Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Geschenkt“

Yahoo-Spam

Donnerstag, 14. Juni 2007

Nicht nur jene Internet-Angebote, die mit dem etwas schwammigen Wort „Web 2.0″ zusammen gefasst werden, sind zunehmend eine Litfasssäule für die Spammer mit ihren fragwürdigen Beglückungsideen. Auch so ein fast schon althergebrachter Dienst wie Yahoo Groups hat für einige asoziale Gestalten die Eignung dazu. Nein, ich meine damit nicht die reguläre Werbung, die gerade bei Yahoo so überaus reichlich und aufdringlich präsentiert wird und an sich schon schlimm genug ist, sondern diese „Beiträge“…

Ein Beispiel aus einer Yahoo-Group: Sexartikel für 0,0 Euro! Überzeugen Sie sich selbst!

…in denen die letzen Reste menschlicher Kommunikation verschwinden. Tatsächlich sind einige Groups, an denen ich einst noch regen Anteil nahm, inzwischen so sehr von Spam verseucht, dass sie praktisch nicht mehr für den Austausch von Mensch zu Mensch benutzbar sind. Mein Unwille, dort mal reinzuschauen, ist immens geworden; und das geht offenbar nicht nur mir so. Die einzigen Beiträge, die sich in diesen Ruinen ehemaligen Austausches ansammeln, sind die Spams.

Dieser kleine Ausschnitt des Internet ist ein Vorweggriff auf das kommende Internet, das die Spammer jeden Tag mit ihrer asozialen Tätigkeit zu erzeugen helfen.

Telefon-Terror-Bonus

Montag, 14. Mai 2007

Sammeln Sie Bonuspunkte! Telefonterror lohnt sich! Bonus!

Aus einer aktuellen Postwurfsendung von Wienerwald, die zurzeit in Hannover die Briefkästen verstopfen hilft.

Mit „Telefonterror“ ist hier allerdings nicht die unerbetene telefonische Belästigung irgendwelcher Zeitgenossen gemeint, sondern die von den Angerufenen sehr wohl erwünschte telefonische Bestellung des gehobenen Schnellfraßes. Wieso sich das anrufen da lohnt? Weil man voll das dicke Geschenk nach der zehnten Bestellung absahnen kann. Schön auf dem Stuhl festhalten! Es gibt eine „Hendlbox Single“, und zwar ganz für umsonst. Das ist doch umwerfend, oder? 😆

Da haben die sich aber mächtig ins Zeug gelegt, um den Kunden solche Geschenke anbieten zu können. :mrgreen:

Dafür müssen es aber wirklich zehn Bestellungen mit einem Preis von mehr als fünf Euro sein. Diese Bedingung gibt dem Lese- und Zahlenkundigen doch noch eine kleine Frage auf, heißt es doch an einer anderen Stelle des gleichen Werbemülls, dass der Mindestbestellwert bei sechs Euro liege:

Mindestbestellwert 6,- €

Aber auf so einen Lese- und Zahlenkram kommt es in so einem schönen, aufwändig gedruckten und bunten Prospekt gar nicht an. Da müsste man ja auch annehmen, dass die „Zielgruppe“ des Rechnens mächtig wäre.

Wie „schön“ sich doch immer wieder in der Werbung zeigt, wie sehr die Werber die Empfänger ihrer Machwerke verachten.

Der Wert der „Freundschaft“

Montag, 30. April 2007

15 Euro - Ihr Gutschein für jeden neuen Kunden - Freunde werben Freunde

Die Frage, welchen Wert so etwas wie Freundschaft haben könnte, haben die Menschen verachtenden und asozialen Werber schon längst für sich entschieden, und zu viele Menschen scheinen dieser Entscheidung zu folgen. Dass Menschen noch so etwas wie Beziehungen untereinander haben, ist aus der Sicht der Werber vor allem ein möglicher und nutzbarer Vertriebskanal. Deshalb dieses exemplarische Angebot eines Gutscheines über 15 Euro, der in hässlichen Tinnef umgesetzt werden kann. Dieses Angebot ist nur ein Beispiel für viele vergleichbare Beglückungsideen aus der Werbung, die vom aufgeschwatzten Zeitungsabo über eingeblendete Werbung in persönlichen Websites bis hin zur Bezahlung für verstecktes Produkt-Blogging reichen. Es stammt aus dem aktuellen Katalog „Die moderne Hausfrau“.

Es handelt sich um eine Aufforderung an die Leser, ihre persönlichen Beziehungen zur eigenen Bereicherung auszubeuten, damit sie in den „Genuss“ eines solchen „Gutscheines“ kommen. Es ist eine Aufforderung, menschliche Beziehungen unter dem Aspekt wirtschaftlicher Vorteile zu betrachten, und dies selbst dann noch, wenn diese Vorteile von lächerlicher Winzigkeit sind. Es ist eine Aufforderung, für einen geringwertigen Lohn zum Schergen von Werbern zu werden, die ihr Menschenbild in solchen Aktionen deutlich genug offenbaren.

Verglichen mit anderen Formen der Werbung kommen auch die Werber in diesem Beispiel sehr günstig weg, da sie nur im Erfolgsfall etwas bezahlen müssen. (Die halbe Seite in einem Katalog hat keine großen zusätzlichen Kosten verursacht.) Und die Bezahlung liegt keineswegs bei 15 Euro, sondern beim viel geringeren Einkaufswert des Tinnefs für einen Großabnehmer – das wird hier als „Gutschein“ verklausuliert, den man natürlich nur beim Anbieter gegen Waren zum dortigen Preis eintauschen kann. Diese Bezahlung wird auch nur dann fällig, wenn aus einem „Freund“ ein „neuer Kunde“ geworden ist.

Für andere Formen der Kundengewinnung müssten die Werber für einen einzigen „neuen Kunden“ ganze Bäume in hochglanzbedrucktes Papier verwandeln, das sie auf allen möglichen und unmöglichen Wegen vor die Augen der Kauftrottel stellen. Oder unter hohen Kosten allgegenwärtige Plakate in die Landschaften stellen. Oder Fernsehwerbung machen und zum hohen Preis ausstrahlen lassen. Eben die normale Schrotmunition verwenden, mit der die Werbung Menschen „erlegen“ will. (Wer das Wort „erlegen“ hier zynisch findet, beachte bitte: Das Wort „Zielgruppe“ ist ein Wort der Werber, die Menschen sind also „Ziele“ wie die gehetzten Jagdtiere oder die Angehörigen feindlicher Truppen.) Die Beziehungen der Menschen untereinander sollen hier als Präzisionswaffe für den gezielteren und treffsichereren und damit billigeren Angriff der Werbung dienen.

Wer darauf anspringt, verkauft das, was hier zum Hohn von den Werbern auch noch „Freundschaft“ genannt wird. Und zwar zu einem äußerst billigen Preis. Er zeigt damit auch, was ihm „Freunde“ wirklich bedeuten.

Dass solche Werbeaktionen immer wieder durchgeführt werden, zeigt, dass viele Menschen zu einem solchen Verkauf bereit sind – sonst gäbe es solche Werbeaktionen nicht. (Es ist in meinen Augen übrigens kein Zufall, dass sich solche Aktionen vorwiegend an weibliche Leser richten und deshalb vor allem in Medien mit weiblicher „Zielgruppe“ auftauchen, aber das ist noch einmal ein ganz anderes, ebenfalls sehr kaltes Feld.) Jede derartige Werbeaktion ist ein trauriges Spiegelbild des gegenwärtig über die Gesellschaft ablaufenden Prozesses, der zu einer Bewertung von Menschen nach ausschließlich wirtschaftlichen Gesichtspunkten führt.

Rechenkünstler

Montag, 12. März 2007

Na, wenn mir einer so viele Öcken wie in dieser Betreffzeile schenken will, denn kann ich doch gar nicht widerstehen:

555 Euro – wilkommensbonus!

Sicher, bei diesem Absender werden nur die Euros großgeschrieben. Solche Schwächen kennt man ja von Spammern, die wohl vorwiegend mit englischer, russischer oder chinesischer Muttersprache groß geworden sind. Der Absender ist übrigens ein „alter Vertrauter“, er hat jetzt sein Angebot aber noch ein bisschen „verbessert“:

Die besten Spieler sind in Vegas und die besten Bonusse finden Sie nur bei Vegas VIP Casino!

200% für Ihre erste Einzahlung, 100% für Ihre zweite und dritte Einzahlung und als Krönung einen 155% Bonus für Ihre vierte Einzahlung!!!

Das ergibt insgesamt einen Willkommensbonus von 555 €/$!

Moment, rechnen wir dieses Zahlenspiel mal nach. Ich erhalte einen Bonus zu 200 Prozent, zweie derer zu jeweils 100 Prozent und einen weiteren zu 155 Prozent. Das macht 200 plus 100 plus 100 plus 155, also 555 Prozent. Und die sind das gleiche wie 555 Euro durch Dollar, potenziert mit ein paar überreichlich benutzten Ausrufezeichen. Ein „Casino“, das so rechnet, muss doch einfach sehr lustig sein. Wahrscheinlich kiffen die immer erst einen, bevor sie ihre Angebote durchkalkulieren. :mrgreen:

Dieses und vieles mehr erwartet Sie im fabelhaften Vegas VIP Casino, der beste Platz zum spielen!

Klar doch. Den inzwischen geänderten Link (na, hat euer Provider kalte Füße wegen eures dummen Betrugsversuches bekommen) werde ich hier natürlich nicht wiedergeben.

HELLO!!!

Sonntag, 11. März 2007

Irgendjemand hat diesem Spammer gesagt, dass man einen Betreff komplett IN GROSSBUCHSTABEN schreiben muss und drei Ausrufezeichen dahinter hängen muss. Warum das? Na, weil es so seriös wirkt.

Denn der an- und vorgebliche Absender dieses E-Mülls mit dem so persönlich klingenden „HELLO!!!“ ist kein anderer als…

The National Lottery,
P O Box 1010
Liverpool, L70 1NL UNITED KINGDOM
(Customer Services).

…die königlich-britsche National-Lotterie.

Um den Eindruck der Echtheit zu steigern, der ja bei einem solchen Absender unbedingt erforderlich ist, wurde eine kostenlose Mailadresse bei yahoo.co.uk gewählt. So gelingt es dem Spammer sehr „erfolgreich“, sich „glaubhaft“ als eine staatliche Institution des Vereinigten Königreichs auszugeben.

Übrigens hat der Spamkopf eine Reply-to-Adresse angegeben, die ebenfalls eine kostenlose Yahoo-Adresse ist. Und überhaupt übt sich der unbekannte Autor dieses zeitgenössischen Kunstwerkes in Kryptik, wenn er unter dem Absender ganz geschäftsmäßig die folgenden Zeichen schreibt:

Ref: UK/9420X2/68
Batch: 074/05/ZY369.

Mit solchen Angaben mit viel XYZ wirkt eine Mail doch schon so überzeugend wie ein eingeschriebener Brief mit einer Gewinnmitteilung. Und das soll sie ja auch, nur gelingt es ihr irgendwie nicht. :mrgreen:

Dear Lucky Winner,
We happily announce to you the draw (#1086) of the UK NATIONAL LOTTERY, Online Sweepstakes International program held on the 1st of March 2007. A lump sum of amount 1,000,000GBP is insured with your email identity.

Ich kriege dieses Jahr ein besonders fettes Geschenk zum Geburtstag. Und das nur, weil die britische Staatslotterie gleich zwei Besonderheiten auf einmal hat:

  1. Man muss dort nicht erst umständlich Lose kaufen oder irgendeinen Einsatz tätigen, um mitzumachen,
  2. und weil man aus diesem Grund keine Losnummern hat, ziehen die einfach irgendwelche Mailadressen in der gar nicht britischen de-Domain, um ihre Gewinner festzustellen.

Als Ergebnis dieses Lotteriemodelles, bei dem die Finanzierung irgendwie im Dunkeln bleibt, kriege ich einfach so wegen meiner Mailadresse die Lächerlichkeit von einer Million britischen Pfund geschenkt als Gewinn zugeteilt. Endlich verstehe ich, wo das Haushaltsdefizit so vieler Staaten in der EU herkommen könnte.

Neben der Antwortadresse habe ich zwei hübsche Telefonnummern und eine Faxnummer, unter der ich meinen Anspruch auf das kleine Geldpaket geltend machen kann. Ich bin mir gewiss, dass ich dort nicht etwa Berge von Geld erhalte, sondern ein etwas umständliches Verfahren, bei dem ich selbst erst etwas Geld abdrücken muss, bevor ich an die Knete komme. Aber vielleicht bin ich ja einfach nicht dumm genug für dieses ganz neue und tolle Lotteriespiel. 😆

CONGRATULATIONS ONCE AGAIN FROM ALL MEMBERS AND STAFF OF UK LOTTERY BOARD!!!.
YOUR EMAIL ADDRESS HAS MADE YOU RICH!!!

Klar doch. Da habe ich schon immer von geträumt, dass meine Mailadresse mich mal reich macht. Leider werde ich nur reich an täglich neuen Erfahrungen der „Kreativität“ der Spammer. Und sei es nur die „Kreativität“ in der Zeichensetzung, die nach drei Ausrufezeichen noch einen Punkt antippselt.

Truly Yours,
Sir.Smith Loydds.

Unter Erbietung meiner vorzüglichsten und unterwürfigsten Gruße können Sie mir mal meinen Analausgang sauber lecken!

Sehr wichtig

Mittwoch, 28. Februar 2007

Wer schreibt mir denn da? Die muss ja wirklich sehr wichtig sein, diese Mail mit dem Absender „Anwalt“ und dem Betreff „Sehr wichtig“. Also gleich mal reinlesen, denn Anwälte schreiben ja immer Mails. Vor allem schreiben Anwälte immer Mails mit einem derart dümmlichen Betreff, aber dafür ohne Nennung ihres eigenen Namens.

!! Sun-Star-Casino, dem fhrenden Deutschen Online Casino!!

Oh, das ist ja gar kein Anwalt, sondern ein Casino. Das muss ein sehr seriöses Casino sein, das ist so seriös, dass es noch nicht einmal diese unseriösen Umlaute verwendet. Da bekommt schon das Lesen des Textes etwas keck spielerisches, erhält doch jeder Empfänger die Gelegenheit, ein fröhliches Buchstaben-Ergänzungsspiel zu machen, bevor er richtig mit dem Zocken beginnt.

Wir haben fr Sie ein Geschenk im Wert von 100 Euro in Spielchips reserviert.

Sie knnen somit einfach mal unser Online-Casino kostenlos kennen lernen.

Und nicht nur das, dieses sehr seriöse Casino verschenkt auch noch Geld. Wovon die wohl leben? Vielleicht davon, dass sie irgendwelchen gierigen Zeitgenossen Malware auf die Rechner installieren? Nein, das kann nicht sein. Es muss sich um einen Akt reiner Güte und Barmherzigkeit handeln, die wollen bestimmt nur, dass wir alle unseren Spaß beim Zocken haben. Auch wenn wir kein Geld zum Verschleudern übrig haben.

Als erstmaliger Spieler knnen Sie praktisch nur echtes Geld gewinnen! Es ist ganz einfach. Wir schenken allen neuen Spielern 100 Euro in Spielchips.

Auf Ihrem Casinokonto werden sofort 100 Euro gutgeschrieben. Das Geld, das Sie gewinnen, drfen Sie selbstverstndlich behalten. Sollten Sie verlieren, ist es auf Kosten des Casinos.

Und damit man eine solche gute Botschaft in dieser kalten, vom Profitstreben zerfressenen Welt auch wirklich glaubt, wird sie drei Mal wiederholt. Schließlich soll niemandem diese Güte entgehen. Die müssen es wirklich fett haben! Wenn die jedem der geschätzten 10 Millionen Empfänger dieser persönlichen Nachricht eines Anwaltes einen grünen Lappen schenken wollen, verschenken die eine glatte Milliarde Euro. Wer könnte daran zweifeln? Die werden doch nicht lügen. Der Absender war ja auch echt. Es ist bestimmt der rechtliche Vertreter des Casinos.

Knacken Sie die Jackpot in Hhe von 2.500.000 Euro. Oder gewinnen Sie eine von 60 Reisen nach Las Vegas im Wert von 5000 Euro

Gut, „die Jackpot“ sind angesichts solcher Geschenke nur Peanuts.

Und der Absender wird nicht müde, seine Seriosität zu betonen.

- 24 Stunden Gewinnauszahlung
- Stattlich Lizenziert und Geprft
- 24 Std. – 7 Tage die Woche Support
- 100 % Datensicherheit und Diskretion

Eine stattliche Liste. Man kommt immer an seine Knete, und das ganze ist auch stattlich lizenziert. Das Nebeneinander der Fehlschreibung „stattlich“ mit der korrekten Schreibung „Lizenziert“ fällt nach der Reform der nachreformierten reformierten deutschen Rechtschreibung auch keinm mehr auf. Also nichts wie hin, ein einziger Klick bringt einem bestimmt eine erkleckliche Menge kostenloser und hoch professioneller Software auf den Rechner, ganz kostenlos. Und dann kann gespielt werden.

Mit freundlichen Gren

Ihr Sun-Star-Casino Team

Mit freundlichem Grimm, Ihr Nachtwächter.

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Klar doch. Ich bestätige euch auch gleich die Richtigkeit meiner Mailadresse. Dann kriege ich. Bestimmt noch mehr. Solcher unwiderstehlichen Angebote.

Und merkt euch bitte eines da bei diesem Sonnen-Stern-Zockladen: Das Wichtigste beim Betrug ist Seriosität. :mrgreen: