Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Hallo Leute. Ich bin ein schönes Mädchen!

Samstag, 8. Juni 2019

Screenshot eines Kommentares im Leserforum von Golem -- Hallo Leute. Ich bin ein schönes Mädchen! -- Autor: Willeena 08.06.19 - 02:56 -- Hallo Leute. Ich bin ein schönes Mädchen! Ich mag Flirt und heiße Sexspiele! Meine sexy Bilder und Kontakte sind hier https://s.coop/2xxxx

Quelle des Screenshots: Leserforum von golem.de. Die angegebene URL führt übrigens zu einem wohlbekannten Dating-Beschiss, der hier nur deshalb mit einem weiteren Screenshot gewürdigt wird, weil aus „Dies ist keine Dating-Site“ jetzt „Dies ist kein Verabredungsort“ geworden ist – was wohl schon im Vorfeld klarmachen soll, dass man allein bleibt. Die so nur unwesentlich geänderte Seite, die übrigens häufiger im Internet umzieht, als sich Neurotiker mit Waschzwang die Hände waschen, sieht jetzt so aus (und der überlagerte Schriftzug „Spam“ ist natürlich von mir):

Screenshot der betrügerischen Dating-Site.

Ansonsten hat sich bei diesem spammenden Affiliate-Lumpenkaufmann nichts geändert. Diese Dating-Spam läuft über jeden nur irgendwie zuspammbaren Kanal, mir ist sie das erste Mal im März 2018 bei Twitter begegnet und hat mich gleich zu einer etwas ausgedehnteren und bebilderten Reise in die kalte und dumme Welt der spambeworbenen Dating-Fleischmärkte motiviert. Alles weitere also bitte dort lesen!

Und vor allem: Niemals auf den Dating-Beschiss reinfallen!

Den Menschen bei Golem wünsche ich viel Erfolg beim Vorgehen gegen solche Spamversuche! Wenn sich da nicht immer wieder jemand drum kümmerte (was übrigens bei einer Website wie Golem bezahlte Arbeitszeit und damit Geld kostet, das mit einer Website erstmal erwirtschaftet werden muss), würde jeder Ort im Internet, der auch einen Rückkanal für Feedback und Gedankenaustausch anbietet, von derartigen Spammern in eine unbenutzbare Spamhölle verwandelt. Zum Schaden aller. Wir alle sollten den Menschen, die im Hintergrund diese undankbare (und im besten Fall niemals auffällige) Arbeit machen, viel dankbarer sein. Denn wenn niemand etwas gegen Spam täte, würde das Internet in einer Flut kriminellen Mülls untergehen und unbrauchbar werden.

KennethPhics

Freitag, 7. Juni 2019

So nannte sich der als Reichwerdexperte verkleidete Chromosomenfasching, der vor wenigen Stunden hier auf Unser täglich Spam versucht hat, den folgenden Kommentar zu veröffentlichen:

10000 US-Dollar pro Tag Neuer Handelsservice für binäre Optionen akzeptiert nur Bitcoin-Zahlungen: http://tinyurl.com/y6r4pkwn

Voll der entzückten Befriedigung und der niemals wieder auslöschbaren Freude nehme ich wahr, dass die beiden größten spammigen Reichwerd-Beschissnummern der letzten fünf Jahre, nämlich das angebliche Reichwerden durch Binäre Optionen und das angebliche Reichwerden durch Bitcoin-Spekulation, zu einem großen Reichwerd-Exzellenzcluster zusammengewachsen sind. Dass es beim Zusammelkippen all dieser spammigen Reichwerderfahrungen immer noch nicht dazu gekommen ist, dass die Spammer mal die Zeichenkodierung ihrer lächerlichen Bullshittexte so gehandhabt kriegen, dass die Spamtexte auch unfallfrei dargestellt werden, wenn sie überhaupt mal durch einen Spamfilter kommen, ist dabei nur folgerichtig. Schließlich kennen sich diese Spammer nur mit dem angeblichen Reichwerden aus, und Computer wollen sie nur zum Spammen benutzen, ohne viel geistige Mühe investieren zu wollen. Denn wenn sie sich Mühe geben wollten, könnten sie ja auch gleich arbeiten gehen.

Warum diese Reichwerdspammer nicht einfach mit ihren eigenen Reichwerdmethoden reich werden? Warum sie stattdessen seit Jahren das ganze Internet mit ihrer illegalen und asozialen Spam zuscheißen? Ob es wohl daran liegt, dass ihre Reichwerdmethoden nicht so richtig funktionieren? 😉

Natürlich nehmen die Spammer lieber Affiliate-Geld von halbseiden-abzockerischen bis offen betrügerischen Dienstleistern dafür, dass sie ihnen ständig neue naive Kunden zum Ausnehmen zutreiben. Keine der angepriesenen Methoden funktioniert. Wer den Spammern glaubt und darauf reinfällt, wird eine Menge Geld verlieren. Sonst würden die Spammer ja auch nicht spammen, sondern reich werden.

Und mit Geld kann man wirklich etwas Besseres anfangen, als so einem Spammerpack die Bordellbesuche und das Kokain zu finanzieren.

Schleichwerbung für Nestlé in Social-Media-Kanälen der Bundesregierung

Donnerstag, 6. Juni 2019

Mittlerweile scheint man auch bei der Bundesregierung Schleichwerbezeit buchen zu können, wie der folgende Tweet über den verifizierten, offiziellen Twitter-Kanal des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zeigt:

Weniger #Zucker, Fette und #Salz in Fertigprodukten – dafür setzt sich BMin @JuliaKloeckner mit der #Reduktion|s- und #Innovationsstrategie ein. Dass dies geht, zeigt @NestleGermany, die die Strategie unterstützen. Sie haben 10% der Inhalte reduziert; weitere 5% sollen folgen.

Zum Tweet gehört auch ein kurzes Nestlé-Reklamevideo mit Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) (unter diesem Link gibt es auch eine Download-Möglichkeit):

Das eigentliche Video ist von mir nicht geschnitten worden, ich habe nur ein paar Texttafeln dazu gesetzt, um den Kontext eindeutig zu machen.

Meine Fragen zu diesem Vorgang:

  1. Wie viel Geld muss man bezahlen, um auf offiziellen Kanälen der Bundesregierung derartige Schleichwerbung zu machen und auf welches Konto muss man dieses Geld überweisen?
  2. Ist es möglich, die Kosten für eine derartige Schleichwerbung von der Steuer abzusetzen?
  3. Wie viel Geld kostet es zusätzlich, zur Schleichwerbung einen lächelnden Bundesminister oder eine lächelnde Bundesministerin zu bekommen, und welche Bundesminister oder Bundesministerinnen stehen dafür zur Verfügung? Bekommt man bei entsprechender Zahlung auch die Bundeskanzlerin oder den im öffentlichen Ansehen und damit in der Reklamewirkung ungleich höher stehenden, werten Herrn Bundespräsidenten? Gibt es irgendwo eine Angebots- und Preisliste? Ich habe auf der Website der Bundesregierung mithilfe der Suchfunktion keine Preislisten finden können, was ich übrigens schon wettbewerbsrechtlich für etwas fragwürdig halte.
  4. Gibt es inhaltliche Grenzen für diese Form der Schleichwerbung, die nicht mit einer Erhöhung des Preises aufgehoben werden können? Geht zum Beispiel auch Werbung für giftige Substanzen und/oder legale Rauschmittel?
  5. Auf Grundlage welcher gesetzlichen Regelung ist es für die Bundesregierung zulässig, eine solche Reklame nicht als „Werbung“ kennzeichnen zu müssen?
  6. Gibt es schon vor der nächsten Wahl ein wirksames und legales Mittel gegen den sehr aufdringlichen Bananengeschmack, den ich seit ein paar Stunden im Mund habe?

Mit zwar formal höflichem, aber nicht aufrichtigen Dank an die gegenwärtige Bundesregierung für die Nichtbeantwortung solcher Fragen.

Nachtrag 17:20 Uhr – Jetzt ist es bundesministeriell offiziell, ich verbreite diese Hate Speech (Dauerhaft archivierte Version des Artikels auf der Website eines Presseverlegers):

Klöckner verteidigte das Video und bezeichnete die Kritiker als „Hatespeaker“

Damit wird auch endlich mal klar, was von diesen Politikspammern bei der immer wieder höchst populistisch eingeforderten Bekämpfung von „Hate Speech“ beseitigt werden soll: Kritik an der gegenwärtigen politischen Gestaltung der Bundesrepublik Deutschland und den dafür verantwortlichen Personen.

Get your USB drives

Donnerstag, 6. Juni 2019

Abt.: Schlechte Spamreklame für chinesischen Techniktinnef

Von: Stacy <schssereutz@aol.jp>
Antwort an: halsyid@sina.com
An: gammelfleisch@tamagothi.de

Mit gefälschtem Absender in das Mailtöpfchen für Sieger gemacht. :mrgreen:

Hi,

Winke-winke! Hey, Spammer!

I wanted to follow up from last week. Did you receive the email I sent you?

Kann schon sein, dass deine Spam bei mir angekommen ist, aber sie ist in den ganzen anderen asozialen Spams untergegangen, die ich von Leuten bekomme, die genau so widerlich sind wie du. Dass du es noch einmal versuchst, ist auf diesem Hintergrund ungefähr so sympathisch wie eine Furunkel am Anus.

Our company manufactures USB Flash Drives, printed with your logo.

Ich habe gar kein Logo. Wozu sollte ich auch eines brauchen?

They make the perfect marketing tool for your business or organization.

Ich mache auch keine Geschäfte, bin keine Organisation und habe nichts zu vermarkten. Deine völlig wahllos rausgekloppte Spam klingt, als wolltest du billigsten China-Tinnef verkaufen und hältst deshalb die billigste (wenn auch illegale und asoziale) Reklamemethode für gerade gut genug.

We offer low minimum quantities, and all memory sizes. Over 150 Stock Models as well as 100 % custom shaped USB drives. Memory sizes include up to 128GB !

Das ist ja nett, dass du jede nur denkbare Speicherkapazität auf deine Tinnef-Datenzäpfchen drucken kannst. Aber der faule Trick ist inzwischen auch ein bisschen verbraucht.

We can pre-load your media files, images, presentations and files onto the drives for you. These are ideal handouts for trade shows, branding, corporate gifts and employees.

Toll, du kannst sogar schon Daten auf einen USB-Massenspeicher kopieren! So viel Intellidingsda hätte ich dir gar nicht zugetraut. Und wenn ich Kunden hätte, die dein Zäpfchen, nachdem ich es ihnen in die Hand gedrückt habe, in ihren USB-Port steckten, dann hätten diese Kunden vermutlich hinterher einen Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch stehen. Und ich würde dafür haften.

Nur die dümmsten Idioten würden einem kriminellen Spammer wie dir trauen.

Our USB Pricing is at an ALL TIME LOW – now is the time to get your USB drives.

Ja ja, schon klar, billiger wird es nicht mehr. Vermutlich machst du sogar Verlust bei deinen Ramschpreisen für Techniktinnef. Armer Spamkaufmann! :mrgreen:

Let us send you a quote! We will EARN your business!

Nein danke, du hast dich schon hässlich, demaskierend und stinkend mit einer Spam bei mir eingeführt. Und für deinen ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Ist bitter, ich weiß, aber lässt sich nicht ändern. Steck dir deine Datenzäpfchen in den rückwärtigen Port, wo du dir deine Spam rausgezogen hast.

* Please reply back and let me know what quantity and memory size you need for a Fast Quote! *

Von dir brauche ich nichts. Und zwar niemals.

Are you a school or nonprofit? Please let us know for even further discounts.

Nein, ich bin keine Schule. Nein, ich mache keinerlei Reibach. Du kannst also nicht noch billiger als deine oben so peinlich erwähnten Für-alle-Zeiten-billigsten-Billigpreise werden.

Thanks!

Deinen pseudohöflichen Dank dafür, dass du mir etwas von meiner beschränkten Lebenszeit mit deiner mechanisch millionenfach replizierten Spam geraubt hast, kannst du dir und mir sparen.

Stacy King
National Account Rep
Promo / Branded Flash Drives

Dein dich „genießender“
Nachtwächter

GOOD NEWS

Donnerstag, 6. Juni 2019

So so, gute Nachrichten… die auf einer Mülladresse ankommen, die Menschen gar nicht zu Gesicht bekommen, sondern nur die Harvester-Skripten irgendwelcher Spammer. Diese Nachrichten sind ganz sicher so richtig gut! 😀

Von: GUTE NACHRICHTEN <mlperete@doj.gov.ph>
Antwort an: lordwalkerlllmkmlife@hotmail.com

Der Absender ist natürlich gefälscht, und mein Name…

Hallo!!!

…stimmt auch nicht so ganz. Aber dafür ist die Spam inhaltlich ein ganz großes Kino aus dem kleinen Gehirnchen:

Wenn Sie ein Mitglied der großen Illuminati-Bruderschaft sein und 1.000.000 Euro pro Monat verdienen möchten, unter anderem beliebt sein und über Reichtum und Ruhm verfügen möchten, ist dies Ihre einzige Chance, Mitglied der Illuminati zu werden. Ich wurde vom Illuminati-Oberkommando geschickt, um 72 Mitglieder zu den Illuminati zu bringen. Ich habe 52, also suchen wir 20, also versuchen Sie, unter den zwanzig Leuten zu sein, die reich und berühmt sind. Bewerben Sie sich jetzt und kontaktieren Sie uns per E-Mail unter:
lordwalkerlllmkmlife@hotmail.com

Bild eines Pokales für den ersten PlatzDafür, dass man dem Absender zwar nur unter dem Namen „Hallo“ bekannt ist, aber eine Mailadresse benutzt, die sich automatisiert mit einem Skript im Web einsammeln lässt (oder unter Spammern gehandelt wird), bekommt man also eine Chance auf Reichtum, Ruhm und einen fluffigen Megaeuro pro Monat. Vielleicht wird man sogar so berühmt, dass man am Ende als abschreckendes Beispiel für die Folgen von Dummheit und Naivität öffentlich ausgestellt wird.

Ich weiß nicht, was dieser spammende Allerweltsbetrüger im weiteren Verlauf seiner dadaistsich höchst wertvollen Masche vor hat, aber mit dieser Spam werden schon… ähm… intellektuell sehr ungeübte Menschen angesprochen und ausgewählt.

Die Illuminaten waren jedenfalls stilvoller. Gruß auch an den bekannten Illuminaten Adolph Knigge, der als Autor eines Buches über Taktgefühl und Höflichkeit sicherlich keine allzugute Meinung über Spam und ihre Absender gehabt hätte. 😆

This email is free from viruses and malware because avast! Antivirus protection is active.

Diese dumme, asoziale und illegale Spam ist ganz sicher eine dumme, asoziale und illegale Spam, denn kein fühlender und denkender Mensch würde die Leser seiner Mitteilungen mit einer derartigen Reklame belästigen, die darüberhinaus auch noch gefährlich ist, wenn jemand allen Ernstes einer derartigen Zusicherung Glauben schenken sollte. Denn es steht ja jedem Kriminellen und Psychopathen frei, diesen nichtsnutzigen Schlangenöl-Text in seine eigenen Mails hineinzukopieren (ich habe ihn eben zum Beispiel einfach in ein Blogposting kopiert) und daran eine unerquickliche Kollektion aktueller Schadsoftware anzuhängen.

Die Avast-Regel zum Aussortieren von Müll ist deshalb genau so gut wie die Click-here-Regel. Diese hirnamputierten Sprachstummel gibt es nur in den Mitteilungen von Idioten, Werbern und Spammern, niemals in etwas Gutem, Wichtigem oder Lesenswertem.

#StopSpyingOnUs

Mittwoch, 5. Juni 2019

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern nur um einen Link mit einem Hinweis auf eine gegen die klar illegalen Machenschaften der gegenwärtigen Werbeplatzvermarktung im Internet gerichtete Aktion der Deutschen Vereinigung für Datenschutz. Hier nur ein Zitat aus der Presseerklärung:

Der Zweck der vorliegenden Beschwerde ist es, die deutschen Datenschutzaufsichtsbehörden um Maßnahmen zu bitten, welche den Einzelnen bzw. die Menschen allgemein vor weitreichenden und systematischen Datenschutzverstößen durch Google und andere Internet-Unternehmen der Branche schützen

Am Umgang der zuständigen Behörden mit solchen, hoffentlich massenhaft und substanziell vorgetragenen Beschwerden – zurzeit ist zum Beispiel keine einzige mir bekannte Website eines deutschen Presseverlages DSGVO-konform – werden wir sehen, in wie weit es sich bei der DSGVO um einen ernstgemeinten Versuch handelt, Datenschutz als Bestandteil des Menschen- und Grundrechtschutzes durchzusetzen und Menschen vor einem kommerziellen oder gar mittelbar kriminellen Missbrauch ihrer „Datenspuren“ zu schützen, oder ob es bei diesem Gesetz nur eine einzige politische Absicht gab: Private (und sehr viel schwieriger als sogenannte Social-Media-Websites zu zensierende) Mitgestalter des deutschsprachigen Internet mit zusätzlichen Rechtsrisiken und Arbeitsaufwänden einzuschüchtern, damit sie damit aufhören, das deutschsprachige Internet mitzugestalten.

Ich habe da leider einen sehr unangenehmen Verdacht… und das Wort, mit dem in vermutlich nicht mehr allzuferner Zeit die letzte private und nicht-kommerzielle deutschsprachige Website aus dem Internet entfernt wird, wird „Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein“ lauten und mit dieser billigen Rhetorik versuchen, eine Vernichtung öffentlichen Raumes als Gewinn für die Gesellschaft darzustellen. Nachgeplappert von jedem Presseverlag, als ob es eine Wahrheit wäre. 🙁

Zum Schutz der Privatsphäre und der Integrität des persönlichen Computers in einem Umfeld nahezu allgegenwärtigen ad-basierten Schadsoftwaretransportes gibt es selbstverständlich nach wie vor keine Alternative zur Verwendung wirksamer Adblocker. Aber das befreit Wegelagerer bei der reklamegestützten automatisierten Monetarisierung ihrer Websites nicht davon, dass sie schutzlose Besucher nicht einfach überfallen und ihrer Privatsphäre berauben dürfen. Faustrecht ist das Gegenteil jeder erstrebenswerten Zivilisation.

FUNDS RELEASE FORM

Dienstag, 4. Juni 2019

Wie, ein Freigabeformular für Geld? Für mich? Wer schreibt mir denn da?

Von: GOOGLE FOUNDATION 2019 GRANTS <mbuvac@galenika.rs>
Antwort an: burgedykes2019@goglefundation.com

Aha, jemand mit gefläschtem Absender, der noch nicht einmal nach Google aussieht, obwohl er Google sein soll. Und mit Antwortadresse in einer Domain, die…

$ whois goglefundation.com | grep -i "^\s*creation"
   Creation Date: 2019-04-18T18:03:02Z
Creation Date: 2019-04-18T18:03:02.00Z
$ datediff 2019-04-18
2019-04-18 is 47 days before 2019-06-04
$ _

…erst vor 47 Tagen eingerichtet wurde. Vermutlich gibt es die „Gogel Fundation“ noch nicht so lange wie Google… :mrgreen:

Google.org
1-13 St Giles High Street
London WC2H 8AG
United Kingdom
Website: www.google.org
Our Ref: UK/019-11223/GFG

Oh, „Google“ ist aus den Vereinigten Staaten ins Vereinigte Königreich umgezogen. Das habe ich ja gar nicht mitbekommen.

GOOGLE FOUNDATION 2019 GRANTS

Ach, ist es doch nicht die „Gogel Fundation“ aus der Antwortadresse? 😀

Und, was gewährt mir dieses „Google“ aus der wahnheißen Fantasie eines hirnlosen Vorschussbetrug-Spammers jetzt in seiner unendlichen Gnade und Weisheit?

We wish to congratulate you on this note for being selected as a major customer this year. This promotion was set-up to encourage active users of Google search engine and the Google ancillary services and confirmed by our co-sponsors Visa*/MasterCard* International. Google earns its profit mainly from advertising using their own Gmail, Gala, Sify e-mail services, Google Maps, Google Apps, Orkut social networking, You Tube video sharing, Google search engine and Google ancillary services which are all offered to the public for free. EACH YEAR, GOOGLE DONATES One Hundred Million United State Dollars IN GRANTS, and One Billion United State Dollars IN PRODUCTS.

Erstmal gibt mit „Google“ Glückwünsche, weil ich so ein Riesenkunde von Google bin. Ich benutze übrigens keine Google-Dienste bis auf eine Mailadresse bei Googles Freemailer, die mir als Weiterleitungsadresse für völlig spamverseuchte Mailadressen dient, damit Google meine ganze lecker lecker Spam fressen kann. Mögen die Spamfilter dort gut lernen und viele naive Menschen vor solchen Betrügern bewahren! Nicht einmal die Suchmaschine von Google benutze ich. Ich finde nämlich lieber das, was ich suche, als das, was mich Spammer und Werber finden lassen wollen. Und ich empfehle das auch offen jedem anderen Menschen.

Und dann nimmt Google hundert Megadollar für Geschenke und einen Gigadollar für Produkte in die Hand. Und ausgerechnet ich scheine etwas damit zu tun zu haben.

Hence we do believe with your grant, you will continue to be active and patronize Google search engine. Google is now the biggest search engine Worldwide and in an effort to make sure that it remains the most widely used search engine, we ran an online e-mail beta test which your email address won Two Million Four Hundred and Fifty Thousand Great British Pound Sterling (2,450,000 GBP). We wish to formally inform you that you have successfully passed the requirements, statutory obligations, verification, validations and satisfactory report test conducted to all on-line winners. A bank draft of Two Million Four Hundred and Fifty Thousand Great British Pound Sterling (2,450,000 GBP) will be issued in your name by Google Foundation Board (UK).

Denn „Google“ will mir dafür, dass ich so eine schöne Mailadresse für deren Betatests habe [!], rd. 2,5 Millionen britische Pfund (zurzeit rd. 2,8 Megaeuro) schenken, damit Google auch weiterhin die größte Suchmaschine der Welt bleibt. Ich wusste gar nicht, dass ich mit meinem bisschen marginalisierter Kritik an Google und seinen Machenschaften dermaßen wirkmächtig bin, dass die Zahlung solcher Bestechungsgelder gerechtfertigt sein könnte. 😀

Furthermore, your details falls within our UK representative office as indicated in our database and your grant will be released to you from our UK regional office in London United Kingdom.

Oh, kann ich da einfach hinfahren und mir einen Geldkoffer abholen? Da fühlt man sich ja wie ein europäischer Politiker!

Aber nein, erstmal muss ich ein bisschen schreiben, aber natürlich nicht an die gefälschte Absenderadresse:

You are required to Contact Google Foundation Board (UK), using below contact details for the documentation and processing of your grant.

CONTACT DETAILS

Name: Mr. Burge Dykes

Email: burgedykes2019@goglefundation.com

Do e-mail the Foundation Board office at once with the Verification and Funds release form below for validation of your grant. You are also advised to contact our Google Payment Coordinator (Mr. Burge Dykes via the above email) with the following details below to avoid unnecessary delay and complications.

Nun, wenn unnötige Verzögerungen und Komplikationen vermieden werden sollen, dann macht man (noch) innerhalb der Europäischen Union einfach eine SEPA-Überweisung. Die „Gogle Fundation“ hat doch ein Bankkonto, oder? ODER‽ Die werden doch nicht den ganzen Zaster schön in Bündeln von 50-Pfund-Noten in einem Geldspeicher rumliegen haben, oder? ODER‽ 😀

Selbstverständlich soll die gesamte weitere Kommunikation über so eine Kleinigkeit in unverschlüsselten und nicht digital signierten E-Mails geschehen, die offen wie eine Postkarte durch das Internet versendet werden und auf dem gesamten Weg beliebig geändert werden könnten, ohne dass eine solche Manipulation auch nur Spuren hinterließe. Dieser „Google-Zahlungskoordinator“ mit dem ausgedachten Namen Burge Dykes kennt sich schließlich mit Internet aus. Und mit Geld natürlich… 😀

Da macht man doch gern einen vollumfänglichen Datenstriptease, der sogar einen kriminellen Identitätsmissbrauch ermöglichen würde.

MANDATORY VERIFICATION AND FUNDS RELEASE FORM

-Residential Address:

-Tel (Mobile):

-Nationality/Country:

-Full Name:

-Age/Sex:

-E-mail Address:

-Occupation/Position:

-What is your comment on Google Foundation?

Unentbehrlich für die Angaben auf einer Banküberweisung ist die Handynummer, das Geschlecht und die E-Mail-Adresse, die „Google“ mangels technischer Fähigkeiten leider noch nicht aus dem Absender herausparsen kann, wenn es eine E-Mail von mir bekommt.

Google values your right to privacy! Your information is 100% secured and will be used exclusively for the purpose of this grant only.

„Google“ macht jetzt voll auf Privatsphäre. Was man auf eine Postkarte schreibt, die offen durch die Welt befördert wird, ist sicher. Nicht nur zu achtzig oder fünfundneunzig, sondern zu leuchtenden und sonnenrunden hundert Prozent. Da will ich mal hoffen, dass die Privatsphärezusagen vom richtigen Google etwas mehr Substanz haben. :mrgreen:

Note: This is a FOUNDATION GRANT not a LOTTERY. Google is not into LOTTERY.

Bitte unbedingt beachten: Dies ist ein Geldgeschenk, keine Lotterie. „Google“ macht nicht diese Spamlotterien, bei denen man niemals ein Los kaufen muss und doch immer gleich die fetten Millionengewinne abstaubt. „Google“ verschenkt das Geld einfach ohne richtige Begründung, weil man so eine schöne Mailadresse hat.

For security reasons, you are advised to keep your winning information confidential till your claims are processed and your money remitted to you. This is part of our precautionary measure to avoid double claiming and unwarranted abuse of this program by some unscrupulous elements. Please be warned!

Wegen der Sicherheit muss man diese ganzen Informationen, die übrigens offen wie eine Postkarte durch ein Internet voller schäbiger Typen gegangen sind, geheimhalten. Das ist Teil der Vorbeugemaßnahmen der Vorschussbetrüger, die es immer wieder erlebt haben, dass einem der angeblichen „Gewinner“, aus dem sie schriftlich und am Telefon tausende von Euro Vorleistungen rausorgeln wollten, mit einem Freund, Bekannten, Kollegen oder Verwandten über seinen Gewinn geredet hat und daraufhin etwas Aufklärung über Trickbetrug im Internet bekam. So etwas tut den Vorschussbetrugsspammern weh, denn dann können sie eventuell mal einen Abend lang nicht in den Puff gehen oder müssen ihr Kokain durch billiges Meth substituieren. Also bitte alles offen durchs Internet Versendete als ganz geheimes Geheimgeheimnis betrachten und ganz feste an diese „Geheimhaltung“ glauben, sonst kriegt das angebliche Geld Flügel und ist weg.

Congratulations from the Staffs & Members of Google and Google Foundation Board.

Sincerely,

Jacquelline Fuller

Director

Powered by Google.

So so, „Director powered by Google“. 😉

Odricanje od odgovornosti:
Informacije u ovom e-mail-u su zakonom zaštićene, poverljive, ili izuzete od obelodanjivanja. Ovaj dokument namenjen je samo licima kojima je upućen i za pozivanje na isti od strane bilo kog lica, neophodna je naknadna pismena potvrda njegovog sadžaja. Shodno tome, GALENIKA a.d. odrice svaku odgovornost i ne prihvata bilo kakvu obavezu (uključujuci slučaj nepažnje) za posledice koje moze pretpeti bilo koje lice zbog činjenja ili nečinjenja na bazi takve informacije pre nego što takva lica prime dodatnu pismenu potrvdu. Ukoliko niste nameravani primalac, napominjemo da je bilo kakvo obelodanjivanje, distribucija, upotreba ili kopiranje ove poruke strogo zabranjeno. Ukoliko ste greškom primili ovu poruku, molimo Vas da odgovorite i obavestite pošiljaoca, a zatim obrišete ovu poruku. Sadržaj ove elektronske poruke ne predstavlja nužno stavove GALENIKA a.d.
SAČUVAJMO PRIRODU! Molimo Vas ne štampajte ovaj e-mail ukoliko to zaista nije neophodno.

Beste Spamprosa ever! Und so gut passend! Das ist gewiss einer dieser vielen schwer verständlichen britischen Dialekte. 😀

Ach, es steht auch noch einmal in der britischen Hochsprache drunter:

Disclaimer:
The information contained in this e-mail message is proprietary, confidential, or exempt from disclosure. This document should only be read by those persons to whom it is addressed and is not intended to be relied upon by any person without subsequent written confirmation of its contents. Accordingly, GALENIKA a.d., disclaims all responsibility and accepts no liability (including in negligence) for the consequences for any person acting, or refraining from acting, on such information prior to the receipt by those persons of subsequent written confirmation. If you are not the intended recipient, please note that any disclosure, distribution, use or copying of this communication is strictly prohibited. If you have received this e-mail in error, please reply and notify the sender and delete this message. The contents of this e-mail do not necessarily represent the views of GALENIKA a.d.

Die Information auf dieser offen versendeten Postkarte ist ganz geheim, vertraulich und urhberrechtlich geschützt. Im Zweifelsfall bitte einfach die Postkarte aufessen, damit sie niemand anders lesen kann. „Google“ heißt auf einmal Galenika und lehnt genau wie Google jede Verantwortung ab, und was in der Mail steht, hat mit Gelenika gar nichts zu tun. Jede Weitergabe des Inhaltes dieser offen versendeten Postkarte ist streng verboten, weil in der Mail drinsteht, dass es streng verboten ist. Und vor allem:

SAVE THE NATURE! Please don’t print this e-mail unless it’s really necessary.

Rette die Natur und druck die dumme Spam eines miesen, nichtsnutzigen Trickbetrügers nicht auch noch aus, sondern lösch sie einfach!

Microsoft verteilt Schadsoftware in Windows-Apps

Montag, 3. Juni 2019

Hier geht es nicht um eine Spam, sondern um „normale“ und leider immer noch legale Werbung und eine aktuelle Meldung auf Heise Online.

Microsoft, bislang vor allem durch Desktop-Spam in Microsoft Windows sehr unangenehm aufgefallen, verteilt inzwischen Schadsoftware in Apps für Windows 10, die von Microsoft digital signiert wurden und von Microsoft über den Microsoft Store verteilt werden:

Wer unter Windows 10 Apps aus dem Microsoft Store verwendet, muss derzeit vermehrt mit schädlichen Werbeeinblendungen – so genanntem Malvertising – aus dem Kontext dieser Anwendungen rechnen […] Bei der Datei, die unter anderem unter den Bezeichnungen ReimageRepair.exe, reimagerepair.exe und ALWINNER.exe an den Scandienst übermitelt wurde, handelt es sich offensichtlich um Schadcode. Derzeit wird er noch nicht von vielen Virenscannern erkannt – übrigens auch nicht vom Windows Defender […] Erwähnt werden (unter anderem auch in den Kommentaren unterhalb der Sicherheitshinweise und in Leserzuschriften an heise Security) die Apps MSN Weather/Wetter, News und Money, die Microsoft Solitaire Collection sowie Microsoft Mahjong

Bitte den vollständigen Artikel bei Heise Online lesen, ich habe hier sehr stark gekürzt.

In der Überschrift habe ich geschrieben, dass Microsoft Schadsoftware verteilt. Um die werten Damen und Herren Juristen im Brote Microsofts ein wenig zu besänftigen, muss ich dazu ergänzend leider anmerken, dass Microsoft sich vermutlich in den nächsten Tagen in seiner Stellungnahme auf einen sehr anderen Standpunkt stellen wird und vielmedial verstärkt davon sprechen wird, dass Werbenetzwerke, deren Werbungen von Microsoft in die Apps eingebaut wurden, diese Schadsoftware auslieferten. Ich halte das – Achtung! Meinungsäußerung! – für eine unglaublich faule und geradezu intelligenzverachtende Ausrede angesichts der Tatsache, dass…

  1. …Microsoft das Betriebssystem kontrolliert,
  2. …Microsoft die Programmierung von Microsoft-Anwendungen kontrolliert,
  3. …Microsoft den Microsoft Store kontrolliert, und schließlich, dass
  4. …Microsoft die Werbepartner auswählt und kontrolliert.

Wenn aus dieser kurz dargelegten vollumfänglichen Kontrollfülle heraus – die übrigens vor noch gar nicht so langer Zeit den Anwendern auch als Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheit von Microsoft Windows schmackhaft gemacht wurde – keine ebenso vollumfängliche Verantwortung (und hoffentlich: Haftbarkeit) für das resultiert, was von kriminellen Dritten mit Schadsoftware an Schäden angerichtet wurde, dann kann man sich meiner Meinung nach (wohlgemerkt: als juristischer Laie) für die Zukunft jegliche Rechtsnorm sparen und das Faustrecht einführen. Denn dann würde ein „der Baseballschläger in meiner Hand bewegte sich immer wieder auf den blutenden Kopf dieses Typen, bis der Typ nicht mehr zuckte, dieser Baseballschläger und sein Hersteller ist am Totschlag schuld“ zur gültigen Verteidigung werden.

Und auf Grundlage dieser Erwägung bleibe ich dabei: Hier wird Schadsoftware von Microsoft ausgeliefert. Niemand anders ist dafür verantwortlich.

Und ja: Auch in Zukunft gibt es – schon unter dem Aspekt der Privatsphäre, aber erst recht unter dem Aspekt der Computersicherheit – keine Alternative dazu, jegliche Form von internetbasierter Reklame irgendwelcher Werbenetzwerke zu blockieren. Adblocker sind und bleiben eine elementare und unverzichtbare Software zur Herstellung von Computersicherheit. Wer sich nicht selbst elementar gegen die Nutzung des Internet-Werbetransportes durch Kriminelle verteidigt, wird gnadenlos attackiert. Neuerdings im Zweifelsfall sogar von Microsoft.