Wenn man vom Helmtragen anfängt, so komisch und dümmlich zu sprechen und zu schreiben, dann bleibe ich aber lieber ohne Helm. Ich mein ja nur: Wenn man schon so redet, wie denkt man dann erst… 🤭️
Dem Land Niedersachsen und der niedersächsischen Verkehrswacht gebe ich zu bedenken, ob eine dermaßen intelligenzverachtende Ansprache der Menschen wirklich zielführend sein wird, oder ob sie vielleicht kontraproduktiv sein könnte, selbst, wenn sie die gewünschte Aufmerksamkeit eines schrillen Auftritts erregt. Einer im Clownskostüm, der durch die Stadt rennt und nach Hilfe schreit, weil sein Zirkus abbrennt, ist halt eher eine Lachnummer und wird nicht ernst genommen. Einmal ganz davon abgesehen, dass Fahrradhelme keine Lösung gegen vorsätzlich körperverletzende und unfallprovozierende Fahrradinfrastruktur sind, die auch durch das massenhafte Auftragen roter Farbe auf die Fahrbahnen nicht besser, sondern eher in ihrer körperverletzenden und unfallprovozierenden Zumutung zementiert wird. Oder, wie ich es gern und oft in Hannover sage: „Wenn dieser Weg einen Vorteil für Radfahrer hätte, müsste man keine Benutzungspflicht anordnen und mit Ordnungsgeldern durchsetzen, sondern er würde einfach so angenommen“. Von den teilweise irrwitzigen Baustellenverkehrsführungen für Radfahrer habe ich da noch gar nicht angefangen. Ideen, wie man es in einer Großstadt mit riesigem Verkehrsaufkommen besser machen könnte, lassen sich zum Beispiel in København oder seit jüngerer Zeit in Paris betrachten, und natürlich schon seit längerem in Amsterdam. In diesen drei Städten hat man übrigens eine überraschende Entdeckung gemacht: Wenn die Fahrradinfrastruktur da ist und man sich als unmotorisierter Verkehrsteilnehmer nicht mehr gefühlt jeden verdammten Tag in Lebensgefahr begibt, dann wird sie auch schnell angenommen und massenhaft von ganz normalen Menschen im Alltag benutzt. Normale Menschen meint hier: Nicht irgendwelche „Kampfradler“. Ein Kleidungsstück, das man in København, Paris und Amsterdam recht selten bei den vielen Radfahrern sieht, ist übrigens der Fahrradhelm. Er ist dort wohl nicht nötig.
Es fällt mir übrigens schwer, so etwas noch halbwegs höflich zu formulieren, weil das Thema sehr weit und gefährlich in mein eigenes Dasein hineinragt. Aber wenn ich hier ganz offen hinschriebe, was ich Leuten mit solchen Ideen alles an den Hals wünsche und dazu diesen ganzen Menschenhassern und Gewohnheitsschreibtischtätern aus Politik und Verwaltung die dazu einzig passenden schimpflichen Namen gäbe, stünde ich wegen des vollumfänglichen Rechtsschutzes kraft des zur Meinungsäußerungsunterdrückung eingeführten Standesrechtes für beleidigte Leberwürste mit Parteienhintergrund in der Bundesrepublik Deutschland mit einem Bein im Knast. Es haben in der BRD schon Menschen sieben Monate für die satirische Bearbeitung eines Fotos der damaligen Innenministerin Nancy Faeser (SPD) aufgebrummt bekommen. (Ja, ich kenne die dafür verwendete Schriftart. Die tut aber nichts zur Sache.) Fühlt euch wenigstens beleidigt, ihr intelligenzbeleidigenden Mettschnäuzchen! Ich habe immerhin nicht Hackfressen geschrieben…



Glauben diese Gruselclowns… oh, sorry, ich meine natürlich die Gestalter dieser Gängelung… allen Ernstes daran, dass es auf dieser Welt Menschen gibt, denen es fünf ganze Euro wert ist, auf einer einzelnen von mehreren Milliarden Websites über einen Zeitraum von 24 Stunden lesen zu dürfen? Auf einer noch nicht einmal besonderen und inhaltlich exklusiven Website, sondern in einem contentindustriellen Journalismusprodukt, dessen einziger Zweck und Geschäftsmodell ein Dasein als Köder für den Angelhaken des Werbers ist? Weil ein Werber nun einmal einen Köder für seine perfiden und manipulativen Lügenfallen braucht? Weil der nackte Haken den meisten Fischlein mit Kaufkraft nun einmal nicht schmeckt? Für diesen Zweck ist contentindustrieller Journalismus so ideal, dass er praktisch keine anderen Geschäftsmodelle mehr hat.
Und nein, das ist dann kein Schicksal, es ist Konsequenz des eigenen Tuns und Seins. Es ist auf ganzer Linie verdient. Der intellektuelle Bankrott kam schon lange vor der wirtschaftlichen Insolvenz; das geistige Absterben war schon weitgehend durchschritten, als endlich auch der wirtschaftliche Tod eintrat. Wer allen Ernstes zur Rechtfertigung sagt, dass wir solche Machenschaften „für die Demokratie“ brauchen, der sagt damit übrigens auch: Wir brauchen Betrug und Überrumpelung für die Demokratie. Da darf man sich aber nicht wundern, wenn andere, Geübtere, das mit dem Betrug und der Überrumpelung viel besser hinbekommen (man nennt diese Maschen in politischen Kontexten „Populismus“, damit die Parallele zum Betrug nicht so auffällt), ja, wenn sie es so gut hinbekommen, dass inzwischen ernsthaft darüber gesprochen wird, wie man diese „Demokratie“ vor den lästigen Wählern schützen kann.
Ah, in eine Spam soll ich klicken. Warum? Na, weil da so unglaubliche Sachen drinstehen, aber nicht, um was es wirklich geht. Als hätte ich mir das Gehirnchen schon mit Salzwasser ausgespült. Und auch den Ton anmachen, damit ich auch ja die lustigen Geschichten vom ausgespülten Fett höre, die mir ein spammender Quacksalber erzählt. Sonst merke am Ende gar nicht, dass ich nichts höre. Weil das für mich vom intellektuellen Anspruch her gar nicht so ein großer Unterschied ist. Schön, dass mit solchen Hinweisen klar gemacht wird, wie dumm die Zielgruppe für diesen Beschiss ist. Sie ist so dumm, dass diese Bauchzauberer davon ausgehen, dass sie das Video ohne Ton schaut, wenn man ihr nicht sagt, dass sie auf jeden Fall den Ton anmachen soll. Wer das nötig hat, versucht auch, sich die Wampe mit Salzwasser wegzuzaubern.