Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Print“

Wahnsinn!

Mittwoch, 6. Juni 2007

Ein kleines, dummes Quiz: Was ist wohl das häufigste Wort in diesem Postwurfmüll, den der Billigramscher Discounter Plus mit den glubschäugelnden „kleinen Preisen“ zurzeit auf die hilflosen Briefkästen loslässt?

Wahnsinn

Wahnsinn

Wahnsinn

Wahnsinn

Wahnsinn

Wahnsinn

Wahnsinn

Genug davon, sonst werde ich noch wahnsinnig. Ich wusste ja schon immer, dass der Preisdrückerei um jeden Preis etwas wahnhaftes anhaftet, aber dass ich mal erleben werde, dass das so offen eingestanden wird…

extra extrem!

Montag, 28. Mai 2007

extra extrem!

Dies ist nicht etwa ein extra kreatives Flugblatt, das zu einem extra extremistischen Widerstand gegen den kommenden „G8-Gipfel“ aufrufen will. Nein, es ist der Versuch eines Prospektes von extra, im vom Werbemüll überquellenden Briefkasten ein wenig Aufmerksamkeit an sich zu reißen.

Ob eine solche Wortwahl wohl eine gute Idee des Werbers war?

Ohne Fett

Donnerstag, 24. Mai 2007

Die „Katzen Pfötchen“ der Firma Katjes erfreuen in ihrer Verpackung nicht nur durch ein fröhliches Deppen Leer Zeichen in der Produkt Bezeichnung und das alles in allem zutreffende Versprechen, dass sie „weich und würzig“ seien. Sie haben darüber hinaus auch ein ganz besonders herausragendes Merkmal…

Weich und Würzig und OHNE FETT

…sind sie doch explizit angepriesenermaßen ohne Fett.

Was hat den Werber wohl geritten, der sich die Anpreisung dieses völlig unerwarteten Merkmales auf der Produktverpackung ausdachte? Hat der Werber etwa gedacht, dass Lakritzprodukte wegen ihrer besonderen Fettigkeit gefürchtet seien? Oder hat er einfach nur geglaubt, dass die Konsumenten glauben, dass Fett nun einmal fett mache und deshalb darauf hingewiesen, dass keinerlei fett machendes Fett in dieser verlockenden Tüte sei?

Klar, da kann Mitmensch Verbraucher mit Fettangst gleich mit diesem komischen blauen Smiley grinsen, der ja auch nur die Worte „Ohne Fett“ dort trägt, wo eigentlich ein Gesicht, vielleicht sogar eine Persönlichkeit sein sollte. Da ist kein bisschen Fett drin, so dass man wohl nicht fett davon werden kann.

Ich habe gleich mal nachgeschaut, ob das stimmt. Schließlich müssen in der Europäischen Union ja alle Inhaltsstoffe auf der Verpackung aufgeführt werden, und zwar in der absteigenden Reihenfolge ihrer Anteile am Produkt. Und es stimmt, von Fett ist dort nicht die Rede, sondern von

Zucker, Glukose-Fruktose-Sirup, modifizierte Stärke, Süßholzsaft (7%), brauner Zuckersirup, Salmiaksalz, natürliches Aroma […]

Was lernen wir daraus? Sowohl der Zuckeranteil als auch der Anteil von Glukose-Fruktose-Sirup liegen über sieben Prozent. Es befinden sich allein durch diese beiden Zuckerformen mindestens 14 Prozent Zucker in der leckeren Süßigkeit, dazu kommt noch eine unbekannte Menge braunen Zuckersirups. Die Stärke ist natürlich noch einmal eine Kalorienbombe für sich. Aber wenigstens ist kein fett machendes Fett drin, das ist ja die Hauptsache.

Meinte jedenfalls der Werber beim Entwurf der Verpackung.

Und immerhin, er hat mit seiner Aussage nicht einmal gelogen. Er hat einfach nur desinformierenden Unsinn verbreitet, indem er die Aufmerksamkeit auf eine sinnlose Information richtete.

Telefon-Terror-Bonus

Montag, 14. Mai 2007

Sammeln Sie Bonuspunkte! Telefonterror lohnt sich! Bonus!

Aus einer aktuellen Postwurfsendung von Wienerwald, die zurzeit in Hannover die Briefkästen verstopfen hilft.

Mit „Telefonterror“ ist hier allerdings nicht die unerbetene telefonische Belästigung irgendwelcher Zeitgenossen gemeint, sondern die von den Angerufenen sehr wohl erwünschte telefonische Bestellung des gehobenen Schnellfraßes. Wieso sich das anrufen da lohnt? Weil man voll das dicke Geschenk nach der zehnten Bestellung absahnen kann. Schön auf dem Stuhl festhalten! Es gibt eine „Hendlbox Single“, und zwar ganz für umsonst. Das ist doch umwerfend, oder? 😆

Da haben die sich aber mächtig ins Zeug gelegt, um den Kunden solche Geschenke anbieten zu können. :mrgreen:

Dafür müssen es aber wirklich zehn Bestellungen mit einem Preis von mehr als fünf Euro sein. Diese Bedingung gibt dem Lese- und Zahlenkundigen doch noch eine kleine Frage auf, heißt es doch an einer anderen Stelle des gleichen Werbemülls, dass der Mindestbestellwert bei sechs Euro liege:

Mindestbestellwert 6,- €

Aber auf so einen Lese- und Zahlenkram kommt es in so einem schönen, aufwändig gedruckten und bunten Prospekt gar nicht an. Da müsste man ja auch annehmen, dass die „Zielgruppe“ des Rechnens mächtig wäre.

Wie „schön“ sich doch immer wieder in der Werbung zeigt, wie sehr die Werber die Empfänger ihrer Machwerke verachten.

Der Wert der „Freundschaft“

Montag, 30. April 2007

15 Euro - Ihr Gutschein für jeden neuen Kunden - Freunde werben Freunde

Die Frage, welchen Wert so etwas wie Freundschaft haben könnte, haben die Menschen verachtenden und asozialen Werber schon längst für sich entschieden, und zu viele Menschen scheinen dieser Entscheidung zu folgen. Dass Menschen noch so etwas wie Beziehungen untereinander haben, ist aus der Sicht der Werber vor allem ein möglicher und nutzbarer Vertriebskanal. Deshalb dieses exemplarische Angebot eines Gutscheines über 15 Euro, der in hässlichen Tinnef umgesetzt werden kann. Dieses Angebot ist nur ein Beispiel für viele vergleichbare Beglückungsideen aus der Werbung, die vom aufgeschwatzten Zeitungsabo über eingeblendete Werbung in persönlichen Websites bis hin zur Bezahlung für verstecktes Produkt-Blogging reichen. Es stammt aus dem aktuellen Katalog „Die moderne Hausfrau“.

Es handelt sich um eine Aufforderung an die Leser, ihre persönlichen Beziehungen zur eigenen Bereicherung auszubeuten, damit sie in den „Genuss“ eines solchen „Gutscheines“ kommen. Es ist eine Aufforderung, menschliche Beziehungen unter dem Aspekt wirtschaftlicher Vorteile zu betrachten, und dies selbst dann noch, wenn diese Vorteile von lächerlicher Winzigkeit sind. Es ist eine Aufforderung, für einen geringwertigen Lohn zum Schergen von Werbern zu werden, die ihr Menschenbild in solchen Aktionen deutlich genug offenbaren.

Verglichen mit anderen Formen der Werbung kommen auch die Werber in diesem Beispiel sehr günstig weg, da sie nur im Erfolgsfall etwas bezahlen müssen. (Die halbe Seite in einem Katalog hat keine großen zusätzlichen Kosten verursacht.) Und die Bezahlung liegt keineswegs bei 15 Euro, sondern beim viel geringeren Einkaufswert des Tinnefs für einen Großabnehmer – das wird hier als „Gutschein“ verklausuliert, den man natürlich nur beim Anbieter gegen Waren zum dortigen Preis eintauschen kann. Diese Bezahlung wird auch nur dann fällig, wenn aus einem „Freund“ ein „neuer Kunde“ geworden ist.

Für andere Formen der Kundengewinnung müssten die Werber für einen einzigen „neuen Kunden“ ganze Bäume in hochglanzbedrucktes Papier verwandeln, das sie auf allen möglichen und unmöglichen Wegen vor die Augen der Kauftrottel stellen. Oder unter hohen Kosten allgegenwärtige Plakate in die Landschaften stellen. Oder Fernsehwerbung machen und zum hohen Preis ausstrahlen lassen. Eben die normale Schrotmunition verwenden, mit der die Werbung Menschen „erlegen“ will. (Wer das Wort „erlegen“ hier zynisch findet, beachte bitte: Das Wort „Zielgruppe“ ist ein Wort der Werber, die Menschen sind also „Ziele“ wie die gehetzten Jagdtiere oder die Angehörigen feindlicher Truppen.) Die Beziehungen der Menschen untereinander sollen hier als Präzisionswaffe für den gezielteren und treffsichereren und damit billigeren Angriff der Werbung dienen.

Wer darauf anspringt, verkauft das, was hier zum Hohn von den Werbern auch noch „Freundschaft“ genannt wird. Und zwar zu einem äußerst billigen Preis. Er zeigt damit auch, was ihm „Freunde“ wirklich bedeuten.

Dass solche Werbeaktionen immer wieder durchgeführt werden, zeigt, dass viele Menschen zu einem solchen Verkauf bereit sind – sonst gäbe es solche Werbeaktionen nicht. (Es ist in meinen Augen übrigens kein Zufall, dass sich solche Aktionen vorwiegend an weibliche Leser richten und deshalb vor allem in Medien mit weiblicher „Zielgruppe“ auftauchen, aber das ist noch einmal ein ganz anderes, ebenfalls sehr kaltes Feld.) Jede derartige Werbeaktion ist ein trauriges Spiegelbild des gegenwärtig über die Gesellschaft ablaufenden Prozesses, der zu einer Bewertung von Menschen nach ausschließlich wirtschaftlichen Gesichtspunkten führt.

Baumgesicht

Samstag, 28. April 2007

Baumgesicht - leuchtet im Dunkeln

Wer sich bislang immer wieder daran gestört hat, dass die Bäume in seinem Garten oder Vorgarten noch nicht so hässlich aussehen wie die mit Tinnef vollgestellte Wohnung, erhält hier eine treffliche Gelegenheit, diesen unbefriedigenden Zustand zu ändern. Aber schnell zugreifen, denn es handelt sich um einen Sondermüll Sonderposten, der nur so lange verkauft wird, wie er vorrätig ist. Dieses Ding kann man sich an seinen Baum nageln, der dadurch eben ein Gesicht bekommt – daher auch der Name dieses Produktes, bei dem sich jeder sofort fragt, wie er nur bislang sein Leben ohne solchen Tand fristen konnte: „Baumgesicht“.

Der gereizte Gesichtsausdruck zur Maskierung des Baumes steht im pikanten Kontrast zum ansonsten friedlichen Wesen der Bäume und schafft so ein etwas interessanteres Naturerlebnis für den heimischen Freizeitpark. Auch widersetzt es sich erfolgreich den Gegebenheiten des Sonnenlichtes und leuchtet grimmig in die Nacht hinein nach. So wird etwas von der erfreulichen zivilisatorischen Wahnwelt der Werbung und der waste economy in die noch unberührte Pflanzenwelt getragen. Und das wollen wir doch alle, oder? :mrgreen:

Quelle des Scans: Aktuelle Postwurfsendung von real.

Fantasie und Persönlichkeit: Kleb Dir eine!

Samstag, 28. April 2007

Werbung der Deutsche Post World Net

So sieht es mit der „Fantasie“ im Zeitalter der industriellen Massenproduktion aus. Dieses ganz tolle Angebot der Deutschen Post enthält zehn selbstklebende Briefmarken und zehn ebenfalls selbstklebende Grußaufkleber, mit denen man die selbstgemachte Post „verschönern“ kann. Ganz persönlich, versteht sich. Es ist nun einmal zutiefst persönlich, wenn alle Leute diese industriell erstellten, ganz persönlichen Fantasie-Aufkleber verwenden. Es ist voll blühender Fantasie und voll blühendem Werbe-Unsinnes.

Was wird wohl das nächste Angebot für die „persönliche“ Gestaltung eines Briefes sein? Der „Fantasie-Stempel“ mit acht beliebten Motiven für die ganz „persönliche Note“? Jetzt neu mit Stempelkissen in den Trendfarben des Monats? Ich glaube, ich spekuliere hier besser nicht weiter. Sonst liest das noch so ein Werber von der „Deutsche Post World Net“ mit und macht daraus ein Produkt…

Quelle des Scans: Das Wegwurfblatt Einkauf Aktuell, das von der Post „ganz persönlich“ in jeden wehrlosen Briefkasten gestopft wird.