Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Sonstiges“

Werber, auf zu den Sternen!

Samstag, 14. Juni 2008

Nachdem alle Werbung auf der Erde wegen des schlichten Nachlassens der allgemeinen Kaufkraft immer erfolgloser wird, haben die Irren unter den Werbern ein neues Feld für ihre einseitige und dumme Kommunikation gefunden und funken derartige Ausflüsse der menschlichen „Intelligenz“ einfach zu potenziellen Außerirdischen. Wenn also demnächst mehr UFOs gesichtet werden, könnte dies auch durchaus ein Zeichen gesteigerten Kaufinteresses sein.

Es ist allerdings eher davon auszugehen, dass jedes wahrhaft intelligente Wesen im Kosmos jetzt ganz genau weiß, dass man um diese Region der Galaxis einen großen Bogen machen sollte. :mrgreen:

Product placement on demand

Montag, 2. Juni 2008

Kurz aus Medienrauschen zitiert sei hier die neueste Beglückungsidee der Werber:

Sony nun will einen weiteren Schritt im Bereich des Product Placement gehen – so sollen Werbebuchungen demnächst On-Demand direkt in Filme wandern, die der Hersteller auf Bluray anbietet. Über die Online-Schnittstelle des Bluray-Abspielgerätes könnten Produktplatzierungen direkt in den Film gerendert werden […]

Allerdings muss festgehalten werden, dass SoNie hier noch nicht fortschrittlich genug denkt. Wenn man schon die gesamte Auslieferung der Filme online macht, denn kann man dabei auch eifrig Daten sammeln. Zusammen mit einem bisschen eifriger Marktforschung und einem Rabattsystem, das die Nutzer zu zusätzlichem Datenstriptease animiert, ist auf diese Weise erstmals eine zielgruppengerechte Schleichwerbung in den Massenprodukten der Contentindustie möglich. Diese Form der Gehirnwäsche Werbung wird bestimmt ein großer Markt werden…

Die vollkommene Nutzlosigkeit

Samstag, 31. Mai 2008

Uhren müssen nicht schön sein. Die Anforderung, die ein Mensch an eine Uhr hat, ist, dass diese eine Uhrzeit anzeige. Wenn diese Uhrzeit auch noch geringe Abweichungen von der „richtigen“ Zeit hat, denn kann eine solche Uhr sogar manchmal nützlich sein.

Schon seit Jahrzehnten verwenden Werber Uhren im öffentlichen Raum als Werbeträger. Vor allem dort, wo die Kenntnis der Zeit einen Vorteil bietet – etwa im Bereich von Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs – ist dies ein sehr geeignetes Mittel, das Ablesen der Uhr mit einer unterschwelligen Wahrnehmung der Reklamebotschaft zu verbinden. Kaum eine stärker frequentierte Haltestelle, an der nicht eine solche, mit meist dummer Reklame vergällte Uhr stünde. Offenbar ist dieses Marketing des Marketings ein derartiger Selbstläufer, dass sich die Anbieter solcher Werbeflächen gar nicht mehr recht um diese Uhren kümmern wollen:

Eine Uhr, die viele verschiedene Zeiten anzeigt und eine dazugehörige Werbefläche, die keiner mehr haben will…

In der hier abgebildeten Uhr bieten die beiden rückwärtigen Ziffernblätter noch einmal zwei weitere, von den im Bilde sichtbaren Zeiten abweichende Anzeigen an. Natürlich stimmt keine der vier angebotenen Zeiten, und das schon seit Jahren nicht mehr. Diese Uhr ist ein vollkommen nutzloses Angebot, sie ist eine Reklameruine, die einfach so in einem hannöverschen Wohngebiet stehenbleibt und damit stumm an die Idiotie der Werbung gemahnt. Ob diese Nutzlosigkeit wohl auch der Grund dafür ist, dass man die Werbeflächen schon seit Jahren mieten kann, ohne dass jemand Interesse daran zeigt? Immerhin, das wilde Plakatieren macht dieses Nutzlosding nicht mehr hässlicher, aber gibt ihm dennoch oft etwas wirklich Informatives. 😉

Das Foto wurde an der Straßenbahn-Haltestelle Küchengarten zu Linden bei Hannover aufgenommen. Ich habe aber schon häufiger solche „vernachlässigten“ Uhren als Werbeträger gesehen. Leider bin auch ich manchmal zu stumpf, um das Unsinnige in solchen Artefakten der völligen Werbedurchtränkung des Lebens noch zu würdigen.

Fax-Spam für Mainland Resources

Freitag, 30. Mai 2008

Nachdem jetzt offenbar keine Börsen-Spam mehr durch die Filter kommt, haben die Verbrecher aus der Spam-Mafia ein neues Mittel gefunden, um Kurse hochspekulativer Werte kurzfristig nach oben zu pushen, auf dass die vielen Anleger verlieren und die Verbrecher gewinnen. Das recht windige Papier von Mainland Resources wird mit krimineller Fax-Werbung in das Interesse gezwungen. Und das Schlimme daran ist die Tatsache, dass die Leute kaufen und kaufen, obwohl jedem klar sein müsste, dass hier eine wirklich illegale Form der Werbung gewählt wird. Dass die Spam „funktioniert“ und dass genügend Menschen ihr Geld wegen der Mitteilung von Kriminellen locker machen, zeigt die jüngere Kursentwicklung des so an den dummen Investor gebrachten Papiers.

Wer sein Geld für einen anonymen Börsentipp ausgibt, der mit einem scheinbar fehlgeleiteten Fax ins Haus flatterte, darf sich nicht wundern, wenn er ordentlich von organisierten Verbrechern abgezockt wird, die auf diese Weise ihren Euro machen. Aber scheinbar setzen höhere mentale Fähigkeiten bei vielen Menschen genau dann aus, wenn über Geld nachgedacht wird.

via Fefes Blog

Splogger: Wie die Schmeißfliegen

Sonntag, 18. Mai 2008

Kaum schreibe ich mal einen Blogeintrag, dessen Überschrift in die Traffic-Wünsche der Spamblogger passt, schon wird der Text übernommen und ich erhalte die ganzen Spam-Pingbacks, mit denen sich diese Antiblogger bekannt machen wollen:

Spam-Pingbacks von Sploggern

Ich habe davon noch viel mehr. Wenn ein Thema trafficverdächtig ist, denn stürzen sich diese Spammer auf einen Blogeintrag wie die Schmeißfliegen zum geselligen Nuckeln auf einen verrottenden Kadaver. Ich kann es fast summen und brummen hören, jetzt, wo die glänzenden blauen Brummer bei mir herumsaugen.

Die zusammengeklau(b)ten Inhalte dieser Websites als „Blog“ zu bezeichnen, wiederstrebt mir, obwohl hier natürlich eine Blogsoftware zum Spammen verwendet wird. Dennoch ist es sachlich falsch. In diesen „Blogs“ fehlt nämlich alles, was ein richtiges „Blog“ ausmacht, insbesondere der Autor. Der gesamte Inhalt ist automatisiert zusammengestellt und wird kommentarlos präsentiert, wobei von den Skripten eher oberflächlich analysiert wird, ob die Überschrift ein ausreichendes Interesse verspricht. Selbst der Mischmasch etlicher verschiedener Sprachen und offenbare Probleme mit den Zeichensätzen können diese Skripten nicht aufhalten, die vampiristisch auf die Google-Blogsuche, Technorati und ähnliche Dienste aufsetzen.

Immer häufiger sind diese Spamblogs oder Splogs noch nicht einmal für einen Menschen zugänglich. Wenn Google vorbeischaut oder wenn diese „Blogs“ ihr Pingback absetzen, präsentiert sich die Website als „Blog“ voller Inhalte anderer Leute; kommt aber ein menschlicher Leser mit seinem Browser vorbei, so wird einfach auf eine andere Seite weitergeleitet, die natürlich völlig unter der Kontrolle der Spammer steht und nur mit einem besonders gesicherten System betrachtet werden sollte.

Letzteres ist übrigens der tiefere Grund, weshalb ich in meinem Beispielbild alle drei URLs unkenntlich gemacht habe. Denn diese Schmeißfliegen verwenden meine Texte, um kriminelle Attacken auf die Computer anderer Menschen durchzuführen. Dafür erscheint mir selbst ein so kräftiger Ausdruck wie „Arschloch“ nicht mehr angemessen. Hier kombiniert sich grenzenlose Gier und Respektlosigkeit mit der Intelligenzleistung eines Insekts – übrigens eine Kombination, die auffallend gut zusammenpasst.

Wie froh ich doch immer wieder darüber bin, dass die Spamfilterung überwiegend gut funktioniert! Sonst käme auch noch die Absicht dieser Schurken ans Ziel, in meinen Seiten einen Link auf dieses Verbrechen zu setzen.

Shoutbox-Spam und Pixelnutten

Sonntag, 18. Mai 2008

Wer das Wort noch nie gehört hat: Eine Shoutbox ist ein kleines Feld auf einer Website, in dem jeder schnell einen kurzen Spruch ablassen kann, sozusagen ein Gästebuch für die Generation SMS. Manchmal entsteht über diese recht dürftige Schnittstelle eine Metakommunikation der Anwender einer Website, und manchmal wird eine solche Box auch einfach nur eine selten benutzte Sammlung des Belanglosen – aber in jedem Fall ist es ein Kanal für die menschliche Kommunikation. In der Regel sind die Möglichkeiten in einer solchen Box sehr beschränkt, insbesondere kann man meistens keinen Link setzen. Das heißt aber nicht, dass asoziale Spammer eine solche potenzielle Litfaßsäule einfach links liegen ließen:

pixelbitch: hello s####o! na kommt in DE auch schon langsam das EURO 2008 fieber auf? hab auf meiner webseite ein tippspiel, würd mich freuen, wenn du auch dabei bist. emgame.pixelbit.ch

[Der Name des Angesprochenen ist von mir unkenntlich gemacht worden. Die Schande soll auf den Spammer und sein Angebot, nicht auf einen Menschen fallen]

Was hier so eifrig (vielleicht sogar in Handarbeit) beworben wird, ist ein Angebot in der schweizerischen Domain pixelbit.ch. Der Spammer geht offenbar von einem allgemeinen Interesse an Fußball, der kommenden Europameisterschaft und dem zu jedem Wettbewerb gehörigen Wettfieber aus und verteilt deshalb die Hinweise auf dieses Angebot mit der Gießkanne über das Internet, damit auch ja ein paar Deppen auf das Angebot aufmerksam werden.

Natürlich muss man sich registrieren, wenn man dort mitspielen will, natürlich muss man dabei eine Mailadresse einem Spammer offenbaren, und man muss zu allem Überdruss Überfluss auch zehn Franken einzahlen, wenn man bei diesem Spiel etwas gewinnen will. Ob dort allerdings irgendwelche Gewinne ausgezahlt werden, erscheint zumindest mir ob der gewählten Werbeform dieses Anbieters eines in der BRD illegalen Glücksspieles sehr fraglich. Dies gilt umso mehr, als dass aus den Texten dieser Website gar nicht recht klar wird, nach welchen Kriterien die Gewinner ermittelt werden, es gibt dort nur reichlich unverbindliches Geschwafel:

  • Anders als an der WM 2006, wird diesmal nicht die ganze EM im Voraus durchgetippt. Ein Tipp kann bis vor dem jeweiligen Anstoss abgegeben werden.
  • Die Tipps werden nach einem speziellen System ausgewertet, bei dem 9 verschiedene Kriterien den Tipp bewerten.
  • Zusätzlich haben wir dieses Jahr noch eine Rubrik mit vier Fragen wie z.B. Wer wird Torschützenkönig eingebaut, mitwelchen ebenfalls gepunktet werden kann.
  • Rangliste der Tipps für jedes Spiel und Rangliste für das gesamte Tippspiel machens spannend.
  • Tippquoten bestrafen die langweiligen Spieler und belohnen die risikofreudigen.
  • Verschiedene Auszeichnungen werden vergeben, zum Beispiel für den besten Tipp.

Wer jetzt immer noch nicht weiß, wie der Gewinner ermittelt wird, hat diesen Text genau so gründlich gelesen wie ich. Tatsächlich ist unter derart intransparenten Bedingungen jeder nur denkbare Beschiss der gläubigen Zocker möglich.

Aber dass dieser Spammer sich als eine „Pixelnutte“ benennt, das zumindest passt trefflich zur gewählten Form der Werbung. :mrgreen:

Download-Spam

Mittwoch, 7. Mai 2008

Endlich haben die Spammer auch die Verseuchung von Downloads als eine Möglichkeit der Verbreitung von Spam erkannt. Scheinbare Video- und Audiodateien, die über Filesharing geholt werden, sind teilweise gar keine Videodateien, sondern ein gezielter Angriff gegen den eigenen Rechner. Ein Doppelklick unter Windows genügt, und schon wird nicht etwa Musik oder das vorgebliche Pornofilmchen abgespielt, sondern es wird zur Installation einer Software aufgefordert. Diese Software kann zwar wirklich für den Genuss von Mediendateien verwendet werden, sie installiert im Hintergrund aber noch zwei weitere Programme, deren einzige Aufgabe darin besteht, beim Surfen Popup-Werbung einzublenden – und zwar auch auf Websites, die gar keine Popups haben. (Denn diese Werbung hat nichts mit den betrachteten Websites zu tun.)

Ein aktuell gehaltener Virenscanner erkennt diesen Angriff auf den eigenen Rechner zurzeit noch zuverlässig. Das sollte ein Grund sein, die Signaturen mal wieder zu erneuern. Einmal ganz davon abgesehen, ob man wirklich irgendwelche Rubbelfilme über Filesharing downloaden will…

Mehr bei heise online

Schnellrestaurant für Nazis

Sonntag, 27. April 2008

Wenn man sich um ein leicht zugängliches Forum kümmert (Anmeldung mit Nick und Mailadresse, Versenden einer Mail, Bestätigung des Zugangs durch einen Link in der Mai und der Account ist fertigl), denn „darf“ man jeden Tag einige Spam-Anmeldungen löschen.

Mit diesen Spamzombie-Accounts wird in der Regel niemals ein Beitrag geschrieben, damit sie nicht weiter auffallen. Aber es wird immer ein Profil angelegt, und da die meisten Forumssysteme die Möglichkeit bieten, im Profil auch die Homepage eines Users anzugeben, wird in diesem Feld der Spamlink auf eine betrügerische Website gesetzt. Die Spammer, die so vorgehen, hoffen darauf, dass ihr Missbrauch des Forums als Litfaßsäule für kriminelle Angebote unbemerkt bleibt und dass das angelegte Profil irgendwo im Forum sichtbar wird, um das Google-Ranking der so beworbenen Site zu erhöhen. Meistens enthält dieses Profil auch die Möglichkeit, weitere persönliche Angaben zu machen; dieses Feld wird dann für die typischen Spamwörter benutzt, mit denen Google in die Irre geführt werden soll.

Für mich, der ich mich zurzeit „nebenbei“ um zwei sehr wenig frequentierte Foren kümmere, bedeutet diese Form der Spam, dass ich regelmäßig einen Blick auf die Neuanmeldungen werfe und diesen ganzen Müll lösche. Die Einträge sind in der Regel nicht sehr einfallsreich; die verwendeten Nicks sehen meist ganz „normal“ aus. Sie sollen ja in einer einfachen Listendarstellung möglichst wenig auffallen, damit sie nicht einfach gelöscht werden. In der Regel muss ich mir jeden Account einzeln anschauen; eine wirklich hirntote Tätigkeit.

Heute hatte ich jedoch einen neu angemeldeten Nick, der mich sehr zum Lachen brachte. Ich habe eine Spam-Anmeldung für einen angeblichen Viagra-Verkäufer gelöscht, der sich mit dem tollen Nick McHitler angemeldet hat. Das klingt ja beinahe, als bekäme man Viagra in einem Schnellrestaurant für Nazis. :mrgreen: