Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kauf dich schön! Mach dich frei!

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Wenn Werber Sprache produzieren, ist das ja meist eher peinlich, es kann aber auch durchaus einmal offenbarend sein. So zum Beispiel in einer aktuellen Reklame von Yves Rocher, die im Begriff einer…

Schönheits-Preisliste

…völlig klar macht, dass dort nicht einfach nur überflüssige Pampe verkauft wird, die sich Weiblein auf Haut und Haare klatschen sollen, sondern „Schönheit“. Gut, was man sich hier so alles kaufen kann; und schlecht, was frau dann an wirkungsloser, aber wortreich beworbener Kurpfuscherei für ihr Geld geliefert kriegt.

Neben solch unfreiwilliger Klarheit, Wahrheit und prächtiger Realsatire findet sich in der gleichen Reklame aber auch der übliche Unfug der Werbung, der vor allem dort entsteht, wo der Werber viel mehr Englisch spricht, als er überhaupt Deutsch kann. Denn der ganz „aktuelle“ Herbst-Trend ist für die Werbeheinis von Yves Rocher der folgende, brüllende Schwachsinn:

Natürliche Ausstrahlung? Der Nude-Look!

Wer jetzt noch nicht in unkontrolliertes Lachen verfallen ist, benötigt offenbar noch eine Vokabelklärung. Das englische nude meint zu Deutsch ganz einfach nur nackt – und in der Tat sorgt nacktes Herumlaufen im Gegensatz zur Körperverhüllung durch Kleidung und die tägliche Kriegsbemalung der Frauen für eine sehr natürliche und erfreuliche Ausstrahlung. Allerdings ist der Herbst doch eine eher ungeeignete Jahreszeit dafür, vor allem im kühlen Mitteleuropa.

Aber damit lässt sich ja gar kein Geschäft machen? Stimmt.

Die meinen auch etwas ganz anderes. Die meinen Hautbemalungsmittel, bei denen der Betrachter die Bemalung gar nicht bemerken soll, und das nennen diese Sprachpfuscher denn einen „Nude-Look“ – flugs auf deutsch gesagt, ist das ein „nacktes Aussehen“.

Und in solchem Dummsprech verwundert es denn auch nicht mehr…

Nude-Look nur 24,95 statt 53,00

…dass solch „Nacktheit“ im Gegensatz zum erfreulich billigen Fallenlassen der Kleidung doch ihren Preis hat, der trotz seiner Reduzierung um mehr als 50 Prozent immer noch beachtlich ist. Das einzige, was bei diesem „Nude-Look“ nackt vorm Betrachter steht, ist die entblößte Dummheit der Reklame.

Ein Dank an M. für dieses herrlich dämliche Zustecksel

Steil dir einfach vor…

Dienstag, 28. Oktober 2008

Imagine being somewhere else!

Stell dir einfach vor, du wärst irgendwo anders! Nur, weil es dir ein Verbrecher in einer Spam vorschlägt!

Where the good times roll, where money-making is 24/7, where it’s fun, relaxed and full of good spirits!

Stell dir einfach vor, du wärest im Schlaraffenland, wo dir die Bratwürste in das vor Staunen offene Maul fliegen, ganz ohne, dass du etwas dafür tun müsstest! Und wenn schon nicht die Bratwürste Flüglein kriegen, denn doch wenigstens die Geldscheine, die dir auf elfenhaften Schmetterlings-Schwingen zum Spaß und ganz entspannt rund um die Uhr und jeden Tag in die Tasche flattern. Stell es Dir einfach vor!

Imagine having all this and a $2400 gift in two clicks.

Stell dir einfach so einen kopfkranken Fiebertraum vor, verwechsele ihn mit der Wirklichkeit und glaub ganz fest daran! Denn glaubst du sogar daran, dass wir dir für zwei müde Klicks einfach so einen Haufen Geldes schenken! Sei so blöd…

Even in the US of A!

…wobei ein Wohnsitz in den USA offensichtlich sehr förderlich ist! Denn dort wird ja auch anderer Bullshit wörtlich und mit voller Überzeugung geglaubt, zum Beispiel, dass die Menschen entstanden sind, weil ein menschenähnliches, aber allmächtiges Wesen mit Matsch gespielt hat (das ist das wirklich sympathische daran!) und seine Skulptur anhauchte. Viele glauben dort sogar, dass das World Trade Center von Usama ibn Ladin abgerissen wurde. Wer so leichtgläubig ist, der glaubt sogar uns Verbrechern. Sogar wir selbst glauben schon daran…

Download xxxx.com

…und sind überzeugt, dass wir trotz unserer Unfähigkeit, einen Link korrekt anzugeben, mit dieser bescheuerten Nummer Erfolg haben werden. :mrgreen:

Au Mann, Dummspammer! Wie blöd geht es denn noch!

Ein Gruß aus dem Jahr 1970

Sonntag, 26. Oktober 2008

Im Moment scheinen einige Leute neu mit dem Spammen zu beginnen, die noch weniger Ahnung von den technischen Grundlagen der Internet-Mail haben als die ganzen etablierteren Spamdeppen. Das jedenfalls kann man bei der jüngsten Pest denken.

So erreichte mich vorgestern morgen eine Mail, datiert auf den 1. Januar 1970, 3:23 Uhr. Hoch erfreut bin ich über die Insider-Information, dass es im Jahre 1970 bereits Google-Mail gab, denn die gefälschte Absender-Adresse stammt von dort.

Ansonsten war man eher kurz angebunden und verzichtete auf weitergehende Informationen. Der gesamte Text der Mail macht durchaus den Eindruck, dass er direkt mit dem mail-Kommando (oder vielleicht vorformatiert mit dem legendären Editor ed) unter einem frühen Unix-System auf einer PDP-11 geschrieben sein könnte, obwohl es dieses Unix im Jahre 1970 noch gar nicht öffentlich gab.

Betreff: Salute

http://squcvizahy.net

Irgendwie kann ich nicht glauben, dass es sich wirklich um eine Mail aus dem Jahr 1970 handeln könnte – und der Spamfilter hier wurde auch sehr skeptisch. Aber vielleicht hat sich ja auch ein Zeitloch aufgetan oder ein antiker Mailserver wurde gestern neu gebootet und gibt jetzt Mails frei, die seit fast 40 Jahren in einer verklemmten Queue hingen. Erstaunlich nur, dass diese Mail dann bei mir ankommt, unter einer Mailadresse, die erst seit ca. 7 Jahren existiert. Immerhin würde die Erklärung des neu gebooteten Servers auch erklären, warum plötzlich so viel von dieser Mail bei mir ankommt, und zwar immer entweder mit einem kurzen Link, den ich nicht ausprobieren will, mit einem Bild diverser Medikamente von der Betrugsapotheke „Canadian Pharmacy“ oder mit einer Einladung in ein Online-Casino. Die Geschichte von Viagra muss offensichtlich neu geschrieben werden! :mrgreen:

Übrigens gehen die falsch datierten Mails auch heute weiter, und zwar dergestalt, dass sie in der Zeit voranrücken. Jedes neue Teil aus der Vergangenheit, dass sich an meinem Spamfilter vorbeidrängeln will wie ein Spermatozoon am Gummi des Präservativs trägt einen späteren Zeitstempel – und alle landeten sie recht sang- und klanglos im digitialen Nirvana, wenn ich nicht gelegentlich nach den Rechten schauen würde.

Die letzte derartige Mail ist angeblich vom 16. August 1976, 19:23 Uhr – Tendenz weiter steigend. Und ich kann den Verdacht nicht abschütteln, dass auf der anderen Seite völlige Stümper sitzen, die mit der Brechstange an den Spamfiltern vorbei wollen und deshalb ungesunde Hacks in Skripten machen, die sie überhaupt nicht mehr verstehen. Dabei haben die sich bestimmt gesagt, dass man in dieser einen Variable – nennen wir sie mal $timestamp – vielleicht etwas anderes als die aktuelle Unix-Zeit unterbringen könnte, vielleicht klappt es dann besser mit dem Spammen. Und so gingen sie flugs ans Werk und ersetzten die Zeile $timestamp = time(); durch die etwas andere Zeile ++$timestamp; und zählen seitdem fröhlich die Sekunden der Unix-Zeitrechnung hoch. Dem Erfolg ist es gewiss nicht förderlich.

Ist ja nur so eine Vermutung. Aber genau so bescheuert sind die Spammer – und auch ziemlich genau so „kompetent“. Warum gehen diese Arschdenker nicht einfach verrecken?

Das ist übrigens ein guter Kontext, um einmal auf die Zeitumstellung hinzuweisen. Vor anderthalb Stunden wurde heute, am 26. Oktober 2008, die Uhr eine Stunde zurückgestellt. Also nochmal: zurückstellen. Nicht falschrum machen. Es kann ja viel schief gehen, wenn man bei Zeitangaben den Sinn nicht richtig versteht – zum Beispiel könnte man das heutige Treffen der hannöverschen Blogger verpassen…

Play our COLLOSAL progressive slots

Samstag, 25. Oktober 2008

Relax and have fun with poker, blackjack, roulette, progressive video slots at your own leisure from your couch.

Schalt einfach mal die letzten Reste deines Gehirnes ab, Opfer! Siehst du, das ist echt entspannend, wenn man einen Kopf ohne leidige Gedanken darin hat. Dummheit entspannt eben! Und jetzt bist du genau in der richtigen Verfassung, um genau so hirnlos wie ein Sofakissen zu sein und „Spaß“ mit unseren angeblichen illegalen „Glücksspielen“ zu haben, die wir mit ebenso illegaler Spam bewerben müssen.

Frag dich lieber gar nicht erst, ob du irgendwelchen Kriminellen dein sauer verdientes Geld geben willst! Denk an dein Sofakissen! Und an den Bonus! Gib dich der Gier hin! Und jetzt denk genau so viel wie dein Sofakissen! (Aber für die Eingabe deiner Kreditkartennummer und den Download und die Installation unserer Malware muss es noch reichen.)

Our safe, secure games will get you smiling when you start seeing dollars pouring in.

Unsere Spiele sind ein sicheres Geschäft für uns, und jede Minute grinsen wir breit, dass die Dollars der Deppen in unsere Kasse strömen.

We‘re serious about fun. When YOU WIN, we win!

Wir meinen das mit dem „Spaß“ völlig ernst. Wenn du glaubst, dass du gewinnen könntest, gewinnen wir garantiert.

Click here

Sei einfach so kollosal und progressiv doof!

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der Link in dieser Spam auf eine Site unter der Domain yoyomister.com geht – aber anders als beim Jojo wird es hier kein Aufwärts nach dem Abwärts geben. Dafür gibt es das gleiche, tolle Angebot zurzeit mit etlichen anderen Spamtexten, die ebenfalls englisch und von ähnlicher Erfindungstiefe sind. Das folgende ist nur eine Auswahl aus dem Strom der Jauche, die sich gerade in die Postfächer ergießt:

Ever fell in love? You‘ll fall in love with this casino!

Und nicht nur, dass man sich in diese „Casino“ verliebt, man wird auch gleich richtig gefickt!

If you‘re in the US :or anywhere else, join your new casino paradise.

Es ist denen scheißegal, wo sich ihre Opfer aufhalten, hauptsache sie sind blöd genug…

Download your dreams… three easy steps and you‘re $2400 in the money!

„Download your nightmares“ hätte ich angesichts der Vorstellung, Software von Verbrechern auf einem Computer zu installieren, viel passender gefunden.

Click here to download the worlds‘ leading online casino NOW

Klar, so ein Anführer des Weltmarktes, und wenn er keine kriminelle und asoziale Spam durch die Gegend schicken würde, denn bemerkte es wohl niemand.

Amazing $2400 bonuses:..Amazing Customer Support::Amazing games:..

And tons of disgusting spam from mindless jerks!

Wie gesagt, alles geht auf die gleiche, windige Domain, unter der man gewiss nichts bekommt, was einem Freude bereitet. Ich habe eben gerade mehrere hundert Trümmer dieses gefährlichen Sondermülls entsorgt und kann – wie immer – nur vor jedem neugierigen Klick in die Mail von Kriminellen warnen.

Wahrscheinlich bin ich nicht der einzige Empfänger… 😉

Eine völlig neue Form von Spam…

Freitag, 24. Oktober 2008

…erweist sich sogar als genießbar und schmackhaft, schafft es aber auch, an jedem technischen Spamschutz vorbeizukommen. Ob sie dennoch ihren Zweck erfüllt, ist eher zweifelhaft, denn der ungewöhnliche Verbreitungsweg dieser Werbung für eine Website setzt voraus, dass der Empfänger der Spam eine URL abtippt.

Nähere Informationen zum Thema gibt es bei bueltge.de im Blog. Guten Appetit!

Spam-Splitter (21)

Donnerstag, 23. Oktober 2008

YOU ARE GUARANTEED TO LOSE ALL THE WEIGHT WITHIN 2 WEEKS

Wie, willst Du mich umbringen mit deinen Pillen aus „kaktusartigen Pflanzen“?

Testsieger in Computerbild 2008 (Geprüft und Geschützt)

Die genaue Ausgabe verraten wir aber lieber nicht, sonst schaut noch jemend nach…

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[… Rest von mir gekürzt]

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SOUTH AFRICA
WORLD CUP
FREE LOTTERY DRAW

Irgendwie stelle ich mir den Kopf dieses Vorschussbetrügers gerade als einen Fußball vor…

Gefahren wird so lange, bis die Sonne nicht mehr genug Kraft hat, das Gefährt anzutreiben.

Und gespammt wird so lange, bis das Internet zusammenbricht.

[…] our company are being saled many products, […]

Und unsres Grammatik sind scheinend fast als wir konnten vieler Englisch.

Dear Friend,

Greetings to you and Please permit me to introduce myself. […]

Ich bin nicht dein Freund, ich erlaube dir auch nicht, dich vorzustellen, aber das hindert dich leider nicht daran, mir das Postfach mit deiner unsäglichen Spam zum Vorschussbetrug vollzuscheißen. Das Foto…

So sagt der Spammer also, dass er aussehe...

…das du deiner triefenden Scheißmail angehängt hast und das den strunzdummen Text um knapp 40 Kilobytes aufgebläht hat, lässt mich nicht einmal mehr hoffen, dass du demnächst verrecken könntest – ich hatte es schon mehrmals mit anderen Namen.

[Der schwarze Balken im Foto ist von mir, um die abgelichtete echte Person wenigstens ein bisschen zu schützen.]

Zum Parken zerlegt sich der Silverflow in seine Einzelteile und wird zum Beispiel zu einer silbern schimmernden Pfütze.

Zum Spammen zerlegt sich der Denkapparat des Spammers in seine Einzelteile und wird zu einer bräunlichen, aufdringlich nach Exkrementen duftenden Masse.