Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Ohne Betreff

Freitag, 18. Mai 2018, 16:15 Uhr

Warum sollte man auch einen Betreff für seine Spam schreiben? Man sieht ja am Erfolg der Überraschungseier, dass Leute gern irgendwelche Dinger aufmachen, um zu sehen, was drin ist. Das gilt ganz besonders im Internet, wo es ja ganz besonders kultiviert, lieb und selbstlos zugeht, so dass Kriminelle dort niemals zu erwarten sind.

Nun gut, was ist drin in diesem Überraschungsei?

Wollen Sie auch damit beginnen, jeden Tag 5900 € zu machen – von heute an?

Aha, ein Reichwerdexperte ist drin. Und der fragt mich also, ob ich über zwei Millionen Øre im Jahr „machen“ will. Das ist ganz sicher ein ganz kenntnisreicher, empfehlenswerter und guter Reichwerdexperte! Das sieht man schon an der Spam und…

Das sind 5900 € heute, morgen… und fürs LEBEN.

…an seinem von der Religion abgeschauten Tonfall für die hoffnungslos Gläubigen: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ Hebr 13:8

Machen Sie mit bei dieser Gewinnmöglichkeit und morgen um diese Zeit werden Sie eine Einzahlung in Höhe von 5900 € in Ihr private

Ja, der Satz endet da. Vermutlich war unser dümmlicher Reichwerdexperte so sehr mit Geldzählen beschäftigt, dass seine Formulierungskünste ein wenig darunter litten.

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Oh, jetzt habe ich doch auf „Löschen“ geklickt… 😀

Wenn sich jemand dafür interessiert: Die verlinkte, standesgemäß impressumslose Betrugsseite ist einmal mehr der zurzeit übliche Bullshit mit „Jede dressierte Labormaus kann mit Bitcoin-Handel ganz viel Geld machen, man braucht nichts zu können, das Geld kommt einfach aus der Steckdose und es kostet auch nichts“. Sie sieht so aus:

Screenshot der betrügerischen, durch Spam beworbenen Website

Erstaunlich, dass diese Leute, die sich so viel Geld aus der Steckdose ziehen…

  1. …nicht die paar Euro, Dollar oder Rubel für einen richtigen Dolmetscher übrig haben, damit ihre E-Mail nicht wie das Gestammel eines Idioten nach dem zehnten schweren Hammerhieb auf die Stirn klingt, und
  2. …nicht dazu imstande sind, eine deutschsprachige Seite zu erstellen und zu verlinken, wenn sie Menschen in „deutschsprachigen“ E-Mails anwerben.

Das liegt natürlich daran, dass diese Spammer sich selbst das Geld nicht mit ihrer eigenen Methode aus der Steckdose ziehen, sondern es vorziehen, davon zu leben, irgendwelchen windigen und abzockerischen Bitcoin-Dienstleistern – der Handel mit Bitcoin ist völlig unreguliert – neue Kunden zuzutreiben und dafür Affiliate-Geld zu kassieren. Die Beantwortung der Frage, was das wohl über die Funktionsfähigkeit ihrer Geldmachsoftware aussagt, überlasse ich den Gehirnen derer, die noch ein Gehirn haben.

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