Ein „schönes“ Beispiel für den Unsinn und die Dummheit der Werbesprache liefert auch die tolle Web2.0-Plattform namens MySpace jeden Tag aufs Neue allen ihren Mitgliedern.
Die „Macher“ von MySpace (seit einigen Monaten gehört MySpace zu Google) sind ganz offenbar der Meinung, dass es nicht hinreicht, wenn man seine Nutzer einfach nur an das Internet fesselt, es muss auch ein bisschen was in der „Wirklichkeit“ getan werden. Deshalb veranstalten sie so genannte „Secret Shows“, also zu Deutsch „geheime Shows“. Nun hätte eine wirklich geheime Show den ganz großen Nachteil, dass keiner davon wüsste – das ist nicht gut für den Zweck der Werbung.
Und deshalb tut MySpace so einiges dafür, dass diese Shows nicht wirklich geheim bleiben. Zum Beispiel sieht jeder User, nachdem er sich angemeldet hat, auf seiner „persönlichen Seite“ eine Anpreisung des ach so „coolen“ Profiles von MySpace Deutschland. Diese Eigenwerbung kommt mit einer kleinen Animation daher, die schon im dritten Text die Antwort auf die Frage anbietet, wie man denn nun bei den „Secret Shows“ dabei sein kann. Es wäre ja schließlich jammerschade, wenn MySpace mit gewiss hohem Kostenaufwand so eine „geheime“ Show veranstaltete und keine Sau ginge hin…
Diese passive (und wegen der Animation recht nervige und damit unübersehbare) Form ist aber noch nicht alles. Diese „Secret Shows“ haben ein eigenes Profil, treten also bei MySpace wie ein ganz normales Mitglied auf. Und dieses „Mitglied“ mit seiner rein werbetechnischen Bedeutung bietet sich jedem anderen Mitglied als „Freund“ auf MySpace an, damit auch wirklich jeder die Ankündigungen dieser ganz geheimen Geheimshows mitbekomme. 😀
Was in diesem Zusammenhang das Wort „secret“, also „geheim“, noch bedeuten soll? Es bedeutet gar nichts, denn diese Veranstaltungen sind für MySpace-Mitglieder völlig offen und ihre Existenz ist wohl bekannt. Es handelt einfach nur um sinnlosen Werbeblah, der irgendwie griffig, modern, eingängig und englisch klingen soll, scheißegal, ob die dabei verwendeten Worte vielleicht eine Bedeutung haben, die der Wirklichkeit dieser Veranstaltungen spottet.
Das hohle, dumme Reklamegelaber in solchen Bezeichnungen bei MySpace spiegelt nur wider, für wie geistig minderbemittelt die so Sprechenden und Schreibenden die unworbenen MySpace-Mitglieder halten. Das ist das eigentliche Geheimnis hinter den „Secret Shows“.
Ob die sich in dieser Reklame mitteilende Verachtung der potenziellen Besucher einer solchen „Secret Show“ eine Empfehlung ist, an so einer Veranstaltung teil zu nehmen, muss natürlich jeder selbst beurteilen.