Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Wichtig (15-Jun-2012 11:29)

Sonntag, 17. Juni 2012, 1:25 Uhr

Oh, wie nett von dir, Spammer, dass du mir sagst, was wir für ein Datum haben. Sonst vergisst man das immer so leicht. Und dabei ist es so wichtig… :mrgreen:

Zu Händen Heu,

Im Kopfe Stroh!

Ein Kandidat für die dümmste Spamanrede des Jahres…

Ich möchte mich erstmals gerne vorstellen. Mein Name ist Mary Thomson die persönliche Rechtsanwältin meines verstorbenen Mandanten Herr Norbert, war als privater Geschäftsmann im internationalen Bereich tätig.

Ich weiß leider gar nicht, wer du bist, deshalb will ich dir erstmal erzählen, was für einen tollen Namen und Job ich mir für meine Betrugsnummer ausgedacht habe. Ich bin eine Rechtsanwältin, die einfach mit irgendwelchen Unbekannten, die sie nicht einmal namentlich ansprechen kann, über ihre Mandanten plaudert. Das ist doch ein guter Grund, mich für seriös und zuverlässig zu halten, oder?! 😀

Im Jahr 2008 erlag mein Mandant an einen schweren [sic!] Herzinfarkt. Mein Mandant war ledig und kinderlos. Er hinterließ ein Vermögen in Wert von €9.255.000 (Neun Millionen Zwei Hundert Fünfundfünfzig Tausend Euro). Die sich in Obhut der zuständigen Bank befindet. [sic!]

Wie unangenehm für den Mandanten, dass er nicht an einem leichten Herzinfarkt verstorben ist.

Wie so oft beim Vorschussbetrug ist jemand mit einen ordentlichen Haufen Zaster auf einem Konto verstorben, und das ganze schöne Geld liegt da jetzt so rum und wartet…

Die Bank ließ mir zukommen [sic!] dass ich einen Erbberechtigen, Begünstigten vorstellen muss. Nach mehreren Recherchen erhielt ich keine weiteren hilfreichen Informationen, über die Verwandten meines verstorbenen Mandanten. Ich benötige Ihre Zustimmung und Ihre Kooperation um Sie als den Begünstigten vorzustellen. [sic!]

…auf einen Verwandten. Als Rechtsanwältin plaudere ich nicht nur mit wildfremden Menschen über meine Mandanten, sondern ich biete ihnen auch gleich ein vorgebliches Betrugsgeschäft mit ein paar Millionen Euro an.

Alle meine Bemühungen Verwandte meines verstorbenen Mandanten waren erfolglos. [sic!] Infolgedessen würde ich vorgeschlagen das Vermögen aufzuteilen, Sie erhalten 40% Prozent des Anteils und 40% Prozent würden mir dann zustehen. 15% Prozent werden an Gemeinnützige Organisationen gespendet, während 5% Prozent beiseite gesetzt werden [sic!] für Unkosten, Aufwandsentschädigung im Internationalen Bereich. [sic!]

Wer so doof ist, zu glauben, dass einfach mal eben so fluffige 3,7 Millionen Euro an irgendwelche Fremden gegeben wird, muss unbedingt den Kontakt mit mir intensivieren – denn er ist die richtige Zielscheibe für meine weiteren Lügen. Natürlich existiert das Geld nicht, aber dafür erzähle ich im Fortlauf der Nummer von jeder Menge Problemen, die leider immer wieder erforderlich machen, dass meine Opfer ein bisschen Geld vorstrecken: Mal hier ein paar Hunderter für eine notarielle Beglaubigung, hier ein paar Hunderter für die Zollbehörde, noch einen Tausender zur Bestechung eines korrupten Beamten und so weiter – viele viele tausend Euro. Natürlich nicht über Banküberweisungen, weil ich einfach nicht so gern im Knast sitze, sondern immer schön anonym über MoneyGram und Western Union. Mein Auto ist schon wieder drei Monate alt, ich brauche dringend ein neues.

Um Mitmensch Dumpfbacke ein bisschen zu beeindrucken, versuche ich mich jetzt mal als zwar nicht ausgebildete, aber dafür ganz schön eingebildete Rechtsanwältin in stümpernd simuliertem Jurageschwafel und entblöde mich sogar dazu,…

Alle notwendigen Dokumente beinhalten sinngemäß auch das Ursprungzeugnis [sic!], um demnach Fragen von der zuständigen Bank zu vermeiden. [sic!] Die beantragten Dokumente sind legal [sic!] und beglaubigt, […]

…zu behaupten, dass ein derartiger Betrug mit gefälschten Dokumenten „legal“ sei. :mrgreen:

[…] die Sie für das Verfahren benötigen. [sic!] Das Vermögen enthält kein krimineller Ursprung. [sic!] Das Verfahren wird einwandfrei ohne Komplikationen erfolgen, die Geldüberweisung wird rechtsgemäß [sic!] abgeschlossen. Alles was ich von Ihnen benötige ist Ihr Vertrauen [sic!] und eine gute Zusammenarbeit.

Alles, was ich für meinen Betrug benötige, sind vertrauensvolle und leichtgläubige Gimpel, die mir so eine wirre und unglaubwürdige Geschichte abkaufen. Zum Glück ist die Mutter der Idioten jeden Tag schwanger, und unter den vielen hunderttausend Empfängern meiner Müllpost finden sich immer so zwei Handvoll Leute, die beim Gedanken an große Geldbeträge blind vor Gier werden. Die werden dann auch nicht weiter skeptisch, wenn sie sehen,…

Kontaktieren Sie mich bitte unter der privaten Email-Adresse. marythomson658 (at) yahoo (punkt) de Die geplante Transaktion wird durch legale Rechtsmittel, was Sie rechtlich schützen wird. [sic!]

…dass diese Mail besser nicht beantwortet werden sollte, indem man einfach in seinem Mailprogramm auf „Antworten“ klickt. Ich mache mir doch keine Mühe mit diesem ganzen technischen Frickelkram und schaue mir mein Spamskript an, um da noch einen Reply-To-Header reinzufummeln. Ich weiß nicht einmal, was das ist. Ich bin schließlich Spammer.

Mit freundlichen Grüßen

Mary Thomson

Mit mechanischem, hunderttausendfachem Gruße
Dein Vorschussbetrugsspammer

marythomson658 (at) yahoo (punkt) de

PS: Und ja nicht vergessen – NICHT AUF ANTWORTEN KLICKEN, sonst kommt deine Antwort nicht bei mir an! Die lfd. Nummer hinter dem Namen gibt übrigens an, wie viele Wegwerfadressen ich in meiner Karriere schon verbrannt habe…

Diese Mail wurde mir von einem Leser zugesandt, der anonym bleiben möchte – leider ist sie im zuerverlässigen Spamfilter hängengeblieben. Obwohl ich seit Jahrzehnten immer wieder einmal das Gefasel von „künstlicher Intelligenz“ hören muss, kann so ein Skript wie SpamAssassin immer noch nicht den Sinn eines Textes verstehen…

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