Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Liebesbrief“

My name Irina

Donnerstag, 17. Juni 2010

Das angehängte FotoAch, diese „Frauen“, die mich zuspammen, haben immer so hübsche Fotos. Das Internet ist ja auch voll davon, und dieses Bild von „Irina“ sieht auch mal wieder zum Anbeißen aus. Die echte Frau, deren Bild sie hier benutzen, ist allerdings sehr zu bedauern.

Irina hat es so nötig, dass sie mir gleich mehrmals geschrieben hat, wenn auch auf verschiedenen Mailadressen. Der Text ist immer gleich, aber der Betreff ist variabel. Manchmal schreibt sie auch „Hello my friend“. Angehängt ist immer das hübsche Bild mit einer Dateigröße von 43.650 Bytes, das zu folgendem Text die richtigen Vorstellungen in den Kopf (oder eher: ein bisschen tiefer) befördern soll. Der Text ist aber das übliche Strunzwerk für diese Form des Betruges.

Hello my friend.

Kennt mich nicht und nennt mich Freund, diese Pflaume!

My name Irina, I have addressed in agency of acquaintances in search […]

Soso, du warst also bei einer Agentur für Kontaktvermittlung (sorry, ich weiß gerade nicht, wie das auf Deutsch heißt) und hast da…

[…] of the man, and to me have given your electronic address that I could write and get acquainted to you with you, […]

den Mann gesucht, und alles was die dir geben konnten, war eine verkackte Mailadresse? Nicht einmal einen Namen, damit du den Mann irgendwie ansprechen kannst, wenn du ihm schreibst, damit ihr euch kennenlernt? Nun, angesichts der Vielzahl deiner Mails glaube ich ja, dass die dir eine ganze Datenbank zum Zuspammen gegeben haben, und es handelte sich wohl auch eher um den Adresshändler deines Vertrauens als um etwas so romantisches.

[…] now, I will tell to you not much about myself.

Und von dir willst du auch erstmal nicht so viel erzählen. Na ja, ein Bild sagt ja mehr als tausend Worte, wie man es hier in Deutschland sagt. Und damit das Bild auch die richtigen Worte sagt und nicht etwa ein „diese Spammer haben mich geklaut“, erzählst du doch ein bisschen von dir:

I the lonely good and beautiful girl, I very much wish to find the man with which, I can construct serious relations, I do not smoke and I do not drink, I go in for sports, I love rest, to walk on coast, to have a rest on the beautiful nature, at me it is a lot of interests and I think, that it very much to like you.

Einmal davon abgesehen, dass du nicht rauchst und Sport betreibst, würde ich dich ja fast sympathisch finden, wenn du echt wärest. Vor allem mit dem hübschen Bild. Weißst du, ich bevorzuge auch das ernsthafte Miteinander, weil dort die Heiterkeit nicht unter der Plumpheit erstickt; ich trinke auch keinen Tropfen Alkohol; ich mag auch die Ruhe, die wie ein gehetztes Wild aus der Welt geflohen ist; ich freue mich schon darauf, in ein paar Tagen auf einem Deich herumzulaufen und in die Landschaft eines grauen Himmels und einer grauen See zu schauen, nur besungen von den vier großen Sängern Nord, Süd, Ost und West; ich bin gegenüber der Natur mit gleichermaßen kindischer Neugier wie ehrfürchtiger Begeisterung ausgestattet und werde nie vergessen, dass ich vor ein paar Tagen so nahe an einen Storch herankam, dass ich ihn hätte mitnehmen können; auch ich habe so unglaublich viele Interessen, dass mir die Kürze des Lebens und die Beschränktheit der Kraft als wirkliche Einschränkungen erscheinen. Ja, du wärst mir sehr ähnlich gewesen, wenn du echt gewesen wärest. Wenn du echt gewesen wärest, hätten deine warmtümelnden Worte wohl auch nicht den Eindruck erweckt, dass ihnen jegliche Erfahrung von dem darin Beschriebenen fehlen. Du bist aber nicht echt, du bist einfach nur eine nützliche Erfindung der Vorschussbetrüger. Wer sich nicht davon abschrecken lässt…

I very much want, that you have written me on mine e-mail the address: rkairkanka (at) ymail.com […]

…dass du ganz offen zugibst, mit gefälschtem Absender zu schreiben; wer dir trotzdem antwortet, weil sein Leben so öd und leer und einsam ist und er an sexueller Unterforderung leidet, der wird in einen ganz reizenden Schriftverkehr mit dir hineingezogen werden, den du sehr professionell vortragen wirst. Da wird die ganze zerbrechliche Schönheit deines Lebens und die ganze Traurigkeit deiner Umstände ausgebreitet, mit ganz viel echtem Gefühl, genau so „echt“, wie der Schleim, der aus dem Munde eines Schlagersängers trieft…

[…] it is the address with which, I write to you and I think that you will answer me very soon, I will tell to you about myself I will send you the best photos and I think, that we can learn with you each other on much better as you, I have put in this letter the photo you can look at me.

…und genau so „echt“ wie deine gefälschte Absenderadresse. Und so wirst du jenen, die dir auf den Leim gehen, allerlei Geschichten unterbreiten, und immer wieder brauchst du auch Geld. Mal für die Operation deines Vaters, mal, um einen Beamten zu bestechen, mal, um deine Hütte heizen zu können, mal für dieses, mal für jenes. Natürlich wirst du sehr schnell davon sprechen, dass man sich unbedingt treffen sollte, aber dazu kommt es natürlich nie. Diese Vorstellung ist ungefähr so wie der Wurm, der auf einen Angelhaken gezogen wird. Das einzige, was man von dir hat, sind ein paar geklaute Bilder aus dem Internet und immer feuchtere Briefe voller Leid und Liebe in deinem radebrechenden Englisch, dem deutlich anzumerken ist, dass du eine slavische Sprache als Muttersprache sprichst. Na ja, und eine Frau bist du auch nicht, nur in deinen Drecksmails. Und mit dieser Nummer willst du dir deinen verfeinerten Lebensstil finanzieren.

I will wait for your letter, I think that you very soon will answer me. Your future friend Irina.

Hier hast du meinen Brief. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du einsam und unter großen Schmerzen verreckst, von allen Menschen verachtet; dass dein Name wie ein Fluch wird, den man üblen, asozialen Verbrechern zuspricht. Und zwar möglichst schnell.

Dein zu Scheiße genervter Leser
Elias

Hallo

Sonntag, 30. Mai 2010

Das angehängte BildDas ist doch endlich mal wieder so ein richtig echter Liebesbrief mit so richtig echten Gefühlen und so einem richtig appetitlichen Foto, das so richtig echt aus irgendeiner Website genommen wurde, um auch wirklich das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen. Da die wirkliche Frau, deren Bild hier von den Spammern missbraucht wird, nichts dafür kann, habe ich ihr allerdings das Gesicht verpixelt. Und natürlich kommt so ein richtig echter Liebesbrief auch mit dem richtig beliebten Betreff für solche Mitteilungen daher, mit einem kurzen „Hallo“. Auch die sprachliche Ausgestaltung der dürftigen Nachricht entspricht dem Standard, oder hätte ich lieber „Standart“ schreiben sollen…

Ach, genug gelästert, ran an den Liebesbrief:

Hallo! Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, du bist ok. Ich bin Anete.

Hallo, mir gehts gut. Nur die viele Spam frisst an meinem Nervensystem.

Sie erinnern sich, wir mit Ihnen haben bei Dating-Site bekannt?

Wie jetzt, „wir“. Seid ihr mehrere? Aber natürlich seid ihr mehrere. Und wenn man mit euch Kontakt aufnimmt, denn kriegt man es mit richtig abgefuckten Arschlöchern zu tun, die herzzerreißende Geschichten erzählen und immer einen ordentlichen Trief aus den Sekreten der Vagina hinzufügen, damit sich auch Herz und Geldbeutel des Opfers öffnen. Der Hosenstall kann natürlich zubleiben, denn aus dem Treffen wird niemals etwas. Das heißt aber noch lange nicht, dass die Opfer ordentlich Geld „für das Ticket“ mit Western Union durch die Welt schicken. Natürlich immer mit Western Union, denn ihr wollt ja doch nicht ermittelt werden.

Toll übrigens, dass „ihr“ mich von einer Dating-Site kennen wollt, aber nicht wisst, welche das ist und wie ich mich da genannt habe.

Sie haben mir Ihre E-Mail und heute schreibe ich Ihnen.

Aber immerhin, die Mailadresse soll ich dabei aus der Hand gegeben haben. Ohne irgendwie mal zu sagen, wie ich überhaupt heiße. Das hat zwar ein kleines Glaubwürdigkeitsdefizit, aber ihr seht es ja auch mehr auf vereinsamte Idioten ab, die ihr so richtig aussaugen wollt.

Ich denke, jetzt konnen wir unsere Bekanntschaft beginnen. Ich werde froh sein! Hoffe du auch.

Schade nur, dass ihr beim Zusammenpfriemeln eurer herzkalten Botschaften aus irgendwelchen Bausteinen nie so richtig die Sprache versteht, die ihr da benutzt. Sonst wüsstet ihr wohl, dass so ein Nebeneinander von persönlicher und höflicher Anrede im Deutschen befremdlich wirkt und sogar bei den dümmeren Empfängern Misstrauen erweckt.

Ich bin 30 Jahre alt. Ich will den Mann finden und ernsthafte Beziehung zu schaffen.
Ich mochte, dass Sie mir geantwortet, wenn Sie noch wollen es mich wissen.
Ich sende Ihnen meine Fotos, und ich mochte, dass Sie das gleiche tun.
Ich freue mich, Sie kennen zu mehr Nahe kennen.

Nun, meine Antwort hast du hier, damit sie ungefähr so oft gelesen wird wie deine millionenfache Müllmail. Mit einem Foto kann ich dir heute nicht dienen, ich habe gerade kein geeignetes herumliegen. Und wenn ich dich in Griffnähe hätte, denn würde ich dich einfach zu Tode ohrfeigen, ganz so, wie du und jeder andere Spammer es verdient.

Erfreulich bei dieser Art, totgeschlagen zu werden, ist es übrigens, dass man stirbt, indem man an seinen Hämatomen verblutet. Das ist langwierig. Okay, für mich ist das eine erfreuliche Vorstellung.

Bitte nur auf meine personliche E-Mail antworten: utinanets (at) BonBon.net

Bitte die „Ernsthaftigkeit“ der angestrebten Beziehung gleich daran einschätzen, dass diese Idioten offen zugeben, dass die Absenderadresse gefälscht ist.

Ich freue mich auf Ihre Antwort. Mit den besten Gru?en, Anete.

Geh bitte sterben!

Kann es sie sein

Sonntag, 11. April 2010

Die Bilder, die für diesen Beschiss aus dem Internet geraubt werden, sehen aber auch immer entzückend ausAch! Die Bilder, die für diesen Beschiss von irgendwo aus dem Internet geraubt werden, sehen aber auch immer wieder entzückend aus. Wer eine hübsch aussehende Frau ist, sollte besser keine vorteilhaften Fotos von sich irgendwo in irgendwelche Profile stellen, denn sonst könnten sie von diesen Betrügern missbraucht und an ein paar Millionen Spamempfänger gesendet werden, auf dass es bei einer Handvoll Empfänger auch ja das Herz und den Geldbeutel öffnet. Der Hosenstall kann übrigens zubleiben, denn diese „Frauen“ existieren nicht und zum Treffen kommt es niemals, egal, wie viele Fahrkarten man bezahlt, wie viele Behandlungskosten für den kranken Opa man übernimmt, wie viele Bearbeitungsgebühren für Papiere man legt, wie viele Beamte man zu bestechen hilft und wofür man sonst noch sein Geld über Western Union und MoneyGram ins Ungewisse schickt…

Hallo!
Mich rufen Ekaterina, aber die freunde nennen mich einfach Katya. Ich will sie kennenlernen. Ich suche den wuerdigen, guten mann fuer die gegenwaertigen beziehungen. Und was sie suchen?

Hallo Katya,

ich kann dich doch als Freund betrachten und Katya nennen, denn du schreibst mir ja immer wieder, und das auch noch auf allen meinen aktiven Mailadressen. Aber obwohl ich so oft von dir lese, bleibst du für mich ein großes Rätsel. Zum Beispiel wegen der deinen Mails angehängten Fotos, auf denen du jedesmal vollkommen anders aussiehst. Aber immerhin, du siehst jedesmal zum Anbeißen aus…

Ich habe mich entschieden, ihnen diesen brief, und es fuer mich den sehr aufregenden moment zu schreiben. Ich hoffe, dass sie mir antworten werden. Wenn, natuerlich, sie fuer die gegenwaertige bekanntschaft interessiert sind.

Auch frage ich mich immer, Katya, wie du denn eigentlich an meine Mailadresse gekommen bist, aber dabei nicht einmal weißt, wie ich heiße. Glaub mir, Katya, wenn du mich mit Namen ansprechen könntest, denn wäre die Chance viel größer, dass ich dir auch antworten würde. Aber so… weißst Du, Katya, das wirkt einfach ein bisschen… nuttenhaft. Aber ganz billig nuttenhaft. Sich da wie eine öffentliche Bedürfnisanstalt hinstellen und sein Angebot der „gegenwärtigen bekanntschaft“ vor einem Millionenpublikum zu offerieren und auf jede Ansprache zu verzichten. Mit Verlaub, Katya, aber wenn ich an einem guten Puff vorbeigehe, denn denken sich die Frauen dort wenigstens etwas aus, wenn sie mich ansprechen. Und überhaupt hat der Puff einen großen Vorteil, denn dort kriege ich wenigstens etwas für mein Geld. Von dir, Katya, und von allen deinen Freundinnen im Geiste, gibt es nur Lügen und triefende Briefe und – wenn einer erstmal angebissen hat – stetige Bettelei um immer mehr Geld und das Versprechen eines baldigen Treffens.

Ich wunsche, meine zweite haelfte zu finden, die leider ich noch ich nicht begegnet bin. Kann es sie sein?

Wieso sehe ich bei deiner Metapher und bei deinem hilflosen Fleischmarkt-Getue vor meinem inneren Auge auf einmal lauter Schweinehälften an Haken hängen? :mrgreen:

Ich hoffe sehr, dass sie mir antworten werden, und es wird ein anfang unserer beziehungen.

Ach, Katya, ich habe dir doch schon so oft in diesem Blog geantwortet, aber du liest es einfach nicht. Sonst würdest du vielleicht deinen Stil ein bisschen verbessern. Mit „unserer Beziehung“ kommt es so einfach nicht voran.

Mit diesem brief, ich schicke ihnen die fotografie. Ich hoffe, dass ich ihnen gefallen werde. Wenn sie mir antworten werden, werde ich mit dem vergnuegen ihnen groesser ueber mich erzaehlen. Wenn sie fragen haben, koennen sie mich fragen.

Wie üblich, Katya, hast du das Bild so ausgewählt, dass es wohl vielen Empfängern spontan gefallen wird. Aber eigentlich habe ich an dich nur noch eine Frage: Wie willst du eigentlich jemanden weis machen, dass du eine langfristige Beziehung zu ihm wünschst, wenn du nur seine Mailadresse hast und noch nicht einmal seinen Namen kennst, geschweige denn etwas über seine persönlichen Lebensumstände weißt? Findest du das nicht ein bisschen unglaubwürdig?

Ich werde auf ihre antwort warten. Ich hoffe, dass sie nicht zwingen werden, auf mich im laufe langer zeit zu warten.

Ich hoffe vor allem, dass du, Katya, im Laufe der nächsten Wochen einen besseren und weniger verwerflichen Broterwerb findest als die hilflose Betrugsnummer.

In der aufregung und der erwartung der antwort, Ekaterina!

P.S: Bitte antworten sie nur auf meine e-mail: katyakukolka (at) yahoo.de

P.S.: Bitte auf gar keinen Fall die Mail beantworten, indem man auf „Antworten“ in der Mailsoftware klickt, denn die Absenderadresse ist natürlich gefälscht. Eine ideale Grundlage für eine langdauernde und tragfähige Beziehung. 😈

Diese „Liebesbriefe“ werden zurzeit auch immer mieser…

Hello der Fremde

Freitag, 2. April 2010

Aber Bonjour die Spam. Von diesen tollen „Liebesbriefen“ der Betrüger kann ich gar nicht genug bekommen, und wie ich an diesem Machwerk sehe, gibt es die auch in schlecht. Ich zitier hier einfach mal im beeindruckenden Original-Layout der Mail:

Hallo. Du bist verwundert meinen brief zu sehen? Ich fand deinen account auf der webseite dating. Moeglich „FriendScout24″ oder „Neu“. Entschuldige meinen deutsch. Ich bemuhe mich deutsch besser zu studieren. Ich denke du kannst meinen brief verstehen.
Ich suche die freunde und auch es ist die vorliegende Liebe moeglich. Aller kann sein. Ich plane Deutschland kurz danach anzukommen. Zu meiner Cousine. Moeglich werde ich zu Deutschland fuer immer ankommen. Die Cousine wird mir vom geld und die unterstuetzung helfen. Ich will nicht einsam sein wenn ich in Deutschland ankommen werde.
Meinen Namen ist Diana. Icn bin 29 Jahre Alt. Lebe ich in Lettland. Riga. Meine Eltern denken dass ich gluecklich in Deutschland sein kann.Meine Grossmutter war Deutsche.
Deutchland ist meine historische heimat. Ich werde deine antworrt warten. Moglich ich werde dir interessant sein. Und wir moeglich sein wir koeennen von den freunden oder mehr. Wir koenen es rechtzeitig sehen. Ich werde dir die fotografien im nachsten brief schicken.Ich warte deinen brief. versprich, bitte zu antworten.
Ich schrieb den brief aus dem internetcafe. Diesen brief von allgemein Mail.
Schreibe die antwort auf meinen persoenalich email: di29iana (at) mynet.com

Diana

Aber ich glaube, für „die vorliegende liebe“ bin ich nicht der Richtige, um zu hoffen, dass wir „koeennen von den freunden oder mehr“. So gehen die herzzerreißenden Geschichten auch an mir vorbei, mit denen einsamen Interessierten von gut geübten Betrügern das Geld aus der Tasche gezogen wird, während sie auf das Treffen hinfiebern. Das Treffen gibt es natürlich genau so wenig, wie es diese Frau mit ihrer gefälschten Absenderadresse gibt.

Und dass sie in einem Internet-Café nicht an ihre „persoenalich email“ bei einem Freemail-Provider kommen soll, gehört zu den dümmsten denkbaren Ausreden dafür, dass die Absenderadresse nicht dazu geeignet ist, so einen Schrottbrief durch einen Klick auf „Beantworten“ zu beantworten.

Hallo

Donnerstag, 1. April 2010

So sieht das angehängte Foto ausUnd heute mal wieder eine Mail mit dem Standardbetreff für alle „romantischen“ Mails. In der Tat, diese Mails sind roman-tisch, sie tischen einem immer wieder hübsche Romane auf. Aber weil diese Romane allein noch nicht überzeugen, hängt meist ein wirklich hübsches Foto dran, das irgendwo aus dem Internet gezogen wurde. Unsere heutige virtuelle Frau als Handpuppe der Vorschussbetrüger hat aber so ein richtig hübsches Bild, und die Frau auf dem Bild hat auch ordentlich Holz vor der Bude. Eigentlich zu schade, dass man zu genau weiß, dass da in Wirklichkeit ein innerlich verschrotteter, schäbiger Betrüger seine paar Textbausteine zusammenbastelt und einen auf ganz große Einsamkeit und Sehnsucht macht.

Hallo!!!

Schon klar, Kleine! Du kennst meine Mailadresse und weißt meinen Namen nicht. Nicht einmal einen Nick, den ich irgendwo benutze.

Wie geht`s? Ich wollte einen Freund fur Briefwechsel finden.

Dafür kommst du schnell zur Sache. Wenn ich dein Geschreibsel lese und deine herzverrottete Art, sexuell unterforderte und einsame Menschen mit einer billigen Betrugsnummer übern Tisch zu ziehen, denn geht es mir übrigens gleich viel schlechter.

Mochtest du dich mit mir unterhalten? Ich heiBe Ekaterina. Ich bin 29. Ich war schon sehr lange einsam. Ich ware sehr glucklich mit dir zu schreiben. Ich bin eine junge und gute Frau. Ich ziehe aktive Lebensweise vor. Ich mag Sport und Erholung in der Natur. Ich mochte eine freundliche und groBe Familie haben.

Für einen „groben“ Umgang (an Stelle eines „ß“ hat sie ein großes „B“ getippt) kann ich gern sorgen, wenn du mir nur vor die Augen trittst.

Ich mochte dich ein paar Fragen stellen. Ich hoffe sehr daran, dass es nicht schwer ist auf sie zu antworten. Wie verbringst du deine Freizeit? Wie stellst du dir das ideale gluckliche Leben vor?

Ich verbringe meine Freizeit damit, dass ich Spammern den Kopf abbeiße und in meiner Vorstellung von idealem, glücklichem Leben gibt es gar keine Spam mehr und noch nicht einmal mehr Werbung, sondern die Kommunikationskanäle stehen unbeeinträchtigt von Geschäft und Betrug den Menschen zur Verfügung, die sich darüber austauschen möchten.

Ich schicke dir mein Bild. Ich hoffe, ich hoffe, es gefallt dir und du antwortest bald.

Ja, das Bild gefällt mir. Dafür, dass es gefällt, hast du es ja auch ausgesucht, Spammer. Aber wegen eines geklauten Bildes antworten und dann in einem herzzerreißenden Schriftverkehr immer wieder um Geld angebettelt zu werden, dafür ist mir echt meine Lebenszeit zu schade. Das Treffen, das du mir vor die Augen hältst, damit ich auch schön für dich laufe, findet eh nie statt. Einfach, weil du nicht existierst.

Hier ist meine E-Mail.

Wenn du mir schreibst: katykissy (at) yahoo.com

schicke ich dir mehr, als meine Fotos!

Wie, wenn ich dir antworte, obwohl du ganz offen zugibst, dass du deine Absenderadresse gefälscht hast, schickst du mir mehr? Was denn? Sind es nur ein paar Finger, oder ist es vielleicht dein erfreulich lebloser, abgehackter Kopf? Da könnte ich ja doch noch in Versuchung kommen… :mrgreen:

Ekaterina!

Ein Name, so echt wie der gefälschte Absender.

Hi

Mittwoch, 17. März 2010

Das angehängte FotoAha, mal wieder der Standardbetreff aller dummen Spammer, das ist doch einen Blick wert. Wird es diesmal wieder eine Pimmelpille sein? Nein, es ist ein angeblicher Grund, dass ich, in dessen Liebesleben der ewige Herbst herrscht, doch noch ein paar Pimmelpillen brauchen könnte. Wie immer bei dieser Art Spam mit einem entzückenden Foto, das natürlich irgendwo aus dem Internet genommen wurde. Und natürlich…

Hi, my name is Marina

..weiß die „Absenderin“ auch gar nicht, wie sie mich nennen soll, weil sie…

I‘m looking for my soulmate on the site of the acquaintance.

…auf der „Bekanntschafts-Site“, auf der sie nach jemanden wie mir sucht, nicht einmal einen Nick oder so etwas gefunden hat. Das hindert sie natürlich nicht daran, mich anzumailen. Immerhin, sie hat sich eine gute Geschichte ausgedacht, warum sie nicht weiß, wie sie mich ansprechen soll:

And someone has sent me your address there.

Irgendjemand – sie sagt auch lieber nicht, wer das war, denn sonst fällt der Beschiss gleich auf – hat ihr dort meine Mailadresse gegeben. Auf so einer tollen Site, auf der gar keine Mailadressen sichtbar werden. Der muss aber echte Insider-Infos haben. Der kennt sogar Mailadressen von Leuten, die auf die Dienste einer solchen Website gut verzichten können. Aber…

Maybe it is mistake or maybe it is destiny.

…vielleicht ist das ja gar kein Fehler, sondern einfach nur Bestimmung. Der Empfänger soll glauben, und nachdem er geglaubt hat, soll er sich in einem reizenden Schriftverkehr verwickeln lassen, und dann soll er sich ordentlich das Geld aus der Tasche ziehen lassen. Nur mit dem Treffen wird es niemals etwas. Geld ist ja auch besser als ein Treffen, vor allem, wenn man gar keine entzückende Frau ist, sondern ein spammender Verbrecher.

I do not know nothing about you, and I do not know how you look. But everything is in our hands. 🙂

Tja, Mädchen, das ist eben so, dass ein Spammer nichts über seine Opfer weiß. Und alles ist in unserer Hand, insbesondere die Löschtaste.

If you are interested in me, i can tell more in the next letter.

Nee, auf diese Art „Verkehr“ kann ich wirklich gut verzichten.

Please, write by my personal email: marinafl (at) lavabit.com

Bitte die Mail nicht mit einem Klick auf „Beantworten“ beantworten, denn die Absenderadresse ist gefälscht.

Bye-bye, Marina

Geh sterben!

Guten Tag

Freitag, 5. März 2010

Das angehängte BildAch, wie hübsch. In warmen Zuckungen will sich mein darbendes Herz ergießen. Schon wieder einer dieser Liebesbriefe, die von so liebestollen „Frauen“ kommen, dass sie gleich an hunderttausend Empfänger gehen, damit auch ja eine Handvoll antwortet. Und was für entzückende Bilder doch immer an diesen Mails hängen, damit den Empfängern auch wirklich das Wasser im Munde zusammenläuft. Denn die sollen ja drauf anspringen, wenn sie schon nix zum aufspringen haben. Dann wird ein hübscher Schriftverkehr aufgebaut, und dann wird dem heiß gemachten Opfer mit herzzerreißenden Stories das Geld aus der Tasche gezogen, hier ein Fuffie, da zwei Hunnies und immer noch ein bisschen mehr. Alles im Versprechen auf ein baldiges Treffen. Zu dem es natürlich niemals kommt.

[Der schwarze Balken im Bild ist von mir. Die arme Frau, deren Bild von diesen Spammern missbraucht wird, ist gestraft genug.]

Natürlich hat diese Spammasche ihre Unvollkommenheiten. In der Absenderadresse ist zum Beispiel von einer „Bethany Kiser“ die Rede, aber dieses entzückende Mädchen nennt sich Kyrenia. Macht aber nichts, denn die verbirgt ja auch in ihrer Mail nicht, dass sie mit gefälschtem Absender schreibt.

Hallo! Wie geht es? Gut?

Klar, ansprechen kannst du mich nicht…

Ich habe deine Mitteilung, Danke bekommen.

…obwohl wir angeblich schon einmal das „Vergnügen“ hatten. Dürftig!

Leider, ich erinnere mich nicht, wenn ich dir schrieb.

Ach so, du warst wohl volltrunken. Na, denn ist ja klar, warum du mich nicht mehr ansprechen kannst. Und dass man solche Nachrichten irgendwo gespeichert hat, das raffst du auch nicht. Alles klar. Du bist eine dumme, versoffene Kuh.

Aber ich werde froh sein, die kurze Korrespondenz mit dir zu haben!

Ach nee, ich nehme das zurück. Es ist eine Beleidigung für die sympathischen Kühe, die derbe, für uns ungenießbare Kräuter in Milch und Fleisch verwandeln. Du verwandelst menschliche Bedürfnisse in Betrug und Scheiße. Du bist einfach nur ein asoziales, widerliches Stück Spammer. Deshalb wird „unsere“ Korrespondenz auch wirklich sehr kurz.

Bald werde ich in Deutschland ankommen, wir konnen uns treffen!

Ich würde dich auch gern einmal treffen. Genau zwischen die Augen.

Ich heisse Kyrenia. Du kannst mich Kyre nennen.

Jetzt habe ich doch schon Hure statt Kyre gelesen. Heute bin ich aber auch wieder unkonzentriert. Aber warum soll ich mich auch auf deinen amöbenhaft ausgedachten Namen konzentrieren, der bestimmt genau so ehrlich angegeben wurde wie deine gefälschte Mailadresse in dieser kriminellen Massenpost.

Ich lebe in Zypern, in der Stadt Lemesos. Moglich, du wei?t?

Ja, schon moglich. Aber woher sollte ich das wissen?

In welcher Stadt lebst du?

Ich lebe hoffentlich in einer Stadt, in der mir so etwas wie ein Spammer niemals übern Weg läuft – denn das würde mich ins Gefängnis bringen. Mord ist nun einmal strafbar.

Ich bin 27 Jahre.

Klar. Das ist genau so wahr wie dein ausgedachter Name und deine gefälschte Mailadresse.

Wenn du englisch sprichst, schreibe mir englisch.
Auch du, wenn willst, wir konnen deutsch abgeschrieben werden.

Hihi, wir können also abgeschrieben werden… :mrgreen:

Hast du deine Strunzpost denn jetzt auch „deutsch abgeschrieben geworden“?

Ich suche die Freunde fur das Treffen in die Realitat.
Ich suche die Freunde nur fur die Korrespondenz nicht.

Schon alles klar. Erstmal, dass du „Freunde“ suchst, indem du mit gefälschter Mailadresse, einem irgendwo aus dem Internet gemopsten, entzückenden Foto und jeder Menge Lügen ein paar hunderttausen Leute anmailst. Das ist genau die richtige Grundlage für Freundschaft. Und natürlich etwas für die Realität, so richtig mit Haut und so, nicht nur Schriftverkehr. Irgendwie muss man ja das Geld anderer Leute locker machen.

Wenn du willst, werde ich dir meine anderen Bilder schicken.

Dass du Bilder aus dem Internet klauen und an die Mails anhängen kannst, das hast du mir schon gezeigt. Eine Demonstration reicht mir. Das nächste Mal sei doch bitte so nett, und speichere dieses JPG nicht völlig verlustfrei mit einer stolzen Größe von 50 KiB, um es an die Mail anzuhängen, wenn deine Vorlage schon so viele Artefakte hatte, dass man sie ohne Qualitätsverlust auf 13 KiB runterbringen kann. Du weißst ja, durch die base64-Codierung wird so ein Mailanhang nochmal 30 Prozent größer. Und den leeren Block mit den EXIF-Daten hättest du auch nicht ins Bild integrieren müssen.

Ach, du weißt gar nicht, was du da tust? Du machst es einfach und kümmerst dich einen Dreck um Sorgfalt, weil es auch ohne Sorgfalt geht? Weil sich immer eine Handvoll Deppen findet, die du dann abmelken kannst? Na, das habe ich mir doch gleich gedacht.

Schreibe mir auf meinen personlich email die Adresse: kyrenia.gittel7 (at) gmail.com

Und dass du deine Absenderadresse gefälscht hast, versuchst du nicht einmal zu verbergen.

Ich werde deine Antwort warten.
Kyre.

Geh qualvoll und einsam sterben!
Elias

Hallo

Samstag, 27. Februar 2010

Das angehängte FotoDas ist ja mal wieder der Standardbetreff für eine Spam. Einfach nur Hallo. Und wenn man dann die Mail öffnet, findet sich ein appetitliches Bild und ein hübscher Liebesbrief. Ach, wenn ich doch nur glauben könnte, dass mich ein ernstgemeinter Liebesbrief erreicht und nicht schon wieder so eine Spam der organisierten Heirats- und Beziehungsschwindler, die den Leuten mit triefenden Briefen das Geld aus der Tasche ziehen wollen.

Hallo!

Das sagtest du mir schon im Betreff.

Du schriebst mir auf deutsch single boerse etwas Monate rueckwaerts!

Das glaube ich kaum, denn ich werde an keiner Börse gehandelt.

Ich habe dein Profil gefunden, und ich denke, was wunderbar sein wird, wenn wir die Freunde werden! Dein Profil ist mir besonders positiv aufgefallen und entspricht genau meiner Vorstellung! Ich hoffe, dass ich mit meinen 28 jahren noch in dein Profil passe und hoffe ganz fest eine Chance zu haben?!

Hey, wenn du mein Profil gefunden hast: Da stand doch ein Name oder so ein Nick dabei, oder?! Warum sprichst du mich denn nicht damit an‽ Und warum kontaktierst du mich nicht über diese tolle Seite, auf der ich ein Profil haben soll‽ Die wird doch nicht etwa meine Mailadresse in das ganze Internet rauspusten, sondern eine Kontaktmöglichkeit bieten‽ Und wie ist das möglich, wenn ich doch gar kein Profil bei so einer Dreckssite habe‽ Und wieso verbaue ich heute eigentlich so viele Interrobangs‽ Ach ja, weil ich so eine Drecksmail lese…

[Falls das ein Darstellungsproblem gibt: Es handelt sich um das Unicode-Zeichen U+203D, ein zu einem Zeichen zusammengezogenes Fragezeichen und Ausrufezeichen, auch als Interrobang bekannt…]

Zu mir: Ich bin 28 jahre alt. Mein Beruf ist Erzieher. Meine Hobbys sind Sport, kochen, lesen und Spaziergaenge (Waere einfach toll zu zweit etwas zu unternehmen!). Ich moechte eine Beziehung aufbauen in der Treue, vertrauen und ehrlich sein sehr wichtig sind. Wenn es dir aehnlich geht, dann schreib doch einfach zurueck – wir wuerden uns bestimmt wirklich gut verstehen. Ich werde ueber unsere Bekanntschaft froh sein.

Hey, ich wäre auch total froh, wenn wir zusammen spazieren gehen könnten, Spammer. Ich würde dir sogar gern ein neues Paar Schuhe anlegen. Aus Zement. Gluck, gluck, gluck…

Bitte komm in den Kontakt mit mir auf meine elektronische Adresse:
zartertanja (at) yahoo.de

Hey, ich soll mich nicht einmal daran stören, dass du mit gefälschtem Absender schreibst…

Ich muss dir mehr ueber mich erzaehlen und natuerlich werde ich meine Fotos senden! Freue mich sehr von dir zu lesen und bis bald.

…sondern „dir“ einfach antworten und mir allerhand Geschichten erzählen lassen. Und mir das Geld aus der Tasche ziehen lassen. Für deinen Großvater, deine Schwester und deine Fahrkarte; für deine medizinische Behandlung und was dir in den triefenden Briefen sonst noch so einfällt. Weißste, „Tanja“ mit deiner gefälschten Absenderadresse und deinem irgendwo aus dem Internet mitgenommenen Foto: Du kannst mich mal am Arsch lecken!

Gruss!!!
Tanja!

Geh sterben!