Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Print“

Blade-Master

Dienstag, 17. April 2007

Rasierklingen halten bis zu 4mal länger

Dieses Wunderkästchen aus dem Katalog „Die moderne Hausfrau“ ist ein hoch interessanter Magnetzauber, dessen Wirkungsweise auch gut beschrieben ist. Die Frage, für wie doof man von den Werbern inzwischen gehalten wird, beantwortet sich dabei wie von allein. Vor allem wird hier aus Magnetismus Geld gezaubert.

Rasierklingen halten bis zu 4 x länger!

Bei jeder Rasur verbiegen sich die Klingen und schon bald brechen sie aus und „rupfen“.

Klar, das ist das größte Problem. Dass sich die Klingen verbiegen. Dass sie im feuchten Badezimmer-Milleu oberflächlich oxidieren und dadurch stumpf werden, führt nicht zum blutigen Rupfen in der Gesichtshaut. Was wäre ich doch bloß ohne die umfangreiche Aufklärung zum Thema der Rasur aus irgendwelchen Werbetexten?

Nicht so mit dem Blade Master! Denn sein patentiertes Magnetfeld zieht die teuren Klingen nach jedem Einsatz wieder gerade und stellt damit die „Schnittigkeit“ wieder her.

Das muss aber ein mächtig starkes Magnetfeld sein, wenn es vollbringt, was die innere Spannung des Metalls nicht bewerkstelligen soll. Ob man die unglaubliche Wirkung dieses Feldes wohl noch verbessern kann, wenn man eine Pyramide aus Kupfer über die Konstruktion stülpt?

Dazu die neue Klinge vor dem ersten Rasieren auf den Blade Master legen und nach jeder Rasur wieder darauf ablegen. Schon bleibt sie bis zu 4 x länger scharf.

Mal wieder ein schönes Zahlenspiel aus der Werbung, was sich eingängig anhört. Die Klinge bleibt bis zu 4mal länger scharf. Wenn sie dank dieser Vorrichtung doppelt so schnell stumpf würde, also minus 0,5mal länger scharf bliebe, denn würde diese Aussage mit dem Nichts sagenden Dehnwort „bis“ immer noch zutreffen. Jedes kürzer als 4mal so lange erfüllt die Zusicherung dieses tollen Werbetextes. Insbesondere ist die Zusicherung erfüllt, wenn die Klinge genau so lange scharf bleibt wie ohne den unglaublich starken Magneten, was nach meiner laienhaften Meinung das wahrscheinlichste Resultat der Anwendung ist.

Der Blade Master verbraucht sich nicht, wirkt also lebenslang.

Das hätte mich auch gewundert, wenn sich ein Permanent-Magnet verbraucht… :mrgreen:

Mit Geld-zurück-Garantie

Wann kann ich denn mein Geld zurück fordern? Wenn ich nachweisen kann, dass die Klingen 6mal so lange halten, weil dann die Zusicherung aus diesem Hirnpflug nicht erfüllt ist? Das brauchen die Anbieter eines solchen Produktes doch wirklich nicht zu befürchten.

Funktionell

Sonntag, 15. April 2007

Funktionelle Outfits für die kühlen Herbsttage zu tollen Preisen!

Um den völligen Unsinn des nulligen Werbegeschwafels zu entlarven, reicht es oft schon aus, ganz einfache Fragen an die Texte in der Werbung zu stellen.

Zum Beispiel die folgende, sehr einfache Frage: „Was wäre eigentlich das Gegenteil des in der Werbung Gesagten?“ Der Scan oben stammt aus dem frischen Katalog Mode&Preis, es handelt sich um die Überschrift über ein paar Kleidungsstücke für die kühler werdende Jahreszeit.

Aber was wäre denn bitte das Gegenteil der hier angepriesenen „Funktionellen Outfits“? Wirkungslose und deshalb völlig unbrauchbare Klamotten? So etwas könnten die Werber doch nicht wirklich in ihren bunten Hirnbeizer schreiben… 😉 …nicht einmal, wenn es der Wahrheit entspräche. :mrgreen:

Es ist eben Nullkommunikation, wie beinahe jede Werbung. Und in diesem aufgeblähten Nichts, das beinahe jede Werbung ihren Empfängern mitteilt, zeigen die Macher solcher Werbung, wie sehr sie die Empfänger solcher Werbung verachten.

Der Magnet

Donnerstag, 12. April 2007

Swiffer Staubmagnet

Für die Käufer dieses Produktes kann man nur eines hoffen: Dass dieses Ding den Staub wesentlich besser anzieht als ein Magnet. 😀

Ein Magnet würde nur gegen stark eisenhaltigen Staub wirken, während gewöhnlicher Hausstaub in der Hauptsache aus Feinstaub, Pollen, Körperteilen verendeter Insekten und Spinnentiere sowie Exkrementen diverser Insekten und Spinnentiere besteht. Ein Magnet würde da nicht viel nützen.

Quelle des Scans ist ein aktueller Edeka-Prospekt.

Mehr für weniger

Montag, 9. April 2007

Mehr kaufen, weniger zahlen!

Eingescannt aus einer aktuellen Postwurfsendung von extra. Hier kann man jetzt angeblich mehr kaufen und dabei weniger zahlen.

Was meinen die nur damit? Ah ja, wenn ich jetzt „extra“ große Mengen bei denen kaufe, kriege ich einen etwas günstigeren Preis. Unwahr ist es natürlich, dass ich weniger zahle, wenn ich mehr kaufe; der Preis steigt immer noch in einer gewissen Proportion mit der gekauften Menge – aber das Werberdeutsch hat es schon immer verstanden, an die niederste Gier zu appellieren.

Nur für Helden!

Samstag, 31. März 2007

Dieser Scan kommt nicht etwa aus einem modernen Werbeblatt für den Dienst bei der Bundeswehr, sondern aus einem aktuellen Prospekt von Wal Mart.

Männer dürfen alles, nur nicht aufgeben

So ein Spruch würde doch wirklich gut zur friedensschaffenden Mission und zum sinnlosen Verbluten im feldgrauen Hemd passen, oder?

Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

Natürlich ist das noch nicht die ziemlich geisteskranke Werbung in ihrer ganzen „Herrlichkeit“, das ist ja nur das Motto einer so genannten „Aktion“, die natürlich auch einen werbewirksamen Namen hat:

Men's Challiange '07 - Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

Wenn man diesen Text ohne seinen werbenden Zusammenhang auf sich wirken lässt…

Men’s Challenge ‚07
Männer dürfen alles. Nur nicht aufgeben.

…denn denkt man doch an „echtes Heldentum“. Etwa an solche Idioten, die in Shorts und Badelatschen zum Südpol wandern und dafür auch noch die Aufmerksamkeit der Medien und die Bewunderung anderer Idioten bekommen. Ein aufdringlicher Duft nach Schweiß und eisernem Willen zieht sich durch die angestoßenen Assoziationen, ein Bild kühner Entschlossenheit und eisernen Willens entsteht vor den inneren Auge. Man glaubt, Männer zu sehen, die nur mit ihrer Machete bekleidet durch die letzten Wildnisse der Welt ziehen; Männer, die von ihrer zu alles entschlossenen Idiotie beseelt den Triumph des Willens demonstrieren.

Für welche Produkte soll nun mit derart markanten Worten geworben werden?

Und wofür wird geworben? Ich schmeiße mich weg!

Das ist doch in solchem Zusammenhang so lächerlich, dass ich mich beinahe vor Lachen weggeschmissen hätte.

  • Es wird geworben für die wie aus dem Tollhaus tolle Idee, dass man bei der Nassrasur jetzt auch Batterien benötigen soll.
  • Es wird geworben für etwas „Klebstoff“, mit dem „mann“ seine Haare jetzt etwas besser so hinlegen kann, wie er will.
  • Es wird geworben für ein Shampoo gegen die überaus lästige Schuppenbildung auf der Kopfhaut.

Das sind doch wirklich Produkte für wahre Helden, die jede Herausforderung annehmen, oder? 😆 Jetzt haben wir so viele Aufklärungskampagnen über die Gefahren des Rauchens gehabt, dass die Reklamemacher nicht mehr einfach so erzählen können, dass sich „der Weg lohnt“, eine Krebsröhre zu inhalieren, die nach „Freiheit und Abenteuer“ schmeckt; jetzt müssen die Klischees von Männlichkeit eben für den Verkauf von Rasierern und Haarpflegemitteln herhalten.

Die wahren Helden der Jetztzeit im Wahnsinn allgegenwärtiger Werbung erkennt man übrigens daran, dass sie einen solchen Unsinn noch bemerken. Dafür muss man auch nicht umbedingt männlichen Geschlechtes sein, es reicht völlig aus, ein normal entwickeltes menschliches Gehirn zu haben und dieses auch zu benutzen – Frauen können das eben so gut. Wenn dieses „Bemerken“ des Unsinns auch noch dazu führt, dass man derart beworbene Produkte einfach im Regal stehen lässt, denn könnte die Welt in Zukunft vielleicht viel weniger von den offenbar Geisteskranken aus der Werbeindustrie und ihren seltsamen Beglückungsideen geprägt werden – und damit würde die Welt doch schon ein ganzes Stück erträglicher.

Der Vorteil für alle

Freitag, 30. März 2007

Dass haben wir uns doch schon immer unterwegs gewünscht, oder etwa ncht?Ich weiß ja nicht so genau, wie die Werber gestrickt sind, die solche Bilder für einen Prospekt der ehemaligen deutschen Staatsfirma mit dem großen pinken „T“ zusammen basteln. Vielleicht sind sie ja wirklich so drauf, dass sie so eine Möglichkeit als einen „Vorteil für alle“ (originale Überschrift des Prospektes) ansehen.

Die meisten Menschen werden es wohl weniger als einen „Vorteil“ verstehen, wenn sie unterwegs (übrigens nennen die Werbeköppe das in ihrer typischen, kranken Sprache „Web & Walk“) ausgerechnet über die diversen Müllhaufen im größten Garagen-Flohmarkt des Internet stolpern. Zumal ein Display von der Größe einer Briefmarken-Sonderausgabe auch nicht gerade einen zutreffenden Eindruck von den dortens feil gebotenen Produkten zu vermitteln vermag.

Aber wahrscheinlich denken Werber wirklich so über die Menschen. Wahrscheinlich glauben Werber wirklich, dass ein Mensch den ganzen lieben Tag lang an nichts anderes als an das Kaufen irgendwelchen Tinnefs denkt. Das würde auch erklären, wie sie Werber werden konnten, ohne dass sie Ekel vor sich selbst bekommen.

Zungengewebe

Montag, 12. März 2007

Schwartau: Extra Samt, voll fruchtig cremig-fein Waldfrucht ohne Stücke ohne Kerne

Wir werden wohl niemals erfahren, was sich die Leute gedacht haben, die sich bei der Firma Schwartau diese tolle Produktbezeichnung für eine Konfitüre ausdachten. Dabei wäre es doch recht interessant und psychologisch wertvoll, da es einen Einblick in das kranke Denken eines Werbers geben könnte.

Wenn ich das Wort Samt höre, denke ich als Sprecher der deutschen Sprache eigentlich eher an einen flauschigen Stoff, der sich gut und weich anfasst. Ich habe aber wirklich, auch nach allen meinen Experimenten in der Anwendung diverser Drogen, noch nie daran gedacht, mir Samt in den Mund zu stecken oder zum Verzehr auf’s Brot zu legen. Tatsächlich läuft es mir bei dieser Vorstellung eher etwas gruselig den Rücken herunter – auf ein solches, samtenes Mundgefühl kann ich wirklich verzichten.

Die Werber bei Schwartau haben mit solchen Vorstellungen offenbar keine besonderen Probleme mehr, und so nennen sie ihren Brotaufstrich aus Zucker, Aromen und hoffentlich auch ein paar echten Früchtchen „Samt“. Ein gelungener Beitrag zur Neuverdrahtung der Gehirne.

Passend zur unpassenden Metapher des Produktnamens ist auch die Farbe des Glases. Bei einem Brotaufstrich, der seinen Käufer an Waldfrüchte erinnern soll, ist das gewählte, knallige Lila keineswegs in assoziativer Nähe zum versprochenen Inhalt.

Mal schauen, wie diese Idee bei den Konfitürenessern in Deutschland ankommt. Wenn sie einigermaßen erfolgreich ist, kriegen wir vielleicht demnächst auch „Leder“, „Baumwolle“, „Nylon“ und „Mikrofaser“ als Brotaufstrich – und zwar in den Geschmacksrichtungen Erdbeer, Zitrone, Pfirsich und Kiwi, die zugehörigen Gläser in den gut dazu passenden Farben „Erdbeerblau“, „Zitronenpink“, „Pfirsichschwarz“ und „Kiwiviolett“. Für so einen echten, koksgetriebenen Werber scheint jedenfalls keine Idee so geisteskrank, dass er sie nicht verwenden könnte.

Titan-Wachs

Sonntag, 11. März 2007

Also… ❓ Wachs kenne ich, das ist dieses Zeug, aus dem man Kerzen macht und das so leicht schmilzt. Und Titan kenne ich auch, das ist dieses ziemlich harte Metall, das gar nicht so leicht schmilzt.

Irgendein Werbekopf bei clean car scheint jetzt zu meinen, dass man aus diesen beiden Wörtern unbedingt ein Kompositum bilden müsste, damit sich Wachs so richtig hart und widerstandsfähig anhört, und dabei entsteht…

Zeitungsausschnitt: Titan-Wachs. Neu. clean car. Komplett-Wäsche und Titan-Wachs.

…ein Titan-Wachs. Was haben die nur mit dem Titan gemacht, damit es sich so leicht schmelzen und als dünne Schicht auf das Raseblech auftragen lässt? Wahrscheinlich haben sie es einfach weggelassen. Es handelt sich ja schließlich um Werbung, nicht um die Wahrheit.