Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Guten Tag

Freitag, 5. März 2010, 17:33 Uhr

Das angehängte BildAch, wie hübsch. In warmen Zuckungen will sich mein darbendes Herz ergießen. Schon wieder einer dieser Liebesbriefe, die von so liebestollen „Frauen“ kommen, dass sie gleich an hunderttausend Empfänger gehen, damit auch ja eine Handvoll antwortet. Und was für entzückende Bilder doch immer an diesen Mails hängen, damit den Empfängern auch wirklich das Wasser im Munde zusammenläuft. Denn die sollen ja drauf anspringen, wenn sie schon nix zum aufspringen haben. Dann wird ein hübscher Schriftverkehr aufgebaut, und dann wird dem heiß gemachten Opfer mit herzzerreißenden Stories das Geld aus der Tasche gezogen, hier ein Fuffie, da zwei Hunnies und immer noch ein bisschen mehr. Alles im Versprechen auf ein baldiges Treffen. Zu dem es natürlich niemals kommt.

[Der schwarze Balken im Bild ist von mir. Die arme Frau, deren Bild von diesen Spammern missbraucht wird, ist gestraft genug.]

Natürlich hat diese Spammasche ihre Unvollkommenheiten. In der Absenderadresse ist zum Beispiel von einer „Bethany Kiser“ die Rede, aber dieses entzückende Mädchen nennt sich Kyrenia. Macht aber nichts, denn die verbirgt ja auch in ihrer Mail nicht, dass sie mit gefälschtem Absender schreibt.

Hallo! Wie geht es? Gut?

Klar, ansprechen kannst du mich nicht…

Ich habe deine Mitteilung, Danke bekommen.

…obwohl wir angeblich schon einmal das „Vergnügen“ hatten. Dürftig!

Leider, ich erinnere mich nicht, wenn ich dir schrieb.

Ach so, du warst wohl volltrunken. Na, denn ist ja klar, warum du mich nicht mehr ansprechen kannst. Und dass man solche Nachrichten irgendwo gespeichert hat, das raffst du auch nicht. Alles klar. Du bist eine dumme, versoffene Kuh.

Aber ich werde froh sein, die kurze Korrespondenz mit dir zu haben!

Ach nee, ich nehme das zurück. Es ist eine Beleidigung für die sympathischen Kühe, die derbe, für uns ungenießbare Kräuter in Milch und Fleisch verwandeln. Du verwandelst menschliche Bedürfnisse in Betrug und Scheiße. Du bist einfach nur ein asoziales, widerliches Stück Spammer. Deshalb wird „unsere“ Korrespondenz auch wirklich sehr kurz.

Bald werde ich in Deutschland ankommen, wir konnen uns treffen!

Ich würde dich auch gern einmal treffen. Genau zwischen die Augen.

Ich heisse Kyrenia. Du kannst mich Kyre nennen.

Jetzt habe ich doch schon Hure statt Kyre gelesen. Heute bin ich aber auch wieder unkonzentriert. Aber warum soll ich mich auch auf deinen amöbenhaft ausgedachten Namen konzentrieren, der bestimmt genau so ehrlich angegeben wurde wie deine gefälschte Mailadresse in dieser kriminellen Massenpost.

Ich lebe in Zypern, in der Stadt Lemesos. Moglich, du wei?t?

Ja, schon moglich. Aber woher sollte ich das wissen?

In welcher Stadt lebst du?

Ich lebe hoffentlich in einer Stadt, in der mir so etwas wie ein Spammer niemals übern Weg läuft – denn das würde mich ins Gefängnis bringen. Mord ist nun einmal strafbar.

Ich bin 27 Jahre.

Klar. Das ist genau so wahr wie dein ausgedachter Name und deine gefälschte Mailadresse.

Wenn du englisch sprichst, schreibe mir englisch.
Auch du, wenn willst, wir konnen deutsch abgeschrieben werden.

Hihi, wir können also abgeschrieben werden… :mrgreen:

Hast du deine Strunzpost denn jetzt auch „deutsch abgeschrieben geworden“?

Ich suche die Freunde fur das Treffen in die Realitat.
Ich suche die Freunde nur fur die Korrespondenz nicht.

Schon alles klar. Erstmal, dass du „Freunde“ suchst, indem du mit gefälschter Mailadresse, einem irgendwo aus dem Internet gemopsten, entzückenden Foto und jeder Menge Lügen ein paar hunderttausen Leute anmailst. Das ist genau die richtige Grundlage für Freundschaft. Und natürlich etwas für die Realität, so richtig mit Haut und so, nicht nur Schriftverkehr. Irgendwie muss man ja das Geld anderer Leute locker machen.

Wenn du willst, werde ich dir meine anderen Bilder schicken.

Dass du Bilder aus dem Internet klauen und an die Mails anhängen kannst, das hast du mir schon gezeigt. Eine Demonstration reicht mir. Das nächste Mal sei doch bitte so nett, und speichere dieses JPG nicht völlig verlustfrei mit einer stolzen Größe von 50 KiB, um es an die Mail anzuhängen, wenn deine Vorlage schon so viele Artefakte hatte, dass man sie ohne Qualitätsverlust auf 13 KiB runterbringen kann. Du weißst ja, durch die base64-Codierung wird so ein Mailanhang nochmal 30 Prozent größer. Und den leeren Block mit den EXIF-Daten hättest du auch nicht ins Bild integrieren müssen.

Ach, du weißt gar nicht, was du da tust? Du machst es einfach und kümmerst dich einen Dreck um Sorgfalt, weil es auch ohne Sorgfalt geht? Weil sich immer eine Handvoll Deppen findet, die du dann abmelken kannst? Na, das habe ich mir doch gleich gedacht.

Schreibe mir auf meinen personlich email die Adresse: kyrenia.gittel7 (at) gmail.com

Und dass du deine Absenderadresse gefälscht hast, versuchst du nicht einmal zu verbergen.

Ich werde deine Antwort warten.
Kyre.

Geh qualvoll und einsam sterben!
Elias

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert