Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Weihnachten ist Potenz-Zeit!

Donnerstag, 4. Juni 2009

Es ist eine gewöhnliche Spam für nicht gelieferte Pillen, deren Text sehr viel weniger Originalität als ein Testbild hat:

Es lauft im Bett nicht mehr wie frueher? Haben Sie das Gefuehl, dass ihre Potenz waehrend des Sex nachlaesst? Kommen Sie zu frueh? Oder haetten Sie einfach gerne laengeren und intensiveren Sex?

Klar, kennen wir alles. Nur der Betreff wirkt angesichts der warm gewordenen Tage ein bisschen deplatziert, sind es doch noch fast 200 Tage bis Weihnachten. Und dieser Abschluss…

Jetzt bestellen und naechste Woche erhalten – 12 Tb. umsonst zum Weihnachten!

http://groups.yahoo.com/group/vehuhiqubumah28/message/1

Frohe Weihnachten

…lässt die Empfänger der Schrottmail mal wieder ahnen, wie lange man wohl auf diese tollen Pillen warten kann, die doch – natürlich nach Vorauskasse – in der nächsten Woche kommen sollen. Übrigens steht ehrlicherweise keine Jahreszahl hinter dem Wort Weihnachten. :mrgreen:

Das genormte Leben

Donnerstag, 4. Juni 2009

Könnte es einen trefflicheren Zeugen des gegenwärtigen Wahnsinnes geben, als die Tatsache, dass ein Produkt, dass seinen Anwendern vorgeblich dabei helfen soll, weniger zu essen und somit einfacher zu hungern, ausgerechnet den Namen…

www.bionorm.de - Nur in Ihrer Apotheke

…“Bio-Norm“ trägt. Das ist genau passend für jene gewünschte „biologische“ Selbstnormung, die heute von jedem Menschen erwartet wird.

Quelle des Scans: rtv 22/2009

Fünfundachtzig Prozent

Mittwoch, 3. Juni 2009

Und immer wieder stellt sich beim Lesen des ganzen Bullshits in der Reklame die Frage, auf welche gewiss „hochwissenschaftliche“ Weise wohl diese ganzen Zahlen in der Werbung ermittelt werden:

Anti-Hauterschlaffung: 85% - Anti-fahler-Teint: 85%

Wie sieht wohl ein Messgerät für die Hauterschlaffung aus? Wie misst man die prozentuale Straffheit? Oder ein Messgerät für die Fahlheit des Teints? Wie wird der prozentuale Anteil vom leichenhafter Blässe im Gesichte festgestellt? Oder handelt es sich hier etwa gar nicht um richtige Messwerte, sondern nur um das gut aufbereitete Befragen von Menschen, deren Meinung man mit mutmaßlich suggestiver Fragestellung schon in die richtige Richtung bringt? Ach ja, letzteres ist der Fall, denn unter dem plakativen Großgedruckten gibt es noch ein wenig schamvoll Kleingedrucktes:

Getestet an 52 Frauen - Selbsteinschätzung nach 4 Wochen, Zustimmung in %

Schon klar. Und was heißt dieses etwas nebulös formulierte Verfahren jetzt wirklich? Heißt es etwa nur, dass 85 Prozent der (mit mutmaßlich suggestiven Fragen) befragten Frauen eine wie auch immer geartete Verbesserung ihrer „Fahlheit“ (klingt ja schon wie halbtot, dieses Wort, niemand wird sich selbst leicht so ein Aussehen zuschreiben) und ihrer Hauterschlaffung (auch so ein tolles Wort aus dem Falschsprech der Werber, das alles und nichts bedeuten kann) einräumten? Und heißt es, dass mehr als jede siebte befragte Frau (trotz der mutmaßlich suggestiven Fragen der Werbeheinis) gar keine Wirksamkeit der tollen Kosmetikprodukte einräumen wollte? Ich frag ja nur mal so… :mrgreen:

Mit nichts schwindelt es sich so gut und so einfach wie mit Zahlen. Und kaum eine andere Form des Schwindels sieht so „wissenschaftlich“ aus. Dass einem ein solcher Schwindel so schamlos präsentiert wird, belegt allerdings nicht die Wirksamkeit irgendeiner Zauberpaste für die Haut, sondern es belegt in erster Linie, für wie dumm die Werber die Menschen aus der „Zielgruppe“ zu halten scheinen.

Quelle des Scans: Werbung von L´Ôreal

Kindersaft

Montag, 1. Juni 2009

Voekel 7 Zwerge Kindersaft – bio-dynamisch

Immerhin, es handelt sich hier um einen Direktsaft. Es gab also nicht zwischendurch eine Eindickung zu Kindersaftkonzentrat. Allerdings scheinen Kinder eher ungeeignet für die Versaftung zu sein, wenn gleich sieben dieser Zwerge benötigt werden, um einen Liter Saft zu erhalten.

Fotografiert von Frank

From: Rev.Fr.Pat Chichester

Samstag, 30. Mai 2009

Wow, ein richtiger, echter, geistvoller Geistlicher, der mich da mit einem zur Abwechslung mal ungefälschten Absender von Google Mail anschreibt? Ob der mir wohl große, geistliche Wahrheiten verkünden will?

My Dear Beloved,

Heißgeliebter Spamempfänger!

My name is Rev.Fr.Pat Chichester.

Ich habe mir etwas ganz tolles für dich ausgedacht. Ich tue einfach mal so, als ob ich ein Pfaffe wäre, denn Pfaffen genießen ein hohes Ansehen und eine hohe Glaubwürdigkeit. Name und Titel habe ich mir ausgedacht…

I am 74 years old now.

…und mein Alter auch, denn in Wirklichkeit will ich dich um dein Geld betrügen. Nein, nicht so, wie es gewisse religiöse Organisationen tun, sondern so, wie es gewisse Leute aus Nigeria und Russland zu tun pflegen.

I have been suffering in the sick bed for the past 7 years at King’s College Hospital London UK.

Deshalb muss ich mir eine ganz tolle Geschichte ausdenken. Zumindest muss sie so toll sein, dass es wenigstens ein paar hundert Deppen unter den Millionen Empfängern meines Schrottbriefes sind, die daran auch glauben; selbst wenn es nur zwanzig oder dreißig sind, hat es sich gelohnt, wenn ich ihnen genug rausleiere. Da macht sich eine lange Krankengeschichte doch recht glaubwürdig…

Now I believe that my time has come to join my ancestors in heaven.

…vor allem, wenn man dabei so tut, als schaue man dem Tod schon in sein knöchernes Auge. Da kommt doch gleich alles zusammen, was das Herz und die Brieftasche öffnet, ein Pfaffe, etwas Religion und der Tod. In der Tat, ich bereite mich auf ein himmlisches Leben vor mit dem ganzen Geld, das ich mir erschwindeln will.

I got your email address from the Internet, as the spirit of Almighty God directed me to contact you for this charity work.

Aber bis dahin muss ich noch etwas hanebüchene Geschichte spinnen. Bei einem solchen todgeweihten Mann des Glaubens, wie ich ihn dir glauben machen will, da glaubst du doch bestimmt auch, dass ich so viel Vertrauen in den allmächtigen Gott habe, dass ich für alle meine Geschäftchen einfach irgendwelche Mailadressen aus dem Internet herauspicke…

I have US$11.1M deposited in a safe location in Europe, which I want you to claim on my behalf for an important charitable project. Can you honestly do this for me?

…um dann mit den mir völlig unbekannten Leuten, die hinter diesen Mailadressen stehen, kleinere Finanztransaktionen in achtstelliger Größenordnung durchzuführen. Du bist doch ganz bestimmt auch dermaßen herrgottssaublöd, dass du mir das sofort glaubst und mir freudig antwortest, damit ich dir ganz genau (und auch noch am Telefon) erklären kann, wie wir dabei vorgehen. Da werde ich dir dann auch erzählen, dass du ein kleines bisschen in Vorleistung treten musst, ein kleines Dokument hier, ein Stempelchen dort, immer so mit ein paar hundert Euro Gebühr verbunden, die natürlich ich mir in die Tasche stecke. Das Geld existiert genau so wenig wie mein Amt als Pfaffe oder mein Glaube an irgendeinen Gott, der mich für solche Dinge zur Rechenschaft ziehen könnte, ich glaube nur an die Allmacht des baren Geldes. Aber das weißt du ja gar nicht, und angesichts meines drangvollen Briefes voller Todesnot wirst du da auch niemals drauf kommen. Wir kommen schon ins Geschäft, wenn du nur hirnamputiert genug bist.

Remain bless in the Lord.
Rev.Fr.Pat Chichester.

Möge Gott (so es ihn vielleicht doch irgendwie gibt) dir ganz besonders wenig Verstand mitgegeben haben, auf dass es bei mir im Säckchen klingele. Denn von dieser Gnade gedenke ich den Rest meines Daseins zu existieren und zu prassen.

Mit dem Wunsch nach großer Dummheit verbleibend
Rev. Fr. Pat Judas Iskariot

Mann, geh doch bitte wirklich sterben, du Spamidiot!

+ 5 Zölle und keiner lächerlichen Übungen.

Samstag, 30. Mai 2009

Wie meinst du? Dein Betreff klingt ja echt merkwürdig. Nennst du dich als Absender deshalb „Die merkwürdige Effektivität.“ (Punkt aus dem Absendernamen übernommen). Nun, es wäre in der Tat sehr merwürdig, wenn dieser Text irgendeine Effektivität entfalten würde:

Einer der Grunde, warum Tausende von Mannern wahlen „Dr. MaxMan“ ist, dass sie sicher sind, dass in ihrer Wirksamkeit und perfekte Ergebnisse.

Klar, tausende von Mannern haben am Grunde ihres Schadels ein nichts und sicher glauben jetzt Wirksamkeit und perfekte Ergebnisse. Zum Beispiel für fünf weitere Zölle bei keiner lächerlichen Übungen glauben sie perfekt, wenn sie kriegen schäbige Spam. Wie hast du es eigentlich hingekriegt, Ümläüte in den Betreff zu fummeln, um sie denn in deiner HTML-formatierten Mail zu verkacken? Hast du wieder dein Skript voller Wirksamkeit und voller perfekte Ergebnisse nicht kapiert?

Aber wenn es geschieht so, dass dieses Produkt fur Sie nicht funktioniert, Sie haben das Recht auf Ruckkehr der Pillen innerhalb von 3 Monaten fur 100% Erstattung.

Klar, jemand der mich mit falscher Adresse anschreibt, der wird bestimmt total ehrlich in solchen Zusicherungen sein. Vor allem kommt es sowieso nie zu einer „Ruckkehr der Pillen“, weil die nach der Bezahlung niemals ankommen.

Wir bieten diese Ruckerstattung, weil wir sind so zuversichtlich in die Qualitat unseres Produktes.

Ja, und noch zuversichtlicher bist du, dass du für deine Opfer gar nicht erst greifbar bist.

Dass man machen muss, ist hier gesagt.

Aber ganz deutlich, muss man machen. Dass da. Wass da? Na, dass. Klick gefälligst, auch wenn du aus dem Gestammel nicht schlau wirst.

Setzen! Sechs!

pandemic is really here

Samstag, 30. Mai 2009

Wie jetzt? Ist echt schon die Pandemie angekommen? Welche denn? Die aus den Medien, mit denen uns allen ein bisschen Angst gemacht werden soll, weil wir demnächst alle an der Influenza verrecken könnten? Die so genannte „Schweinegrippe“ ist aber noch gar nicht hier. „Panic is really here“, das wäre wesentlich zutreffender. Aber dann könnte unser Spammerchen ja nicht sein tolles Angebot machen:

The Remedy is Here!

Ich habe im Zitat übrigens die Formatierung ein bisschen verändert. In der Mail waren die einzelnen Buchstaben in einer „hübschen“ HTML-Formatierung verborgen, die alles zerpflückte und in einer Tabelle neu zusammensetzte. Was versucht so ein Spamverbrecher nicht alles, um durch den Spamfilter zu kommen. Allerdings war das gewitzte Vorgehen hier erfolglos, der Sondermüll wurde aussortiert und lag im glibberigen Sieb meines Spamfilters herum.

Jetzt fragt sich ja nur noch, worin die Abhilfe bestehen soll. Aber das haben uns die Medien doch schon im Auftrag der Pharmaindustrie erzählt, und diese mit der Angst spielende Drecksspam braucht da nur noch stümperhaft dran anzuknüpfen – tut dies aber lieber in Form einer ins HTML eingebetteten und angehängten Grafik:

Tamiflu, the remedy is here…

Und immer daran denken: Die Schweinegrippe breitet sich aus und man erwartet zwei bis drei Milliarden Erkrankungen. Noch schlimmer ist allerdings die tägliche Schweinerei der Spam von irgendwelchen Betrügern. Leider hilft Tamiflu weder gegen die Spamschweine noch gegen die so genannte Schweinegrippe – zumindest ist letzteres in keiner Weise wissenschaftlich belegt. Nur eins ist sicher: Das Bestellen irgendwelcher Produkte bei Spammern hilft gegen den Besitz von Geld und hält diese Spammafia schön gesund.

PayPal-Phishing

Donnerstag, 28. Mai 2009

Nur, um gewarnt zu haben: Inzwischen (nach einer etwas misslungenen ersten Welle) sehen die Phishing-Mails für den Betrug an PayPal-Kunden richtig gut aus:

Eine gut formatierte Phishing-Mail mit sinnvollem Text

[Zum Vergrößern auf den Ausschnitt klicken ]

Besonders fröhlich finde ich ja, dass PayPal mich niemals dazu auffordern wird, mein Passwort in eine E-Mail einzugeben. Das ist ja auch nicht der Inhalt dieses Phishings, stattdessen soll ich auf einen Link unterhalb dieser Textes klicken…

Click here to Remove Account Limitations

Completing all of the checklist items will automatically restore your account to normal access.

Thank you for using PayPal! The PayPal Team

…der auf eine Website unter einer russischen Domain führt. Dort kann ich gewiss mein Passwort auf einer Website eingeben, so dass ich es nicht in der Mail tun muss.

Überflüssig zu erwähnen, dass so eine Mail nicht von PayPal kommt. Das kann man bereits daran erkennen, dass man als Kunde nicht persönlich angesprochen wird – darauf würde niemand verzichten, der ein richtiges Geschäft machen will. Die Spammer wissen freilich nichts von meinem Namen, also erschlagen sie mich mit einem Wust toller und den Laien beeindruckender Information über Verschlüsselung und Schutz gegen die Kompromitierung meines PayPal-Accounts. Um genau so eine zu erreichen, wenn ich anbeiße.

Bitte einfach löschen. Und bitte nicht auf die Idee kommen, einen Link in dieser Mail zu klicken. In einem eingebetteten Frame habe ich ein kleines Skript gefunden, das sich unbedingt ein bisschen verstecken wollte. Dieses Skript versucht, die aktuell gespeicherten Cookies über eine nicht ganz durchsichtige Manipulation zu erlangen und diese an eine andere Website weiterzugeben. Ich weiß nicht, mit welchen Browsern dieser Angriff funktioniert und ob er überhaupt funktioniert, aber ich weiß, dass Verbrecher gewiss eine Verwendung für gehackte Accounts bei eBay, irgendwelchem Social-web-Geraffel oder in irgendwelchen Foren haben werden. Aber in ihrem Interesse kann es nicht liegen, wenn ihre Zugänge so missbraucht werden. Es handelt sich hier nicht um eine Mail von Spaßvögeln, sondern um die Tat organisierter, schwer krimineller Menschen, die auf aktuellem technischen Stand sind.

Also nochmal: Bitte einfach löschen.

Danke.