Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Allgemein“

Geruch, keinen Geschmack, sie haben nichts als Worte.

Mittwoch, 30. Mai 2007

In meinem postfach fand ich eine spam. Das laden von bildern wurde vom mailprogramm verhindert und was übrig blieb, war randomisierte maschinenlyrik, nichts als worte, wie es schon im betreff richtig hiess:

Der kleine Prinz ri.
Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebensowenig.
So liebten den Siddhartha alle.
Noch einen kleinen Rat geben.
Aber der Fuchs kam auf seinen Gedanken zur.
WeiX noch nichts von der.
Er langweilte sich schon ein bi.
Dass du vor Suchen nicht zum Finden kommst.
Ich lernen, mit dem Boot umzugehen.
Aber in meiner Herrscherweisheit.
Hatten sie ihre Lampen angez.
Ich bin eine Blume.
Das sind deine Wissenschaften.
Und das macht ihn ganz geschwollen vor Hochmut.
Seine Blume hatte ihm erz.
Aber ich bin leider nicht imstande, durch die.
Denn auch ErlXsung und Tugend.
Sich nicht Freude, er war sich nicht zur Lust.
Aber das kam nicht von der Erk.
Es fehlt mir an Bewegung.
Hindernis auf ihren Reisen.
Kaufmann war mein Lehrer, und einige WXrfeIspieler.
Vertrauen genossen, ich habe Freundschaft gefunden.
Der kleine Prinz, der der Entwicklung.
Denn du brauchst.
Ich besitze drei Vulkane, die ich jede Woche kehre.

Bitte laut lesen und die wohlige leere geniessen.

Geld mit Werbung

Dienstag, 29. Mai 2007

Ein weiterer wichtiger Schritt in der Ausbreitung der Allgegenwart der Werbung: „Endlich“ gibt es auch ein offizielles Zahlungsmittel (also Geld) mit Werbung.

Eine offizielle 25-Cent-Münze (Quarter) der USA mit ReklameEine offizielle und gültige 25-Cent-Münze der Vereinigten Staaten von Amerika ist in einer Auflage von 40.000 Stück mit Werbung für eine Comic-Verfilmung aus Hollywood beprägt und in den vergangenen Tagen ausgegeben worden. Es handelt sich bei diesem treatment um Werbung für den Film „Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer“. Die Werbeprägung wurde sehr aufwändig ausgeführt und ist farbig, damit sie auch ja nicht der Aufmerksamkeit des Geldbenutzers entgehe. Das Motiv ist die Figur des „Silver Surfer“. Am Rand der mit Reklame verseuchten Münzseite befindet sich die URL der Homepage, die zur Vermarktung des Filmes aufgebaut wurde.

Es ist gewiss, dass diese Entwicklung „Folgen“ haben wird, irgendwann auch außerhalb der USA. Wir dürfen alle gespannt darauf sein, ab wann die immer aufwändiger werdende Herstellung von Münzen und Banknoten mit Werbung finanziert werden wird. Wieder ein bislang reklamefreier Platz, den die Werber und Weltverpester für ihre einseitige und dumme Kommunkationform entdeckt haben – mögen sie allesamt zur Hölle fahren!

Via Fefe

Hass!

Samstag, 26. Mai 2007

Wenn ich diesen Menschen erwische, der für die gefälschten Absenderadressen in seinem Spamversand eine meiner Domains verwendet hat, denn werde ich wirklich alles vergessen, was ich jemals über die Vorzüge eines friedlichen Miteinanders gesagt habe. Es war ja auch für Menschen bestimmt, die den Frieden zu schätzen wissen, nicht für Spammer.

Wenn ich diesen Menschen erwische, dem ich diese ganzen Rückläufer zu verdanken habe, die mir zurzeit das Mailpostfach verstopfen, denn werde ich auf dieses asoziale und kriminelle Verhalten nur noch eine Antwort geben.

Und diese wird – zum Ende hin, nachdem es zu einigen anderen Formen des negativen sozialen Feedbacks kam – ungefähr so aussehen:

Was ich mit dir machen werde, Spammer!

Und schon lange, bevor ich mit diesem oder auch einem anderen Spammer so richtig fertig geworden bin, wird sich das widerliche Arschloch auf die Hölle freuen.

Nein, so etwas wie Frieden ist mit einem Spammer nicht möglich. Ein Spammer kennt nur eines: Seine Gier und seine persönlichen finanziellen Vorteile. Wenn er seine gierigen Ziele mit Betrug und Gewalt durchsetzt, ist es ihm egal, welche Zerstörungen er dabei anrichtet.

Hast du das verstanden, Spammer? Ich hasse dich. Und wenn ich dich in die Finger kriege, gibt es keine Gnade mehr. Dann werde ich dir alles an Schmerz gewähren, was dein Fleisch hergibt. Dann bekommst du endlich die Gewalt zurück, die du jeden Tag anwendest.

Ich habe fertig.

Betreff: Ihre Mails

Samstag, 5. Mai 2007

Werter Herr Francis Burnett,

wegen des besonderen Charakters unserer Mailkontakte muss ich davon ausgehen, dass dies nicht ihr richtiger Name ist. Aber sie geben diesen Namen als Absender neben einer gefälschten Mailadresse an, und ich weiß mir nicht mit einer anderen Anrede zu behelfen, wenn ich mich mit einer kleinen Frage an Sie wenden will.

Gerne hätte ich den Kontakt zu Ihnen mit einer Mail gesucht. Das ist aber nicht ganz einfach, wenn ich keine Mailadresse von Ihnen habe. Deshalb suche ich Sie über diesen Weg zu erreichen.

Es geht natürlich um die Mails, die Sie im Moment so zahlreich an mich versenden. Allein in der bloßen Anzahl Ihrer Mails ist deutlich sichtbar, dass Sie mir unbedingt etwas mitteilen müssen. Allerdings bleibt völlig im Dunkel, was Ihre wirkliche Intention dabei ist, und das ist doch ein für beide Seiten unbefriedigender Zustand.

Alle diese Mails – und es sind wirklich zu viele, als dass ich sie zählen möchte – haben nämlich einen leeren Betreff und enthalten weder einen Text noch eine andere Form von Nachricht. Sie sind jungfräulich weißes, virtuelles Papier, und eigentlich wären sie eine wohltuende Abwechslung im sonst so aufregenden Internet der heutigen Zeit, wenn sie nicht durch ihre plumpe Häufigkeit die Geduld und die Nerven der Empfänger strapazierten.

Sie können sicher verstehen, dass mir Ihre rätselhaften Mitteilungen zu denken geben. Ich bin mir noch nicht darüber schlüssig geworden, welche Absichten Sie mit Ihren völlig leeren Nachrichten verfolgen, und deshalb kann ich nur versuchen, es zu erraten. Dies sind ein paar unreife Hypothesen, die im Zuge dieses Ratens entstanden – sie haben doch gewiss Verständnis dafür, dass ich bei so geringer Information weitab der Wirklichkeit liegen könnte:

  • Es könnte sich um ein dadaistisches Kunstprojekt handeln. Das Motto der Kunst lautet: Die Nachricht entsteht im Empfänger, auch aus dem Nichts.
  • Es könnte sich um die Tat eines Menschen handeln, der gerne spammen möchte, aber kein Produkt anzubieten hat. Deshalb versendet er Spam, zu der sich jeder selbst einen Inhalt denken kann. Eine völlig neue Form der Interaktivität in der Werbung.
  • Es könnte sich um einen Fehler in einem Spamskript handeln. Dieser technische Fehler kommt mit einem Gehirnfehler beim Spammer zusammen, so dass auf Seiten des Spammers völlig unbemerkt bleibt, dass der Massenversand scheitert.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich aufklären würden, wie nahe ich mit meinen Spekulationen an die Wirklichkeit Ihrer Absichten gekommen bin. Bitte verwenden Sie einfach die Kommentarfunktion dieses Blogs und sehen Sie von weiteren Mails ab, da ihr persönlicher Stil für mich nur schwierig zu deuten ist.

Unter Erbietung meiner vorzüglichsten Hochachtung verbleibe ich untertänigst als Ihr

Elias Schwerdtfeger
Nachtwächter

Spamradio

Donnerstag, 3. Mai 2007

Ganz frisch verlinkt ist ein etwas anderer, ebenfalls recht kreativer Umgang mit der täglichen Spam-Seuche. Spamradio lässt die Texte der Spams automatisch verlesen, unterlegt sie mit Hintergrundmusik und stellt das Ergebnis dieser Transformationen in einem Audio-Stream zur Verfügung, der mit einem streamfähigen Player gehört werden kann. Genau das richtige für jemanden, der noch nicht genug davon hat. Oder, um es mit der Selbstbeschreibung dieser großartigen Idee für ein Webradio zu sagen:

Serving up delicious helpings of spam to all who are hungry.

Using a complex arrangement of pipes and funnels we turn the junk mail that we receive into a streaming audio broadcast that can be enjoyed from anywhere on the Internet.

Kurz (und etwas schlampig) ins Deutsche übertragen:

Für jeden, der Hunger hat, servieren wir eine schmackhafte Abhilfe mit Spam.

Unter Verwendung einer komplexen Anordnung von Röhren und Trichtern (das hier verwendete Wortspiel lässt sich nicht gut übersetzen, da eine Pipe ein Konzept unixoider Betriebssysteme ist) verwandeln wir unsere täglich empfangene Müll-Mail in einen Audiostream. Dieser kann überall im Internet genossen werden.

Na denn: Guten Appetit! 😉

Der Wert der „Freundschaft“

Montag, 30. April 2007

15 Euro - Ihr Gutschein für jeden neuen Kunden - Freunde werben Freunde

Die Frage, welchen Wert so etwas wie Freundschaft haben könnte, haben die Menschen verachtenden und asozialen Werber schon längst für sich entschieden, und zu viele Menschen scheinen dieser Entscheidung zu folgen. Dass Menschen noch so etwas wie Beziehungen untereinander haben, ist aus der Sicht der Werber vor allem ein möglicher und nutzbarer Vertriebskanal. Deshalb dieses exemplarische Angebot eines Gutscheines über 15 Euro, der in hässlichen Tinnef umgesetzt werden kann. Dieses Angebot ist nur ein Beispiel für viele vergleichbare Beglückungsideen aus der Werbung, die vom aufgeschwatzten Zeitungsabo über eingeblendete Werbung in persönlichen Websites bis hin zur Bezahlung für verstecktes Produkt-Blogging reichen. Es stammt aus dem aktuellen Katalog „Die moderne Hausfrau“.

Es handelt sich um eine Aufforderung an die Leser, ihre persönlichen Beziehungen zur eigenen Bereicherung auszubeuten, damit sie in den „Genuss“ eines solchen „Gutscheines“ kommen. Es ist eine Aufforderung, menschliche Beziehungen unter dem Aspekt wirtschaftlicher Vorteile zu betrachten, und dies selbst dann noch, wenn diese Vorteile von lächerlicher Winzigkeit sind. Es ist eine Aufforderung, für einen geringwertigen Lohn zum Schergen von Werbern zu werden, die ihr Menschenbild in solchen Aktionen deutlich genug offenbaren.

Verglichen mit anderen Formen der Werbung kommen auch die Werber in diesem Beispiel sehr günstig weg, da sie nur im Erfolgsfall etwas bezahlen müssen. (Die halbe Seite in einem Katalog hat keine großen zusätzlichen Kosten verursacht.) Und die Bezahlung liegt keineswegs bei 15 Euro, sondern beim viel geringeren Einkaufswert des Tinnefs für einen Großabnehmer – das wird hier als „Gutschein“ verklausuliert, den man natürlich nur beim Anbieter gegen Waren zum dortigen Preis eintauschen kann. Diese Bezahlung wird auch nur dann fällig, wenn aus einem „Freund“ ein „neuer Kunde“ geworden ist.

Für andere Formen der Kundengewinnung müssten die Werber für einen einzigen „neuen Kunden“ ganze Bäume in hochglanzbedrucktes Papier verwandeln, das sie auf allen möglichen und unmöglichen Wegen vor die Augen der Kauftrottel stellen. Oder unter hohen Kosten allgegenwärtige Plakate in die Landschaften stellen. Oder Fernsehwerbung machen und zum hohen Preis ausstrahlen lassen. Eben die normale Schrotmunition verwenden, mit der die Werbung Menschen „erlegen“ will. (Wer das Wort „erlegen“ hier zynisch findet, beachte bitte: Das Wort „Zielgruppe“ ist ein Wort der Werber, die Menschen sind also „Ziele“ wie die gehetzten Jagdtiere oder die Angehörigen feindlicher Truppen.) Die Beziehungen der Menschen untereinander sollen hier als Präzisionswaffe für den gezielteren und treffsichereren und damit billigeren Angriff der Werbung dienen.

Wer darauf anspringt, verkauft das, was hier zum Hohn von den Werbern auch noch „Freundschaft“ genannt wird. Und zwar zu einem äußerst billigen Preis. Er zeigt damit auch, was ihm „Freunde“ wirklich bedeuten.

Dass solche Werbeaktionen immer wieder durchgeführt werden, zeigt, dass viele Menschen zu einem solchen Verkauf bereit sind – sonst gäbe es solche Werbeaktionen nicht. (Es ist in meinen Augen übrigens kein Zufall, dass sich solche Aktionen vorwiegend an weibliche Leser richten und deshalb vor allem in Medien mit weiblicher „Zielgruppe“ auftauchen, aber das ist noch einmal ein ganz anderes, ebenfalls sehr kaltes Feld.) Jede derartige Werbeaktion ist ein trauriges Spiegelbild des gegenwärtig über die Gesellschaft ablaufenden Prozesses, der zu einer Bewertung von Menschen nach ausschließlich wirtschaftlichen Gesichtspunkten führt.

Splogs, die Sammelblogs

Samstag, 21. April 2007

Ich sollte mich wirklich nicht über Splogger aufregen, fülle ich doch selbst dieses Blog mit anderer Menschen, nämlich der Spammer, Werk. Und da ich die Postings in meinem RSS-Feed fröhlich mit einem Hinweis auf die Quelle versehe und der Mutter aller Splogger gar nicht erst einen korrekten Feed ausliefere, können sie mir alle mal den Buckel runterrutschen.

Aber dennoch ists einer kurzen Erwähnung wert, was sich da gerade in den Spamfiltern verfängt. Diese ganzen Pingbacks und Trackbacks von irgendwelchen Blogs, die einfach ein paar Worte aus einem anderen Blog zitieren und mit einer anständigen Portion Werbung würzen. Wenn die Pingbacks und Trackbacks „durchkommen“, führen sie zu einer Rückverlinkung des Inhaltsdiebes und verbessern damit sein Ranking in den Suchmaschinen – da so ein Splogger auch mal gern hunderte bis tausende von Blogs für seine Werbeabsichten missbraucht, kann er im schlimmsten Fall eher gefunden werden als das originale Posting. Der Stil der Splogger ist inzwischen etwas kultivierter geworden, es werden nicht mehr ganze Artikel übernommen, aber der Stil zeigt auch immer noch genau genug, was für einen Charakter so ein Spammer hat.

Ich hätte natürlich gern die aktuellsten Beispiele verlinkt, um einmal zu demonstrieren, was ich meine. Allerdings sind diese Blogs oft außerordentlich kurzlebig und schon nach wenigen Tagen wieder verschwunden. Ob da nun am Rande der Texte anderer Menschen für „clothes“, „credits“ oder „movie rentals“ geworben wurde, stets ereilt diese Websites das gleiche Schicksal des spurlosen Verpuffens. Das könnte auch daran liegen, dass einige der dort angebotenen Geschäfte nicht so ganz koscher sind – welcher Hoster hat schon Lust, sich als Komplize eines Kriminellen verantworten zu müssen?

Für alle Blogleser ergibt sich daraus eine Reihe von Folgerungen:

  1. Wer einen kommerziell motivierten Link in einem Blogkommentar folgt und dort feil gebotenen Waren und Dienstleistungen erwirbt, unterstützt einen wenig kreativen Kriminellen, der wie ein Vampir von der Kreativität anderer Menschen lebt, um damit seine Geschäfte zu machen.
  2. Diese Geschäfte werden in der Regel nicht legal sein. Schon die Werbung mit Spam ist – auch dort, wo sie noch nicht als kriminell gilt – ein Zeichen von Halbwelt und Nähe zu verbrecherischen Strukturen.
  3. Wer sich trotzdem auf solche Geschäfte einlässt, darf sich nicht darüber wundern, wenn er den Schaden hat. Wenn ich davon höre, kommt mein Spott noch dazu.

Generell gilt übrigens, dass die Pest des Internet, die Spam, genau dann verschwinden wird, wenn niemand mehr so doof ist, darauf anzuspringen und irgendwelchen Kriminellen sein Geld zu geben.

Umwerbt die Toten!

Samstag, 14. April 2007

Welche Blüten das automatisierte Versenden von Massenwerbung schon in der normalen Sackpost treibt, kann gerade in den Nachrichten auf der Online-Präsenz von n-tv nachgelesen werden:

556 Jahre nach seinem Tod hat der Kölner Maler Stephan Lochner einen Werbebrief der Deutschen Post AG erhalten. Der Brief hatte die Anschrift: „Stephan Lochner, Domkloster 4, 50667 Köln“ – die Adresse des Kölner Doms […]

Es ist nicht das erste Mal, dass Meister Stephan als Kunde gewonnen werden soll. Vor einem Jahr wurde ihm bereits die Gold Card von American Express angeboten, dann offerierte ihm die „Neue Zürcher Zeitung“ ein Abonnement. Das Kölner Erzbistum vermutet, dass Name und Adresse irgendwann automatisch erfasst wurden und seitdem für Werbezwecke weitergegeben werden.

Auch bei dieser eher obsoleten und doch höchst lästigen Form der Spam, die den Briefkasten in eine Abladefläche für Werbung verwandelt, zeigt sich schon vieles vom Wahnsinn des täglichen E-Mülls. Wenn die Werbeterroristen sich völlig auf die Streuwirkung ihrer Kampagnen verlassen können, gibt es nicht einmal eine oberflächliche Prüfung, ob eine Anschrift aktuell ist und ob die angeschriebene Person überhaupt noch lebt. Die paar zusätzlichen Eurogroschen für das Porto sind offenbar billiger als eine Überprüfung und Bereinigung der gekauften Adressdatensätze.

Daran sollte jeder denken, der ein „ganz persönliches Angebot“ in seinem Briefkasten findet.