Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Sprachkrank“

Das ist ja sensationell!

Montag, 8. September 2008

Verpackung: 34 Würfel Sensationen

An dieser vorzuglichen Verpackung erfreut nicht das Deppen Leer Zeichen (der fehlende Bindestrich) in „Würfel Sensationen“, sondern allein schon die Einsicht des Werbers, wie sensationell doch so ein Würfel ist, wenn man das mal richtig betrachtet. Jedes Mal, wenn man ihn wirft, zeigt er eine andere Zahl auf seiner obenliegenden Fläche. Außer manchmal, wenn er zwei oder drei Mal hintereinander die gleiche Zahl zeigt. Aber bei aller Unbändigkeit seines Verhaltens verlässt er doch niemals den engen Rahmen zwischen eins und sechs. Das ist wahrlich sensationell. Und nicht nur das, er zeigt auch immer eine Zahl, er bleibt nie auf einer Kante oder gar einer Spitze liegen. Das ist so sensationell, da kann man gar nicht genug von kriegen. Die restlichen Sensationen im Zusammenhang mit einem Würfel wollen mir gerade nicht so auffallen, aber es wird sie wohl geben. Immerhin werden 34 davon angekündigt. Oder meint der einfach nur unterschiedliche Spielmöglichkeiten mit dem mitgelieferten Material und war gerade ein bisschen sprachkrank, dieser Werber? Ein Kauf könnte die Frage ja klären, doch ist mein Appetit trotz der sensationsheischenden Verpackung nicht geweckt…

Quelle des Scans: Aktuelle Reklame von Plus.

Don´t overpay not losing in quality

Mittwoch, 3. September 2008

Die Überschrift ist der Betreff der Mail. Das haben diese Spammer wirklich genau so geschrieben. Ich weiß gar nicht, wie ich das vergleichbar lächerlich ins Deutsche bringen soll…

Dear client

Hassenswerter Spammer,

nachdem ich schon etliche Deiner Ausflüge in die deutsche Sprache „genießen“ durfte und mich durch manches Radebrechen der Marke „Wir haben ein guter Programms Deutsch“ hindurchkämpfen musste, finde ich deine Idee, jetzt doch einfach einmal eine eher analytische statt einer flektierenden Sprache zu verwenden, durchaus begrüßenswert. Zumal Du ganz offenbar bemerkt hast, dass kleinere Fehler im Englischen im gegenwärtigen deutschen Sprachraume gar nicht auffallen – deshalb „beglückst“ Du ja auch Inhaber von Mailadressen einer de-Domain mit deinen englischen Ausflüssen. Dennoch ist Dir auch die einfachere Aufgabe, einen derartigen Schrotttext in Englisch zu formulieren, nur ansatzweise geglückt. Das ist bedauerlich, vor allem für jene, die Dein miserables Geschmiere ertragen müssen.

Any programs in any language
More cheap and better.

Das beginnt bereits mit dem ersten, fett gesetzten „Satz“ Deiner Müllmail.

Diese Partikel „any“ meint so etwas wie Ähnliches wie „ein Beliebiges aus einer betrachteten Menge“. Das klingt für einen Menschen russischer Muttersprache vielleicht zunächst ein bisschen kompliziert, ist es aber gar nicht, wenn man mal ein paar Beispiele betrachtet. Würde jemand sagen: „I am hungry and I want to eat some food“, so meinte dies, dass er etwas essen möchte. Sagte er hingegen das sehr ähnlich klingende „I am hungry and I want to eat any food“, so meinte es hingegen, dass er wirklich alles fressen würde. Egal, was es ist. Ich habe den Unterschied zwischen diesen beiden Aussagen mit dem kleinen deutschen Unterschied zwischen „essen“ und „fressen“ wiedergegeben – das trifft es im Kontext der Nahrungsaufnahme recht gut. Natürlich spiegelt das auch meine Meinung zu Deinem kriminellen und wenig vortrefflichen Angebot wider.

Natürlich kannst Du in der von mir gemutmaßten Intention deiner Mitteilung schlecht „some“ schreiben, denn die Semantik dieser Partikel ist ja etwas Einschränkendes, das so gar nicht zu deinem Allheitswahn passen will, illegale Kopien fast aller populärer Software in fast jeder Sprache gegen Geld anbieten zu wollen. Um das zu sagen, was du sagen willst, müsstest du deinen ersten Ansatz verwerfen und so etwas wie…

„We offer many different programs in nearly all european languages […]“

…schreiben, was übrigens den großen Vorteil hätte, dass es sich um einen richtigen Aussagesatz mit Subjekt, Prädikat und Objekt handelt.

Ach ja, dieses „more cheap“ heißt übrigens „cheaper“, Du schreibst ja auch nicht „more good“ anstelle von „better“. Generell bildet sich der regelmäßige Komparativ einsilbiger Adjektive durch Anhängen des Suffixes -er, was übrigens so leicht zu beherrschen ist, dass es sogar Achtjährige in Deutschland schon richtig machen. So schwierig sind die paar verbliebenen Flexionen des Englischen wirklich nicht zu meistern.

- All popular softwares for Windows and Macintosh

Dennoch scheinen Dir diese Flexionen Probleme zu bereiten. Da denkst Du „Programme“ und suchst nach einem englischen Wort dafür. Da findest Du denn auch gleich das Wort „software“. Nun willst du auch noch einen Plural von diesem Wort bilden, dass als Sammelbegriff keine Einzelstücke meint und hängst deshalb ein Plural-s daran. Das ist natürlich ziemlich falsch. Wärst Du doch nur bei „programs“ geblieben, das wäre gegangen. Es wirkt übrigens nicht wirklich überzeugend, wenn man in einer Mail lokalisierte Versionen von Computerprogrammen anbieten will und es dabei nicht einmal schafft, sich in der verwendeten Sprache einigermaßen fehlerfrei auszudrücken. :mrgreen:

- All european languages http://salesforda.com

Ah, jetzt doch nicht mehr mit dem „any“-Patzer. Es geht doch! Warum nicht gleich so?

Ich empfehle Dir übrigens, solche Übersetzungen fortan mit dem Babelfish von Altavista erstellen zu lassen, der macht derart dumme Fehler in der Regel nicht. Allerdings wird Deine kriminelle „Geschäftsidee“, irgendwelchen dummen Leuten Geld für nicht-linzensierte Software-Kopien abzunehmen, auch dann kein bisschen weniger dumm, wenn die von Dir verwendete Sprache nicht mehr so miserabel klingt, dass es nur noch zum Schreien ist.

Bye.

Und tschüss…

Euro-Software

Freitag, 29. August 2008

Hi
Software verkaufen
Am besten nehmen und den besten Service.
– Alle Programme von Microsoft und Apple
– Unsere Programme übersetzt und angepasst an die Nutzer sprechen Französisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch, Schwedisch, Englisch.
Wird das Gespräch mit Ihnen bald. http://zrobinto.com

Hi

Spamdeutsch radebrechen

Am besten nehmen Buchstabensuppe und die mischen lecker für beste Spammail.

  • Alle Spam von Google Übelsetzer und Altavista Babelfish
  • Unsere Texte übersetzt von Leute die Nutzer andere Sprachen nicht kennen und glauben sprechen die genannten Liste Sprachen

 

Wird das Sterben von Spammer bald! :mrgreen:

Re: Top Deutsches Programm

Donnerstag, 21. August 2008

Einer sprachkrankes Spam dringend? Problem keines, Spamdepp hat geölt Finger seine und getippt Folgender:

Eine Software dringend? Kaufen, herunterladen und installieren Sie jetzt! Software in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch für IBM-PC und Macintosh!

Bleibt nur zu hoffen, dass die „Software in Deutsch“ etwas besser in die deutsche Sprache übertragen wurde.

Günstige Preise geben Ihnen die Möglichkeit zu sparen oder mehr kaufen Software, als Sie es sich leisten können, Kauf-Software auf einer CD!

Noch günstiger kriegt man die Raubkopien durch Verwendung einer Software zum Filesharing, und das ist genau so legal wie dieses Angebot. Nämlich gar nicht. Aber man hat dabei „Möglichkeit zu sparen oder mehr kaufen Tinnef als Sie es sich leisten können“. :mrgreen:

Einkauf Software können Sie sicher sein, erhalten Sie einwandfrei funktionierenden Software, den Fall, dass Sie nicht zufrieden sind, bieten wir Geld erstattet. Schnelle Reaktion und Beratung über die Installation Ihrer Software sind garantiert.

Bevorzugt in russischer Sprache. (Daher kam die Mail, wie ein Blick in die Header zeigte.)

http://poweronde.com

Original-Software only!

Aber ganz original!

Im kostenlosen

Montag, 4. August 2008

Und dann war da noch ein leicht sprachkrankes Fetzlein automatisch eingeblendeter Reklame auf einer Website, das irgendwie an seinen Halbsätzen ein gewisses Problem mit dem Nachwachsen der Vollständigkeit zu haben scheint:

Telefonanschlüsse im kostenlosen

Im kostenlosen „WAS?“ kriege ich jetzt meine Anschlüsse. Und „WAS?“ ist da für die 40 Euro im Monat inklusive? Eine überhöhte Rechnung vielleicht? In einem solchen Stümmeldeutsch wundert man sich weder über das von der Telekom vorangetriebene Dummenglisch in „Call & Surf“ noch über das Deppen Leer Zeichen in den „T-Com Tarifen“ oder im „Comfort Paket“ – vielmehr fängt man irgendwann damit an, nach einer fehlerfreien oder vollständigen Angabe in diesem Nichts sagenden Gestammel eines wirklich schlechten Werbers zu suchen. Und man fragt sich, ob in diesen gnadenlosen fünf Zeilen wohl wenigstens der Preis fehlerfrei sein wird… 😉

Nicht normal

Montag, 28. Juli 2008

Heute mal wieder ein ganz normales Fetzlein Werbung mit besonders unbeholfener Ausdrucksweise, das mir beim Surfen über den Weg kam:

Das ist nicht normal!

In der Tat, das ist nicht normal, wenn man jede Woche 5 Kilo abnimmt. Es deutet eher auf eine ziemlich schwere Krankheit hin. Allerdings habe ich „Trimgel“ in der Klassifikation ICD-10 noch nicht gefunden – das wird gewiss bald nachgeholt.

Erbschaft und Erbschaft

Freitag, 11. Juli 2008

Sehr geehrte,

Das nenne ich doch mal eine Anrede!

Ich vermute das diese E-Mail eine berraschung fr Sie sein wird, aber es ist wahr.

Und den Trick mit der Zeichenkodierung hat der Spammer auch nicht hingekriegt. Sind denn nur noch Stümper da draußen? Können die nicht wenigstens ihren Strunzcode mal testen, bevor sie ihn millionenfach durch das Netz schicken?

Ich bin bei einer routinen berprfung in meiner Bank (Standard Bank von Sd Afrika) wo ich arbeite, auf einem Konto gestoen, was nicht in anspruch genommen worden ist, wo derzeit $5.500,00 (Funf millionen funf hundert tausend US Dollar) gutgeschrieben sind.

Komisch. Vor einem halben Jahr hat mir der Dummspammer schon einmal die gleiche, windige Story geschrieben. Und vor neun Monaten auch. Und vor einem Jahr auch. Versuchen die das jetzt alle drei Monate? Damals hat das mit den Umlauten aber wenigstens geklappt. Jetzt sind die Umlaute weg, und der Betrag ist auch um sieben Millionen Dollar gesunken. Und von der Ziffernfolge hat es auch gleich drei Nullen weggeknabbert.

Dieses Konto gehrte Herrn Fritz Ludwig, der ein Kunde in unsere Bank war,der leider verstorben ist.Damit es mir mglich ist dieses Geld $5.500,000 inanspruch zunehmen,bentige ich die zusammenarbeit eines Auslndischen Partner wie Sie, der mir die erforderliche Hilfe geben kann fr diese Inanspruchnahme.

Jaja, immer die gleiche hohle Story. Es scheint wirklich niemand auf der weiten Welt so einen dicken Batzen Geldes zu wollen. :mrgreen:

Bitte Lesen: http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/europe/859479.stm

Ganz wichtig! Sogar die BBC berichtet darüber, dass mal Menschen sterben. Das hat zwar nichts mit diesem Spammer zu tun, aber er hofft, dass sein Betrug dadurch glaubwürdiger wird.

Ihr Anteil wre 30% von der totalen Gange, whrend die restlichen 70% ist fr mich und meine Kollegen.

Klar, immer hübsch „Geschäfte“ mit irgendwelchen Fremden machen, mit denen man die Millionen bewegt. Man kennt ja niemanden, der Geld braucht.

Wenn Sie interessiert sind, knnen Sie mir bitte eine E-Mail schicken, damit ich Ihnen mehr Details zukommen lassen kann.

Bitte, Sie mssen diese Transaktion sehr vertralich behandeln weil die Transaktion einer DEAL ist.

Bloß nicht drüber reden. Sonst treffen sich vielleicht noch Opfer untereinander und stellen fest, dass sie betrogen werden. Denn hören die womöglich auf, bevor sie völlig ausgeblutet sind.

Falls dies fuer Sie von Interesse sein sollte,wuerde ich Sie bitten mit uns in Kontakt zu treten. Zu diesem Zwecke senden Sie mir bitte Ihre Persnliichen Daten wie Voll Namen, Adresse Telefon-,und Fax nummer, damit ich Ihnen die relevanten Details dieser Offerte zukommen lassen kann: [… Mailadresse von mir entfernt]

Das mit der Antwortadresse haben die auch nach einem Jahr noch nicht hingekriegt. Wenn die Mail einfach mit „Antworten“ beantwortet, kommt sie nicht bei den Verbrechern an. Nach einem Jahr mit der gleichen Masche sollten solche Schwächen doch mal ausgemerzt sein…

Besten Dank,

Erick Nelson.

Wofür?

Das Geschmacks-Geheimnis

Freitag, 27. Juni 2008

Und mal wieder ein Ausschnitt aus der Seuche des realen Briefkastens. Der folgende Scan stammt aus einer Postwurfreklame von extra, die zurzeit in Briefkästen in der hannöverschen Südstadt verklappt wird:

Grafenland - Für besten Geschmack - Grillgut von Grafenland: Das Geschmacks-Geheimnis! - Bei den Grillartikeln von Grafenland sorgen absolut hochwertige Zutaten für besten Geschmack.

Dieser Kürzsttext aus dem unkreativen Hirn eines Werbers ist so typisch, dass sich eine genauere „inhaltliche“ Betrachtung lohnt.

Die Mitteilung beginnt mit dem claim „Für besten Geschmack“, der unter der Marke „Grafenland“ steht. Jeder stelle sich einmal die Frage, was dort sonst stehen könnte. Es ist eine Nullaussage. Die gegenteilige Aussage „Für faden, widerwärtigen Geschmack“ ist für den Zweck der Werbung undenkbar.

Diese Nullaussage wird von der ersten (und übrigens einzigen) wirklichen Information gefolgt. Es handelt sich hier um Grillgut. Der Marke „Grafenland“. Es geht um gewürzte Fleischstücke und Tierdärme mit in der Regel weniger appetitlichem Fleisch, das aber mit Gewürzen noch einmal konsumierbar gemacht wird. Diese können des Sommers über glühender Holzkohle gebraten werden. Das ist eine klare und hilfreiche Information.

Nach so viel Klarheit muss unser Hirnficker Werber auch gleich etwas völlig Unklares von sich geben. Denn wie es sein kann, dass eine in zigtausendfacher Drucksache massenhaft offenbar gemachte Mitteilung ein „Geschmacks-Geheimnis“ sein kann, das bleibt das Geheimnis des Werbers. Zumal die darunter stehenden Informationen (sie sind hier gekürzt) gar nicht nach alchimistischen Geheimrezepten oder irgendeiner Hexerei klingen… 😀