Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Phishing“

Fraud Prävention Suite

Freitag, 15. Juni 2012

AKTUELLE WARNUNG: Die angeblich von DHL stammenden Mails, die zur „Verifizierung“ eines Packstation-Accounts aufrufen, stammen nicht von DHL. Es handelt sich um überzeugendes und deshalb sehr gefährliches Phishing.

Also auf keinen Fall darauf hereinfallen!

Grundsätzlich immer daran denken, dass keine Firma mit einer E-Mail dazu auffordern wird, Passwörter oder vergleichbare Zugangsdaten preiszugeben. Auch bei Mails mit persönlicher Ansprache immer sehr skeptisch bleiben und im Zweifelsfall lieber einmal telefonische Rücksprache halten, als übereilt etwas zu tun, was nur Internetkriminellen nützt. Oder, um es mit DHL zu sagen:

Wir werden Sie niemals im Internet oder telefonisch nach Ihrer PIN fragen, diese benötigen Sie ausschließlich zur Bedienung der PACKSTATION-Automaten.

Im Moment ist es noch offen, wie die Phisher an die Daten gelangt sind. Es handelt sich um ein überzeugend durchgeführtes Phishing, bei dem die Mails an die richtige Mailadresse gehen und die Postnummern der Empfänger bekannt sind. Einige Kommentare in öffentlichen Foren deuten zurzeit stark darauf hin, dass DHL selbst das Datenleck sein könnte – diese Möglichkeit wird allerdings im Moment von DHL zurückgewiesen.

Die Qualität der zuvor irgendwo kriminell abgegriffenen Daten ist so gut, dass Standardtipps zur Vermeidung und Erkennung von Phishing nicht greifen. Wer eine eigene Adresse ausschließlich für die Packstation verwendet hat, bekommt die Spam an genau diese Adresse. Die angegebene Postnummer stimmt. Sehr viele Empfänger der Spam werden keinen Verdacht geschöpft haben. Wer darauf hereingefallen ist, muss sofort tätig werden! Welche Möglichkeiten es gibt, wird sich für Kunden gewiss auf der richtigen DHL-Website erschließen. Das an Phisher gegebene Passwort sollte auf der Stelle geändert werden, um die Kontrolle über den eigenen Account zu behalten.

Alles weitere bei DHL – ich kenne die dortigen Abläufe nicht.

Change your Password

Dienstag, 12. Juni 2012

This is an automatic message from the Internet Movie Database (IMDb) registration system.

Dies ist eine über ein Botnetz versandte Mail, die auch bei Leuten ankommt, die noch nie etwas von der IMDb gehört haben. Deshalb fehlt auch jede Anrede.

Our system detected your password is too weak. Short passwords are easy to guess.

Wir haben uns gedacht: Es wäre doch schön, wenn wir mal wieder ein paar Leute einen Haufen persönlicher Daten irgendwo eingeben lassen, damit wir mit den so übernommenen Identitäten unsere kriminellen Geschäfte machen können.

Please follow this link :

https://secure.imdb.com/password_update/imdb/31764577128474171815

Bitte wundere dich nicht weiter darüber, dass das wirkliche Ziel des Links in dieser HTML-formatierten Mail ganz woanders hingeht.

[Die Phishing-Seite wurde über ein gecracktes Forum jemanden anders auf den Webserver gespielt. Sie ist inzwischen entfernt worden.]

If you used your IMDb password at any other sites, you‘ll need to change those passwords as well.

Bitte sei so nett, und verwende das Passwort, das du uns mitteilst, an möglichst vielen anderen Stellen im Web. Wir werden diese Stellen schon finden und uns nutzbar machen.

Regards,
IMDb User Protection help
http://imdb.com/register/

Mit roboterhaftem Gruß
Deine Phishing-Spammer

Hi Dear Friend

Samstag, 9. Juni 2012

Weil gerade so viel PayPal-Phishing bei mir ankommt, sei auch diese wunderschöne Kombination aus dem Streben nach gestalterischer Exzellenz und der Unfähigkeit zum adäquaten Ausdruck hier kurz erwähnt:

Hi Dear Friend, You violated the Terms of Service of 1.8 and we have to block your account. Look for a detailed explanation on the website of ... service. With regards www.paypal.com

Egal, auf welchen Link einer klickt: Sie gehen alle zur Website der Schurken.

Anders, als man auf dem ersten Blick glauben möchte, geht es hier allerdings nicht um Phishing. Vielmehr ist die Zielseite eine kaum durchschaubare JavaScript-Wüste zusammen mit der Aufforderung, doch bitte ein paar Sekunden Geduld zu haben, bis zur eigentlichen Seite weitergeleitet wird. Ich habe das nicht vollständig analysiert, sondern mir nur einen flüchtigen Eindruck davon verschafft. Es wird ein unsichtbarer IFRAME verwendet, um darin verschiedene Multimedia-Dateien darzustellen, es wird versucht, in einem anderen unsichtbaren IFRAME ein kleines PDF darzustellen, es wird ein relativ kleines Java-Applet eingebettet und Flash kommt auch nicht zu kurz. Desweiteren werden mehrfach obskure HTML-Dokumente in anderen unsichtbaren Bereichen geladen.

Oder kurz gesagt: Hier wird mit hoher Wahrscheinlichkeit jede bekannte Sicherheitslücke ausgenutzt, wenn sie offen ist.

Die flapsige Formulierung und der dumme Stil sind vermutlich keine Unfähigkeit, sondern Kalkül. Menschen, die eine derartige Mail mit der Anrede „Hallo lieber Freund“ für eine Geschäftskorrespondenz halten, werden wohl in der Regel auch keine besonders gut gesicherten Rechner verwenden…

Und diese Dummheit einiger Leute versaut dem Rest der Internetnutzer das Leben.

Ihr PayPal Konto ist gesperrt! Ihre Mithilfe ist gefragt.

Freitag, 8. Juni 2012

Die aktuelle PayPal-Phishing-Spam, aufwändig in HTML gesetzt. Nur echt mit dem Deppen Leer Zeichen schon im Betreff.

PayPal – Bitte bestatigen Sie Ihre personlichen Daten

Hallo,

Einfach nur „Hallo“. Einen Namen weiß der kriminelle Spammer schließlich nicht.

Im Rahmen unserer Massnahmen zur Gefahrenabwehr, regelmasig Bildschirm Aktivitat Paypal [sic!].
Wir bitten um Informationen �ber Sie aus dem folgenden Grund:

Unser System erkannt ungewohnliche Gebuhren fur eine Kreditkarte in Verbindung mit Ihrem PayPal Konto.

Wenn man so ein tolles Deutsch schreibt, hilft das ganze HTML drumherum, um es wie eine Mail von PayPal aussehen zu lassen auch nicht mehr weiter. Ich lasse den Rest der Mitteilung mal in ihrem fröhlichen Duktus fließen, ohne sie durch allzu große Anmerkungen zu unterbrechen…

Dies ist die letzte Mahnung [sic!], sich bei PayPal. [sic!] Dies ist die letzte Erinnerung an bei PayPal anmelden. [sic!]
Sobald Sie den Zugang werden wir Massnahmen, um den Zugang zu Ihrem Konto wieder. [sic!]

Einmal verbunden, folgen die Schritte zur Aktivierung ihres Kontos! [sic!]
Vielen Dank fur Ihr Verstandnis, da wir der Account-Sicherheit zu gewahrleisten arbeiten. [sic!]

Das Verfahren ist sehr einfach:

1. Klicken Sie auf den Link unten, um einen sicheren Browser offnen.
2. Bestatigen Sie, dass Sie der Inhaber des Kontos sind und folgen Sie den Anweisungen.

Gehen Sie Zu Ihrem Konto

Natürlich geht es da nicht zu PayPal, sondern zu einer unter der Domain www (punkt) qgrupoasesor (punkt) com abgelegten Phishing-Site. Ob die Ablage der Phishing-Seite in einem beeindruckend langem Unterverzeichnis dieser Website aufgrund einer kriminellen Übernahme des Servers geschah, oder ob das Consulting-Unternehmen, das dort seine Website betreibt, nur Fassade ist, kann ich leider nicht beantworten, weil ich kein Spanisch kann, um den Sachverhalt kurz in einer Mail dazulegen. Und ja, ich habe es bei lateinamerikanischen Sites oft genug auf Englisch versucht, und zwar immer erfolglos…

Achtung! Ihr PayPal-Konto wurde begrenzt!

Freitag, 25. Mai 2012

Dieser freundliche Absender einer HTML-formatierten Mail, der sich „PayPal.com“ nennt, beweist mit seinem liebevoll aus der Betrugsnummer eines anderen Phishers übernommenen Text…

Screenshot der betrügerischen Mail

…dass man als Stümper bei solcher Zweitverwertung eventuelle Probleme mit der Zeichencodierung noch verschlimmern kann. Einmal ganz davon abgesehen, dass der Link zur URL http (doppelpunkt) (doppelslash) alvimei (punkt) it (slash) templates (slash) casino (strich) royale (strich) template (slash) de (slash) Continue (slash) DE (slash) webscr.php geht und nur beim Hingucken klar macht, dass genau die gleichen Halunken, die den Betrug mit den angeblichen Internet-Casinos machen, auch den Betrug mit dem PayPal-Phishing machen.

Warum auch nicht, werden sie sich sagen, es ist ja beides „leicht verdientes Geld“ durch Betrug…

Abgelegt waren die Phishing-Seite und das komplette Design eines angeblichen „Casinos“ übrigens in einem Joomla-CMS eines anderen Menschen, dessen Zugangsdaten vermutlich durch eine Schadsoftware ausgespäht wurden, die er ebenfalls von diesen organisiert Kriminellen untergejubelt bekommen hat. Die Passwörter sind inzwischen geändert, und die Dateien sind gelöscht.

Mastercard Verifikations Abgleich!

Freitag, 11. Mai 2012

MasterCard Daten-Abgleich

Mit wem? Ach ja, mit kriminellen Phishern.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die wissen natürlich auch nicht, wie der Empfänger heißt und sprechen ihn deshalb – im Gegensatz zu einem Kreditinstitut – auch nicht mit Namen an.

aufgrund der rasant ansteigenden Probleme durch Cyberkriminalität, sehen wir uns als Ihr Dienstleister dazu gezwungen, für das höchste Maß an Sicherheit für Sie zu sorgen.

Diese hier wissen nicht einmal, wie man diese komischen Vokale mit den Pünktchen darüber in eine HTML-Mail reinbekommt. Klar, das hätten sie sich schnell anlesen können, aber wenn sie sich Mühe geben wollten, wären sie ja keine kriminellen Spammer geworden.

Aber dafür ist der Text jetzt sehr komisch:

Verifizierungsvorgang

Nach langwierigeren Testphasen sowie Überarbeitungen unseres Systems freuen wir uns, Ihnen das neue Secure Transaction System kurz STS vorstellen zu dürfen.

Sie als Kunde werden nach der einmaligen Validation keinen feststellbaren Unterschied wahrnehmen, jedoch werden sie ab diesem Moment abgesicherte Transaktionen im Internet ohne Einschränkungen durchführen können. STS ist für sie Kostenlos und sofort nach erfolgreicher Verifizierung aktiv.

In der Tat, das stimmt. Wer darauf reingefallen ist, wird danach erstmal keinen Unterschied feststellen, wenn er irgendwas mit seiner Kreditkarte macht. Er wird halt nur irgendwann feststellen, dass seine Kreditkartendaten für kriminelle Geschäfte benutzt werden und dass sein Konto geplündert wurde.

Bitte füllen Sie alle nötigen Details auf folgender Seite aus um ihr Verifikation abzuschließen.;Verifikation abschließen

Im Original geht der Link auf mastercards (strich) verifikation (punkt) net, eine recht überzeugend klingende Domain. Den Hosting-Provider der Website habe ich eben über den Vorgang informiert, so dass diese betrügerische Site vermutlich in Kürze verschwunden sein wird. Sie sieht zurzeit übrigens so aus:

Screenshot der betrügerischen Website

„Herzallerliebst“ darin die alarmierend formulierte Warnung:

Sehr geehrte Kunden,
Wegen sicherheitstechnischen Mängeln [sic!] in diversen größeren Onlineshops [sic!] in Deutschland sind wir gezwungen [sic!], unsere Kunden einer Kartenverifizierung zu unterziehen [sic! Eine „Kartenverifizierung“ der Kunden!]. Wenn Sie eine Mastercard besitzen, empfehlen wir Ihnen, diese Kartenverifizierung sofort durchzuführen [Komma fehlt] um eine allfällige Kartensperrung [sic!] zu verhindern. Wenn Sie Ihre Karte nicht verifizieren, sehen wir uns gezwungen, diese binnen 2 Tagen zu Ihrem Schutz [sic!] zu sperren.

Herzlichen Dank für Ihr Verständnis [sic!]

Harald Fischer
Mastercard Sicherheitsteam Deutschland

Auch wenn die technische Gestaltung wesentlich gelungener ist als die Phishing-Spam, muss man nicht besonders wach sein, um an der Sprache zu bemerken, dass kein Unternehmen so mit seinen Kunden kommunizieren würde.

Aber weiter in der Spam:

WICHTIG: Wenn Sie Ihre Kreditkarte regelmäßig nutzen, empfehlen wir Ihnen DRINGEND, dass Sie Ihre Kreditkarte schützen, um möglichen Betrugsversuche auszuschließen.

Mit freundlichen Grüßen,
Mastercard Services

Die wirklichen Sicherheitshinweise von Mastercard kann man übrigens auf der echten Website von Mastercard nachlesen. Ich kann Kartennutzer gar nicht oft genug auffordern, das zu lesen – und fortan jede derartige Mail, auch wenn sie nicht so stümperhaft ist, in den virtuellen Papierkorb zu werfen.

Mastercard Ltd. USA, registriert in America & Washington unter der Nummer 4260907.
Sitz der Gesellschaft: Welken House, 10-11 Charterhouse Square, New York, EC1M 6EH, America.
Autorisiert und reguliert von der Financial Services Authority (FSA) Amerika.

Das mag alles stimmen, aber von Mastercard kommt diese Mail nicht.

My Twitter profile was viewed xxx times today

Dienstag, 24. April 2012

Internet! Vor jedem Klick auf einen Link: Gehirn benutzen!

Folgender Tweet taucht bei vielen Menschen zurzeit in der Twitter-Timeline auf:

My Twitter profile was viewed xxx times today. Click here to see who views your profile tiny.cc/xxxxxxxx

Anstelle von xxx steht natürlich eine immer wechselnde Zahl.

Was ich im Folgenden sage, hat nicht den abschließenden Grad an Gewissheit. Aber ich bin mir sicher, dass es sich um Phishing von Twitter-Accounts handelt.

Wie ich jetzt auf diese absonderliche Idee komme?

Erstens hat nur Twitter genauere Informationen über die Nutzung seines Dienstes durch andere Nutzer. Diese Informationen werden von Twitter nicht veröffentlicht und stehen über keine dokumentierte API zur Verfügung. Es ist schlechterdings für einen Dritten unmöglich, an diese Informationen zu gelangen. (Natürlich wird Twitter für seine eigenen Vermarktungszwecke und sonstigen Geschäftsideen ausführliche Statistiken aller Art erstellen. Geschäfte mit den Web-Zwo-Nulldiensten werden nicht mit ewiger Blumenkraft, sondern mit Datensammeln und Profiling gemacht.)

Zweitens ist die Angabe „Mein Twitter-Profil wurde so und so oft betrachtet“ vollkommen sinnlos. Es gibt hunderte von Client-Programmen für Twitter, die über die Twitter-API alle möglichen Ansichten des Geschehens abrufen und darstellen. Für die meisten Twitter-Nutzer sind diese Tools die eigentliche Twitter-Nutzung. Das gilt insbesondere, wenn Twitter über ein smart phone oder ein pad benutzt wird. Was soll in diesem Umfeld die Angabe, wie oft ein Profil betrachtet wurde, überhaupt bedeuten? Man muss nicht sehr lange nachdenken, um zu erkennen, dass sie bedeutungslos ist.

Drittens führt der Klick auf diesen Link nach ein paar Weiterleitungen [Warum bitte sehr ständig wechselnde Weiterleitungen? Wer hat es schon nötig, sich so zu verstecken?] zu einer Twitter-Seite zur oAuth-Authentifikation, in der man die Möglichkeit erhält, einem Dritten vollständige Schreibrechte in seinem Twitter-Kanal zu erteilen, ohne dass dieser sich auch nur vorgestellt hätte, seinen Dienst erläutert hätte oder irgendetwas anderes preisgegeben hätte als die spamartigen Tweets, die in etlichen Timelines auftauchen. Das ist hochgradig verdächtig. Es stinkt nach Phish. Es stinkt nach einem Berg kommender Spam.

Wer immer noch glaubt, dass man derartigen Anbietern vertrauen kann, soll das gern tun. Ich kann leider nichts gegen Hirnlosigkeit oder eine Entscheidung zum vollständigen Denkverzicht machen. Vermutlich muss da erstmal eine Timeline mit so unappetitlicher und krimineller Spam geflutet werden, dass sich die Staatsanwaltschaft dafür interessiert, damit das Gehirn wieder zu arbeiten beginnt. Obwohl ich mich gestern nacht bereits über dieses Thema auf Twitter ausließ…

Ich bin übrigens extrem skeptisch, wenn jemand vorgibt, sagen zu können, wie oft ein Twitter-Profil aufgerufen wurde und Schreibrechte will. Wie oft ein Profil aufgerufen wird, weiß (nach meinem bescheidenen Erkenntnisstand) nur Twitter selbst. Der Anbieter riecht nach #Spam

…konnte ich mit wachsendem Missvergnügen verfolgen, wie immer mehr Menschen nach diesem Köder schnappten und wie die Timeline sich mit den sinnlosen Zahlen füllte, wie viele Leute jetzt angeblich die Profile besucht haben. (Leider war ich mit einer sehr anstrengenden Lektüre beschäftigt und konnte deshalb nicht weiter eingreifen.) Völlig unkontrollierbare Zahlen übrigens, die man sich auch einfach ausdenken könnte, nicht nur handelsüblich sinnlose. Nach diesem Köder haben auch Menschen geschnappt, bei denen ich mir sicher bin, dass sie alt genug sind und genügend Lebenserfahrung haben, um auf eine derartig primitive Nummer nicht hereinfallen zu müssen.

Meiner resignierenden Bewertung von gestern nacht habe ich nichts mehr hinzuzufügen:

IHR SEID DIE SPAM

[Die Anmerkung von @ernstd ist natürlich witzig gemeint – das wird zugegebenermaßen aus diesem Kontext nicht völlig klar, wurde aber sofort erklärt]

Wenn ihr euch so leicht phishen lasst beim Zwitscherchen, wenn ihr jede mahnende Bemerkung einfach ignoriert, wenn ihr euch von ein paar Bullshit-Zahlen so sehr verblenden lasst, dass ihr völlig Unbekannten aus dem Internet das bleibende Recht einräumt, in eurem Namen etwas auf Twitter zu publizieren, dann seid ihr selbst die Spam!

Würdet ihr euch etwa auch den Bundestrojaner installieren, wenn der euch nur verspräche, dass ihr erfahrt, wie wichtig ihr auf Twitter seid? Mann, mann, mann! Dass Leute vor meinen ungläubigen Glubschen auf ein dermaßen billiges Phishing reinfallen und nichts merken, wenn man sie darauf hinweist, gehört zu den Dingen, über die ich seit einigen Stunden nicht mehr hinweg komme.

Abhilfe – Ein ganz schnelles Tutorial

Wer darauf reingefallen ist und inzwischen festgestellt hat, wie unendlich dumm es war, so zu handeln: Hier eine kurze Beschreibung, wie man dem sicheren Phisher und mutmaßlichen späteren Spammer seine Schreibrechte wieder wegnimmt:

Schritt 1:

Screenshot

Im eigenen Profil die Einstellungen aufrufen. Dazu muss man im Menü, das auf der Silhouette neben dem Suchfeld erscheint, den Punkt „Einstellungen“ auswählen.

Es wird eine Eingabemaske mit dem Account-Einstellungen dargestellt.

Schritt 2:

Screenshot

Auf der linken Seite der Accounteinstellungen befindet sich ein Menü. Hierin ist der Punkt „Apps“ zu wählen.

Schritt 3:

Screenshot

Nun wird eine Liste aller externen Apps dargestellt, denen man jemals einen Zugriff auf seinen Twitter-Account gewährt hat. (Da hat sich eine Menge angesammelt, nicht! Vielleicht wäre sowieso etwas Aufräumen angesagt…) Diese sind absteigend nach Alter geordnet, der frischeste steht also ganz oben. Zusätzlich steht immer darunter, an welchem Tag und um welche Uhrzeit der Zugriff gewährt wurde. Damit sollte es selbst in diesem Fall, wo man gar nichts über den „Dienst“ weiß, dem man einen Schreibzugriff erteilt hat, möglich sein, den richtigen Eintrag zu identifizieren.

Schritt 4:

Dort einfach auf „Zugriff widerrufen“ klicken, und schon kann der eigene Account nicht mehr von diesen Phishern für Spamzwecke missbraucht werden.

Abschließend:

Ich gehe davon aus, dass die eingeräumten Schreibrechte erst in einigen Tagen für massive Twitter-Spam missbraucht werden. Sollte es dann gar nicht mehr möglich sein, aus der Erinnerung zu entscheiden, welche von diesen vielen externen Apps die Spamzugriffe macht, dann gibt es immer noch die Notbremsung. Einfach jeder App, die einem irgendwie spanisch vorkommt oder von der man nicht weiß, wofür sie gut sein soll, den Zugriff entziehen – das schlimmste, was dabei passieren kann, ist, dass man später einige Programme neu gegen Twitter authentifzieren muss. Das kostet jeweils nur ein paar Sekunden, und so viel sollte es einem wert sein, dass die eigene Timeline frei von Spam bleibt – von Spam überigens, für die man im vollen Umfang selbst verantwortlich und gegebenenfalls auch zivilrechtlich haftbar ist oder strafrechtlich zur Verantwortung gezogen weren kann. Schließlich handelt es sich um den eigenen Einflussbereich.

Wer trotz dieser sehr ausführlichen Anleitung noch weitere Fragen zur Vorgehensweise hat: Einfach in die Kommentare posten oder direkt an den Twitter-Support wenden. Der Twitter-Support wird übrigens schneller sein als ich…

Und bitte: In Zukunft vor dem Klicken Gehirn einschalten!

Security Alert

Montag, 23. April 2012

Ein Hinweis vorab: Diese Mail kommt nicht von PayPal. Das Konto bei PayPal ist nicht gesperrt. Es handelt sich um einen Betrugsversuch, um so genanntes Phishing. Die Mail sollte einfach gelöscht werden. Es ist keine weitere Aktion erforderlich.

Diese Phishing-Mail für PayPal-Kunden kommt zurzeit auch mit anderen Betreffzeilen wie „Der Zugriff auf ihr Konto wurde eingeschr“ [sic!].

Liebe User PayPal,

In einer echten Mail von PayPal wird der Kunde immer namentlich angesprochen. Und nicht als „User PayPal“. Vom…

Ungewöhnliche Kontobewegungen haben es notwendig gemacht Ihr Konto einzugrenzen [sic!] bis zusätzliche Informationen zur Überprüfung gesammelt werden.

…Deutsch einmal ganz abgesehen. Und natürlich vom Inhalt, denn einen derartig aussagelosen und dummen Bullshit vom „eingegrenzten Konto“ auf dem „Informationen zur Überprüfung gesammelt werden“, würde PayPal oder irgendein anderes Unternehmen niemals schreiben. Eingegrenztes Konto?! Das klingt ja wie ein Gartenzaun. Mit „ungewöhnlichen Bewegungen“ darin.

Tja, schon mistig, wenn man die Übersetzungen von jemanden erledigen lässt, der die Sprache, in die er übersetzt, eher rudimentär beherrscht.

Zur Zeit haben Sie nur begrenzten Zugang zu Ihrem Pay Pal Konto. [sic! Mit Deppen Leer Zeichen] Wir bitten Sie daher die von uns angeforderten Kontodaten zu enrneuern. [sic!]

Bitte klicken Sie hier »

Worum es geht, ist natürlich das Übliche: Den Menschen verunsichern, alarmieren und damit seine Kritikfähigkeit außer Kraft setzen, und ihm einen Link zum Klicken anbieten. Der führt übrigens zu einer Site mit eine epischen Liste von Subdomains, beginnend mit www.paypal.de, aber endend in der eigentlichen Doamin deutscheberlin.org. Und nein, das ist nicht die PayPal-Website, sondern eine Website unter der Kontrolle krimineller Spammer. Dort sieht man die übliche, „liebevoll“ nachgebaute PayPal-Login-Seite. Wer da seine Mailadresse und sein Passwort eingibt, hat den Verbrechern schon einmal eine Menge Möglichkeit gegeben, aufs Konto zuzugreifen und einmal so richtig abzuräumen.

Das reicht den Verbrechern allerdings nicht. Deshalb darf man hinterher noch ein paar Sicherheitsfragen beantworten. Natürlich nicht die, die man bei PayPal konfiguriert hat, sondern solche…

Screenshot der Phishing-Site

…die es den organisierten Kriminellen auch noch ermöglichen, die eigene Identität zu missbrauchen: Voller Name und Geburtsdatum. Wer das macht, hat vollständig verloren und eine äußerst unerfreuliche, nervenaufreibende und möglicherweise teure Zeit vor sich.

Gut, dass die Phishing-Mails in dieser Version so durchschaubar und schlecht sind, dass niemand darauf hereinfallen wird. Gut, dass jeder weiß, dass PayPal derartige Mails nicht versendet. Gut, dass niemand Websites, bei denen es um „richtiges Geld“ geht aufruft, indem er in eine Mail klickt, sondern dass jeder die Adresse immer in die Adresszeile seines Browsers eingibt.

Ach, wenn es doch nur so wäre! 🙁

Leider werden doch einige Leute Daten eingeben, und zwar andere als der „Hansdieter Strunzmeister“, der sich diese müde Nummer gerade ein bisschen genauer angeschaut hat. (So etwas macht man übrigens nur mit einem besonders gesicherten System, es handelt sich um die Website von schwer kriminellen Zeitgenossen, die auch den Herstellern der Antivirus-Software um ein paar Tage voraus sind. Ein unvorsichtiger Klick in eine Spam kann zur Folge haben, dass man seinen Rechner und seine Internet-Leitung der organisierten Kriminalität zur Verfügung stellt. Wer nicht genau weiß, wie man ein System besonders sichert, sollte gar nicht erst über solche Experimente nachdenken.) Der Hansdieter hat nämlich, nachdem er sogar noch den Mädchennamen seiner Mutter bestätigte, gesehen, dass die Kriminellen zu gern auch noch…

Screenshot der Phishing-Site

…die Kreditkarte für ihre „Geschäfte“ benutzen würden. Und dann hat er sich gefragt, ob es nicht doch ein paar Leute gibt, die da echte Daten eingeben…

Copyright © 1999-2012 PayPal. All rights reserved
PayPal Germany Pty Limited
ABN 93 111 195 389 (AFSL 304962)

Nein, von PayPal ist diese Mail nicht.