Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Informatives“

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Freitag, 11. Dezember 2015

Und schon wieder eine E-Mail mit vergiftetem Anhang, diesmal keine Excel-Mappe, sondern eine Javascript-Datei.

Please, accept our apology for the delay in refunding your money. Unfortunately, the delay will last a little longer for the reasons we’ve sent to you in the file attached.

Aha, der namenlose Absender weiß also nicht, wie ich heiße, fummelt aber mit meinem Geld herum. Um was zum hackenden Henker es dabei geht und welche Probleme dabei aufgetreten sind, konnte er leider nicht mehr in die E-Mail schreiben, weil das Mailpapier alle war – und deshalb steht es angeblich in einem Anhang.

Und genau dieses Schema bedeutet: ALARM!

Solche Spams, die keinerlei konkrete Information enthalten und mit allerlei Begründungen zum Öffnen eines Anhanges verleiten, aus dem man erst erfährt, um was es überhaupt geht, sind immer Schadsoftware. Wer den Anhang mit Doppelklick öffnet, hat verloren und hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Tisch stehen.

Das gilt auch in diesem Fall.

An der Spam hängt ein ZIP-Archiv. Dieses enthält eine einzige Datei, und zwar ein vorsätzlich kryptisch und unverständlich gecodetes Javascript-Programm¹. Warum das vorsätzlich unverständlich programmiert wurde? Na, um eine Analyse zu erschweren, denn es handelt sich um Schadsoftware. Diese ist auch schon zwei oder drei Tage alt, so dass sie inzwischen von gut der Hälfte der gängigen Antivirus-Schlangenöle als Schadsoftware erkannt wird.

Da man sich auf Antivirus-Schlangenöle nicht verlassen kann, gilt Folgendes: Niemals einen zugesendeten Mailanhang öffnen, der nicht vorher explizit abgesprochen wurde. Dies gilt auch für „harmlose“ Dateiformate wie PDF. Wenn ein Anhang in einer Standardspam kommt, in deren Text nicht die geringste Information steht (außer vielleicht ein paar technokratisch anmutende Nummern und Daten) und wenn behauptet wird, dass die Information im Anhang ist, handelt es sich immer um Schadsoftware, und oft sogar um so aktuelle, dass das Antivirus-Programm dagegen machtlos ist.

Solche Mails immer unbesehen löschen! Es gibt keinen objektiven Grund, im Text der Mail nicht klarzumachen, um was zum hackenden Henker es eigentlich geht. Es gibt aber – vor allem, wenns um Geld geht – sehr viele Gründe, sich so klar und unmissverständlich wie nur irgend möglich auszudrücken. Kurz: Niemand, der bei Sinnen ist, schreibt so etwas wie „Hallo, sie müssen wegen der Registriernummer 08/15 grundlos achthundert Euro bezahlen, näheres finden sie heute nur im Anhang, tschüss!“. Wer in diesem Stil schreibt, dessen Mails sollten als Mail gefährlicher Irrer oder Krimineller behandelt werden.

Es gibt im Moment eine ganze Flut von E-Mail mit angehängter Schadsoftware. Diese Pest kommt immer mal wieder. Im Moment sind es vor allem Office-Dokumente mit Makrocode und originelle Versuche wie diese Javascript-Datei. Das einzige, was sicher dagegen schützt, ist ein solides Misstrauen gegen das Medium E-Mail, das sich grob an folgenden Regeln orientiert:

  1. E-Mail ist eines der Hauptmedien für Kriminelle. Über E-Mail werden Betrugsgeschäfte eingeleitet, über E-Mail wird Schadsoftware versendet, über E-Mail werden Helfershelfer gesucht. E-Mail ist gefährlich, sowohl in technischer als auch in psychologischer Hinsicht. Schade, dass sie auch so unendlich praktisch ist, dass man sie nicht einfach vermeiden kann…
  2. Das Öffnen eines E-Mail-Anhanges eines Unbekannten ist russisches Roulette. Manchmal geht es gut, aber das Risiko ist gewaltig. Und auch Menschen, die glauben, dass ihre Computer „völlig uninteressant“ sind, werden sich umschauen, wenn erst einmal an Adressen ihres Adressbuches mit ihrem Absender Betrugsmails mit persönlichen Ansprachen aus dem Adressbuch gehen – und sie sich in Kürze darauf einstellen können, ihre Geschichte einem Untersuchungsgericht zu erzählen. So etwas läuft bereits. Die Trojaner der Kriminellen sind keine harmlosen Spielzeuge kleiner Kinder!
  3. Niemals an den Absender einer E-Mail glauben! Der Absender einer E-Mail ist leicht und völlig beliebig fälschbar. Das einzige, was eine gewisse Sicherheit über den Absender schafft, ist die digitale Signatur von E-Mail – sie erfordert, im Besitz des privaten Schlüssels des Absenders zu sein. Wo immer das irgend möglich ist, sollte digital signiert werden und die Signatur eingehender E-Mail auch überprüft werden.
  4. Jede nicht digital signierte E-Mail ist als E-Mail eines Unbekannten zu betrachten! Auch bei der Oma, auch beim Chef, auch beim alten Schulfreund. Das Fälschen des Absenders ist so einfach, dass es jeder fortgeschrittene Fünfjährige hinbekommt. Wenn ein Anhang dranhängt, der wirklich so dringlich sein könnte, dass man ihn schnell öffnen sollte: Niemals öffnen, bevor telefonisch abgeklärt wurde, dass die E-Mail echt ist!
  5. Selbst so schnell wie möglich damit beginnen, E-Mail digital zu signieren und andere Menschen dazu anleiten, dies ebenfalls zu tun! Es ist die einzige einfach anzuwendende Schutzmaßnahme gegen kriminelle Irreführungen, die uns zur Verfügung steht².

Einen anderen Weg zur Herstellung von E-Mail-Sicherheit als diese Umsicht gibt es nicht. Zum Glück ist es ein relativ einfacher Weg, der nichts kostet und nur ein wenig Aufmerksamkeit und Bewusstsein verlangt – jeder Mensch von normaler, alltagspraktischer Intelligenz sollte damit klarkommen. Wer wissen möchte, wie man E-Mail digital signiert, findet relativ leicht verständliche Hinweise im Web. Nutzer des Thunderbird gehen einfach hier lang.

¹Kein Programmierer, der seinen Code noch pflegen muss oder pflegen können möchte, würde so programmieren.

²Warum die vom Phishing mutmaßlich um einen zwei- bis dreistelligen Millionenbetrag geschädigten Banken nicht dazu übergehen, ihre gesamte E-Mail-Kommunikation digital zu signieren und ihre Kunden über diese Maßnahme aufzukären, damit jeder in die Lage versetzt wird, den Absender eine Bank-Mail sicher feststellen zu können, gehört zu den Fragen, die wohl nur die Banken beantworten können. Kleiner Tipp von mir: Kostengründe sind es nicht. Die Software ist nicht nur (mit ausgereifter Schnittstelle zu jeder gängigen Programmiersprache) verfügbar, diese Software ist auch frei; die einmaligen Kosten für eventuelle Programmanpassungen amortisieren sich binnen kürzester Zeit. Es fällt mir schwer, einen anderen Grund als Trägheit, Dummheit und Kundenverachtung zu finden.

10.12.2015_13_17.xls

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Weil es im Moment mal wieder so unglaublich viel davon gibt, hier mal eine richtig langweilige Spam.

Die Spam hat einen gefälschten Absender, in meinem Fall aus der Domain @icloud.com. Der Betreff ist ein absurder, technisch anmutender Dateiname. Es steht kein Text in der Mail, so dass sich der Spammer der Aufgabe entledigt hat, sich eine Anrede und irgendeine Geschichte ausdenken zu müssen.

Mein Exemplar der Spam kam von einer dynamisch vergebenen IP-Adresse eines Telekommunikationsunternehmens aus New Delhi – also mit hoher Wahrscheinlichkeit von einem mit Trojanern kriminell übernommenen Computer.

Der „Inhalt“ dieser Spam ist ihr Anhang.

Dieser Anhang ist – in diesem Fall – eine Datei für Microsoft Excel; ich habe aber auch vergleichbare Spam mit Word-Dokumenten. Diese Excel-Datei hat eine Menge bemerkenswerter Besonderheiten, so wurde sie zum Beispiel…

Screenshot meines Terminals mit der Ausgabe von file 10.12.2015_13_17.xls -- 10.12.2015_13_17.xls: Composite Document File V2 Document, Little Endian, Os: Windows, Version 6.2, Code page: 1251, Author: 1, Last Saved By: 1, Name of Creating Application: Microsoft Excel, Create Time/Date: Thu Dec 10 08:05:38 2015, Last Saved Time/Date: Thu Dec 10 08:07:13 2015, Security: 0

…von einem Autor mit dem schönen Namen 1 verfasst, der sich nur etwas mehr als anderthalb Minuten Zeit dafür genommen hat. Damit dürfte bereits geklärt sein, welchen „Wert“ die „Inhalte“ in dieser Excel-Mappe haben.

Dokumente für Microsoft Office können allerdings Makros enthalten. Hierbei handelt es sich um Programme, die im Dokument hinterlegt sind (was übrigens sehr praktisch sein kann, aber leider – wie in diesem Fall – auch sehr gefährlich ist). Es ist sogar möglich, derartigen Code so zu hinterlegen, dass er beim Öffnen des Dokumentes automatisch ausgeführt wird, und genau das ist hier auch der Fall.

Oder kurz gesagt: Es handelt sich um das reinste Gift! Wer die Datei öffnet, hat hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen. Leider wird dieses Gift im Moment nur von einem Bruchteil der Antivirus-Schlangenöle erkannt.

Aber zum Glück sollte jeder Mensch dazu imstande sein, eine derartig schlecht gemachte Spam selbst als Spam zu erkennen und sie zu löschen, ohne darin herumzuklicken.

Generell rate ich zur äußersten Vorsicht bei E-Mail-Anhängen, die ohne explizite vorherige Absprache zugesendet wurden, da E-Mail-Anhänge ein sehr häufig verwendeter Weg zur Verbreitung von Schadsoftware sind. Niemals einen Anhang von Unbekannten öffnen; immer darüber klar sein, dass der Absender einer E-Mail beliebig gefälscht werden kann; auch bei E-Mail von persönlich bekannten Absendern immer telefonisch rückfragen, bevor ein Anhang geöffnet wird! Und vor allem: Niemals blind auf Antivirus-Programme verlassen, immer selbst aufmerksam sein! Denn die Antivirus-Programme erkennen nur Schädlinge, die schon eine Zeitlang im Umlauf sind und scheitern an der jeweils aktuellen Brut der Kriminellen.

Nachtrag:

Wer es mir nicht glaubt, glaubt es vielleicht der Redaktion von Heise Online:

Gefährliche E-Mail von Oma

Einige Leser melden zudem, dass sie auch von Bekannten und Verwandten E-Mails mit bösartigem Dateianhang erhalten haben. Man sollte den Anhang also selbst bei einem bekannten Absender nicht gleich abnicken. Denn oft nutzen Ganoven gekaperte E-Mail-Konten für ihre Zwecke und kopieren das Adressbuch des übernommenen Accounts gleich mit.

Niemals einen Mailanhang öffnen, der nicht explizit abgesprochen war! Auch nicht, wenn man den „Absender“ persönlich kennt! Die Absenderadresse einer E-Mail kann beliebig und sehr leicht gefälscht werden; Daten aller Art haben die Kriminellen massenhaft und aus diversen Quellen eingesammelt.

Adblockerblocker verteilt Schadsoftware

Montag, 2. November 2015

Dies ist keine Spam, sondern ein wichtiger Hinweis auf einen aktuellen Artikel bei Heise Online:

Anti-Adblock-Spezialist Pagefair verteilt Malware

Pagefairs Analytics-Dienst soll in erster Linie feststellen, ob die Nutzer einer Website einen Werbeblocker einsetzen. Diesen Nutzern soll anschließend über Pagefair vermittelte nicht-belästigende und sichere [sic!] Werbung präsentiert werden. Gleichzeitig hat das Unternehmen aber auch Techniken im Angebot, um Werbeblocker zu umgehen oder zu blockieren

Bitte den ganzen Artikel bei Heise lesen!

Einer ethischen Wertung der Tätigkeit von „Pagefair“ möchte ich mich enthalten, weil die dafür unverzichtbaren deutlichen Worte juristische Konsequenzen für mich haben könnten.

Nach wie vor gilt: Ein wirksamer Adblocker im Webbrowser ist eine unverzichtbare Sicherheitssoftware – in vielen alltäglichen Nutzungsszenarien wichtiger und wirksamer als ein so genanntes „Antivirus-Programm“ – die einen wichtigen Infektionsweg an der Wurzel blockiert, statt nachträglich etwas zu flicken; und dies selbst dann, wenn das Antivirus-Schlangenöl versagt. Bitte lasst euch niemals, niemals, niemals von Inhaltevermarktern dazu verführen, euren Adblocker abzuschalten – ihr würdet ja auch nicht euer Antivirus-Programm beenden, weil euch jemand aus dem Internet darum bittet, damit sein Geschäftsmodell besser funktioniert.

Übrigens: Im eben verlinkten Blogeintrag (den ich aus Archivgründen unverändert lasse) empfahl ich noch Adblock Plus. Diesen Adblocker kann ich nicht mehr empfehlen, weil er in seiner Standardeinstellung „unaufdringliche“ Werbung durchlässt und damit ein Einfallstor für Schadsoftware öffnet. Bitte benutzt stattdessen uBlock Origin und lebt ohne diese aus niederem und verantwortungslosem Gewinnstreben in Adblock Plus verbaute Sicherheitslücke!

Warum man immer mit Adblocker surft!

Freitag, 23. Oktober 2015

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um einen Hinweis auf eine aktuelle Meldung bei Heise Online:

Besucher der Webseiten arcor.de, ebay.de und t-online.de können sich mit den Exploit-Kits Angler und Neutrino infizieren, warnen Sicherheitsforscher von Malwarebytes. Aktuell soll eine von Unbekannten initiierte Malvertising-Kampagne die Exploit-Kits verteilen

Die Benutzung eines Adblockers verhindert eine derartige Übernahme des Computers durch Kriminelle an der Wurzel, und das selbst dann, wenn die konkret verwendete Schadsoftware bei den Herstellern von Antivirus-Schlangenölen noch nicht bekannt ist. Adblocker sind unverzichtbare Schutzsoftware zum Aufrechterhalt der Computersicherheit – und die Gefahr durch schadsoftwareverseuchte Ads kann einem selbst auf renommierten und hoch angesehenen Websites wie etwa der Website von Arcor, Ebay oder T-Online begegnen. Wer dazu auffordert, Adblocker abzuschalten, damit sein Geschäftsmodell besser funktioniert, ist ein Komplize der organisierten Kriminalität. Das gilt auch für journalistische Produkte.

Sie würden doch aucn nicht ihr Antivirusprogramm abschalten, weil sie ein dahergelaufener, anonym bleibender Websitebetreiber darum bittet, oder? Lassen sie sich bitte niemals, niemals, niemals von Journalisten und Presseverlegern zu einer derartigen Dummheit hinreißen, surfen sie grundsätzlich nur mit einem guten, funktionierenden Adblocker! Ich empfehle übrigens uBlock Origin.

Und wenn sie schon einmal dabei sind, installieren sie bitte auch gleich einen wirksamen JavaScript-Blocker, um nicht jeder irgendwann einmal angesurften Website das Privileg einzuräumen, Programmcode innerhalb ihres Browsers aus ihrem Computer auszuführen! Ansonsten haben sie nämlich auch recht schnell einen Rechner anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen, und das Antivirus-Schlangenöl erweist sich erschreckend oft als nutzlos dagegen.

Zweckmäßige Blödheit?

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Ich habe eine E-Mail mit einer beachtenswerten Betrachtung der „Dummheit“ der meisten Spams bekommen, aus der ich hier ein längeres Zitat veröffentliche, weil es einen bedenkenswerten und von mir so noch nicht gedachten (und deshalb auch nicht verbloggten) Gedanken formuliert:

Beim Lesen deines Blogs kommen mir immer wieder philosophische Gedanken. Wie du war ich anfangs auch immer wieder entsetzt darüber, wieviel Dreck da täglich in meinem Eingangsfach landet – und auch wie blöd (oder bequem) diese Kriminellen sein müssen, dass sie nicht in der Lage sind, eine vernünftige Rechtschreibung hinzubekommen und sich durch viele billige und mit nur etwas mehr Mühe leicht vermeidbare Fehler so schnell verraten, dass es schon fast weh tut.

Aber nach all den Jahren habe ich inzwischen den Verdacht, dass Spam nicht deshalb so blöd ist, weil die Urheber es auch sind. Ich vermute eher, dass es den Kriminellen vielmehr darum geht, alle halbwegs Intelligenten von vornherein auszusortieren, weil diese als Zielgruppe ohnehin nicht infrage kämen. Denn in der Folge würde sonst viel zu viel Aufwand betrieben werden müssen, einen Coup bis zum erfolgreichen Abschluss durchzuziehen. Etwa beim üblichen Vorschussbetrug ist der Spammer ja darauf angewiesen, bei der nachfolgenden persönlichen Kontaktaufnahme so schnell und so einfach wie möglich zum Ziel zu kommen, da kann er keinen Argwohn brauchen. Einmal installierte Trojaner sollten natürlich möglichst lange unbemerkt laufen, da kann man keinen Anwender brauchen, der dann im Zweifel weiß, wie er die eingefangene Schadsoftware schnell wieder los wird, sollte er sie tatsächlich einmal mit „bitte hier klicken“ installiert haben. Und natürlich ist auch keinem Verbrecher damit gedient, wenn ein Opfer weiß, wie es sich ggf. durch Inanspruchnahme von Judikative und Exekutive gegen einen Betrug zur Wehr setzen kann.

Also ist die Rechnung simpel, aber effektiv: Die Erstkontaktaufnahme muss mit möglichst blödsinnigen Spams erfolgen, damit Menschen, die die korrekte Rechtschreibung einigermaßen beherrschen und darüber hinaus ein Mindestmaß an IT-Kompetenz besitzen, sich mit Grausen und Kopfschütteln abwenden – auf dass so nur noch die wirklich Dummen und Ungebildeten, die sich umso leichter über den Tisch ziehen lassen, auf die billigen Tricks hereinfallen.

Danke, T.! 😉

Spam im Debian-Bugtracker

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Screenshot des Debian-Bugtrackers zu simplescreenrecorder. Die letzten vier Beiträge sind leicht als solche erkennbare Spam, die angehängten ZIP-Dateien sind Schadsoftware.

Wenigstens ist nicht davon auszugehen, dass sich ein Debian-Entwickler diese Trojaner-Schleudern auf seinen Rechner holt. Aber festzuhalten bleibt, dass Spammer immer wieder nach neuen Wegen für ihre alten Nummern suchen und dabei so viel Intelligenz und Einfühlungsvermögen wie eine mit Schleifpapier beschichtete Analsonde an den Tag legen.

Ach ja: Die Tatsache, dass die hier von Spammern am 18. August dieses Jahres, also vor mittlerweile vierundvierzig Tagen veröffentlichte Trojanerschleuder immer noch von der Hälfte der gängigen Antivirus-Schlangenöle nicht erkannt wird, belegt wieder einmal deutlich, wie sinnlos der Beitrag dieser fragwürdigen Softwaregattung zur Computersicherheit ist. Wer sich darauf verlässt, kann sich auch gleich ein Heiligenbild auf die Festplatte kleben. Um sich nicht darauf verlassen zu müssen, ist es wichtig, Spam zu erkennen, niemals und auf gar keinen Fall zu beklicken, sondern stattdessen zu löschen, niemals ohne Adblocker und ohne Javascript-Blocker im Web unterwegs zu sein und sein Betriebssystem auf aktuellem Stand zu halten, damit kriminellen Angreifern möglichst wenig ausbeutbare Fehler zur Verfügung stehen. Wer noch mehr Sicherheit benötigt oder haben möchte (zum Beispiel, weil er Bankgeschäfte über seinen Computer macht), sollte als mögliche zusätzliche Maßnahme unbedingt über ein anderes Betriebssystem als Microsoft Windows nachdenken. Dass die Journalisten, die bei euch allen beinahe jeden Tag einen völlig anderen Eindruck zu erwecken versuchen, von eingeblendeter Werbung leben und an Nutzern mit wirklichem Bemühen um Computersicherheit mit ihrer gegenwärtigen unseriösen Geschäftsidee kein Geld verdienen können, macht hoffentlich auch klar, warum sie beinahe jeden Tag einen völlig anderen (und gefährlich falschen) Eindruck bei euch erwecken. Naivlinge sollen sogar manchmal den Journalismus für seriös und glaubwürdig halten…

Und nein, an dieser inzwischen sehr betagten Schadsoftware scheitern nicht nur Randprodukte. Daran scheitern auch Avira, ClamAV, Malwarebytes, Panda, TrendMicro und Symantec, also „Sicherheitsprodukte“ mit beachtlichem Ruf, auf die sich viele Menschen jeden Tag verlassen.

Hinweis via @benediktg@gnusocial.de

Warum man immer mit Adblocker surft!

Mittwoch, 16. September 2015

Adblocker sind eine elementare Software zur Erhöhung der Computersicherheit, die einen wesentlichen Weg für die Übernahme des Computers durch die Schadsoftware von Kriminellen selbst dann blockieren, wenn es sich um tagesaktuelle Schadsoftware handelt, die von Antivirus-Schlangenölen nicht erkannt werden kann. Wer darauf verzichtet, handelt fahrlässig und dumm. Und außerdem machen Adblocker das Web schöner, schneller und klimaschonender¹.

Und nun der tagesaktuelle Lesetipp zum Thema:

Malvertising – die Auslieferung von Malware über Werbeanzeigen – hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Dabei schleusen Kriminelle gefälschte Werbeanzeigen auf Webseiten ein, um die Nutzer mit einem Exploit-Kit zu infizieren. Eine aktuelle Malware-Kampagne blieb Forschern von Malwarebytes zufolge über mehr als drei Wochen unentdeckt – und das, obwohl viele bekannte Werbenetzwerke wie Doubleclick und Appnexus sowie Webseiten wie Ebay davon betroffen waren

Weiterlesen bei Golem – Security: Malware-Angriff aus der Werbung

Und niemals, niemals, niemals auf die dumme Idee kommen, den Adblocker abzuschalten, nur weil ein Betreiber einer Website darum bittet! Auch dann nicht, wenn es sich bei der Einblendung von Werbung aus gefährlichen Drittquellen um das Geschäftsmodell handelt! Es würde ja auch niemand wegen einer aufdringlich vorgetragenen Bitte in einer Website sein Antivirusprogramm abschalten, nur, damit jemand anders sein dummes und unseriöses Geschäftchen besser machen kann

¹Okay, die letzte Zusicherung ist bullshittig. Aber der Rest stimmt!

Warum man immer mit Adblocker surft!

Samstag, 8. August 2015

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um eine aktuelle Meldung zur Computersicherheit.

Vielleicht haben viele schon mitbekommen, dass es einen Fehler im integrierten PDF-Viewer des Firefox gab, der das Auslesen beliebiger lokaler Dateien und ihre Übermittlung an Kriminelle ermöglicht hat.

Wie haben die Kriminellen nun aber dafür gesorgt, dass verseuchte PDF-Dateien im Firefox dargestellt wurden? Nun, auf dem Weg, auf dem viele neue Angriffe gegen einen Browser vorgetragen werden:

Unbekannte haben ein Exploit der Schwachstelle über eine Anzeige auf einer russischen Webseite verbreitet

Über Werbung in Websites.

Wieder einmal.

Wer einen aktiven, wirksamen Adblocker hatte, konnte von diesem Angriff nicht erreicht werden. Nach wie vor handelt es sich bei den Adblockern um eine elementare Software zur Erhöhung der Computersicherheit, die einen wesentlichen Weg für Schadsoftware blockieren¹, so dass das – bei neuen Formen der Schadsoftware weitgehend machtlose – Antivirus-Schlangenöl² gar nicht erst scheitern kann. Und dieser einfach zu erzielende Zugewinn an Sicherheit verbindet sich mit einem schnelleren und ungestörteren Web-Erlebnis.

Dazu kann niemand „Nein“ sagen, der noch bei Troste ist.

Deshalb sollte man auch niemals ohne aktivierten Adblocker surfen!

In diesem Fall wären sogar Linux-Rechner angegriffen worden. Aber ein Werbeblocker hätte es an der Wurzel verhindert. Auf jedem Betriebssystem.

Und ganz wichtig: Wer noch nicht hat, sollte sich spätestens jetzt den aktuellen Firefox holen! Ein Fehler, der nicht mehr da ist, kann auch nicht mehr von Verbrechern ausgebeutet werden.

¹Wer jetzt sagt: „Aber Websites müssen sich doch finanzieren“, klicke bitte auf den Link und lese den Text bis zum Ende, denn ich gehe darauf ein.

²Wer sich an diesem zugegebenermaßen unsachlichen Wort für Antivirus-Produkte stört und meint, ich würde Menschen zu Leichtsinn aufrufen, lese bitte hier weiter und lasse sich von der völligen Sinnlosigkeit des Antivirus-Schlangenöls überzeugen. Wer dann immer noch meint, dass es einen Zugewinn an Sicherheit bietet, wenn man sich solche Technoquacksalberei auf seinem Computer holt, kann vermutlich durch nichts mehr dazu gebracht werden, einer dummen, allmedialen Reklame für irgendein Zeug zu misstrauen. Und ja: Auch die scheinbar redaktionellen Texte aus der Presse sind oft Werbung. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie stinkefaul und saudumm Journalisten sind und wie willfährig und wahllos sie gut gewählte Formulierungen einfach abschreiben, um sich dafür selbst als tolle Schreiber zu feiern. Wer sich aus Presse und Glotze informiert, wird eigentlich rund um die Uhr mit Reklame konfrontiert, davon in die gewünschte „Form“ gebracht und bleibt ansonsten dumm. Denn dumm kauft „gut“.