Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Ihre Kreditkarte wurde ausgesetzt, weil wir ein Problem festgestellt, auf Ihrem Konto.

Montag, 4. April 2011, 1:00 Uhr

Was? Ich habe doch gar kein Konto, und schon gar keine Kreditkarte. Mal schauen, ob die Phishing-Mails im Laufe der letzten 12 Monate ein bisschen „intelligenter“ geworden sind.

Dieses wunderbare Exemplar kommt mit der gefälschten Absenderadresse service (at) support (punkt) com, was mich schon einmal sehr erheiterte. Aber das ist noch nicht alles, denn zu dieser tollen Absenderadresse wurde auch noch ein „Name“ angegeben, und der lautet service (at) verifiedbyvisa (punkt) com. Gnadenlos doof mal wieder, was da versucht, Wichtigkeit vorzutäuschen, wo es nur um Betrug geht – vielleicht wäre es für die Phisher mal besser, wenn sie die gröbsten Unstimmigkeiten aus ihrem Text rausnähmen und die deutschen Mails zur Abwechslung einmal von jemandem schreiben ließen, der Deutsch kann…

VerifedbyvisaVerifedbyvisa

…und vielleicht sogar noch so viel Englisch, dass er das Wort „verified“ fehlerfrei getippt kriegt. In der gefälschten Absenderadresse hats doch auch geklappt.

Aber hey, diesen Text hat der unbekannte Autor dieser Zeilen selbst nicht gesehen, es ist nur der alternative Text zu einigen aus dem Internet nachgeladenen Grafiken, die ich grundsätzlich nicht in Mails anzeigen lasse. Nein, die Bildchen sind nicht etwa von Visa, sonst würde womöglich noch schnell auf die dort gewiss eintreffenden Phishing-Meldungen reagiert und die in vielen zehn- oder hunderttausend Spams eingebettete Grafik würde gegen ein Bild mit einem deutlichen Warnhinweis ausgetauscht; sondern sie sind von irgendwelchen Internet-Klitschen, die natürlich auch Kärtchen akzeptieren und ein geeignetes Logo in ihrer Website verbaut haben. Einmal von media (punkt) itsfogo (punkt) com und einmal von www (punkt) nordea (punkt) fi. Dass damit eine unter Umständen enorme Serverlast bei den so in Spams gehotlinkten Websites verursacht wird, dass diese Last vielleicht sogar zu Ausfällen und damit zu finanziellen Verlusten bei diesen Händlern führen kann, ist den Kriminellen aus der Phishing-Mafia wie üblich scheißegal. Sind halt asoziale, stinkende Drecksspammer, die niemand vermissen würde, wenn sie tot wären.

Hallo Gast Visa Europe,

Ein Kandidat für eine der blödesten Anreden, die ich jemals in einer vorgeblich persönlichen Mail gesehen habe: „Hallo Gast“… 😆

Wo haben die (mutmaßlich russischsprachigen) Spammer nur diesen tollen Text aufgegabelt, den sie ganz sicher nicht richtig verstehen konnten? Aber schon mit einem besseren Wörterbuch wäre klargeworden, dass diese Ansprache gar nicht geht. Na ja, wenn sich die Spammer Mühe gäben, könnten sie auch gleich mit richtiger Arbeit anfangen, und das wollen sie eben nicht.

Ihre Kreditkarte wurde ausgesetzt, weil wir ein Problem festgestellt, auf Ihrem Konto.

Huch! Und was war das für ein Problem? Vielleicht eines mit dem Hilfsverb „haben“, dass es in der russischen Sprache übrigens nicht gibt? Mal weiterlesen:

Wir haben […]

Nee, das wars nicht.

[…] zu bestimmen [sic!], dass jemand Ihre Karte ohne Ihre Erlaubnis verwendet haben. Für Ihren Schutz haben wir Ihre Kreditkarte aufgehangen. [sic!] Um diese Suspension [sic!] aufzuheben Klicken Sie hier und folgen Sie den Staat [sic!] zur Aktualisierung der Informationen in Ihrer Kreditkarte. [sic!]

:mrgreen: – unfassbar, diese Stümper machen sogar mich sprachlos! Wer auf diese Spam reingefallen ist, sollte sich gleich zusammen mit seiner Karte aufhängen!

Der Klick auf dem dümmstmöglichen Linktext „Klicken sie hier“ führt natürlich nicht zu Visa, sondern zu user32918 (punkt) vs (punkt) easily (punkt) co (punkt) uk. Dort gibt es eine „liebevoll“ nachgemachte Visa-Website, auf der man ein paar Daten offenbaren darf, damit die Verbrecher mit der Karte ein paar Geschäfte machen können.

Vermerk: Wenn diese nicht vollständig ist, werden wir gezwungen sein, Ihre Karte aussetzen

Hey, zwei Absätze vorher habt ihr doch schon geschrieben, dass ihr die Karte ausgesetzt habt! Ist schon mistig, wenn man sein eigenes Geschreibe nicht versteht, nicht?!

Wir bedanken uns fur Ihre Zusammenarbeit in dieser Angelegenheit.

Aber ich habe doch noch gar nicht und ich werde auch nicht… :mrgreen:

Dossier n : PP-1124-075-998
Danke, [sic!]
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Ach ja, wenn statt des „é“ ein „й“ erscheint, wenn das französische lange E zum russischen kurzen oder konsonantischen I geworden, denn weiß auch wirklich jeder Leser, dass hier mal wieder ein spammender Idiot zu unfähig ist, eine technisch halbwegs korrekte Mail von seinem Drecksskript erzeugen zu lassen. Wie man HTML-Entitäten codiert, fragt mal einen vierjährigen Nachwuchshäcker auf dem Pisspott, ihr phishenden Nichtskönner! Das ist dermaßen billig und simpel… ach, wenn die sich Mühe geben wollten, könnten sie ja auch weniger ehrlose und asoziale Dinge tun. Spammer eben.

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