Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Gastbeitrag Vorschlag

Mittwoch, 6. Dezember 2023, 9:53 Uhr

Wie jetzt, ich soll woanders einen Gastbeitrag schreiben? Weil ich so eine elegante Schreibe und so einen schönen, wenn auch manchmal etwas altmodisch daherkommenden, umständlichen und etwas sperrigen Sprachgebrauch habe? Das schmeichelte mir ja sehr, aber ich würde es trotzdem in den meisten Fällen ablehnen. Selbst, wenn mir mit Banknoten zugewinkt würde. Nur für eine komplett werbefreie Website, die ihre Besucher nicht überwacht und auch nicht mit allerlei Gängelungen und aufdringlichen, sich in den Weg zur Lektüre stellenden Bettelorgien belästigt, würde ich überhaupt darüber nachdenken. Ansonsten gäbe es nur ein notdürftig höflich formuliertes „Wenn du keine Inhalte hast, wende dich an ein angelerntes neuronales Netzwerk mit Chatbot, von Politikern, Journalisten und anderen Nichtsblickern stets mit dem Reklamewort ‚künstliche Intelligenz‘ bezeichnet“. Da trieft der „Inhalt“ nur so raus, aber in viel und in billig! Solcher maschinell erstellter Output ist ideal für Leute, die Geld damit verdienen wollen, dass sie irgendwelchen schnell aufgeschäumten und oft fehlerhaften „Content“ mit Werbebannern umpflastern. Also für Presseverleger. 😁️

Aber darum geht hier nicht. Hier schreibt jemand…

Von: Maricela Krieg <maricela.krieg@gmail.com>
An: admin@tamagothi.de

…mit kostenlos und anonym eingerichteter Mailadresse im Absender an eine Standardadresse in der Domain tamagothi.de, unter der eine Mail oft ankommt. Vorteil bei dieser Vorgehensweise: Man muss nicht umständlich ins Impressum schauen, und man muss auch keinen Harvester verstehen und benutzen, der die Mailadressen aus einer Website einsammelt. Man macht sich einfach noch weniger Mühe. Und das mögen Spammer nun einmal, wenn sie sich keine Mühe machen müssen. Denn wenn sie sich Mühe geben wollten, könnten sie ja gleich arbeiten gehen. 🛠️

Aber es ist doch mal etwas anderes, dass so ein Müll nicht an die „Kontaktadresse für unseriöse Angebote“ aus dem Impressum geht, also an die einzige Mailadresse aus dem Impressum, die man auch mit dem primitivsten Harvester einfach einsammeln kann. Da kommen immer die schönsten Kommunikationsversuche aus der spamgeschwängerten Hirnhölle an. So etwas wie zum Beispiel dieses etwa ein Jahr alte Prachtexemplar. Aber beim Klicken bitte keine Getränke im Mund, denn da setzt sich der Schwachsinn echt die Krone auf! 👑️

Hallo!

Aber genau mein Name! 👏️

Mein Name ist Maricela.

Na, Marizellchen, wenigstens kennst du deinen eigenen Namen. Den kennt ja auch nicht jeder. 😀️

Ich habe Ihre Website (http://spam.tamagothi.de) recherchiert […]

Krass, du kannst sogar recherchieren! Aber meinen Namen im Impressum dieser Website hast du nicht gefunden, so dass du mich als „Hallo“ anreden musst. Und das…

[…] und festgestellt, dass Sie über eine großartige Sammlung hochwertiger Artikel verfügen. Ich melde mich bei Ihnen, weil ich gerne einen Gastbeitrag für Ihre Website verfassen würde.

…obwohl du so überwältigt von meinem kleinen Spamblögchen bist, dass du gleich daran mitschreiben möchtest. Du hast ja auch alle erforderliche Qualifikation dafür. Wie ich an deiner Spam sehe, kennst du dich mit Spam aus. 😂️

Können Sie mir Ihre Konditionen mitteilen, wenn Sie an neuen AutorInnen interessiert sind?

Marizellchen, wenn du eine Litfasssäule für deine schnell aufgeschäumten Reklametexte mit SEO-Links für die Suchmaschinenmanipulation brauchst, die noch nicht einmal als Werbung markiert werden, dann wende dich einfach an eine Werbeagentur. Die machen so etwas. Die machen für eine Faustvoll Geld vermutlich alles, was dem Rest der Welt schadet und Menschen an den unerwartesten Orten überrumpelt. Weil sie gewerbsmäßige Lügner und Menschenfeinde sind, die für Geld alles machen. 🤮️

Ach, du willst es billiger haben? Am besten viel billiger, und wenn es geht sogar kostenlos? Deinem Sparschwein zuliebe? 🐖️

Ich mache das nicht. 🖕️

Und ich verachte dich. 🤬️

Best Regards,
Maricela Krieg

Oh, Marizellchen, ist dir jetzt auf einmal das Deutsch ausgegangen. Das ist schon scheiße, wenn man in einer Sprache spammt, die man gar nicht selbst versteht. Da sieht man selbst ganz offensichtliche Fehler nicht. 👓️

Aber es gibt schon im Vorfeld einen guten Eindruck davon, wie wohl die „Qualität“ deiner Texte als „AutorIn“ aussehen wird. 😂️

Mein dein dich „genießender“
Nachtwächter

Entf 🚮️

4 Kommentare für Gastbeitrag Vorschlag

  1. Aurin Azadî sagt:

    Jo, hab ich seit Jahren auch immer mal wieder. Die „Gastartikel“ verlinken dann üblicherweise zu angeblich seriösen Vergleichsportalen für Online-Casinos, die wiederum zu den Online-Casinos verlinken.

    Ich hatte das vor einem guten halben Jahr in einer etwas ausführlicheren Variante, nicht nur mit „Gastartikeln“, sondern mit dem Angebot, eine tolle Grafik zu übernehmen. Bei mir ging’s an webmaster@, weil ich admin@ nicht angelegt habe.

    24.03.2023: Webmaster-Spam auf neuem Level

  2. J.R. sagt:

    Marciela Krieg, wieder leicht exotischer, aber doch „hinreichend deutscher“ Name, und ein bekannter Duktus… Erinnert mich an gewisse Samuels, Constantinas etc. Würde mich nicht wundern, wenn es da Überschneidungen gäbe.

  3. […] voller giftiger Links, Leute wie du es bist, wenn sie mir einfach nochmal den Text ihrer ersten Spam senden. Als Antwort an sich selbst. Die sie an mich adressieren. Vermutlich, damit sie ihren […]

  4. Cornelius sagt:

    Habe von der email Adresse Anfragen auf English bekommen:

    Maricela Krieg
    „I really love your content and the lessons you share with your readers. Every time I read a post, I feel like I’m able to take a single, clear lesson away from it, which is why I think it’s so great.“

    Meine Website hat übrigens KEINERLEI Artikel oder ähnliches. Nur ein paar Browser Games 🙂

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