Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Phishing“

Ihre Reaktion ist erforderlich

Dienstag, 2. April 2013

Stimmt, ich muss die Spam löschen.

Ihre Reaktion ist erforderlich,

Das hast du schon im Betreff gesagt, Spammer. Und es ist beim besten Willen kein Ersatz für eine persönliche Ansprache, wie ich sie bei echtem Mails von PayPal immer hätte. Einmal ganz davon abgesehen, dass solche Mails niemals von PayPal sind.

Wo liegt das Problem?

Fragen über Fragen… 😀

Eine andere Person hat dieses Konto als sein Eigentum beansprucht. Ihm zufolge verlor er sein Zugangs-Passwort und seine E-Mail wurde genutzt.

Soso, „dieses Konto“. Welches das ist, kann der Absender mit der gefälschten Adresse service (at) deutschland (strich) paypal (punkt) com natürlich nicht sagen, denn dies ist ein ganz normaler Phishing-Versuch und nicht etwa eine echte Mail von PayPal.

Wir haben beschlossen, das Konto vorübergehend aktiv zu halten, während wir das Problem lösen. Damit unser Sicherheits-Spezialist [sic!] die Authentizität bestimmen kann, ist es für uns zwingend erforderlich beide Seiten erneut zu überprüfen.

Wie jetzt, beide Seiten? Ich dachte, es geht um „dieses“ Konto. Das ist an eine E-Mail-Adresse und an ein Passwort gebunden, das niemals gemailt wird, kann also auf diese Weise gar nicht „den Besitzer wechseln“. Vermutlich weiß der total spezialisierte Sicherheits-Spezialist so etwas nicht.

Bitte klicken Sie auf ‚reagieren‘, um Ihre Daten zu kontrollieren.

Bwahahaha! Kann man sich wieder gar nicht ausdenken, so etwas!

Dort sehen Sie, welche Informationen wir genau von Ihnen brauchen – und können sie gleich eingeben.

Wer darauf klickt, kann noch einmal auf einer von Kriminellen kontrollierten Website Daten angeben, die PayPal längst bekannt sind. Die Kriminellen freuen sich über das PayPal-Konto und die Kreditkarte.

  • Überprüfen der Kontoinhaberschaft (Grund für diese E-Mail)
  • Reagieren: Bitte benutzen Sie diesen Link [sic!]
    Wird die Kontrolle nicht innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens durchgeführt, müssen wir Ihr Konto vorläufig suspendieren.

Und jetzt nicht länger nachdenken, sonst ist das Konto weg.

Der Link geht natürlich nicht auf die PayPal-Website, sondern zu einer ausgesprochen kryptischen URL in der Domail mossila (punkt) net. Diese Domain wurde frisch am 30. März von jemanden registriert, dessen Name nicht PayPal lautet und dessen angegebene Berliner Anschrift nicht gerade nach der Zentrale eines großen Zahlungsdienstleisters aussieht. Immerhin handelt es sich um eine existierende Adresse, so etwas war ich von den Spammern schon gar nicht mehr gewohnt. Wenn der angegebene Name zu einer wirklichen Person gehört, sind diese Daten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwo „abgegriffen“ worden oder durch Phishing ermittelt worden. Leider wird das die Kriminalpolizei nicht daran hindern, zu Besuch zu kommen – vermutlich gleich mit einem Hausdurchsuchungsbefehl, denn selbstverständlich kommt es bei gewerbsmäßigem Betrug zu Ermittlungen, bei denen jede Spur verfolgt wird. Deshalb ist man eben sparsam mit seinen Daten…

Wir arbeiten daran, die Sicherheit Ihres Kontos zu gewährleisten, und bedanken uns für Ihr Verständnis.

Aber klar habe ich Verständnis. Wenn man als widerliches Arschloch geboren wurde, kann man ja nichts anderes manchen, als die Menschen mit betrügerischer Spam zu „beglücken“.

Bitte antworten Sie nicht auf diese E-Mail. Dieses Postfach wird nicht überwacht, deshalb werden Sie keine Antwort erhalten. Wenn Sie Hilfe benötigen, loggen Sie sich in Ihr Konto ein, und klicken Sie oben rechts auf der Hauptseite auf den Link Hilfe.

Der Absender der E-Mail ist gefälscht.

CB:PP-701-122-408-401:9YG106800D791621M
PP-EMail-ID PP6589.
Copyright @ 1999-2013 Abteilung: Konflict Auflösung. [sic!] Alle Rechte vorbehalten.

Herrlich! Kaum lässt die Aufmerksamkeit der Betrüger nach, weil sie ihren eigentlichen Betrugstext fertiggeschrieben haben, schon schleichen sich kleine Fehler ein. Zum Beispiel, dass das Urheberrecht der Mail [!] bei einer Abteilung liegt, die sich nicht einmal selbst richtig schreiben kann…

PP(Europe) S.à r.l. et Cie, S.C.A. Société en Commandite par Actions
Sitz: 22-24 Boulevard Royal, L-2449 Luxemburg
RCS Luxemburg B 118 349

…während gleichzeitig in der korrekt über die Zwischenablage transportierten Postanschrift von PayPal etwas recht wichtiges fehlt: Die ausgeschriebene und allgemein bekannte Firmierung, wie man sie etwa im Impressum der echten PayPal-Site nachlesen kann… 😀

Na ja, wenn sich Spammer Mühe geben würden, müssten sie ja auch keine Spammer werden.

Bitte gehen Sie sofort und am Ende dieses Prozesses

Donnerstag, 21. März 2013

Fuhrt uns zu einer weiteren Verbesserung des Systems bald.
Um Ihre Kontoinformationen sicher und up to date, haben wir
Abstanden uberpruft Ihre Identitat.
Bitte gehen Sie sofort und am Ende dieses Prozesses.

Um zu bestatigen, laden Sie bitte das beigefugte Formular der E-Mail und
fullen Sie es.

Wir entschuldigen uns fur etwaige Unannehmlichkeiten.
Danke.

Alle Rechte vorbehalten. Copyright пїЅ by Visa und Mastercode Verified

Ohne weitere Worte… 😀

Wichtige Meldung: Ihr Konto ist gefährdet

Mittwoch, 13. März 2013

„Gefährdete Konten“ klingt fast so wie „Vom Aussterben bedrohte Tierarten“. :mrgreen:

Der gefälschte Absender der Mail ist info (punkt) asc (at) ing (strich) diba (punkt) de, und natürlich kommt diese Mail nicht von der Bank, sondern von einem kriminellen Phisher.

Sehr geehrter Kunde

Wir haben vor kurzem erkannt das bei ihrem ING-DiBa Konto ein Problem aufgetreten ist.

Wir haben keine Ahnung, wie sie heißen und nennen sie einfach Kunde. Vielleicht heißen sie ja so. Vor kurzem haben wir bei ihrem Konto, das bedauerlicherweise genau so wenig eine Nummer hat wie unsere Empfänger einen Namen haben, ein Problem festgestellt, zu dem wir auch nichts nähreres sagen können. Und weil unsere buchhalterischen Probleme bei Problemen mit dem Konto immer von Herrn und Frau Kunde behoben werden müssen, wollen wir sie mechanisch freundlich darum bitten, uns jede Menge Daten zu geben, die ihre Bank doch schon längst kennt. Weil…

Da bei ING-DiBa Sicherheit groЯgeschrieben wird und wir ihr Konto vor unbefugter Nutzung schьtzen

…wir nicht einmal wissen, wie man „groß“ schreibt; keine Ahnung haben, wie man mit einer russischen Tastatur diese lustigen deutschen Sonderzeichen in eine HTML-formatierte Mail bekommt und auch gerade keinen Dreizehnjährigen mit guten Computerkenntnissen zu Hand haben, der uns mal erklärt, was eine HTML-Entity ist. Solche technischen Grundlagen interessieren uns auch nicht weiter, schließlich wollen wir nur spammen.

Und unser Deutschbeauftragter ist auch gerade ins Wodka-Koma gefallen:

wollen haben wir ihnen eine E –Mail geschickt bitte laden sie das darin enthaltende
Formular und melden sie sich erneut an um
fortfahren zu kцnnen.

Gemeint ist hier der Anhang. Dieser ist eine HTML-Datei mit einem HTML-Formular, das seine Zieladresse hinter einem bisschen JavaScript versteckt, damit der rottige Domainname auch durch die Spamfilter flutscht. Natürlich ist es nicht die Domain der Bank, sondern silairazum (punkt) ru. Wegen dieses Tricks muss die HTML-Datei auch in einem Browser geöffnet werden, und aktiviertes JavaScript haben richtige Opfer sowieso.

Natürlich ist die Seite wie immer „liebevoll“ nachgebaut…

Screenshot der betrügerischen Seite aus dem Dateianhang

…also genau richtig, um Kunden von denjenigen Unternehmen zu überrumpeln, deren von Technik und Internetsicherheit völlig unbeleckte Kaufleute und sonstigen professionellen Lügner auf fälschbares Design setzen, aber auf fälschungssichere digital signierte E-Mail verzichten. Da freuen sich die Kunden dann auch, wenn sie stilecht zur Login-Seite eines Phishers die Warnung vor Phishing sehen können. 😈

Mit freundlichen GrьЯen
ING-DiBa Kundenbetreuung

Warum diese Mailanhänge?

Die Phishing-Spam mit angehängten HTML-Dateien ist zurzeit häufig. Früher wurde meist eine Mail mit einem Link verwendet, der dann zu einer nachgemachten Bankseite unter falscher Domain führte.

Der Grund, weshalb inzwischen Anhänge bevorzugt werden, ist die Sicherheitsfunktion der Browser. Alle heutigen Browser in ihren Werkseinstellungen überprüfen die Adresse einer Seite, bevor sie sie öffnen – und wenn diese Adresse in erkannten Spams verwendet wurde, warnen die Browser auffällig vor dem Phishing- und Betrugsvedacht. Für die Spammer bedeutet das: Selbst, wenn ausreichend viele Mails durch die Spamfilter hindurchkommen, schafft es diese zweite Sicherung nach der Spamfilterung, dass viele Empfänger gewarnt sind und nicht mehr ganz so leichtfertig Zugangsdaten in Formularen auf obskuren Domains eingeben.

Offenbar sorgt diese Sicherheitsmaßnahme für genügende „Gewinneinbrüche“ bei den Kriminellen, so dass sie andere Verfahren ausprobieren.

Der Anhang einer HTML-Datei ist aus Empfängersicht gegenüber dem Link allerdings absurd umständlich:

  1. Der Mailanhang muss lokal gespeichert werden.
  2. Dieser gespeicherte Anhang muss dann geöffnet werden.
  3. Dann erst können Zugangsdaten für einen angeblichen Login und weitere Daten, die der Bank längst bekannt sind (Anschrift, Geburtsdatum, etc.) eingegeben werden.

Dieses Verfahren sollte auch schlichteren Gemütern als vollständig unglaubwürdig auffallen, selbst wenn die Phishing-Spams einmal besser formuliert werden.

Grundsätzlich gilt: Banken versenden solche Mails nicht. Jede E-Mail einer Bank, in der die Empfänger dazu aufgefordert werden, Daten einzugeben, die der Bank längst bekannt sind, ist eine E-Mail von Betrügern. Und generell stinkt jeder Anhang in einer nicht digital signierten E-Mail, deren Absender beliebig gefälscht sein kann.

Sicherheitsmassnahmen

Mittwoch, 13. März 2013

Ach, dieser komische ß-Kringel, der immer so viele Probleme macht… 😀

Der (gefälschte) Absender der Mail ist sicherheitsdienst (at) paypal (punkt) net, aber die Mail wurde von einem Server bei einem niederländischen Hoster versendet, der inzwischen von mir über den Missbrauch seiner Dienstleistung unterrichtet wurde. Ich hoffe für den Hoster, dass die Rechnung in Vorkasse bezahlt wurde.

„Sicherheitsdienst“… ein dümmerer Name hätte dem Spammer für seinen gefälschten Absender wirklich nicht einfallen können. :mrgreen:

Sehr geehrter PayPal-Mitglied,
aufgrund eines automatisierten Abgleiches Ihrer Kundendaten
mit Vergleichsstatistiken wurde das Risiko eines
Zahlungsausfalls fur Ihr Konto als uberdurchschnittlich hoch eingestuft.
Dieser Prozess ist fur anti- Betrug, und einige Probleme zu aktualisieren geben Sie heraus.

Sehr geehrter oder geehrte oder geehrtes „Deinen Namen kenn ich nicht“, aufgrund meiner typischen und vollkommen substanzlosen Bullshit-Ausrede eines Phishers gibt es irgendwelche Risiken, und für Anti-Betrug und um deine Probleme auf den neuesten Stand zu bringen, gib mal deine Daten an einen spammenden Phisher heraus.

An der Mail hangen eine HTML-Datei mit vieles dummes JavaScript wo verbergen, dass du nicht senden Datens an PayPal, sondern an Verbrechers wie uns. Aufmachen, ausfullen, ausgenommen werden! Ein Spa? für die ganze Familie!

Und nicht einen Moment fragen, warum du PayPal Infos nochmal geben sollst, die PayPal schon hat! Auch nicht fragen, warum du deine Kreditkartendaten angeben sollst! Einfach machen, weil jemand dazu auffordert, der Deutsch gelernt hat, indem er ein Wörterbuch in alphabetischer Reihenfolge auswendig gelernt hat.

Wir entschuldigen uns fur diese Unannehmlichkeit, aber wir machen diese Aktualisierung fur Ihren eigenen Schutz.

Ich bin pseudohöflich und entschuldige mich dafür, dass ich dich betrügen will. Deshalb schreibe ich auch lieber anonym und mit gefälschtem Absender, denn ich möchte nicht der erste Mensch sein, der zu Tode geohrfeigt wird.

Mit freundlichen Gru?en,
Ihr PayPal Kundenservice

Dieses ß-Kringelchen kriege ich genau so wenig hin wie die komischen Pünktchen über die Vokale. Wenn ich lernen würde, wie das mit der E-Mail technisch funktioniert, käme ich ja gar nicht mehr zum Spammen.

Copyright © 1999-2013 PayPal. All rights reserved
PayPal Germany & Austria Pty Limited
ABN 76 966 195 389 (AFSL 304962)

Dass PayPal mit dieser Mail nichts zu tun hat, sollte klar sein.

Konto-Status

Freitag, 8. März 2013

Natürlich kommt diese Mail nicht von PayPal, was sich beim Lesen auch schnell zeigt:

Lieber PayPal Kunde,

Du bist Kunde und ich weiß nicht, wie du heißst.

Aufgrund der jngsten betrgerischen Aktivit¦ten haben wir ein neues Online-Sicherheitssystem fr den maximalen Schutz der pers￶nliche Daten unserer Kunden gestartet.
Nach dieser Tatsache, wird Ihnen angeboten, ihr PayPal-Konto zu aktualisieren.

Ich schreibe Deutsch und weiß nicht, wie man diese komischen deutschen Vokale mit den Pünktchen drüber in eine HTML-formatierte Mail kriegt. Wenn ich das einfach nachlesen und verstehen würde, wäre das ja echte Mühe. Und wenn ich mir Mühe geben würde, könnte ich doch gleich arbeiten.

Um Ihr PayPal-Konto zu aktualisieren, liegt Ihnen in Ihrer E-Mail Adresse ein Formular zur Verfgung.
Bitte laden Sie das Formular aus, rufen Sie ber Ihren Internet-Browser und folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.

Ich weiß auch nicht so ganz genau, wie man Dinge auf Deutsch formuliert. Deshalb liegt ein Formular zur Verfügung, das sie ausladen sollen. Das ist übrigens eine HTML-Datei von Kriminellen, die unbedingt erfordert, dass du JavaScript erlaubst. Da kannst du dann lauter lustige Angaben zu ihrem PayPal-Account und ihrer Kreditkarte machen, und die schickst du dann an mich. Das habe ich da natürlich nicht ganz so direkt in den HTML-Quelltext reingeschrieben, sondern ein bisschen verklausuliert, damit man auch gleich merkt, dass ich so richtig lichtscheues Gesindel bin:

Ausschnitt des versteckten, über JavaScript implementierten Submit-Buttons aus der angehängten HTML-Datei

Dein Browser macht aus dieser lustigen sedezimalen Zahlenfolge ein Starttag für ein HTML-Formular, das alle Daten an http (doppelpunkt) (doppelslash) media (punkt) cds (punkt) ed (punkt) cr (slash) images (slash) al (punkt) php sendet. Natürlich ist das nicht die PayPal-Homepage, schließlich bin ich ein widerwärtiger Krimineller, der vom Internetbetrug lebt und mal wieder ein paar Konten phishen will.

Hinweis: Das Formular muss in einem modernen Browser ge￶ffnet werden, dass JavaScript aktiviert hat. (z.B. Internet Explorer, Mozilla Firefox)
Nach Abschluss dieser Phase wird die Aktualisierung Ihres PayPal-Kontos normal funktionieren.

In meinem hochhirnrissigen Text habe ich das Wort JavaScript mit der Downloadseite für Java verlinkt. Ich bin schließlich Verbrecher, kein Techniker, und deshalb muss ich solche Unterschiede nicht kennen.

Nach Abschluss deines Datenstriptease habe ich wieder ein Konto mehr.

Wir entschuldigen uns fr die Unannehmlichkeiten und danken Ihnen fr Ihre Zeit.
Fr weitere Informationen kontaktieren Sie bitte den Kundenservice.

Ich tue so, als wäre ich höflich, aber ich bin ein kriminelles Arschloch, das dir mit einer hingestümperten Spam das Geld aus der Tasche ziehen will und deine persönlichen Daten für kriminelle Geschäfte missbrauchen will, damit ich den Gewinn habe und du den Ärger. Für weitere Informationen geh einfach auf die PayPal-Website und lies dort die Informationen zum Thema Phishing! Der in diesem Kontext wichtigste Satz darin lautet übrigens: „Sie können sich darauf verlassen: Unsere E-Mails kommen immer ohne Anhang.“

Mit freundlichen Gr￟en,
PayPal-Team.

Copyright ᄅ 1999-2013 PayPal. Alle Rechte vorbehalten.

PayPal (Europe) S.¢ r.l.et Cie, S.C.A.
Soci←t← en Commandite par Actions
Registered office: 22-24 Boulevard Royal, L-2449 Luxemburg
RCS Luxemburg B 118 349
PayPal Email ID PP59

Mit mechanischen Grüßen von einem spammenden Idioten, der nicht einmal die HTML-Entitäten für die wichtigsten europäischen Sonderzeichen kennt, aber seinen Empfängern gegenüber so tut, als sei er ein großer Dienstleister im Web.

PayPal – Sicherheitsüberprüfung

Mittwoch, 27. Februar 2013

Achtung! Diese Mail kommt nicht von PayPal! Es handelt sich um einen Phishing-Versuch von Kriminellen.

Das nenne ich mal ein gutes Design für eine Phishing-Spam!

*Sehr geehrter Kunde,* um Ihr Kundenkonto noch mehr Sicherheit zu gewähren, haben wir das M-Tan Verfahren eingeführt. Dieses Verfahren ist aus dem Onlinebanking bekannt und zählt zu einem der schnellsten und sichersten. Sobald Sie eine Zahlung tätigen, bekommen Sie eine PIN auf Ihr Handy, um die Zahlung zu verifizieren. Falls Sie noch keine Handynummer für das M-Tan Verfahren hinterlegt haben, können Sie dies hier tun. Nach einer kurzen Überprüfung Ihrer Daten, steht das Verfahren sofort für Sie bereit. Wir benachrichtigen Sie umgehend per E-Mail, wenn das M-Tan Verfahren aktiv ist. Mit freundlichen Grüßen Ihr PayPal Kundenservice

Das gute Design kann allerdings kaum über inhaltliche Schwächen hinwegtäuschen:

Dass es keine Mail von PayPal ist, zeigt sich nicht nur an der eigenwilligen Formulierung „um Ihr Kundenkonto noch mehr Sicherheit zu gewähren“, sondern auch an der unpersönlichen Anrede. Der Link geht dann auch nicht etwa auf die deutschsprachige PayPal-Webseite, sondern auf die fragwürdige Domain kunden37 (punkt) secure (strich) paypal (punkt) de, die natürlich nichts mit PayPal zu tun hat. Jeder kann sich eine Domain registrieren, auch eine, die den Namen einer beliebigen Firma als Namensbestandteil enthält – und Verbrecher machen das gern.

Auf der richtigen Website von PayPal könnte man hingegen alles nachlesen, um sicher zu erkennen, dass es sich hier um Phishing handelt:

Phishing (zusammengesetzt aus den Begriffen password und fishing, also das „Fischen“ nach Passwörtern) funktioniert nach dem immer gleichen Prinzip: Internet-Nutzer bekommen eine E-Mail oder einen Link in einer E-Mail zugeschickt, der nach einer offiziellen Mitteilung eines bekannten Unternehmens aussieht und meist sogar mit originalen Logos und Internet-Adressen versehen ist. Beim Klick auf diesen Link können Daten abgefangen werden.

Daran erkennen Sie echte PayPal-E-Mails

  • Sie können sich darauf verlassen: Unsere E-Mails kommen immer ohne Anhang.
  • Wir sprechen Sie immer mit vollständigem Vor- und Nachnamen an.
  • Wir werden Sie in E-Mails nie auffordern, Ihre Kreditkartennummer oder Kontoverbindung, Ihr Passwort, Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren vollständigen Namen, die PIN oder TAN Ihres Bankkontos direkt preiszugeben. Das geschieht ausschließlich in Ihrem PayPal-Konto.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie es mit einer Phishing-Mail oder einem seriösen Link zu tun haben, öffnen Sie ein neues Browser-Fenster. Gehen Sie auf www.PayPal.de und geben Sie auf dieser selbst aufgerufenen Seite Ihr Passwort ein. E-Mails, die auf eine Phishing-Mail hindeuten, können Sie an spoof@paypal.com weiterleiten. Danach sollten Sie die Mails aus dem E-Mail-Konto löschen.

Die Phishing-Site ist zum Glück mittlerweile vom Hoster aus dem Netz genommen worden, so dass ich nicht mehr abschließend nachvollziehen kann, wie die Betrugsnummer hier läuft.

Aber ich habe folgenden Verdacht:

  1. Es wird auf einer „liebevoll“ nachgemachten PayPal-Seite die Eingabe der PayPal-Anmeldedaten gefordert – frei nach dem Motto „Melden sie sich an“
  2. Diese Anmeldedaten gehen an die Verbrecher, die damit vollständigen Zugriff auf das PayPal-Konto bekommen. Sie können betrügerische Geschäfte darüber abwickeln, Geld bewegen und das Geld auf das Konto eines Muli überweisen, der dann über Western Union, MoneyGram oder durch Bargeld-Übergabe weiterleitet.
  3. Die angegebene Handynummer wird nicht für irgendein MTAN-Verfahren eingetragen. Dies ist nur der Vorwand, der angebliche Grund für diese „Mitteilung von PayPal“.
  4. Es ist aber auch gut möglich, dass die so mitermittelte Handy-Nummer verbrecherisch benutzt wird, dass also „alarmierende“ SMS-Nachrichten oder gar Anrufe „von PayPal“ kommen, um darüber eine zusätzliche Betrugsnummer durchzuführen. Wenn das der Fall ist, weiß ich nicht, wie hier vorgegangen wird. Möglichkeiten gibt es einige, bis hin zur telefonischen Abfrage von weiteren Daten (Kreditkarte, Bankkonto) unter ausgelöstem Stress.

Es ist also nur das „gewöhnliche“ Phishing – mit einer Unsicherheit, ob die Telefonnummer für weitere Betrügereien verwendet wird. Die persönlich genutzte Telefonnummer ist generell ein Datum, das man nur sehr sparsam an andere weitergeben sollte, auch wenn sich in letzter Zeit eine bedenkliche Tendenz feststellen lässt, dass sie in allen möglichen Kontexten (zum Beispiel für die Nutzung von Google-Diensten) ohne sachlichen Grund dreist und unter der Behauptung zusätzlicher „Sicherheit“ eingefordert wird. Ein Telefonanruf geht wesentlich intensiver in die private Spähre hinein, als das eine E-Mail jemals könnte, und gewerbsmäßige Betrüger wissen ebenso wie windige Kaufleute, wie in solchen Situationen jener Stress ausgelöst werden kann, der zur Unvernunft führt.

Im Falle dieser Mail gilt einmal mehr: Wer niemals in eine Mail klickt und die Adresse von Websites wie PayPal, eBay oder seiner Bank immer direkt in die Adresszeile seines Browsers eingibt, kann auf das Phishing über Mail kaum hereinfallen.

Deshalb: Niemals in eine Mail klicken!

Danke für die Zusendung dieser aktuellen Phishing-Spam an S. K.

Mitteilung !

Montag, 25. Februar 2013

Diese Mail, die behauptet, von einem Absender namens „Commerz Bank“ zu kommen (ganz so, als wüsste die Commerzbank nicht mehr, wie sich ihre eigene Firmierung schreibt), ist nur echt mit einem Splenk vor dem Ausrufezeichen! Die gefälschte Absenderadresse ist infos (at) commerz (punkt) de. Diese Mail ist scheinbar ohne Inhalt, denn sie enthält nur eine extern eingebettete JPEG-Grafik [in Originalgröße betrachten]:

Sehr geehrter Kunde, Wir möchten Sie darüber informieren, dass Ihr Konto von einem nicht autorisierten Computer zugegriffen wurde. Bitte besuchen Sie uns bestätigen, dass Sie der Inhaber des Kontos sind. https (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) commerzbanking (punkt) de (slash)

Der in 53,8 KiB transportierte Text ist so lächerlich wie die meisten Phishing-Texte.

Sehr geehrter Kunde,

Wie üblich hat der Spammer keine verdammte Ahnung, wie seine Leser heißen. Kein Unternehmen, dass auch nur ein bisschen Wert auf seine Kunden legt, würde zu einer so unpersönlichen Ansprache gegenüber namentlich bekannten Menschen greifen.

Wir möchten Sie darüber informieren, dass Ihr Konto von einem nicht autorisierten Computer zugegriffen wurde.

Diese Computer aber auch immer… :mrgreen:

Bitte besuchen Sie uns bestätigen, dass Sie der Inhaber des Kontos sind.

https://www.commerzbanking.de/

Wie jetzt, ich denke, ich bin „Sehr geehrter Kunde“? Und da soll ich noch bestätigen, dass ich das bin?! Na ja, wenn die Spammer und Phisher sich mit ihren Texten ein bisschen Mühe geben würden, könnten sie ja auch gleich arbeiten gehen…

Diese tolle Grafik ist verlinkt mit http (doppelpunkt) (doppelslash) mail (punkt) aronfeld (punkt) com (slash) commerz (slash), was nicht gerade die Website der Commerzbank ist. Dort kann man eine „liebevoll“ nachgemachte Website der Commerzbank genießen, auf der man sich „einloggen“ kann…

Screenshot der betrügerischen Phishing-Site, Login

…was natürlich in Wirklichkeit bedeutet, dass man seine Zugangsdaten an Kriminelle übermittelt. In einem zweiten Schritt „kann“ man dann seine Kreditkartendaten an Kriminelle geben:

Screenshot der betrügerischen Phishing-Site, Eingabe der Kreditkartendaten

Mit diesen Daten können die Verbrecher eine Menge betrügerischer „Geschäfte“ auf Kosten anderer Leute machen, um auch weiterhin ein hübsches Leben ohne diese ganze lästige Mühe führen zu können. Danach – ich habe mal flugs ein paar Daten aus dem Fake Name Generator übertragen, damit die Phisher ein bisschen mehr Schrott in ihren gesammelten Daten haben – geht es weiter zur echten Website der Commerzbank, auf der man zwar jede Menge Reklame für die Commerzbank lesen kann, aber kein Wort über die laufende Phishing-Masche. Da die Website der Commerzbank vorsätzlich so gestaltet ist, dass man über die Suchfunktion gefundene Informationen zum Thema Phishing nicht bequem verlinken kann (Gruß von den gedankenlosen Schwachköpfen, die dort das Web machen), habe ich keine Lust, einen Link auf den gut versteckten Text innerhalb der Commerzbank-Website zu setzen und sage es kurz mit eigenen Worten: Niemals wird irgendeine Bank in einer E-Mail dazu auffordern, Konten zu bestätigen, indem Daten eingegeben werden, die der Bank längst bekannt sind. Das wäre ja auch objektiv schwachsinnig. Wenn das Konto von Kriminellen missbraucht werden konnte, haben die Kriminellen bereits die Daten.

Wer trotzdem alarmiert von der Mail war, die ja immerhin einen kriminellen Angriff auf das eigene Konto zu behandeln vorgab; wer deshalb kurz gedankenlos war und darauf reingefallen ist, sollte unbedingt und sofort Kontakt zur Commerzbank aufnehmen, um die Karte sperren zu lassen und das weitere Vorgehen in dieser Sache abzusprechen.

Wer dabei noch einen Gruß von mir mit loswerden möchte, kann ja mal anmerken, dass es nicht stimmt, dass über JavaScript realisierte Links in Websites irgendwie besser sind als das einfache, gute, alte HTML und dass das Verstecken relevanter Informationen über typische Betrugsnummern im Internet vor allem der organisierten Internet-Kriminalität nützt und damit den Kunden der Commerzbank schadet. Denn der gegenüber der Commerzbank angerichtete Schaden ist etwas, wofür alle Kunden der Commerzbank ein kleines bisschen in Haftung genommen werden – über allgemeine Gebühren, geringere Einlagenzinsen, höhere Darlehenszinsen und so weiter. Das allein kann man auch durchaus zum Anlass nehmen, darüber nachzudenken, ob man wirklich dazu bereit ist, weiter für eine Gedankenlosigkeit zu bezahlen, die vor allem ein paar Leuten nützt, die außer ihrer Mutter wohl niemand vermissen würde, wenn es sie nicht gäbe.

Systemadministrator

Mittwoch, 20. Februar 2013

Ja, bin ich! (Ein bisschen.)

Ihre Mailbox ist 2GB Satz von unseren Administrator überschritten [sic!], die Sie gerade im Einsatz bei 2.30GB, können Sie nicht senden oder neue Mitteilungen empfangen, bis Sie Ihrem Posteingang zu bestätigen. Füllen Sie das untenstehende Formular aus, um Ihr Konto zu bestätigen.

Du aber eher weniger, Spammer

Wegen der Meteroitenexplosionen über russischen Elektronen haben 2,3 GiB einen Hüpfer auf unsere Serverdiskette gemacht und sind dort ausgerechnet in ihrem Postfach gelandet, das jetzt Übergewicht hat. Wegen der Auswirkungen der Druckwelle können sie nichts mehr machen, schon gar nicht mailen. Für die Aufräumarbeiten brauche ich unbedingt ihre Daten, denn die wurden auf der Serverdiskette von unherschwirrenden Glasscherben zerschnitten. Also seien sie so doofgläubig, dass sie einem Typen mailen, wer sie überhaupt sind, denn das weiß der Typ nicht, der in gnadenlosen Worthülsen so tut, als ob er für sie zuständig sei. Machen sie also mal.

Füllen Sie die erforderlichen Informationen und senden Sie eine E-Mail an:

Aber senden sie ihre Zugangsdaten nicht an die gefälschte Absenderadresse info (at) web (punkt) de, sonst kommen sie nicht bei diesem „Systemadministrator“ an. Wo sie es hinsenden sollen, hat der „Administrator“ allerdings noch nicht in sein Skamskript reingefummelt bekommen, er lernt noch. Vielleicht in der zweiten Phishing-Spam-Welle.

Jetzt aber schnell noch die Daten:

(1) E-mail: [sic!]
(2) Benutzer:
(3) Passwort:
(4) Passwort bestätigen: [sic!]

Bitte vergessen sie auf keinen Fall, ihr Passwort doppelt zu tippen. Dass sie es beim Schreiben einer Mail im Klartext lesen können, ist dabei eine große Erleichterung gegenüber dem normalen Anwendungsfall für diese Sicherung.

Danke
Systemadministrator

Danke zurück, ich habe schon lange nicht mehr so über einen Phishing-Stümper gelacht!

Die Mail wurde mir von meinem Leser Kisho zugesteckt. Danke nochmal. Ich heiße übrigens nicht Frank, sondern Elias… 😉