Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Verleser

Dienstag, 3. April 2007

Ah, schon wieder so eine versuchte Börsenmanipulation mit irgendwelchen Penny-Stocks in meinem Postfach, diesmal mit der tollen Betreffzeile.

As marriageable go auctioneer

Aber irgendwie reizt der Text der Mail zum Verlesen (Hervorhebung aus dem Original):

{qp+}
BULLISH REPORT!

Es mag daran liegen, dass ich eine Haltung habe, die manche Menschen als „negativ“ bezeichnen. Aber ich las dort auch beim zweiten Mal noch ganz klar BULLSHIT REPORT, erst der dritte Blick zeigte mir den wirklichen Text. Und dieser Verleser ist durchaus weise… 😀

[…] Market: hellish!

Fahrt zur Hölle, ihr Spammer!

Fristlose Kündigung

Montag, 2. April 2007

Ah, ich habe mal wieder den Müll aus der virtuellen Mülltonne abgeholt und auf meinem Rechner geschaufelt – ich habe also mal wieder Mail abgeholt. Der folgende Betreff ist besonders lustig:

Fristlose Kündigung

Ich habe doch gar keine Arbeit, die man mir kündigen könnte. Aber auf diesen Betreff wird ja auch gar kein Bezug genommen, stattdessen handelt es sich um die übliche kriminelle Werbung für das Zocken und Abgezockt-werden. Ich übersetze hier den Text mal aus der Spamwerbung in die Wahrheit.

Herzlich Willkommen beim ersten Deutschen Online Bingo Raum.

Willkommen beim Bullshit-Bingo der aktuellen Casino-Spam.

Wir schenken jeden neuen Spieler kostenlos 100 Euro als Startkapital.

Wir leben nicht davon, dass wir unseren mit krimineller Spam angeworbenen Spielern das Geld aus der Tasche ziehen. Wir leben davon, dass wir einfach unser Geld verschenken. Glauben sie uns doch.

Die Teilnahme ist völlig kostenlos und unverbindlich

Und haben sie keine Angst! Wenn sie jetzt mitmachen, bestätigen sie wenigstens völlig kostenlos und unverbindlich, dass sie an so einem Zock interessiert sind. Wenn wir wissen, dass sie so dumm gestrickt sind, kriegen wir sie schon weich. Wir haben noc viele Texte für Idioten wie sie auf Lager.

Spielen Sie Online Bingo nur zum Spaß oder um echtes Geld. Täglich werden 500.000 Euro verlost.

Die Gewinner der 500.000 Øre sind nur zum Spaß von uns erfunden worden. Hauptsache, das von Ihnen überwiesene Geld ist echt – denn dann haben wir unseren Spaß.

Das Spiel ist einfach, macht Spaß, und Sie lernen eine Menge neuer Leute kennen.

Bingo ist so ein simples Spiel, das kapiert sogar ein Depp, der auf eine unserer Spams anspringt. Dem macht es denn auch Spaß, wenn er dabei seine Knete loswird. Und wenn sie erstmal so richtig auf den schellen, betrügerischen Zock angesprungen sind, lernen sie auch ein paar Leute kennen. Erst die Mitarbeiter ihrer Bank, wenn sie um Darlehen erst bitten und dann betteln, und später die Inkasso-Firmen und die Gerichtsvollzieher. Das ist ein Spaß für die ganze Familie!

100.000 Spieler sind schon dabei.

Also fressen auch sie ein bisschen Scheiße, denn Milliarden von Schmeißfliegen können sich nicht irren!

Spielen Sie Bingo und chatten Sie rund um die Uhr, irgendetwas ist also immer los. Los geht’s nehmen Sie sich eine Tasse Kaffee, machen Sie es sich gemütlich, und genießen Sie unseren Online Bingo Raum!

Geben sie uns einfach ihr ganzes Geld, stellen sie sich eine Kaffeemaschine neben dem Rechner (ihr Schlaf schmälert schließlich unseren Reibach) und schließen sie sich in ihrer Computergrotte ein! Und denn: ZOCKEN ! Ohne Ende! Die Knete muss weg!

Viel Spaß, tolle Preise und gute Freunde!

Ihr Bingoday Team

Wir haben viel Spaß an den Dummen, die auf unsere kriminelle Spam hereinfallen, wir können von unseren Reibach tolle Dinge kaufen, die recht hohe Preise haben, unsere Freunde aus der Mafia haben auch etwas davon. Ihr Betrüger-Team.

PS: Überflüssig zu erwähnen, dass dieser Betreiber mit seinen gleich gestrickten Spams alle zwei Tage eine neue Internet-Adresse für seinen „Zockbetrieb“ verwendet – das schafft doch gleich den richtigen Eindruck von der „Seriosität“ eines solchen Unternehmens. Wer sich die dort gewiss angebotene Zock-Software auf seinem Rechner installiert, sollte alle Hoffnung fahren lassen, diese ist gewiss voller nützlicher Funktionen für Verbrecher, die gerne anderer Menschen Rechner übernehmen – zum Beispiel zum Spammen. Und wer gar auf die Idee kommt, denen Geld zu geben, an dem ist schon jede Hoffnung verloren. 👿

Für den Arsch

Montag, 2. April 2007

Ich lasse mich ja immer wieder über Produkte aus, die hässlich sind und die niemand braucht. Aber jetzt gibt es ein Produkt, das so richtig für den Arsch ist und das ich dennoch wärmstens empfehle: Toilettenpapier mit Sprüchen von P‘litikern.

Produktbild mit Barschel-Beispiel

Unentbehrlich für den täglichen Kontakt mit der Demokratur in unser aller Bimbes- und Bananenrepublik, ideal auch zur Wahlparty oder als originelles Ostergeschenk für den propagandagläubigen Nachbarn oder Gefährten. Es ist saugfähig wie die P‘litik selbst, und es ist aufnahmefähig wie das Konto eines P‘litiker nach seiner Wahl: Mit einem Wisch ist alles weg. Das muss man kaufen!

So, ab jetzt ist dieses Blog wieder werbefrei… 😉

Spamattacken

Sonntag, 1. April 2007

Nicht nur das Batzlog hat im Moment das Problem, dass Akismet jede Menge frisch gestrickter Kommentar-Spam durchlässt. Auch ich war heute mal wieder eine ganze Zeit damit beschäftigt, die sinnlosesten Kommentare aus dem Irrenhaus des Internet im virtuellen Orkus zu versenken – das hier ist ja nicht mein einziges Blog.

Hoffentlich hat Akismet bald gelernt, mit dem neuen Stil der Spammer umzugehen. Ich bin schon kurz davor, die Kommentarmöglichkeiten abzuschalten.

Nur für Helden!

Samstag, 31. März 2007

Dieser Scan kommt nicht etwa aus einem modernen Werbeblatt für den Dienst bei der Bundeswehr, sondern aus einem aktuellen Prospekt von Wal Mart.

Männer dürfen alles, nur nicht aufgeben

So ein Spruch würde doch wirklich gut zur friedensschaffenden Mission und zum sinnlosen Verbluten im feldgrauen Hemd passen, oder?

Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

Natürlich ist das noch nicht die ziemlich geisteskranke Werbung in ihrer ganzen „Herrlichkeit“, das ist ja nur das Motto einer so genannten „Aktion“, die natürlich auch einen werbewirksamen Namen hat:

Men's Challiange '07 - Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

Wenn man diesen Text ohne seinen werbenden Zusammenhang auf sich wirken lässt…

Men’s Challenge ‚07
Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

…denn denkt man doch an „echtes Heldentum“. Etwa an solche Idioten, die in Shorts und Badelatschen zum Südpol wandern und dafür auch noch die Aufmerksamkeit der Medien und die Bewunderung anderer Idioten bekommen. Ein aufdringlicher Duft nach Schweiß und eisernem Willen zieht sich durch die angestoßenen Assoziationen, ein Bild kühner Entschlossenheit und eisernen Willens entsteht vor den inneren Auge. Man glaubt, Männer zu sehen, die nur mit ihrer Machete bekleidet durch die letzten Wildnisse der Welt ziehen; Männer, die von ihrer zu alles entschlossenen Idiotie beseelt den Triumph des Willens demonstrieren.

Für welche Produkte soll nun mit derart markanten Worten geworben werden?

Und wofür wird geworben? Ich schmeiße mich weg!

Das ist doch in solchem Zusammenhang so lächerlich, dass ich mich beinahe vor Lachen weggeschmissen hätte.

  • Es wird geworben für die wie aus dem Tollhaus tolle Idee, dass man bei der Nassrasur jetzt auch Batterien benötigen soll.
  • Es wird geworben für etwas „Klebstoff“, mit dem „mann“ seine Haare jetzt etwas besser so hinlegen kann, wie er will.
  • Es wird geworben für ein Shampoo gegen die überaus lästige Schuppenbildung auf der Kopfhaut.

Das sind doch wirklich Produkte für wahre Helden, die jede Herausforderung annehmen, oder? 😆 Jetzt haben wir so viele Aufklärungskampagnen über die Gefahren des Rauchens gehabt, dass die Reklamemacher nicht mehr einfach so erzählen können, dass sich „der Weg lohnt“, eine Krebsröhre zu inhalieren, die nach „Freiheit und Abenteuer“ schmeckt; jetzt müssen die Klischees von Männlichkeit eben für den Verkauf von Rasierern und Haarpflegemitteln herhalten.

Die wahren Helden der Jetztzeit im Wahnsinn allgegenwärtiger Werbung erkennt man übrigens daran, dass sie einen solchen Unsinn noch bemerken. Dafür muss man auch nicht umbedingt männlichen Geschlechtes sein, es reicht völlig aus, ein normal entwickeltes menschliches Gehirn zu haben und dieses auch zu benutzen – Frauen können das eben so gut. Wenn dieses „Bemerken“ des Unsinns auch noch dazu führt, dass man derart beworbene Produkte einfach im Regal stehen lässt, denn könnte die Welt in Zukunft vielleicht viel weniger von den offenbar Geisteskranken aus der Werbeindustrie und ihren seltsamen Beglückungsideen geprägt werden – und damit würde die Welt doch schon ein ganzes Stück erträglicher.

Der Vorteil für alle

Freitag, 30. März 2007

Dass haben wir uns doch schon immer unterwegs gewünscht, oder etwa ncht?Ich weiß ja nicht so genau, wie die Werber gestrickt sind, die solche Bilder für einen Prospekt der ehemaligen deutschen Staatsfirma mit dem großen pinken „T“ zusammen basteln. Vielleicht sind sie ja wirklich so drauf, dass sie so eine Möglichkeit als einen „Vorteil für alle“ (originale Überschrift des Prospektes) ansehen.

Die meisten Menschen werden es wohl weniger als einen „Vorteil“ verstehen, wenn sie unterwegs (übrigens nennen die Werbeköppe das in ihrer typischen, kranken Sprache „Web & Walk“) ausgerechnet über die diversen Müllhaufen im größten Garagen-Flohmarkt des Internet stolpern. Zumal ein Display von der Größe einer Briefmarken-Sonderausgabe auch nicht gerade einen zutreffenden Eindruck von den dortens feil gebotenen Produkten zu vermitteln vermag.

Aber wahrscheinlich denken Werber wirklich so über die Menschen. Wahrscheinlich glauben Werber wirklich, dass ein Mensch den ganzen lieben Tag lang an nichts anderes als an das Kaufen irgendwelchen Tinnefs denkt. Das würde auch erklären, wie sie Werber werden konnten, ohne dass sie Ekel vor sich selbst bekommen.

Zusammengepfuscht

Mittwoch, 28. März 2007

Wie schön doch in Ads zusammen gestellt werden kann, was beim besten Willen nicht zusammen passt:

Sponsored Links (auf MySpace gesehen, aber ein durchaus typisches Beispiel)

Beginnen tut die Liste von „sponsored links“ mit einem Angebot, das kein Neuer Armer der Jetztzeit ablehnen kann. Auch, wenn die Schufa hoffnungslos im Eimer ist, kann man noch ein Handy kriegen, und zwar für lau. Der Anbieter dieses großartigen Angebotes wird gewiss gut dafür Sorge getragen haben, dass sein eigenes Risiko kalkulierbar bleibt; und so kann unser Neuer Armer gewiss zu einem Tarif telefonieren, der ihn noch ein bisschen ärmer macht.

Dazu passend die Vermarktung eines „Punk“, der einst als schriller Aufstand der damaligen Unterschicht begonnen hat. Was geblieben ist, das ist die Mode, kauft euch modische Nieten für modische Nieten!

Aber auch, wer ganz schnell ein „schnelles Treffen“ mit „sexy Frauen“ haben will – das ist ja thematisch schön daneben, aber scheint bei der Werbung im Internet doch immer zu passen – soll hier auf seine Kosten kommen. „Fotos checken“ und das Kopfkino zum Handbetrieb kann beginnen.

Diese Kollage wird aber richtig absurd und real-dadaistisch durch die „Partnersuche mit Niveau“. Die gleichen Leute, die mal eben schnell „Fotos checken“ sollen, singd gewiss an „Kultur, Musik, Literatur, Tanz mit einem kultivierten Partner“ interessiert. Wer Nieten-Klamotten (bitte so doppelsinnig lesen, wie ich das meine) kauft, der will auch einen „ElitePartner“ haben – da hat man doch auch gleich jemanden, den man mit seinem „100% Freischaltungsgarantie auch bei Schufa-Problemen“-Handy anrufen kann, um über die letzte Faust-Inszenierung zu disputieren. :mrgreen:

Ach, wie ist es doch manchmal lächerlich, wenn die kolletive Geldgier völlig verschiedener Anbieter durch automatische Werbeschleudern zusammen gestellt wird. Eine absurde Kollage des Konsumismus, eine unfreiwillige Karikatur, die wie jede Karikatur auch durch Vergrößerung gewisser Elemente den Blick schärft.

Herr James Robbinson

Mittwoch, 28. März 2007

Ich fasse es nicht, mal wieder ein versuchter Vorschussbetrug. Das hatte ich aber schon lange nicht mehr. Ist die 419-Masche jetzt so alt geworden, dass sie für viele Menschen schon wieder neu ist? Und diesmal kommt die Mail gar nicht aus „Nigeria“, sondern (angeblich) von einem Herrn Robbinson aus den schönen Niederlanden. Dabei sind die plumpen Mails aus Nigeria viel lustiger.

Betreff: Eilig Geschäftsvorschlag !!!!

Oh, ein ganz eiliger. Der muss bei seinen Vorschlägen so zittern, dass er das Ausrufezeichen gleich vier Mal erwischt. Bei einem solchen Betreff wissen wir doch alle, dass man einen solchen „Geschäftsvorschlag“ so richtig ernst nehmen sollte. 😉

Sehr Geehrter nachtwaechter,

Ach, einen Namen hat er auch nicht recherchieren können, der „Herr Robbinson“. Das ist aber auch zu doof, dass die Namen nicht in der großen Liste mit den Mailadressen für den Spamversand stehen. Leider steht immerhin meine Mailadresse drin. 🙁

Auch wenn dieser Brief Sie sicherlich überraschen wird, nehmen Sie sich bitte einen Moment Zeit um ihn zu lesen. Es ist sehr wichtig.

Was mich am meisten überrascht, ist die Tatsache, dass die Mail ein „Brief“ sein soll. Dass diese Mail sehr wichtig ist, sagen mir ja schon die vier Ausrufezeichen im Betreff. Da nehme ich mir doch gern ein bisschen Zeit, schließlich führe ich ja ein Blog über Spam. 🙂

Ich bin JAMES ROBBINSON und ich arbeite bei einer Finanzhaus in den Niederlanden.

Klar doch, irgendwelche Angestellte bei ausländischen Banken schicken immer wieder mal „Briefe“ an irgendwelche Unbekannte, um Geschäfte vorzuschlagen. ❓

Ich habe Ihre Adresse durch den International Web Directory Online gefunden.

Ach, so nennt man diese Listen mit Spam-Adressen heute. :mrgreen:

Während unseres letzten Treffens und Überprüfung der Bankkontos hat meine Abteilung ein untätiges Konto mit einer riesigen Geldsumme, US$ 8,500,000.00 (Acht Million fünfhundert tausend US Dollar) gefunden, das einem unseren gestorbenen Kunden gehört: Herr Rosenthel Jurgen aus South Africa. Er ist gestorben und hat keine Begünstigten hinterlassen. So dass die Fonds auf seinem Konto untätig geblieben sind, ohne jeden Anspruch oder Aktivität für einige Zeit schon.

Ah ja. Und das erbt denn nicht irgendein Staat? (Im Zweifelsfall das Königreich der sieben vereinigten Niederlande.) Stattdessen schreibt irgend so ein schlipstragender Bankfuzzi einen „Brief“ an einen Bettler in der BRD, weil…

Wegen unseren Finanzhaus vorschriften kann nur ein Ausländer als nächster Verwandten stehen und deshalb habe ich mich entschlossen Sie zu kontaktieren, um mit Ihnen zusammen zu arbeiten um diese untätigen Fonds zu reaktivieren. Und so jede negative Entwicklung oder sogar den endgültigen Verlust der Fonds abzuwenden.

…er unbedingt einen Ausländer (und als Niederländer auch noch ausgerechnet einen moef) braucht, um diese lästige Knete wieder flüssig zu machen, bevor sie futsch ist. Das sind ja mal ganz neue Einblicke darin, wie Banken ihre „Geschäfte“ machen. Und das tollste daran ist die Dummheit in der Kriminalität. Einerseits genug kriminelle Energie, um sich einen Strohmann für den kleinen (Peanuts!) Transfer zu suchen, aber andererseits nicht genug kriminelle Energie, um dafür ein paar passende Gestalten bei der Hand zu haben. Wenn ich Politiker wäre, würde ich ein solches Angebot ja fast für glaubwürdig halten, aber als Habenichts weiß ich, dass die Welt so nicht funktioniert. :mrgreen:

In Namen meiner Kollegen suchen ich Ihre Erlaubnis als nächster Verwandte unseres verstorbenen Kunden zu stehen, so dass die Fonds freigestellt und auf ihr Konto überwiesen werden können. Sie würden zum nächsten Verwandten des Begünstigten werden und die Fonds werden in Ihre Verantwortung freigestellt werden.

Wichtige Sachen muss man gleich zweimal sagen. Die wollen mir also achteinhalb Millionen Dollars überweisen, weil mein Name auf einer Liste von spamfähigen Mailadressen steht. Und dafür brauche ich nur einen (sicherlich nicht kostenlos erhältlichen, völlig wirkungslosen aber hübsch formell aussehenden) Beleg, dass ich ein Verwandter eines afrikanischen Großverbrechers bin, der mal eben die ganzen Öcken in die Hände einer Bank transferiert hat, deren Gehabe nicht wirklich vertrauenswürdig ist. ❓

Wir dürfen mit ausländischen Kontos nicht arbeiten, das könnte in der Zeit der Überweisung auffallen.

Klar doch. Und dass irgendein Unbeteiligter vielleicht diese Mail – nur mal kurz angenommen, die hanebüchene Geschichte wäre wahr – an die königliche Polizei der Niederlande weiterleiten könnte, das ist für Herrn Robbinson keine mögliche Auffälligkeit und damit auch kein Problem. 😀

Ich arbeite noch bei dieser Finanzhaus, das ist der eigentliche Grund, dass ich eine zweite Partei oder Person benötige, um mit mir zu arbeiten und Anforderungen als nächster Verwandte zu schicken und auch um ein Bankkonto bereit zu stellen, oder eines bei einer neuen Bank zu eröffnen, um die untätige Fonds zu erhalten.

Klar, ich habe schon verstanden, dass ihr hier so tut, als wenn ihr einen Strohmann suchtet. Aber die „Zielgruppe“ eures plumpen Betrugsversuches ist wohl etwas schwerfälliger von Begriff, da sagt man auch so etwas lieber zweimal. Und das wichtigste dabei ist, dass man nach dem auffälligen Blödsinn…

Am Ende der Transaktion werden Ihnen 30% Prozent zustehen, zur Seite gelegt und 70% werden für meine Kollegen und mich sein.

…die Dollarzeichen in den Augen des Lesers blinken lässt, denn das macht blind. Zweieinhalb Millionen Dollars! Dafür muss ein Trottel lange Lotto spielen. Von Arbeiten wollen wir gar nicht erst reden, wenn der Trottel nicht zufällig Manager ist. Vom Geld so geblendet, übersieht so ein richtiger Idiot auch gleich die ganzen anderen Unstimmigkeiten und gibt bestimmt tausende von eigenen Euro für diverse „Dokumente“ und andere „Formalitäten“ aus, die im weiteren Verlauf dieses Schwindels nun einmal benötigt werden. :mrgreen:

Was ich von Ihnen verlange ist als nächster Verwandte des Verstorbenen zu stehen. Ich besitze alle notwendigen Dokumente um die Transaktion erfolgreich zu verwirklichen. Weitere Informationen werden Sie so bald ich Ihre positive Antwort bekomme erhalten. Ich schlage Ihnen vor so bald wie möglich mir zu antworten. Wir haben nicht viel Zeit diese unglückliche Situation zu ändern und ich befürchte, dass ohne Ihre Hilfe alles verloren gehen wird.

Klar, alles hängt ausgerechnet an jemanden, der mangels Kenntnis seines richtigen Namens mit „Sehr Geehrter nachtwaechter“ angesprochen wird…

Wegen der Vertraulichkeit bitte ich Sie mir auf meine privaten Email Adresse mit folgenden Angaben zu antworten: Vollständiger Name, Adresse, Telefon- und Faxnummer.

…und deshalb – in aller Vertraulichkeit – darum gebeten wird, doch wenigstens mal seinen Namen und seine Adresse zu verraten. Und natürlich auch eine Telefon- und Faxnummer, über die dann wohl ein Großteil der Geschichte von guten Laiendarstellern aufgeführt wird. Und ohne die Hilfe dieses großen Unbekannten – der ich jetzt geworden bin – wird „alles verloren gehen“. Das ganze, schöne Geld wird sich in die Luft auflösen, die es jetzt schon ist. 😆

In Erwartung Ihrer Antwort, verbleibe ich,

mit freundlichen Gruessen,

JAMES ROBBINSON

Ich blogge darüber, das ist erstmal Antwort genug. Und nicht nur das, ich verhelfe Ihnen, werter Herr Robbinson, auch gern zu einem anderen Geschäftspartner. 😛 Der wird dann vielleicht – im Gegensatz zu mir – sogar über ein Bankkonto zur Aufnahme ihres so gefährden Geldes verfügen. 👿

Denn ich bin mir sehr sicher, dass sich Herr Robbinson ganz besonders über Mails an seine „private Email“ freuen wird, und ich fordere jeden meiner Leser dazu auf, Herr Robbinson doch mal ein bisschen zu schreiben. Das kostet nur ein paar Minuten vergnüglicher Lebenszeit, aber bitte schön höflich im Ton und interessiert in der Sache bleiben, damit sich „Herr Robbinson“ auch damit beschäftigen muss. Dabei kann auch gern eine Anschrift angegeben werden, etwa die vom nächsten Zoologischen Garten oder vom nächsten Friedhof. Von der Angabe eigener Daten würde ich aber unbedingt absehen, da mit diesen an sich recht lustigen Kriminellen keineswegs zu spaßen ist. ❗

Eine gute (und völlig kostenlose) Mailadresse zum Wegwerfen gibt es zum Beispiel beim Spamgourmet, den Griff nach einer solchen Adresse kann man gegenüber Herrn Robbinson jederzeit mit der „großen Vertraulichkeit unserer Geschäftsbeziehung“ rechtfertigen. 😆 Besser ist natürlich eine Mailadresse, die man wirklich nur für diesen einen Zweck bei einem kostenlosen Mailprovider einrichtet und nach ein paar Tagen wieder kündigt.

Als angegebene Telefonnummer empfehle ich einen sehr teuren Telefondienst (nach Möglichkeit mit monströser Einwahlgebühr), eine Tonbandansage auf Tonga (oder ein sonstiges, absurd teures Ferngespräch, das aber keinen Menschen belastet) oder etwas ähnliches. Vielleicht auch einfach mal eine besonders fragwürdige Telefonnummer, die neulich mit einer anderen Spam reinkam (so habe ich das gemacht). So findet Herr Robbin’s Son gewiss einen Geschäftspartner, der sich auf dem gleichen Niveau bewegt. :mrgreen:

Denn: Je mehr diese plumpen und schamlosen Betrüger in für sie völlig nutzlosen Mails ertrinken, desto weniger Zeit haben sie für ihren Betrug. 😉