

Sie sind unser 999999. Besucher, jetzt online um 03:46:10 Uhr - Herzlichen Glückwunsch - Sie haben dadurch die freie Auswahl gewonnen: - AUDI A5 - 25.000,- EURO - Multimedia Paket. Falls ausgewählt, hier klicken: www.freie-auswahl.de

…denn ich bin jetzt schon am vierten Tag hintereinander der angeblich 999.999ste Besucher und habe deshalb schon wieder ganz ganz fett gewonnen. Wie ich doch diese 25.000 Euro gebrauchen könnte! Wer aber dem in dieser Lügenwerbung angegebenen Link folgt, kommt natürlich nicht auf eine Gewinner-Seite, wo er sich sein Geld (oder sein Auto) abholen kann, sondern wird auf mehreren aufeinander folgenden Seiten zum fröhlichen Datenstriptease gebeten wird, auf dass die Werbe- und Adressmafia neue Anschriften von leichtgläubigen Deppen bekomme. Denn mit denen lassen sich noch viele krumme Geschäfte machen.

Diese ausgesprochen unseriöse, überrumpelnde und in ihrer Form und Durchführung betrügerischen Machenschaften auffallend nahe stehende Form der Werbung wird übrigens bei MySpace in den Titelbereich eingeblendet. (Vielleicht auch noch andernorts, das weiß ich nicht.) Offenbar ist den Machern und Verantwortlichen von MySpace inzwischen wirklich jede Reklame-Kooperation recht, wenn sie nur ein bisschen Geld einbringt. Egal wie schmuddelig, verlogen und betrugsnah sie auch sein mag. Ob MySpace auf diese Weise wohl so ein richtiger „Platz für Freunde“ wird? Es sieht eher nach einem Platz für fragwürdige „Freundchen“ aus. :mrgreen:

Oder ist diese Bereitschaft selbst eines Großen des „social web“ zu geschäftsschädigenden Kooperationen das erste Zeichen dafür, dass das Platzen der ganzen „Web 2.0″-Blase unmittelbar bevor steht?

Favicon-Markenwerbung bei MySpace

Freitag, 4. Januar 2008

In diesem einen Punkt sind auch alle „gewöhnlichen“, legal vorgehenden Werber wie die Spammer: Unentwegt suchen sie nach neuen Wegen, um auch wirklich die ganze Welt mit der Allpräsenz von Marken- und Produktreklame zu vergällen. Selbst denn noch, wenn diese neuen Wege den Missbrauch einer an sich für Menschen nützlichen technischen Möglichkeit beinhalten, und auch, wenn Menschen dabei verwirrt und irritiert werden könnten.

Und die Werber finden auch immer wieder neue Wege. Der neuste werbende Unsinn ist mir heute begegnet, als ich einen quicken Blick in MySpace warf. Aber zur Erklärung muss ich ein bisschen ausholen.

Vor einigen Jahren hat Microsoft das Internet mit einer neuen Idee zu beglücken versucht; die dazu eingeführte, alles in allem wenig nützliche Funktionalität wurde in der Folgezeit leider von allen anderen Browsern übernommen. Einer Website konnte nun ein Piktogramm, ein so genanntes „Favicon“ zugeordnet werden, dieses Piktogramm erscheint dann neben dem Lesezeichen im Browser oder in der Lesezeichenverwaltung. (In Microsoft-Sprache: neben dem Favoriten.) Aber auch in der normalen Ansicht der Website erscheint das Piktogramm vor der Adresse der dargestellten Seite.

Natürlich wurde diese Idee beinahe sofort von vielen Websites genutzt. Bei kommerziellen Sites wird in der Regel das Logo des Anbieters als Piktogramm verwendet, wie man es etwa im folgenden Screenshot der Adressleiste beim Betrachten eines Bereiches der MySpace-Site sehen kann:

Ein normales Favicon bei MySpace mit dem Logo von MySpace

Wenn diese Microsoft-Idee überhaupt einen Vorteil hat, denn den, dass man als Anwender visuelle Anhaltspunkte in einer umfangreichen Sammlung von Lesezeichen erhält. Es handelt sich also um den Versuch einer Verbesserung der Benutzerschnittstelle des Browsers; und somit um eine Idee, die Menschen hilft, sich in der Informationsflut zurecht zu finden. Vor allem für etwas unstrukturierte Zeitgenossen mag das ein gewisser Segen sein… 😉

Nun, bei MySpace sieht man die Bedeutung dieses Elementes offenbar etwas anders. In einigen Bereichen der MySpace-Site wird man neuerdings mit „Favicons“ konfrontiert, die das an sich nicht schlechte Prinzip der leichten Erkennbarkeit eines Lesezeichens durch Hinzustellung eines passenden Symboles durch dumme Werbung ad absurdum führen. Zum Beispiel sieht man zurzeit beim Betrachten der Mitteilungen zu seinem MySpace-Profil das folgende „Favicon“:

Favicon bei MySpace mit dem O2-Logo. Auch so kann man Werbung für O2 machen...

Ja, ganz richtig gesehen, das ist das Logo von O2.

Und nein, das ist keine Website des Telefonie-Anbieters, sondern ein „Favicon“ auf der Website von MySpace.

Dieser Missbrauch von „Favicons“ hat nichts mehr mit einer Erleichtung der Browser-Nutzung zu tun, vielmehr wurde wieder einmal ein an sich nützlicher Mechanismus für die dümmste und einseitigste Form der Kommunikation, also für den Transport von Werbung, missbraucht. Es wird von MySpace sogar in Kauf genommen, dass ein Nutzer durch das fremde Logo verwirrt werden könnte, wenn er bestimmte Bereiche schnell über gespeicherte Lesezeichen ansteuern möchte. Hauptsache, man verdient Geld daran, dass man einen neuen, bislang unausgebeuteten Bereich seiner Website mit weiterer Werbung verseucht – wie das bei den Nutzern ankommt, ist unwichtig.

Kurz: Es handelt sich um ein weiteres Beispiel dafür, wie Funktionalitäten im Internet, die an sich nützlich sein könnten, durch Werbung entwertet und nutzlos gemacht werden.

Ob allerdings der bekannte Anbieter von Telefonie-Produkten mit dieser Form der Werbung gut bedient ist, wird sich zeigen. Zum Beispiel daran, wie häufig Menschen und vielleicht sogar potenzielle Kunden, die sich auf die Konsistenz solcher optischen Zusatzinformationen verlassen, auf das falsche Piktogramm klicken, wenn sie eigentlich zur Homepage von O2 wollen.

Denn das kann kaum im Sinne von O2 sein.

Werte Werber, hört doch bitte mit solchem, unreflektiert angewendeten Unfug auf! Diese recht fragwürdige Trickserei bringt überhaupt nichts und macht das Leben der Menschen schlechter, indem sie die Nutzung des Internet noch ein bisschen verwirrender macht. Ihr habt immer noch genügend Wege, um eure Reklame an die „Zielgruppe“ zu bringen. Und. Wenn jemand mit technischen Hilfsmitteln die Darstellung von klassischer Bannerwerbung oder Google-Ads zu verhindern trachtet, denn akzeptiert doch einfach mal diese Entscheidung eines Menschen, der meint, eurer wenig informativen „Verbraucherinformation“ nicht zu bedürfen. Und hört damit auf, auch solche Menschen noch mit allen Mitteln überrumpeln zu wollen.

Denn mit Überrumpelung kommt ihr bei diesen, um einen reklamefreien Alltag kämpfenden Menschen nicht weiter. Stattdessen erweckt ihr mit solchen Versuchen einen Eindruck von Dreistigkeit und Ignoranz, der nur bei würdelosen Menschen und denkverweigernden Deppen einer zukünftigen geschäftlichen Partnerschaft nicht im Wege steht. Es bringt also gar nichts. Und. Tendenziell schadet es eher. Dem Ansehen dessen, was da beworben werden soll. Aber es nervt. Uns. Alle.

Euer Nachtwächter
(Nach Diktat verreist.)

Click here to see video

Donnerstag, 20. Dezember 2007

Spammer sind niemals darum verlegen, mit immer neuen Maschen und hoher krimineller Energie alles zu tun, damit ihre Opfer auf einen Link klicken. Dabei werden auch gern verschiedene Elemente des modernen Internet in einer Weise kombiniert, deren Heimtücke für die meisten Menschen kaum durchschaubar ist.

Die aktuelle Masche in der Kommentarspam ist es, an sich unverdächtige Links auf Profile in „Web 2.0″-Diensten wie MySpace oder in eine Google-Group zu platzieren. Was in den dort gestalteten Seiten sichtbar wird, sieht dem recht bekannten Angebot von YouTube verblüffend ähnlich, so dass arglose Menschen kaum einen Verdacht schöpfen können. So wird etwa das folgende animierte GIF verwendet, das von den meisten Menschen gewiss arglos angeklickt wird, wenn sie das scheinbare Thema des Videos ansprechend finden. (Im vorliegenden Fall handelte es sich um Pornografie für homosexuelle Männer.)

Dies ist kein Video, sondern eine animierte Grafik

Gefahr: Eine aus Grafiken nachgebaute YouTube-Seite in einer Google-Group verlinkt alles auf einen Hacker-AngriffWas hier beinahe so aussieht wie der in Websites einbettbare Player von YouTube, ist einfach nur eine Grafik, die natürlich auch verlinkt wurde, aber nicht etwa zu YouTube, sondern zu einer Website der Spammer führt. Auch andere grafische Elemente aus einer typischen YouTube-Seite wurden in gleicher Weise missbraucht. Der Gesamteindruck lässt den arglosen Betrachter nicht vermuten, dass hier bei einem Klick etwas „Schlimmes“ passieren könnte – aber was man in der verlinkten Seite untergejubelt bekommt, wenn der verwendete Browser angreifbar ist, das möchte ich so genau gar nicht wissen. Die hohe Hinterlistigkeit dieses Vorgehens lässt jedenfalls das Übelste ahnen.

Wer nicht gerade eine Kollektion aktueller Trojaner auf seinem Computer haben möchte, damit der Rechner ein dienstbarer Zombie der Spam-Mafia wird, der sollte vor jedem Klick einmal nachschauen, wo der Link hinführt – und im Zweifelsfall lieber auf den Klick verzichten! Egal, wie unverdächtig auch alles aussieht. Was die kriminellen Spammer zurzeit an neuen Methoden zur Überrumpelung ausprobieren, ist von enormer Perfidie.

Eine Bemerkung zu Akismet: Übrigens scheinen die gegenwärtigen Attacken von längerer Hand vorbereitet zu sein. Schon seit Tagen kann ich beobachten, dass der Antispam-Dienst Akismet, der hier auch meine Kommentare vor Spam schützt, in letzter Zeit häufig fehlschlägt. Dabei haben die Spams ein bemerkenswert durchschaubares Muster. Da Akismet ein zentraler Dienst ist, dessen Spamerkennung von der Bewertung durch Benutzer abhängig ist, handelt es sich auch um einen angreifbaren Dienst. Ein solcher Angriff auf Akismet scheint zu laufen. Es reicht, wenn mehrere zehntausend Blogs das neue Muster für die Spam als „Erwünschten Kommentar“ markieren und so an Akismet melden – und schon lässt dieser Dienst auch die Spams durch. Ein solcher Angriff ist bequem automatisierbar. (Nein, ich gebe hier keine Anleitung.) In jedem Fall ist es schon sehr auffällig, dass das zurzeit beobachtbare, zunehmende Versagen von Akismet mit sehr gefährlichen Angriffen auf persönlich genutzte Computer einher geht. Die Tatsache, dass sich viele Blogger relativ blind auf die automatische Spamerkennung verlassen, trägt nicht gerade dazu bei, dass die aktuelle Spamwelle in den Kommentaren schnell gestoppt werden kann.

Wahrscheinlich führen zurzeit tausende von Links auf bösartig präparierte Seiten bei verschiedenen Diensten, die kaum jemand auf dem ersten Blick für „verdächtig“ hält. Wer in seinen Kommentaren einen derartig gestrickten Link findet, sollte es nicht damit bewenden lassen, den Kommentar als Spam zu markieren. Darüber hinaus sollten die Seiten auch bei den jeweiligen Diensten gemeldet werden, damit sie so schnell wie möglich entfernt werden und nicht noch mehr Schaden bei arglosen Surfern anrichten. Ich bin jedenfalls sofort tätig geworden und erwarte für die nächsten Tage, dass ich einiges zu tun haben werde… 🙁

Technorati-Missbrauch

Donnerstag, 6. Dezember 2007

Und heute zur Abwechslung einmal als versalzenes Gericht des Tages eine wenig appetitliche Mischung aus normaler Kommentarspam und einem saftigen Technorati-Missbrauch. Kotztüten werden leider nicht mitgeliefert.

Es ist ja wirklich ein Jammer für die Spam-Verbrecher, dass inzwischen beinahe jedes Blog gegen Kommentarspam geschützt ist. Waren die Spammer noch vor einigen Monaten eher unkreativ und versuchten riesige Linklisten auf anderer Menschen Websites unterzubringen, mussten sie im Laufe der Zeit erfahren, dass solche „Kommentare“ immer seltener in den zugespammten Blogs erscheinen. (Dennoch wird auch diese Form der Spam noch versucht, und sie scheint auch noch genug Erfolg zu haben, um fortgesetzt werden zu können.)

Daraus haben die kriminellen Spammer nun aber leider nicht den Schluss gezogen, dass ihre „Mitteilungen“ unerwünscht sind, und sie haben sich auch nicht nach einer etwas ehrenhafteren Tätigkeit umgeschaut. Nein, sie haben stattdessen lieber den Aufbau ihrer recht dummen „Kommentare“ an die neuen Bedingungen angepasst, immer weniger Links verwendet und schließlich ganz darauf verzichtet, einen Link im „Kommentar“-Text unterzubringen. Denn man hatte ja immer noch bei jedem „Kommentar“ die Möglichkeit, eine Homepage anzugeben. Auch so kann man auf ein Angebot verweisen, das niemand vermisste, existierte es nicht. (Sonst könnte sich der Spammer ja auch auf Google verlassen und würde ein ganz normaler Betreiber einer Website.) Der „Text“ im „Kommentar“ war denn meist eine plumpe, schleimige Schmeichelei, da so etwas offenbar immer wieder von Blogbetreibern stehen gelassen wird.

Schade nur für die Spam-Mafia, dass die Spamfilter sich auch um die verlinkte Site kümmerten und sie bewerteten. Und so entfaltete die Kommentarspam immer weniger Wirksamkeit. Wäre die kriminelle Energie dieser asozialen Verbrecher nicht so groß, könnte die Geschichte der Kommentarspam hier aufhören, und wir Bloggenden hätten etwas mehr Zeit, uns um das Bloggen zu kümmern. Das gefiele gewiss auch den Lesenden. So hätten wir alle etwas davon.

Die Geschichte hört aber nicht auf. Denn die Spammer sind jetzt auf die Idee gekommen, ihre Kommentare einfach nicht mehr direkt zu setzen, sondern andere Internet-Dienste zu missbrauchen, um das Ziel vor dem Spamfilter zu verschleiern. So erhielt ich heute diesen Kommentar, der sich auch prompt an Akismet vorbeischummeln konnte.

Beispiel eines Technorati-Missbrauches durch einen Spammer

Was hier neu ist, das ist die gezielte Benutzung der Blog-Suchmaschine Technorati als Zwischenstation – einen Link auf Technorati wurde bislang noch nicht für Spam verwendet, es handelt sich um eine relativ neue Form des Missbrauchs. Deshalb ist diese Spam auch sehr gefährlich, da sie nicht sofort als Spam erkannt werden kann. (Mir hat es geholfen, dass die Spam in englischer Sprache war, aber der zugespammte Text enthielt auch eine kurze, englische Installationsanleitung für eine Software, so dass ich erst einen Klick riskieren musste, um mir Klarheit zu verschaffen.)

So sieht der Missbrauch von Technorati denn aus. Eine Suchmaschine reißt kurz pornographisches Material an, der Link zum Weiterlesen führt dann direkt ins virtuelle Reich der Spammer. Und da kann man sich jede Malware einfangen.Klar, dass dieser Link auf die Ergebnisse eines bestimmten Blogs geht, der denn auch „eindeutige“ Inhalte anzubieten vorgibt (für einen Eindruck dieser Inhalte einfach auf das kleine Bildchen klicken): „Free Celebrities Porn, Stolen Sextapes“.

Natürlich werden die „letzten Posts“ dieses mit millionenfacher Spam beworbenen Blogs nur als kurzer Anriss des Textes dargestellt, denn das ist Standard bei Technorati. Und natürlich steht darunter immer ein Link, mit dem man weiterlesen kann. Und natürlich führt dieser Link auf eine Website, die nicht zu Technorati gehört, sondern von Spammern gepflegt wird – und auf der man sich so ziemlich alles auf seinen Computer holen kann, was man dort nicht haben möchte. Nur die „geklauten Sex-Mitschnitte“ von irgendwelchen Prominenten, die wird man dort gewiss nicht kriegen. Stattdessen gibt es eher einen wirksam vorgetragenen Angriff auf den eigenen Rechner, damit sich dieser in eine fernsteuerbare Maschine verwandelt, mit der die Spam-Mafia ihr kriminelles Geschäft ausüben kann.

Ich kann jedem Blogger nur empfehlen, sich die Links einmal genau anzuschauen, die mit gewissen schmeichelhaft formulierten Kommentaren kommen. Es könnte Spam sein. Damit ein zentraler Dienst wie Akismet in Zukunft auch dieses Muster lernt, müssen zunächst wir Blogger diese Kommentare als Spam erkennen und markieren – um hoffentlich bald von dieser Plage erlöst zu sein.

Beim Klicken auf den Link immer vorher das Gehirn einschalten. Wenn die URL schon klar macht, um was es sich hier handelt, denn sollte der Kommentar ohne weitere Ansicht als Spam markiert werden. Ansonsten empfiehlt sich die Verwendung eines besonders gesicherten Systemes. So etwas wie ein Klick auf Technorati oder Google ist allerdings zunächst ungefährlich, aber bitte vorher genau schauen, ob das nicht eine URL ist, die nur so ähnlich wie eine URL bei Technorati oder Google aussieht.

Spam 2.0 von der Zelfi AG

Dienstag, 4. Dezember 2007

Das so genannte „social web“ bringt auch neue Kanäle für den Versand unverlangter Werbung mit gefälschtem Absender mit sich. Das gilt nicht nur für die üblichen Verdächtigen, sondern im Prinzip für jeden Dienst, der sich einer ausreichenden Popularität erfreut. Zurzeit ist offenbar Twitter von einer Spamwelle betroffen, und das fröhliche Zwitischern wird immer wieder einmal von hässlichen Missklängen begleitet.

Was das beim Dwarslöper von den durchaus gut gewählten Absender-Namen „Klaus Meyer“, „Dietrich Scholz“ und „Matt Green“ in das virtuelle Postfach flatterte, das ist Spam.

Das Angebot für WerbekundenDass sich die Mainzer Zelfi AG (wenn die Firmierung nicht in irgendeiner Weise von einem Mitbewerber missbraucht wurde – nicht einmal das ist in der heutigen Spam-Hölle auszuschließen) damit als Spammer kennzeichnet und sich so auf eine Ebene der Kommunikation begibt, die sonst von obskuren Pillenverkäufern, Betrügern, Abzock-Casinos und anderen wenig erfreulichen Zeitgenossen besetzt wird, führt gewiss nicht zu einem Eindruck, der eine Empfehlung für irgendein Geschäft ist. Auch nicht für einen Geschäftskunden, der seine Reklame über „Mobile Marketing“ unter die Menschen bringen will – und das scheint das Geschäftsmodell der Zelfi AG zu sein.

Ich empfehle der Zelfi AG dringend, über eine Werbeidee noch einmal nachzudenken, die eine Firmierung nachhaltig in den Schmutz ziehen kann  – oder, falls es sich um einen Akt der Sabotage und absichtlichen Schädigung handelt, deutliche juristische Schritte gegen einen Spammer einzuleiten, der hier einen Marketing-GAU auslöst.

Wer die Dienste von Twitter benutzt und ebenfalls von dieser Spam betroffen ist, sollte sich einmal mit der Zelfi AG in Verbindung setzen und deutlich darauf aufmerksam machen, welcher Eindruck durch die Spam-Werbung erweckt wird. Aber bitte höflich im Ton bleiben, da nicht sicher zu klären ist, ob die Zelfi AG überhaupt für diese Spam verantwortlich ist.

Heiratsschwindel-Spam auf Jamendo

Dienstag, 30. Oktober 2007

In erster Linie ist Jamendo eine recht attraktive Plattform, die es Musikern ermöglicht, ihre Musik unter einer CC-Lizenz zu veröffentlichen, und die es Interessierten ermöglicht, die Musik anzuhören und downzuloaden. Die Software von Jamendo ermöglicht ihren Nutzern (das sind Musiker und Hörer) alles, was für das so genannte „Web 2.0″, das Mitmach-Internet, typisch ist. Veröffentlichte Alben können verschlagwortet werden, es können Rezensionen geschrieben werden und es gibt neben der persönlichen Mitteilung an ein anderes Mitglied auch ein paar Foren für den allgemeinen Gedankenaustausch.

Klar, dass Spammer da anfangen, auch eine solche Software als Litfaßsäule für ihre Beglückungsideen zu betrachten. Nun ist ein Spammer sehr unkreativ und letztlich dumm, er übt sich also keineswegs darin, seine Spam einzusingen und als Album zu veröffentlichen. Das hätte auch wenigstens noch einen dadaistischen Reiz. Stattdessen werden die Möglichkeiten der Kommunikation für die Verbreitung von Spam genutzt, wie sich zurzeit im Jamendo-Forum nachlesen lässt.

Die Masche der Spammer ist die übliche Masche für das „social web“, es werden „Partnerschafts-Gesuche“ in Form persönlicher Nachrichten zugestellt. Auf die naheliegende Idee, die Empfänger in ihrer eigenen Muttersprache anzuschreiben, kommt das blöde Spamskript nicht; stattdessen wird ein Standardtext in Englisch benutzt. In der Regel wird es sich bei der plumpen Vorgehensweise um Heiratsschwindel handeln, aber auch das Unterjubeln von Schadsoftware dürfte über diesen Kanal möglich sein.

rejoice27@yahoo.fr Hello dear new friend of mine. is nice taking part in ur profile of today which i see here www.jamendo.com then pick much intrest as one i can have and handle things together as well can shear with my love,caring ,secret etc.Also will like you to mail me at rejoice27@yahoo.fr so that i can give to you my pictures for identification as well let you know more about me,hope to hear soonest from your side rejoice27@yahoo.fr

Der Empfänger dieser Spam hat an die angegebene Mailadresse geantwortet und natürlich eine Antwort bekommen, aber die liest man am besten im Jamendo-Forum nach. Es ist jetzt schon sicher, dass da im weiteren Verlauf der „Kommunikation“ immer wieder einmal ein „paar“ Euros für diese Formalie und für jene Formalie angefordert werden, schließlich noch ein paar Hunderter für das „Flugticket“. Und vielleicht noch etwas für die „Mutter“, die in große Probleme gekommen ist. Alles herzzerreißend und überzeugend vorgetragen, denn das können die Betrüger. Natürlich alles so bar wie möglich und nicht über den Bankweg.

Wer solche PNs auf Websites wie MySpace, Kontakter, Jamendo etc. erhält, sollte sie am besten den Website-Betreibern als Spam melden, wenn dies irgend möglich ist – es muss nicht sein, dass hier noch hunderte von Dummen abgezockt und ein paar mafiös organisierte Kriminelle reich gemacht werden, bevor wirksame Gegenmaßnahmen getroffen werden. Diese Websites werden schließlich gemacht, damit Menschen zusammenkommen, und nicht, damit sie von Verbrechern abgezockt werden.

Wenn es nicht frühzeitig wirksame Gegenwehr durch die Nutzer gibt, wenn nicht dafür gesorgt wird, dass Spammern das Leben so schwer wie möglich gemacht wird, denn entsteht auf diesen Plattformen ein attraktives Umfeld für Verbrecher aller Art, während die normalen User immer mehr erleben müssen, dass die technischen Möglichkeiten unbrauchbar geworden sind. Oder, um es mit dem User zu sagen, der das im Forum bekannt gemacht hat:

Man kennt ja all diese Spams mit gleichem bescheuerten inhalt… aber wenn die das jetzt richtig spitz kriegen und Jamendo für einen solchen scheiss ausnutzen, dann wird’s hier bald ganz übel auf Jamendo…