Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 17. Juni 2010

verlaengerung

Donnerstag, 17. Juni 2010

Lange keinen stümperhaften Phishing-Versuch mehr gehabt, aber jetzt kommt der Wahnsinn wieder. Die gefälschte Absenderadresse dieser Mail ist info (at) packstation (punkt) de, und diesmal haben die Verbrecher sogar daran gedacht, einen Reply-To-Header zu setzen, damit es auch nicht zu Antworten an die gefälschte Absenderadresse kommt und womöglich noch Kunden auf der Website von DHL vor dem kriminellen Treiben gewarnt werden.

Sehr geehrte Kunden,

Tolle Anrede. Man spricht einen einzelnen an, dessen Namen man natürlich nicht kennt, und da behilft man sich einfach mit dem Plural und hofft, dass das nicht weiter auffällt.

aufgrund der grossen Nachfrage unseres Packstation Systems sind wir gezwungen inaktive Accounts fuer neue Kunden freizugeben.

Aber was für ein Strunz als Begründung! Als ob eine Datenbank „voll“ werden könnte und solche Schritte erforderlich macht. An die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung will man gar nicht erst denken, wenn ein Konto zu zwei verschiedenen Kunden gehört. Da muss man ja nicht mal nachdenken, bevor sich dieser Unfug in ein markant duftendes Blahwölkchen auflöst.

Natuerlich koennen Sie Ihre Packstation auf Wunsch weiterhin wiegewohnt nutzen.

Ach ja, DHL ist natürlich nicht dazu imstande, seinen deutschen Kunden in einer deutschsprachigen Mail deutsche Umlaute zu geben. Obwohl das wirklich lächerlich einfach ist, wenn man ein bisschen Restkompetenz in technischen Fragen hat und nicht gerade ein Stümper im Auftrag der Phishing-Mafia ist.

Um Ihre Packstation zu verlaengern, ist lediglich ein Login unter

www packstation.de/kunden/verlaengern.php

Aber immerhin, einen Link in einer HTML-Mail setzen können die Schurken. Denn dieser Link führt keineswegs auf packstation.de, sondern zu der deutlich weniger Vertrauen erweckenden Website www (punkt) packstation (punkt) w2c (punkt) ru (slash) Packstation, bei der doch hoffentlich niemand, der noch bei Troste ist, irgendwelche Zugangsdaten zu irgendwas ablegen würde. Übrigens hat der russische Hoster 2×4.ru die von den Betrügern verwendete Website bereits entfernt, das ging wirklich sehr schnell, so dass bei diesem Phishzug nicht mit weiteren Schäden zu rechnen ist. Aber es ist für die Verbrecher leider ein Leichtes, sich an einer anderen Stelle im Netz ein bisschen Webspace zu holen und die Nummer weiter zu versuchen, und ich befürchte, dass sie das auch tun werden.

Sollten Sie auf Ihre Packstation verzichten koennen, so ist kein weiteres agieren Ihrerseits noetig. Ihr Account wird dann innerhalb von 7 Tagen automatisch an einen Neukunden vergeben.

Damit auch niemand nachdenkt oder rückfragt, wird ganz schnelles Handeln erzwungen…

Wir bedanken uns fue Ihr Verstaendniss.
Viel Spaß mit Packstation wuenscht Ihnen

Ihr Packstation Team

Ich hoffe, dass das echte Packstation-Team (von mir ohne Deppen Leer Zeichen) sich niemals so patzig für ein Verständnis bedanken würde, dass ich nicht habe. (Darum bitten dürfen sie mich gerne.) Immerhin wird bei diesem hingepatzten Satz keinerlei Mühe mehr an den Tag gelegt, dass er fehlerfrei ist…

Servicenummer 01803 / xxx xxx (0,18 Euro pro angefangene Minute aus den deutschen Festnetzen.)

Telefonnummer von mir unkenntlich gemacht.

Und wer es immer noch nicht gemerkt hat: Diese Mails haben mit DHL nichts zu tun. Der Absender ist gefälscht. Kein Unternehmen würde es sich herausnehmen, seine Kunden derart unpersönlich und patzig anzusprechen. Eine technische Notwendigkeit, Accounts neu zu vergeben, gibt es nicht. Technische Probleme werden in der Regel von ein paar wirklich guten Technikern in der Administration behandelt – das sind diese Leute, die das alles erst möglich machen und deren Arbeit man immer erst bemerkt, wenn sie mal einen Fehler machen. Die meisten Menschen bekommen davon niemals etwas mit. Die wirklichen Absender dieser Mails benötigen einfach nur ein paar Zugänge von „normalen Menschen“, und über diese Zugänge werden dann kriminelle Geschäfte abgewickelt. Es handelt sich um Phishing. Das kann man bemerken, indem man kurz darüber nachdenkt. Auch ein Anruf bei DHL – bitte niemals unter den Telefonnummern, die in solchen Mails angegeben werden – kann schnell für Klarheit sorgen, wenn doch noch eine Frage übrig bleibt.

Reclamacion Movistar.

Donnerstag, 17. Juni 2010

Ah, mal wieder eine Mail mit Punkt im Betreff…

Der sehr geehrte Kunde.

Tolle Anrede!

Der Anspruch � 316083350972

Und mit der richtigen Codierung von Sonderzeichen habt ihr es auch nicht – die Umlaute bereiten euch auch ein paar Probleme. Aber wenn man diesen Mist weiterliest, denn sind das wohl noch eure kleinsten Probleme, denn euer Deutsch entsteht offenbar, indem ihr Japanisch mit einem Computer zunächst in Altägyptisch und anschließend in Deutsch übelsetzt:

Wir wollen Sie, von der existierenden Verschuldung,
nach den internationalen Gesprachen in Kenntnis setzen.
In die Ubereinstimmung mit jetzigen Schatzungen auf das
Roaming sollen Sie 83,92 Euro.
Das Ausdrucken Ihrer Gesprache im beigefugten
Dokument gebracht zu werden.

Das „beigefugte Dokument“ ist übrigens ein ZIP-Archiv. Es enthält eine einzige Datei namens Forderung32.doc, gefolgt von ganz vielen Unterstrichen, denen dann die richtige Dateinamenserweiterung .exe folgt. Wer dieses „beigefugte Dokument“ „öffnet“ – also auf seinem Windows-Rechner ausführt – der wird eine frische Kollektion aktueller Schadsoftware auf seinem Computer installieren, sich selbst zum Verdruss und den Verbrechern zur Freude. Aber wer würde nach diesem Text noch auf eine andere Idee kommen, als diesen Müll zu löschen?

Kein Wabbelkauf

Donnerstag, 17. Juni 2010

Sicher, diese Spam mit dem Betreff „Entzueckende Zeitmesser mit 80% Preisnachlass“ entspricht weitgehend dem Standard dieser Spams, die mich auf die Websites von Betrügern locken sollen (in diesem Fall sackfast (punkt) com), aber die im gestalterischen Streben nach toller HTML-Formatierung daherkommende Aufforderung…

Email not displaying correctly? View it in your browser. -- Geben Sie nicht viel fuer Top brand armbanduhren aus. Benutzen Sie unser Web Geschaeft von Kopien. -- Unsere Klonen von Populaer armbanduhren verleihen ihnen ein stilvolles Aussehen, das sie brauchen um Vertrage und bessere Positionen in bekannten Firmen zu kriegen. Wabbeln sie nicht, schauen sie nur auf unsere Modelle. NIEMAND kann Kopie von Brand prototyp unterscheiden. Kaufen Sie jetzt und kriegen sie kostenlose Lieferung durch UNS. -- Unsubscribe [Mailadresse entfernt], Update your profile -- Redineer GmBH Meinekestrabe 75 Greifswald MV 17466

…dass ich „nicht wabbeln“ soll, hat bei mir zu massiven Lachzwängen geführt. 😆

Übrigens wissen die Uhrenspammer auch nach vielen Monaten dieser müden Masche immer noch nicht, …

  • …wie man Umlaute in eine HTML-Mail bekommt, wozu auch minder talentierte Aushilfshacker imstande sein sollten.
  • …dass die „Strabe“ eine „Straße“ ist.
  • …wie eine „GmbH“ in deutscher Sprache abgekürzt wird.

Und neuerdings scheinen sie zu glauben, dass das abgekürzte Bundesland Bestandteil der Postleitzahl ist, als ginge es um einen Bundesstaat der USA. Es ist schon mistig, wenn man einfach Dinge macht, von denen man gar nichts versteht. Glaubt wirklich jemand, dass die es wenigstens verstehen, irgendwelche billigen Uhren zu versenden?

My name Irina

Donnerstag, 17. Juni 2010

Das angehängte FotoAch, diese „Frauen“, die mich zuspammen, haben immer so hübsche Fotos. Das Internet ist ja auch voll davon, und dieses Bild von „Irina“ sieht auch mal wieder zum Anbeißen aus. Die echte Frau, deren Bild sie hier benutzen, ist allerdings sehr zu bedauern.

Irina hat es so nötig, dass sie mir gleich mehrmals geschrieben hat, wenn auch auf verschiedenen Mailadressen. Der Text ist immer gleich, aber der Betreff ist variabel. Manchmal schreibt sie auch „Hello my friend“. Angehängt ist immer das hübsche Bild mit einer Dateigröße von 43.650 Bytes, das zu folgendem Text die richtigen Vorstellungen in den Kopf (oder eher: ein bisschen tiefer) befördern soll. Der Text ist aber das übliche Strunzwerk für diese Form des Betruges.

Hello my friend.

Kennt mich nicht und nennt mich Freund, diese Pflaume!

My name Irina, I have addressed in agency of acquaintances in search […]

Soso, du warst also bei einer Agentur für Kontaktvermittlung (sorry, ich weiß gerade nicht, wie das auf Deutsch heißt) und hast da…

[…] of the man, and to me have given your electronic address that I could write and get acquainted to you with you, […]

den Mann gesucht, und alles was die dir geben konnten, war eine verkackte Mailadresse? Nicht einmal einen Namen, damit du den Mann irgendwie ansprechen kannst, wenn du ihm schreibst, damit ihr euch kennenlernt? Nun, angesichts der Vielzahl deiner Mails glaube ich ja, dass die dir eine ganze Datenbank zum Zuspammen gegeben haben, und es handelte sich wohl auch eher um den Adresshändler deines Vertrauens als um etwas so romantisches.

[…] now, I will tell to you not much about myself.

Und von dir willst du auch erstmal nicht so viel erzählen. Na ja, ein Bild sagt ja mehr als tausend Worte, wie man es hier in Deutschland sagt. Und damit das Bild auch die richtigen Worte sagt und nicht etwa ein „diese Spammer haben mich geklaut“, erzählst du doch ein bisschen von dir:

I the lonely good and beautiful girl, I very much wish to find the man with which, I can construct serious relations, I do not smoke and I do not drink, I go in for sports, I love rest, to walk on coast, to have a rest on the beautiful nature, at me it is a lot of interests and I think, that it very much to like you.

Einmal davon abgesehen, dass du nicht rauchst und Sport betreibst, würde ich dich ja fast sympathisch finden, wenn du echt wärest. Vor allem mit dem hübschen Bild. Weißst du, ich bevorzuge auch das ernsthafte Miteinander, weil dort die Heiterkeit nicht unter der Plumpheit erstickt; ich trinke auch keinen Tropfen Alkohol; ich mag auch die Ruhe, die wie ein gehetztes Wild aus der Welt geflohen ist; ich freue mich schon darauf, in ein paar Tagen auf einem Deich herumzulaufen und in die Landschaft eines grauen Himmels und einer grauen See zu schauen, nur besungen von den vier großen Sängern Nord, Süd, Ost und West; ich bin gegenüber der Natur mit gleichermaßen kindischer Neugier wie ehrfürchtiger Begeisterung ausgestattet und werde nie vergessen, dass ich vor ein paar Tagen so nahe an einen Storch herankam, dass ich ihn hätte mitnehmen können; auch ich habe so unglaublich viele Interessen, dass mir die Kürze des Lebens und die Beschränktheit der Kraft als wirkliche Einschränkungen erscheinen. Ja, du wärst mir sehr ähnlich gewesen, wenn du echt gewesen wärest. Wenn du echt gewesen wärest, hätten deine warmtümelnden Worte wohl auch nicht den Eindruck erweckt, dass ihnen jegliche Erfahrung von dem darin Beschriebenen fehlen. Du bist aber nicht echt, du bist einfach nur eine nützliche Erfindung der Vorschussbetrüger. Wer sich nicht davon abschrecken lässt…

I very much want, that you have written me on mine e-mail the address: rkairkanka (at) ymail.com […]

…dass du ganz offen zugibst, mit gefälschtem Absender zu schreiben; wer dir trotzdem antwortet, weil sein Leben so öd und leer und einsam ist und er an sexueller Unterforderung leidet, der wird in einen ganz reizenden Schriftverkehr mit dir hineingezogen werden, den du sehr professionell vortragen wirst. Da wird die ganze zerbrechliche Schönheit deines Lebens und die ganze Traurigkeit deiner Umstände ausgebreitet, mit ganz viel echtem Gefühl, genau so „echt“, wie der Schleim, der aus dem Munde eines Schlagersängers trieft…

[…] it is the address with which, I write to you and I think that you will answer me very soon, I will tell to you about myself I will send you the best photos and I think, that we can learn with you each other on much better as you, I have put in this letter the photo you can look at me.

…und genau so „echt“ wie deine gefälschte Absenderadresse. Und so wirst du jenen, die dir auf den Leim gehen, allerlei Geschichten unterbreiten, und immer wieder brauchst du auch Geld. Mal für die Operation deines Vaters, mal, um einen Beamten zu bestechen, mal, um deine Hütte heizen zu können, mal für dieses, mal für jenes. Natürlich wirst du sehr schnell davon sprechen, dass man sich unbedingt treffen sollte, aber dazu kommt es natürlich nie. Diese Vorstellung ist ungefähr so wie der Wurm, der auf einen Angelhaken gezogen wird. Das einzige, was man von dir hat, sind ein paar geklaute Bilder aus dem Internet und immer feuchtere Briefe voller Leid und Liebe in deinem radebrechenden Englisch, dem deutlich anzumerken ist, dass du eine slavische Sprache als Muttersprache sprichst. Na ja, und eine Frau bist du auch nicht, nur in deinen Drecksmails. Und mit dieser Nummer willst du dir deinen verfeinerten Lebensstil finanzieren.

I will wait for your letter, I think that you very soon will answer me. Your future friend Irina.

Hier hast du meinen Brief. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du einsam und unter großen Schmerzen verreckst, von allen Menschen verachtet; dass dein Name wie ein Fluch wird, den man üblen, asozialen Verbrechern zuspricht. Und zwar möglichst schnell.

Dein zu Scheiße genervter Leser
Elias